Langlauf Weltcup: 18 Deutsche starten in Ruka in die Saison

Florian Notz (GER) © Modica/NordicFocus

Der Deutsche Skiverband reiste mit einem großen Team nach Finnland. Wie erwartet werden die Athleten aber keine drei Rennen bestreiten, sondern sich ihre Kräfte einteilen.

Zuversicht und holpriger Herbst

Wie auch andere Nationen ist das deutsche Team nicht unbeschadet durch die Vorbereitung gekommen. Es gab Corona-Infektionen und andere gesundheitliche Probleme, so dass manchen Athleten wie Katharina Hennig noch etwas Training fehlt. Nachdem zuletzt Anian Sossau die Testrennen in Muonio auslassen musste, sind nun aber alle zehn Athletinnen und acht Athleten startklar für den Saisonstart im Weltcup. Das Team achtet auf die Belastungssteuerung der Athleten, so dass sie nicht alle drei Rennen bestreiten werden, sondern jedem eine Startchance geben und somit in allen Rennen die volle Quote von sechs Startern ausschöpfen. Teamchef Peter Schlickenrieder sagte dazu: „Das letzte intensive Trainingslager in Muonio konnten wir positiv abschließen, mit ansprechenden Leistungen in den drei Abschluss-Wettkämpfen. Wir werden mit einer großen Mannschaft zu den ersten Weltcups fahren. In jeder Disziplin werden die stärksten Sechs am Start stehen, die Startplätze werden voll ausgenutzt. Damit bekommen wir früh in der Saison einen Überblick über die Leistungen. Vor allem aber bekommt jeder und jede die Chance, sich im Weltcup zu zeigen und vielleicht die eine oder andere Qualifikation für die WM einzuheimsen. Das sollte auch das Ziel für die Top-Athleten sein, um sich anschließend in Ruhe auf die WM vorbereiten zu können. Für einen Großteil des Teams geht’s aber zunächst darum einen guten Einstieg zu finden und die Erwartungen nicht zu hochzuschrauben. Bekanntermaßen sind die Auftakt-Weltcups die am stärksten besetzten Weltcups der Saison.“ Lediglich Marius Kastner befindet sich nicht im Ruka-Aufgebot. 

Das DSV-Team im Überblick

– Victoria Carl (SC Motor Zella-Mehlis)
– Pia Fink (SV Bremelau)
– Laura Gimmler (SC 1906 Oberstdorf)
– Katharina Hennig (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
– Helen Hoffmann (WSV Oberhof 05)
– Lena Keck (TSV Buchenberg)
– Sofie Krehl (SC Oberstdorf)
– Lisa Lohmann (WSV Oberhof)
– Coletta Rydzek (SC Oberstdorf)
– Katherine Sauerbrey (SC Steinbach-Hallenberg)

– Lucas Bögl (SC Gaißach)
– Janosch Brugger (WSG Schluchsee)
– Jan-Friedrich Doerks (SWV Goldlauter Heidersbach)
– Albert Kuchler (SpVgg Lam)
– Friedrich Moch (WSV Isny)
– Florian Notz (TSV/SZ Böhringen Römerstein)
– Anian Sossau (SC Eisenärzt)
– Jan Stölben (SLV Ernstberg)

Peter Schlickenrieder, Teamchef Langlauf

„Die Sommervorbereitung ist im Team sehr gut verlaufen. Den ersten großen Lehrgang hatten wir in Goms, Schweiz. Auf der mittleren Höhe wurden viele Pässe absolviert – ein intensives, umfangreiches Trainingslager mit der kompletten Mannschaft inkl. LG1b. Die hohen Intensitäten hatten Auswirkungen auf die Leistungen in den Herbsttests. Deswegen sind wir an der einen oder anderen Stelle etwas regenerativer in den Herbst gegangen. Zusätzlich gab es einige Corona-Infektionen, von denen sich aber alle gut erholt haben. Das gesamte Team ist fit und gesund nach Muonio gereist. Dort haben wir zuletzt ein hohes Trainingsvolumen absolviert. Das
Ziel war es, die erworbene Kraftausdauer vom Sommer jetzt in die speziellen Techniken auf Schnee umzusetzen.
Generell haben wir im Sommer sehr individuell gearbeitet. Victoria Carl und Lucas Bögl etwa haben ein Höhenkonzept verfolgt und die Höhenaufenthalte bevorzugt. Wie in Goms, wo sie am Grimselpass auf 2200m gewohnt haben, um den Höheneffekt auszunutzen. Das haben wir bewusst mit den trainingsälteren Athleten geplant.
Das letzte intensive Trainingslager in Muonio konnten wir positiv abschließen, mit ansprechenden Leistungen in den drei Abschluss-Wettkämpfen. Wir werden mit einer großen Mannschaft zu den ersten Weltcups fahren. In jeder Disziplin werden die stärksten Sechs am Start stehen, die Startplätze werden voll ausgenutzt. Damit bekommen wir früh in der Saison einen Überblick über die Leistungen. Vor allem aber bekommt jeder und jede die Chance, sich im Weltcup zu zeigen und vielleicht die eine oder andere Qualifikation für die WM einzuheimsen. Das sollte auch das Ziel für die Top-Athleten sein, um sich anschließend in Ruhe auf die WM vorbereiten zu können. Für einen Großteil des Teams geht’s aber zunächst darum einen guten Einstieg zu finden und die Erwartungen nicht zu hochzuschrauben. Bekanntermaßen sind die Auftakt-Weltcups die am stärksten besetzten Weltcups der Saison.
Wir reisen etwas früher nach Ruka zum Weltcup an, um uns in aller Ruhe auf das anspruchsvolle Dreier-Wochenende einzustellen. Durch unsere Teamstärke muss nicht jeder aus dem Team jedes Rennen laufen. Damit sorgen wir für ein gutes Maß an Erholung und Belastung. Das könnte bei den zu erwartenden Minus-Temperaturen und einer erhöhten Infektanfälligkeit eine wichtige Taktik sein, um gesund durch die ersten Wochen zu kommen.“

