Stimmen zum ersten Rennen: „…und dann brach meine ganze Welt zusammen!“

Enttäuscht und wütend über verschenkten Sieg: Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Lest und hört hier die Statements nach dem Rennen. Auf der Pressekonferenz äußerten sich die Sieger zum heutigen Sprint, im deutschen Fernsehen die DSV-Langläufer und Bundestrainer Peter Schlickenrieder zum Wettkampf und dem aktuellen Leistungsstand des Teams…

 

Sieger-Pressekonferenz

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Thomas Bing (GER)

Ich hatte eigentlich ein ziemlich gutes Gefühl während des Laufens, ich konnte auch über die Kuppen drüberziehen und hatte auch keine Probleme, dass ich hintenraus eingebrochen bin. Der Ski hat auch gepasst. Ich dachte eigentlich, ich komme näher ran an die Top30. Jetzt ist es ein 45., aber im Endeffekt nur zwei Sekunden bis zur Qualifikation. Mit meinen kurzen Beinen im Klassiksprint ist es durchaus okay, denke ich.

Laura Gimmler (GER)

Ich bin total zufrieden mit der Prologzeit. Ich wusste, dass mir die Strecke liegen könnte und Klassiksprint ist sowieso mein Lieblingsding. Ich bin jetzt sehr zufrieden, wie ich es umsetzen konnte. Ich habe mich in den 5. Heat eingewählt, das ist eher meistens ein langsamerer Heat. Für mich wäre es einfach ein ganz großes Ziel, wenn ich vielleicht eine Runde weiterkomme und mich da möglichst gut zeige und dann bin ich zufrieden mit dem ersten Wettkampf.

Peter Schlickenrieder (GER)

… Teamchef oder Bundestrainer?
Ich habe ja für die Arbeit an der Frau oder dem Mann meine Damen- und Herren-Trainer. Wir sind eine ganze Mannschaft, die man hier gemeinsam managt oder wo wir versuchen, gemeinsam am Erfolg zu schrauben.
… über die starken russischen Leistungen:
Man hat schon die letzten Jahre gesehen, dass die russische Mannschaft stark ist, darum ist es nicht eine so große Überraschung. Es gibt strenge Kontrollen und wir gehen davon aus, dass alle, die hier sind, sauber sind, sonst könnte man nicht mit voller Kraft in die Wettkämpfe gehen, wenn man immer dran denken würde.
… über Laura Gimmler:
Laura hat ein wirklich gutes Rennen gemacht. Sie hat mit ihrem 18. Platz ihre beste Weltcup-Platzierung erreicht, das schon zu Beginn der Saison und vor allem auf der sehr, sehr schwereren Strecke als junge Läuferin, da sind wir sehr zufrieden. Da hat sie das Maximale rausgeholt. Sie hat eine gute Position im Rennen eingenommen an Position drei, aber auch schon viel investiert. In nächsten Step, wenn sie taktisch noch mehr Erfahrung hat, kann sie sich noch etwas schonen und man hat gesehen, dass ihr am letzten Berg, wo es sich entschieden hat, ein bisschen die Kraft ausgegangen ist. Aber man hat gesehen, sie hat deutlich an Kraft und Athletik zugelegt. Das braucht man einfach in diesem Sprintsport. Für sie ist alles neu und frisch, sie war heute in der Frühe auch sehr motiviert. Sie hat das genau richtig angegangen mit positivem Schuss an Motivation. Man sieht an ihrem Beispiel, dass wir schon was haben. Wir kommen, da geht was, dass wir im Endeffekt auch eines richtig gemacht haben: Dass wir im November viel trainiert haben und nicht schon Angst haben vorm ersten Wettkampf, sondern wir nehmen die Wettkämpfe um reinzukommen, um die Aufgaben zu erfülllen und dann für den Höhepunkt, die Weltmeisterschaft in Seefeld fit zu sein.
… über Sandra Ringwald:
Sandra hat es mit der Brechstange versucht und sehr viel Gas gegeben im Anstieg bei der Qualifikation und im Viertelfinale war ihrer ja der schnellste Lauf. Sie hat von Anfang an nicht richtig reingefunden. Aber es ist eine schwierige Strecke. Man sieht, dass die Athletinnen kaum noch gleiten, sondern es ist nur noch eine Lauferei den Berg hoch. Sehr athletische Skispringerei sozusagen.
… über Thomas Bing:
Die Platzierung hört sich erstmal bescheiden an, aber man muss die Zeitabstände sehen. Die sind okay. Das ist einfach ein Resultat des vielen Trainings im November und auch dort ist die Aufgabenstellung, von Rennen zu Rennen reinzukommen und die Technik zu finden. Es ist schon ein extremer Sprint hier, gerade diese Hochlauferei, was ja in den letzten zwei Jahren durch Klaebo anfing, und noch mal mehr Oberkörper, Athletik und Kraft braucht, das ist etwas sehr Spezielles.
… über Johannes Hoesflot Klaebo:
Von Klaebo ist das eine Spezialität, die schnellen Sprints, das kann er. Der geht dann auch eher wieder raus, lässt auch schon mal Rennen aus. Wird sicherlich Davos nicht machen und schont sich dann auch im richtigen Zeitpunkt. Das darf man nicht vergessen, er hat genauso wie wir eine Höhepunktplanung und weiß, wann er wo punkten kann.
… nach dem Herren-Finale:
Das ist gefährlich, diese Überheblichkeit. Das tut ihm ganz gut, wenn die so bestraft wird. Man muss kämpfen bis zum Schluss. Das sage ich unseren Athleten auch immer bei der Qualifikation oder bei den Viertelfinalläufen, weil man ja auch mal als Zeitschnellster weiterkommt. Man darf nicht den Kopf in den Sand stecken oder zur falschen Seite sehen, die Konkurrenz ist nämlich links und rechts. Das wird ihm in seinem ganzen Sportlerleben sicher nicht mehr passieren. Er hat eine ganz eigene Technik. Er schmeißt den Unterschenkel vor, er hat eine unwahrscheinliche Frequenz. Wenn das man analysiert, das ist eine neue Technik, das ist die Klaebo-Technik. Es schafft auch keiner seiner Konkurrenten, das annähernd in dieser Frequenz umzusetzen. Das ist faszinierend. Aber das muss man auch können, aus dem Gleiten umzustellen zum Laufen und vor allem die Frequenz so hochschalten zu können. Er hat ja eine sehr kurze Wachszone, er stampft ja quasi den Ski in den Schnee, um den Grip zu bekommen. Sehr aufrechte Position, das braucht ein paar Jahre, bis man das drin hat.