Letzter Langlauf Weltcup in Falun mit Mixed-Premiere steht bevor - xc-ski.de Langlauf

Letzter Langlauf Weltcup in Falun mit Mixed-Premiere steht bevor

Langlauf Weltcup in Falun (SWE) © Modica/NordicFocus

Beim Langlauf Weltcup in Falun stehen diesmal gleich drei voneinander unabhängige Wettkampftage auf dem Programm. Unter anderem feiern Mixed-Staffel und Mixed-Teamsprint Premiere. Alles Wissenswerte vorab findet ihr hier…

Falun und Dalarna: Alles typisch schwedisch…

Die Region Dalarna wird oft auch Klein-Schweden genannt, weil viele Bilder, die man im Ausland aus Schweden kennt, aus Dalarna stammen: Rote Häuser an glitzernden Seen, Wälder, bunt gekleidete Menschen in Tracht und Midsommar-Feiern. Alles sehr schwedisch, alles sehr Dalarna. Falun liegt in dieser Region, dem Herz von Skandinavien, gut erreichbar aus der Luft und mit der Bahn. Falun und das nahegelegene Borlänge haben zusammen 100.000 Einwohner und wachsen weiter. Die Menschen dieser Gegend lieben Langlauf, Wettkämpfe, Kultur und Festivals. Skirennen gibt es hier schon seit dem 19. Jahrhundert. Die ersten Svenska Skidspelen wurden bereits 1947 ausgetragen, damals mit nur vier Nationen (Schweden, Norwegen, Finnland und Schweiz). Einige Jahre danach kamen sie nach Falun, wo sie seitdem meistens ausgetragen wurden. Zum Weltcup gehören die Svenska Skidspelen seit 1989. 2022 steht schon die 70. Auflage auf dem Programm. 

57 Sportarten in Lugnet möglich

Lugnet ist das Skistadion mit Schanzenareal und Wettkampfort sommers wie winters. Es liegt nur zwei Kilometer von der Innenstadt Faluns entfernt. Im Schwedischen Sportverband sind 67 Sportarten notiert, 57 davon kann man in Lugnet ausüben. Es gibt viele Wander-, Lauf- und auch Langlaufstrecken. Von dort gibt es einen spektakulären Blick über Falun und den Runn, den zweitgrößten See Dalarnas. Der Mördarbakken, 600 Meter lang mit 65 Metern Höhenunterschied, ist fast immer der Scharfrichter und muss auch in diesem Jahr wieder bezwungen werden. Der maximale Anstieg am Mördarbakken beträgt auf der roten Runde 40 Höhenmeter, auf der blauen Runde ist der maximale Anstieg von 65 Höhenmetern zu bewältigen. Beide Rundenalternativen sind 3,75 Kilometer lang und müssen bei den Herren jeweils zweimal absolviert werden. Die Damen laufen in beiden Distanzrennen einmal rot, einmal blau, sowie einmal die verkürzte blaue Runde, um auf zehn Kilometer zu kommen. Der Sprintkurs ist allen bestens bekannt und ist schon seit langem unverändert. Er beinhaltet zwei Anstiege und eine Brücke vor der leicht ansteigenden Zielgeraden. Seit den Weltmeisterschaften 1993 ist der Uhu Bubo das Maskottchen von Lugnet. Dabei handelt es sich um einen Uhu, dessen wissenschaftlicher Name bubo bubo ist. Der Uhu gehört zu den „landschaftlichen Symbolen“ der Region Dalarna.

Kristallkugel-Sorgen bei Nepryaeva

Mit der Suspendierung der russischen Sportler vor dem Langlauf Weltcup in Drammen war vieles in der Schwebe – vor allem für Natalia Nepryaeva. Würde sie erstmals den Gesamtweltcup gewinnen können oder holt doch noch jemand so viele Punkte auf, dass es doch nicht klappt? Über 270 Punkte Vorsprung auf die nächsten Verfolgerinnen schienen relativ sicher, vor allem als Jessie Diggins, die Zweite im Gesamtweltcup, dann in Drammen nur wenig Punkte holte und in Oslo auf einen Start verzichtete. Auch andere holten nicht genug Punkte, um die Russin noch zu gefährden. Das einzige Problem war die geplante Mini-Tour beim Weltcupfinale: Würde es doch noch einen Ersatz für Tyumen geben? Am Wochenende gab die FIS bekannt, dass das nicht mehr der Fall sein wird, die Saison endet in Falun. Nepryaevas Mutter gab in den Medien bekannt, dass man den Sieg erst glauben würde, wenn man die Trophäe in den Händen hält. Zu groß die Angst, dass die FIS doch noch bestimmen würde, dass eine Russin wegen Putins Angriffskrieges nicht den Gesamtweltcup gewinnen darf. Zusätzlich äußerte das russische Team die Sorge, statt in Tyumen könnten das Programm des Finals in Falun stattfinden, so dass durch die Mini-Tour doch noch so viele Punkte zu gewinnen wären, um Nepryaeva abfangen zu können. Dann gab die FIS aber Entwarnung: Das für Falun geplante Programm mit Sprint klassisch, Einzelstart im freien Stil und Mixed-Staffel sowie Mixed-Teamsprint bleibt unverändert: Keine Mini-Tour. Auch Konkurrentinnen wie Ebba Andersson freuten sich für die 26-Jährige: „Ich finde es richtig, dass sie den Gesamtweltcup gewinnt, sie hatte so eine starke Saison.“ Bei den Herren gewann Johannes Høsflot Klæbo den Gesamtweltcup ebenfalls vorzeitig und wegen seiner Covid-Infektion in Abwesenheit. „Wie in den vergangenen Covid-Jahren ist es nicht immer möglich, den Athleten ihre Trophäen persönlich zu übergeben. Darum wird die FIS sich mit den nationalen Verbänden in Verbindung setzen, um die Kristallkugel an den Athleten zu übermitteln, wenn er/sie nicht beim letzten Weltcup vor Ort sein kann“, so die FIS.

