Reaktionen vom Sonntag: „Es ist einfach viel zu kalt!“

Pierre Mignerey (FIS) misst die aktuelle Temperatur © Modica/NordicFocus

(Fast) alle Sportler klagten über die Kälte. Manche verzichteten auf einen Start. Dennoch gab es auch im deutschen Team wieder tolle Leistungen zu feiern. Lest hier, was Athleten und Trainer zu dem Rennen und den Bedingungen sagten…

Yulia Stupak (RUS)

Das wird heute sehr interessant, weil es wirklich sehr kalt ist. Wir wissen noch nicht, ob das Rennen stattfinden kann. Wir wissen nur, dass der Start verschoben wurde, sie diskutieren noch, wie es weitergeht. Wir werden sehen – wenn sie sagen, wir laufen, dann laufen wir auch.
Ich denke, es fühlt sich hier in Finnland so kalt an, weil die Luftfeuchtigkeit so hoch ist. Es fühlt sich jetzt an wie -25°C.
Für mich wäre es jetzt das Beste, wenn sie uns sagen würden, dass wir starten – dann würde ich zum Aufwärmen gehen. Besser als dieses Hin und Her, das ist ein blödes Gefühl. Es ist wichtig, dass man sich auf Ja oder Nein festlegt. (Quelle: MatchTV)

Iivo Niskanen (FIN)

Minus 23 ist zu kalt. Ich gehe kein Risiko ein, bald sind die Olympischen Spiele. (Quelle: Aftonbladet)

Erik Valnes (NOR)

Ich bin den Anstieg raufgelaufen, habe tief eingeatmet und spürte, dass das Atmen schwerfällt. Ich hatte gestern schon kleine Erfrierungen und heute ist es noch drei Grad kälter. (Quelle: Aftonbladet)

Frida Karlsson (SWE)

Ich habe versucht, mich nur auf mich zu konzentrieren. Das war der Plan. Mich auf das konzentrieren, was ich selbst beeinflussen kann. Als sie also aufholte, bin ich in mich gegangen. Der Kopf wollte viel, aber die Beine waren zu müde. Ich freue mich über das Ergebnis, ich habe getan, was ich konnte. Aber Therese war heute sehr stark und dann kann man nur gratulieren. (Quelle: Aftonbladet)

Lucas Bögl (GER)

Fazit absolut positiv, absolut genial. Man hat vielleicht mit dem Hinterkopf auf eine halbe Quali geschielt, wenn alles top läuft. Aber dass man sich dann hier gleich die ganze holt und auch fürs team – wir haben jetzt fünf komplette Olympia-Qualis. Das ist natürlich richtig geil. Das macht eine richtig gute Stimmung bei uns und bei mir. Dann ist dieser Druck weg, man ist erleichtert und man freut sich jetzt schon auf eine geile Vorbereitung und das kann man jetzt ganz anders gestalten. Das ist das Hauptfazit. Da sind wir alle froh drum, wir haben alle super Latten gehabt, unser Material hat super gearbeitet und jetzt tauen wir langsam auf und der eingefrorene Kopf realisiert das und dann ist es eine coole Geschichte. (Quelle: DSV)

Victoria Carl (GER)

Ich fand es sehr, sehr gut. ich war total überrascht von den Ergebnissen, auch mannschaftlich gesehen. Wir sind insgesamt als Team näher als die Weltspitzen rangerutscht und wir können durchaus zufrieden sein. ich natürlich mit der kompletten Olympia-Quali…. da geht auch ein bisschen Druck weg und der heutige Skater, das war jetzt keine top Performance, wo ich sage, ich bin übermäßig gut in Form, aber es waren beide Rennen solide und sehr gut und wenn ich zu Olympia noch ein bisschen mehr Formaufbaue, dann geht das auch noch ein bisschen weiter nach vorne. Heute hatte ich im Wettkampf auch ein bisschen mit dem Magen Probleme. Ich habe mich da aber durchgebissen und bin insgesamt sehr zufrieden, was bei uns Mädels durchweg der Fall ist. (Quelle: DSV)

Peter Schlickenrieder (GER)

