Schon ist Mitte März, aber der Langlauf Weltcup ist dieses Jahr noch nicht vorbei. In Falun stehen bei den Svenska Skidspelen, den Schwedischen Skispielen, drei Wettkampftage auf dem Programm mit einem Klassik-Einzelstart, einem Freistilsprint und einer Mixed Staffel. Alles Wissenswerte vorab findet ihr hier…
Falun und Dalarna: Alles typisch schwedisch…
Die Region Dalarna wird oft auch Klein-Schweden genannt, weil viele Bilder, die man im Ausland aus Schweden kennt, aus Dalarna stammen: Rote Häuser an glitzernden Seen, Wälder, bunt gekleidete Menschen in Tracht und Midsommar-Feiern. Alles sehr schwedisch, alles sehr Dalarna. Falun liegt in dieser Region, dem Herzen von Skandinavien, gut erreichbar aus der Luft und mit der Bahn. Die Menschen dieser Gegend lieben Langlauf, Wettkämpfe, Kultur und Festivals. Skirennen gibt es hier schon seit dem 19. Jahrhundert. Die ersten Svenska Skidspelen wurden bereits 1947 ausgetragen, damals mit nur vier Nationen (Schweden, Norwegen, Finnland und Schweiz). Einige Jahre danach kamen sie nach Falun, wo sie seitdem meistens ausgetragen wurden. 2023 feiern die Schwedischen Skispiele ihr 75. Jubiläum und werden zum 62. Mal in Falun ausgetragen. Zum Weltcup gehören die Svenska Skidspelen seit 1989. Falun und das nahegelegene Borlänge hat zusammen 100.000 Einwohner und wächst weiter. Mit etwa 40.000 Einwohnern liegt Falun in der Rangliste schwedischer Städte an 28. Stelle. Mit den Kopparbergslagen, der Landschaft rund um den Berg Stora Kopparberget (übersetzt „Großer Kupferberg“), gehört ein Teil von Falun als herausragender Teil der schwedischen Industriegeschichte seit 2001 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Schwierige Strecken mit Mördarbakken im Lugnet Stadion
Lugnet ist das Skistadion mit Schanzenareal und Wettkampfort sommers wie winters. Es liegt nur zwei Kilometer von der Innenstadt Faluns entfernt. Im Schwedischen Sportverband sind 67 Sportarten notiert, 57 davon kann man in Lugnet ausüben. Es gibt viele Wander-, Lauf- und auch Langlaufstrecken. Von dort gibt es einen spektakulären Blick über Falun und den Runn, den zweitgrößten See Dalarnas. Der Mördarbakken, 600 Meter lang mit 65 Metern Höhenunterschied, ist fast immer der Scharfrichter und muss auch in diesem Jahr wieder bezwungen werden. Der maximale Anstieg am Mördarbakken beträgt auf der roten Runde 40 Höhenmeter, auf der blauen Runde ist der maximale Anstieg von 65 Höhenmetern zu bewältigen. Beide Rundenalternativen sind 3,75 Kilometer lang und bilden gemeinsam mit einer weiteren 2,5 Kilometer langen blauen Startrunde mit einem maximalen Anstieg von nur 21 Metern die zehn Kilometer lange Strecke für den Einzelstart von Damen und Herren am Freitag. Auf der Strecke für den Sprint am Samstag gibt es wie gewohnt zwei Anstiege mit oft sehr tiefer Abfahrt dazwischen sowie eine Brücke im Stadion zu bewältigen. In der Mixed-Staffel wird eine rote und eine blaue 2,5 Kilometer-Runde kombiniert, wobei die rote Runde wieder schwieriger ist mit einem maximalen Anstieg von 42 Höhenmetern im Vergleich zu 21 Höhenmetern auf der blauen Runde, deren zweite Hälfte wie immer dem Sprintkurs entspricht. Seit den Weltmeisterschaften 1993 ist der Uhu Bubo das Maskottchen von Lugnet. Dabei handelt es sich um einen Uhu, dessen wissenschaftlicher Name bubo bubo ist. Der Uhu gehört zu den „landschaftlichen Symbolen“ der Region Dalarna.