Erstmals Mixed-Rennen im Langlauf

Zum ersten Mal im Rahmen des Langlauf Weltcups – bei der U23-WM gibt es zum Beispiel bereits eine Mixed-Staffel – werden am kommenden Sonntag, dem letzten Wettkampftag dieser Weltcupsaison, eine Mixed-Staffel und ein Mixed-Teamsprint ausgetragen. Für diese Wettkämpfe kann jede Nation jeweils zwei Teams benennen. Bei der Mixed-Staffel treten zwei Damen und zwei Herren an, wobei die Damen jeweils die Start- und Schlussposition laufen. Damen und Herren laufen jeweils fünf Kilometer. Anders als im „normalen Teamsprint“ wird zunächst eine Qualifikation absolviert, 30 Minuten vor dem Finale. Dort laufen die teilnehmenden Athleten jeweils eine Runde gegen die Uhr im Intervallstart, die Zeiten werden jeweils addiert und die besten 20 Teams qualifizieren sich für das Finale. Dort läuft jeder Athlet sechs Runden und jeweils nach zwei Runden scheiden die beiden letzten Teams aus. Anders als für die anderen Staffeln und Teamsprints seit dieser Saison gibt es allerdings keine Weltcuppunkte für den Sprint/Distanz- und Gesamtweltcup für die Mixed-Rennen. Dieses neue Rennformat sorgt auch im deutschen Team für Freude: „Ich freue mich auf die Teamwettbewerbe zusammen mit den Jungs. Diese werden die letzten Wettkämpfe dieser Saison sein – ein schöner Abschluss wie ich finde. Hoffentlich werden wir solche Wettkampfformen in Zukunft öfter im Weltcup-Kalender haben“, sagte Victoria Carl und Lucas Bögl hofft auf Aufnahme in den Weltcup-Kalender: „Ich freue mich extrem auf die Mixed-Wettbewerbe. Diese sind, wenn man zu den anderen Sportarten schaut, immer sehr interessant und eine super Sache. Auch für kleinere Nationen kann so ein Format spannende Wettkämpfe bedeuten. Endlich können wir Langläufer das auch in Angriff nehmen, und ich hoffe, dass man diese neue Wettkampfform in den Weltcup-Kalender mit aufnimmt.“

Johaug doch in Falun dabei

Mit der norwegischen Nominierung für Falun gab es eine Überraschung: Therese Johaug. Offenbar waren die Meldungen vom „letzten Rennen von Therese Johaug“ in den norwegischen Medien auf Norwegen und den Holmenkollen bezogen und ein Missverständnis, dem auch die FIS mit der Einblendung „Last WC Race“ aufsaß. Das ist angesichts des für Johaug wichtigen Datums, des 05.März, genau elf Jahre nach ihrem ersten WM-Gold am Holmenkollen und der großen Feier mit ihrem Team aber verständlich. Nun ist Johaug also doch in Falun noch einmal bei vermutlich zwei Rennen am Start – vermutlich ist es das Ziel, dass sie als Schlussläuferin der Mixed-Staffel mit der norwegischen Flagge ihr dann wirklich letztes Rennen im Weltcup beendet. Nicht dabei ist ihr Kollege Johannes Høsflot Klæbo, der nicht offiziell nominiert wurde, der aber wegen seines Freiplatzes als Sieger des Gesamtweltcups 2021 kurzfristig hätte mitreisen können. Das ist aber nicht der Fall, wie es am Mittwoch hieß: Der Weltcup in Falun kommt für den schon sicheren Sieger der großen Kristallkugel 2022 nach seiner Corona-Infekion zu früh. Auch die anderen Covid-Fälle sind noch nicht wieder fit. Außerdem entschied sich Kristine Stavås Skistad auf eigenen Wunsch, nicht nach Falun zu reisen, Mathilde Myhrvold und Hedda Østberg Amundsen sind erkrankt. Das schwedische Team ist wegen der nationalen Quote besonders groß. Anna Dyvik fehlt allerdings wegen einer Covid19-Infektion. Schon zurück ist Emma Ribom, die in Drammen wegen des Positiv-Tests ihres Partners Marcus Grate fehlte und einen Tag später selbst positiv getestet wurde. Grate selbst fehlt noch. Mit Spannung erwartet wird das letzte Duell zwischen Johaug und Frida Karlsson, die sich am letzten Wochenende nach ihren Einbrüchen in den Rennen in den letzten Wochen eine Pause gönnte. Im finnischen Team fehlt keiner der großen Namen, außerdem bestreitet der frischgebackene U23-Weltmeister Arsi Ruuskanen seinen dritten Weltcup nach Ruka und Lenzerheide. Nach der Absage von Klæbo hofft Richard Jouve noch auf die kleine Kristallkugel – er liegt 95 Punkte hinter dem Norweger, der Franzose braucht also den Sieg, da der Norweger bei Punktgleichheit (Prolog-Sieg plus Sprint-Zweiter) mehr Siege hätte. 