Die 15km bei den Herren und die 10km bei den Damen haben sie gut weggesteckt. Es war ja sehr kalt heute, deswegen wurde das Damen-Rennen verschoben. Die Mädels sind locker geblieben, deswegen ist das eine gute Probe für das, was uns wahrscheinlich bei den Olympischen Spielen erwarten wird. Allesamt haben eine gute Leistung abgeliefert. Alle gestarteten Mädels sind unter den Top30.
Vici hat ein gutes Skatingrennen absolviert, allen voran wieder die Katharina Hennig. Sie hat ein tolles Wochenende hier hingelegt, aber vor allem auch Pia Fink, die die halbe Quali-Norm geschafft hat. Vici Carl hat mit ihrem Top10 Platz die Quali für Olympia fix gemacht und Antonia Fräbel und Sofie Krehl haben auch ein tolles Rennen ins Ziel gebracht. Wir sind sehr zufrieden mit dem Mädels hier beim Weltcup Ruka.
Genauso, oder eigentlich noch mehr sind wir mit den Jungs zufrieden, die hier ein tolles Skatingrennen gemacht haben. Nur einer hat es knapp nicht geschafft, in die Punkte zu laufen: Der Thomas Bing hat ein bisschen Gehakel gehabt in der letzten Abfahrt. Aber auch Florian Notz ist wieder deutlich besser in Schwung gekommen mit einem 30. Platz. Da hat er deutliche Aufwärtsform gezeigt und alle anderen, die die Quali-Norm nun voll erfüllt haben.
Friedrich Moch hat heute die siebtbeste Skatingzeit gezeigt, damit ist er direkt qualifiziert für die Olympischen Spiele. Jonas Dobler hat mit seinem 14. Platz die zweite Teilquali gezeigt und allen voran Lucas Bögl: Fulminantes Rennen abgeliefert, siebter Platz, direkte Qualifikation für Olympia, da haben wir uns riesig gefreut über das Top10 Ergebnis. Das gleich zum ersten Rennwochenende – da haben die Burschen gleich ein Ausrufezeichen gesetzt.
Aber wir dürfen nicht leichtsinnig werden. Es war ein tolles Wochenende für den deutschen Langlauf, eine wichtige Motivation und um sich Selbstbewusstsein zu holen. Aber man muss nun konzentriert bleiben, das kann das nächste Wochenende schon wieder anders sein. Wir sind in Norwegen in Lillehammer und jetzt gilt es, auch die anderen Jungen wie Janosch Brugger, der heute ein gutes Skatingrennen gezeigt hat mit seinem Top30 Platz, und sich auch Selbstbewusstsein geholt hat für sein rennen in Lillehammer, wo er das Beste zeigen wird.
Wir nehmen den Schwung jetzt mit, fahren nach Norwegen, trainieren dort nochmal fleißig, denn letztlich geht es darum, von Rennen zu Rennen vielleicht sogar besser zu werden oder zumindest diese Topleistungen zu halten und vielleicht noch mal die eine oder andere Top10 Platzierung abzuliefern. Oder die, die sich jetzt noch nicht qualifiziert haben, gut vorzubereiten und die Kombination aus Training und Wettkampf im Gleichgewicht zu halten und gesund zu bleiben. (Quelle: DSV)

Teresa Stadlober (AUT)

Heute war es brutal schwierig. Ich hatte von Anfang an schwere Beine und habe in der ersten Runde versucht, die Lücke nach vorne zu schließen. Dabei habe ich mich vielleicht ein wenig übernommen und dann das ganze restliche Rennen über wirklich gekämpft. Wenn es so kalt und der Schnee so langsam ist, sind das auch nicht meine Lieblings-Verhältnisse. Das war für mich ein wirklich hartes Rennen. (Quelle: ÖSV)

Mika Vermeulen (AUT)

Das war definitiv das kälteste Rennen, das ich jemals gelaufen bin. Das war heute richtig zach. Alles tat weh und alles war kalt, aber mit der Platzierung bin ich absolut zufrieden. Es war auch beim Start extrem hektisch, weil zahlreiche Athleten nicht angetreten sind. Das hat die ganze Situation auch nicht wirklich entspannt. (Quelle: ÖSV)

Toni Roponen (FIN), Trainer und TV-Experte

Die Entscheidung der Athleten zeigt, dass die Jury sich nicht getraut hat, die richtige Entscheidung zu treffen. Sie haben 70km/h in der Abfahrt drauf, wo es immer noch 22 Grad unter Null sind. Das fühlt sich dann wie -40°C an.
Ich muss daran erinnern, dass es heute 5-6 Grad kälter war als gestern. Es sind zwei Rennen unter der Grenze gelaufen worden. Der Körper ist müde und die Muskeln und die Atemwege sind kalt. Hoffentlich verletzt sich keiner. (Quelle: YLE)

Eirik Myhr Nossum (NOR), Trainer

Der Grund für unser Nicht-Antreten ist, dass es sehr kalt hier ist. Das Rennen kann man nach den Regeln starten, aber die Athleten haben gesagt, das es gestern unglaublich kalt war und sie haben die Kälte in ihren Lungen gespürt. Sie wissen, dass noch wichtige Wochenenden bevor und wollen nichts riskieren. (Quelle: NRK)

Calle Halfvarsson (SWE)

Das nimmt dem Wettkampf ein bisschen die Relevanz, wenn die Besten nicht antreten. Und dann standen wir da am Start und hüpften auf und ab wie eine Herde Schafe. Das war wie eine Parodie des Langlaufsports. Die FIS sollte besser auf die Temperaturen achten und bessere Grenzwerte setzen. Soll das immer so sein, dass bei -20°C dann einige Leute nicht antreten? (Quelle: Aftonbladet)

Erik Valnes (NOR)