Wieder Erkrankungen in den Teams
Wie in Oslo und Drammen schicken die Norweger wieder zwölf Damen und zwölf Herren in die nächsten Weltcuprennen. Diesmal aber nicht wegen der nationalen Quote der letzten Rennen, sondern weil in Distanz und Sprint unterschiedliche Athleten zum Einsatz kommen. Nach langer Zeit wieder zum Aufgebot gehört Klassikspezialist Mikael Gunnulfsen und auch Anne Kjersti Kalvå gehört nach Erkältung wieder zum Team, stattdessen fehlen diesmal Hans Christer Holund und Sjur Røthe wegen Krankheit. Holund informierte NRK, dass er sich erkältet hat, Røthe soll laut NRK-Informationen an Corona erkrankt sein. Zu Einzelheiten wollte sich Nationaltrainer Eirik Myhr Nossum nicht äußern. Das schwedische Team geht mit einem riesigen Aufgebot von 15 Damen und 20 Herren in die Heimrennen, darunter auch Debütanten wie Sprint Junioren-Weltmeister Anton Grahn. Ebba Andersson und Frida Karlsson sagten am Mittwoch ihren geplanten Start für Falun ab. Linn Svahn und Emma Ribom werden wegen ihrer Erkältung bei den Heimrennen fehlen wie auch der ebenfalls erkältete Jens Burman. Auch William Poromaa und Johan Häggström fehlen wegen Erkältung, während Anna Dyvik wegen Rückenproblemen nicht starten wird. Maja Dahlqvist ist auch nicht ganz fit und konzentriert sich auf den Sprint. „Natürlich ist es blöd, dass so viele starke Athleten gezwungen sind, die spannenden Rennen in Falun vor Heimpublikum auszulassen. Da muss man eine schwere Entscheidung treffen und manche hoffen, dass es sich noch ausgeht – aber nun haben wir die Möglichkeit, anderen Läufern eine Chance zu geben“, sagte Nationalcoach Anders Byström. Im finnischen Team fehlen mit Iivo Niskanen und Krista Pärmäkoski die beiden größten Namen. Niskanen erkrankte nach der WM an einem grippalen Infekt, Pärmäkoski an Corona. Beide stehen inzwischen wieder im Training, Falun kommt aber noch zu früh. Sonst ist das Kernteam aber am Start und wird von Kerttu Niskanen angeführt, die am Dienstag in Drammen durch eine Behinderung von 13 auf 30 zurückgestuft wurde und viele Punkte im Gesamtweltcup verlor. Für das ÖSV-Team treten in Falun Teresa Stadlober sowie Michael Föttinger, Benjamin Moser, Lukas Mrkonjic und Mika Vermeulen an. Stadlober wird in beiden Einzelrennen antreten und hofft auf ein gutes Ergebnis über zehn Kilometer, auch wenn ihr die Strecke in Falun nicht entgegenkommt. Für die Sprinter ist das Ziel, sich alle unter die besten 30 zu schieben. Im italienischen Team, bestehend aus vier Damen und sieben Herren, sind alle Leistungsträger dabei. Weitere Ausfälle oder Nominierungen werden bei Veröffentlichung ergänzt.
Sonne, Schnee und Wolken und wenig TV-Zeit
Auf der Reise nach Falun am Mittwoch Nachmittag konnten sich die Athleten noch über einige Sonnenstrahlen freuen, bei Ankunft lagen die Temperaturen um den Gefrierpunkt. Auch am Donnerstag strahlt die Sonne noch vom blauen Himmel bei leichten Plusgraden, ab Freitag ist dann aber bei Temperaturen um Null mit Neuschnee zu rechnen: Bedingungen, bei den Schweden und Finnen in den letzten Wochen viele Probleme hatten und Kritik am Wachsteam übten. Ab Samstag sollen die Temperaturen dann klarer über dem Gefrierpunkt liegen bei trockenen Bedingungen, während laut aktueller Vorhersage am Sonntag Nachmittag Regen einsetzen könnte – aber vermutlich erst nach der Mixed-Staffel. Live übertragen werden die Wettkämpfe nur teilweise. Die ARD fasst alle Rennen nur kurz zusammen, Eurosport sendet am Freitag bei Euro2 live, zeigt von Sprint und Mixed-Staffel aber nur Zusammenfassungen bei Euro1 beziehungsweise Euro2, so dass man für eine komplette Live-Übertragung Discovery+ benötigt. ORF Sport+ zeigt die Rennen am Freitag live, Sprint und Staffel in einer Zusammenfassung. SRF2 berichtet nur vom Einzelstart der Herren live, zeigt die Damen anschließend als Zusammenfassung wie auch die Sprints. Am Sonntag planen die Schweizer gar keine Übertragung.
Falun im Überblick
Freitag, 17. März 2023
12:00 Uhr: 10 Kilometer KT Einzelstart Damen
13:45 Uhr: 10 Kilometer KT Einzelstart Herren
Samstag, 18. März 2023
10:50 Uhr: Sprint FT Qualifikation
13:20 Uhr: Sprint FT Finalläufe
Sonntag, 19. März 2023
11:15 Uhr: 4×5 Kilometer Mixed Staffel