Janosch Brugger

„Mit dem Trainingssommer bin ich zufrieden. In Muonio waren wir alle etwas müde nach dem intensiven Training. Aber die Wettkämpfe sind gut gelaufen, ich bin also sehr zuversichtlich. Wir sind ein starkes Team – nicht erst seit gestern. Wir kennen uns schon lange, wir wachsen zusammen und das erleichtert im Training vieles.
Ich bin schon einige Jahre im Weltcup dabei. Durch die Erfahrung gehe ich den Weltcup relativ entspannt an. Das Ziel ist es, sich möglichst früh für die Weltmeisterschaften zu qualifizieren und in Trondheim dann wieder im Team um die Medaillen mitzukämpfen.“

Friedrich Moch

„Mein Fokus in Muonio lag klar auf den intensiven Einheiten, nachdem ich im Oktober nach einer Corona-Infektion zwei Wochen pausieren musste. Umso wichtiger war es, dass ich in Finnland intensiv trainieren konnte. Das ist mir gut gelungen. Ansonsten war die Vorbereitung gut. Ab dem Sommer hatte ich zwar etwas Rückenprobleme
und musste zwischenzeitlich auf Doppelstock- und Klassiktraining verzichten. Aber ich konnte sehr gut alternativ trainieren. Deswegen gehe ich trotzdem positiv in die Saison. Die Leistungen vom vergangenen Jahr und von den Testrennen geben mir eine gewisse Sicherheit und viel Motivation für die anstehende Saison. Es ist jedes Jahr wieder aufregend, nicht zu wissen, wo man genau steht. Die Testrennen in Muonio haben in die richtige Richtung gezeigt. Ich kann selbstbewusst nach Ruka fahren und freue mich darauf.
Mein Saisonziel ist es, an die Leistungen aus dem Vorjahr anzuknüpfen und gesund durch den Winter zu kommen. Die großen Ziele sind die Tour de Ski und die WM in Trondheim. Es wäre schön, wieder um die Medaillen mitkämpfen zu können. Wir werden auch den einen oder anderen Weltcup auslassen, um Trainingsphasen einzubauen. Das wird wichtig im Hinblick auf Trondheim.“

Pia Fink

„Ich konnte über die vergangenen Monate mein Training wie geplant umsetzen. In Muonio konnten wir zuletzt gute Einheiten auf Ski absolvieren. Die FIS-Rennen dort haben mir gezeigt, dass meine Form stimmt und ich die Leistung auch im Wettkampf umsetzen kann. Das gab nochmal Motivation für den Weltcup-Start in Ruka.
Ich war nach Muonio nochmal daheim im Allgäu, habe Kraft getankt und die Sonne genossen, bevor es wieder in die Dunkelheit geht. Meine Eltern waren auch nochmal zu Besuch. Am Dienstag ging es dann nach Ruka, sodass wir vor Ort noch genügend Zeit zur Vorbereitung hatten.“

Katharina Hennig

„Meine Saisonvorbereitung war etwas durchwachsen. Bis Ende August lief alles nach Plan. Danach musste ich etwas rausnehmen und bin zweimal krank geworden. Erst kurz vor Muonio konnte ich wieder intensiv ins Training einsteigen. Den Lehrgang in Finnland konnte ich gut nutzen, dennoch fehlen mir in Summe vier Wochen intensives Training. Ich stehe aktuell also noch nicht dort, wo ich gerne wäre. Der Fokus lag auf etwas intensiverem Training als im vergangenen Jahr. Nach dem holprigen Herbst gilt es jetzt, meine Form weiter anzukurbeln.
Ich freue mich sehr auf den Winter, auf eine WM in Norwegen. Das Ziel ist es, dort in einer Topform am Start zu stehen. Dafür muss ich jetzt von Rennen zu Rennen besser reinkommen und meine Form aufbauen. Mein Fokus liegt natürlich wieder auf den klassischen Rennen. Wenn ich in Form bin, will ich dort ums Podest mitlaufen. Das gilt auch für die WM: eine Team-Medaille ist das Ziel. Ein großer Traum bleibt auch eine Medaille in einem Einzelrennen. Dafür möchte ich alles geben.
Mit den Strecken in Ruka habe ich im klassischen Stil schon sehr gute Erfahrungen gemacht. Dieses Jahr muss ich mit einer etwas anderen Zielstellung anreisen. Es gilt, gut reinzukommen und meinem Körper die Zeit zu geben, in Form zu kommen.“