Schon am Freitag haben wir ein wichtiges Rennen für die Qualifikation für die Olympischen Spiele [Freistilsprint in Lillehammer]. Jeder trifft seine eigenen Entscheidungen. Ich habe empfindliche Atemwege und Asthma. Ich spüre die Kälte schon bei geringem Tempo. So war das eine leichte Entscheidung für mich. (Quelle: TV2)

Johannes Høsflot Klæbo (NOR)

Schon beim Ski testen habe ich gemerkt, dass es unglaublich kalt ist. Ich denke, dass meine Entscheidung richtig ist im Hinblick auf das, was uns noch in diesem Winter erwartet. (Quelle: TV2)

Sollen die Russen uns ruhig als Memmen bezeichnen. Dann sind das heute eben russische Meisterschaften. Das ist in Ordnung. Wir haben so entschieden im Hinblick auf den Februar und dort werden wir dann weitersehen. (Quelle: Dagbladet)

Markus Cramer (RUS), Trainer

Gestern hatte es -18°C und heute ist es etwa dasselbe. Okay, manche haben ernsthafte Probleme, so dass ich sie verstehen kann. Aber es ist schlecht für den Sport, wenn ein ganzes Team fehlt. Für uns stand ein Nicht-Start nie zur Debatte. Natürlich waren es 20 Grad unter Null und ich hoffte, dass die Jury das Rennen absagen würde. Aber bei -18° ist das nicht notwendig. Ich bin sicher, wenn das bei den Olympischen Spielen passiert, werden die Norweger antreten.

Yuriy Borodavko (RUS), Trainer

Die Jungs entscheiden selbst, ob sie antreten. Wir haben uns entschieden, dass wir antreten, weil es keine große Konkurrenz gab. So mussten wir kein schnelles Tempo gehen. Das größte Risiko bei solchen Bedingungen ist das Atmen und das geringe Tempo war wegen der geringen Konkurrenz möglich.
Ich denke, dass sich Maltsev und Ustigov haben sich für die Olympischen Spiele qualifiziert. Sie sind überall gelaufen, haben alles gegeben. Ich habe keinen Zweifel an diesen Athleten, sie sollten dabei sein. (Quelle: championat.com)

Alexander Bolshunov (RUS)

Ich war ein wenig besorgt, weil nicht nur die Norweger nicht starteten. Aber ich verstehe den Grund nicht. Es waren dieselben frostigen Bedingungen wie gestern. Darum ist das für mich ein Mysterium. (Quelle: Viaplay)

Sergey Ustiugov (RUS)

Ich bin hinten gelaufen, begleitet von den anderen. Ich war überrascht, als die anderen an uns heranliefen. Dann waren wir eine große Gruppe. Das hat niemand erwartet. Aber wir liefen und liefen und haben es geschafft. Aber auf dieser Strecke ist das so, besonders in der Verfolgung, dass die Hinteren fast immer an die Spitze heranlaufen. (Quelle: MatchTV)

Artem Maltsev (RUS)

Heute war ein schwieriges Rennen, weil am Morgen nicht klar war, ob es ein Rennen gibt oder nicht – aber ich war dafür. Ich tat alles wie immer und war froh, dass das Rennen dann stattfand. Das einzige war ein kleines Problem mit der Zeitmessung am Start. Alles war so unvorhersehbar. Drei Minuten vor dem Start arbeiteten sie noch an der Anzeige. Aber in der Kälte konnten wir nicht rumstehen, so mussten wir uns bewegen und etwas anziehen. Und dann hörte ich Chervotkin: ‚Es geht los!‘ Und ich musste fünf Sekunden nach ihm los. Innerhalb von drei Sekunden habe ich die Ski angeschnallt, ohne in die Stockschlaufen zu schlüpfen – das habe ich erst in der Abfahrt gemacht.

Elena Välbe (RUS), Präsidentin

Wir haben nicht entschieden, ob das Rennen stattfindet oder nicht – das hat die Jury gemacht. Ich kann es ohnehin nicht verstehen, dass über eine Absage nachgedacht wurde. Das Wetter ist exzellent. Es waren maximal 20 Grad unter Null und kein Wind. Aber warum sind die Norweger nicht angetreten? Nun, das ist ja nicht das erste Mal. Wir wissen, dass sie nicht gut mit Kälte zurechtkommen, aber sich auch in zu warmen Bedingungen nicht wohl fühlen. Was soll ich sagen? Es ist schade, dass sie nicht dabei waren, weil es dann einen guten Wettkampf gegeben hätte im Olympischen Jahr. Es ist einfach schade, auch wenn sie gestern natürlich auch nicht supergut unterwegs waren. Lillehammer hat dann leichte Strecken – da sind sie dann wieder gut. Ich kann mich nicht erinnern, dass Rennen wegen Kälte abgesagt wurden. Was soll man machen, wenn es in China plötzlich kalt wird? Das kann durchaus sein. Mensch wir spielen doch nicht Schach, Jungs, bereitet euch doch darauf vor! (Quelle: MatchTV)