Sieben ÖSV-Athleten in Falun

Österreich wird bei den Rennen in Schweden mit insgesamt sieben Athletinnen und Athleten vertreten sein und wird auch bei den beiden Mixed-Staffelrennen eine Mannschaft stellen. Neben Teresa Stadlober werden mit Lisa Unterweger und Barbara Walchhofer zwei weitere ÖSV-Damen beim Weltcup in Falun mit dabei sein. Lisa Unterweger wird an allen drei Wettkampftagen an den Start gehen. Barbara Walchhofer nimmt auf jeden Fall das Sprint- und eines der Staffelrennen in Angriff, ein Antreten im Distanzrennen ist ebenfalls noch nicht ausgeschlossen. Die finale Aufstellung, welches Staffelrennen die einzelnen Athletinnen bestreiten werden, wird erst vor Ort fixiert. Bei den Herren wird das vierköpfige Team geschlossen das Sprintrennen in Angriff nehmen. Philipp Leodolter wird zudem auch im 15 km Bewerb im Einsatz sein. Die Aufstellung für die beiden Staffelrennen am Sonntag wird wie bei den Damen vor Ort entschieden. Mika Vermeulen muss hingegen auf ein Antreten in Falun verzichten. Für den 22-Jährigen wäre ein Einsatz beim Weltcupfinale nach seiner COVID-19-Infektion vergangene Woche noch zu früh. „Wir haben uns dazu entschieden, beim Weltcupfinale mit einem größeren Team an den Start zu gehen und werden versuchen, den Schwung von Peking nach Schweden mitzunehmen“, sagte ÖSV-Cheftrainer Michael Bonfert: „Wir wollen zeigen, dass es mehrere Athletinnen und Athleten in unserem Team gibt, die eine Berechtigung haben, im Weltcup dabei zu sein. Vor allem die Teambewerbe am Sonntag sind für uns als Mannschaft extrem wichtig. Wir wollten unbedingt bei den beiden Mixed-Rennen dabei sein und uns in Schweden als Team gut präsentieren. Bei den Einzel-Sprintrennen ist die Qualifikation für die Finalläufe unser Ziel und beim Distanzrennen ist für Teresa sicher auch noch einmal ein gutes Ergebnis möglich.“ Swiss-Ski veröffentlichte keine Nominierungen. Bekannt ist nur, dass Dario Cologna nicht in Falun ist, sondern beim Engadiner Skimarathon.

Strahlender Sonnenschein

Auch in Schweden wurden die Corona-Maßnahmen gelockert, so dass die Veranstalter eine Volksfeststimmung erwarten. Dazu tragen auch die angenehmen Temperaturen bei, die zwar nachts auch in Dalarna noch unter Null liegen, mittags und nachmittags aber deutlich im Plus. Viele Sonnenstunden machen das Mitfiebern vor Ort noch angenehmer. Zu Beginn des Wochenendes übertragen nahezu alle Sender den Sprint, nämlich Eurosport1, SRF2 und ORF Sport+. Die ARD plant eine Zusammenfassung vor dem Biathlon. Samstag und Sonntag sieht das etwas anders aus: Bei der ARD bekommt man bestenfalls eine kurze Zusammenfassung zu sehen, die im Wintersport-Programm aber auch nicht angekündigt ist. Den Einzelstart der Herren zeigt Eurosport1, SRF2 steigt verspätet ein nach Ski Alpin. Die Damen gibt es live aber nur im Eurosport Player zu sehen, wo auch der Sprintprolog und die Qualifikation im Teamsprint gestreamt wird. Die beiden Mixed-Rennen zeigen Eurosport1 beziehungsweise Euro2, bei SRF2 gibt es den Teamsprint live zu sehen, im Anschluss eine Zusammenfassung der Staffel.

Programm

Freitag, 11. März 2022
09:45 Uhr: Sprint KT Damen und Herren Prolog
12:15 Uhr: Finalläufe Sprint KT Damen und Herren

Samstag, 12. März 2022
11:30 Uhr: 15 Kilometer FT Einzelstart Herren
14:15 Uhr: 10 Kilometer FT Einzelstart Damen

Sonntag, 13. März 2022
10:30 Uhr: Mixed Staffel
12:15 Uhr: Mixed Team Sprint Einzel-Quali
13:30 Uhr: Mixed Team Sprint Finale

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