Katharina Hennig hat beim Doppelsieg der Schwedinnen Ebba Andersson und Frida Karlsson über zehn Kilometer klassisch den Sprung aufs Podium geschafft. Aber auch Victoria Carl und Coletta Rydzek konnten sehr zufrieden sein.
Andersson schneller als Karlsson
Schon im Vorfeld war ein Zweikampf zwischen Frida Karlsson und Ebba Andersson erwartet worden. Anne Kjersti Kalvå, die beste Norwegerin bei der Saisoneröffnung in Beitostølen, konnte jedoch ein ordentliches Wort mitsprechen. Während Frida Karlsson wie so oft sehr schnell anging und dann wieder einmal das Tempo in Runde zwei nicht mehr halten konnte, lag die Norwegerin nach Runde eins 13 Sekunden hinter Karlsson und wurde dann auf den zweiten fünf Kilometern immer schneller. Lediglich auf den letzten zwei Kilometern büßte sie etwas auf die Athletinnen ein, die zu diesem Zeitpunkt schon im Ziel waren. Nun war klar, dass es ein schwedisches Duell werden würde – oder könnte vielleicht Katharina Hennig etwas dagegen ausrichten? Ebba Andersson ging das Rennen langsamer an als die Teamkollegin und wurde dann schneller. Zwar holte Karlsson im Anstieg der zweiten Runde wieder etwas auf, auf dem Weg ins Stadion holte Andersson aber wieder fünf Sekunden heraus und machte damit den Sieg klar. Nach ihrem ersten Triumph im Weltcup mit Ausnahme der Alpe Cermis sagte sie: „Ich bin sehr glücklich. Es war ein toller Kampf gegen Frida und ich bin froh, dass ich am Ende noch genügend Kräfte hatte. Ich musste bis an de Grenze gehen.“
Hennig stürmt aufs Podium
Zunächst sah es so aus, als könne Katharina Hennig in den Zweikampf eingreifen. Bei den ersten beiden Zwischenzeiten lag die Sächsin, die selbst nur die Top10 als Ziel ausgegeben hatte, nur eine Sekunde hinter Andersson. Als die Schwedin das Tempo erhöhte, büßte die 26-Jährige etwas ein und es ging wie im Vorjahr um Platz drei, den sie ganz knapp vor Anne Kjersti Kalvå behaupten konnte. Für die Norwegerin war es dennoch ihr bestes Karriereresultat. Im Ziel trennten sie nur 13,5 Sekunden vom Sieg und zwei Zehntelsekunden von Katharina Hennig. Teamchef Peter Schlickenrieder jubelte: „Das ist das spannende an so einem Einzelrennen, wenn man die Zeiten und Tendenzen verfolgt und wenn es so knapp ausgeht, wie die Katha es hier entschieden hat. Das ist es, was den Einzelstart ausmacht!“ „Ich bin so glücklich, dass das heute wieder so aufgegangen ist. Besonders nach meinem kleinen Corona-Ausfall im Herbst habe ich gesagt, dass ich meine Ansprüche an die ersten Rennen ein bisschen anpassen muss. Aber ich habe in Muonio schon gemerkt, dass ich auf einem guten Weg bin. Habe mich daheim im Kreise der Familie noch einmal gut erholt. Das gibt mir sehr viel Kraft. Ich bin auch sehr glücklich, dass es bei uns allen heute gut ging und dass die Mädels mich so gefeiert haben im Ziel. Das ist ein so schönes Gefühl, in so einem Team zu sein. Dafür bin ich sehr dankbar“, freute sich Hennig und sagte zum morgigen Verfolgungsrennen: „Mein Lieblingsding ist ja nach wie vor klassisch, aber ich denke, ich bin morgen in guter Gesellschaft und werde versuchen, ein taktisch kluges Rennen zu laufen.“
Pärmäkoski führt Verfolger an
Insgesamt war es ein sehr enges Rennen, ein kleiner Zeitverlust führte oft zum Verlust einiger Plätze. Mit 18 Sekunden Rückstand belegte Krista Pärmäkoski als beste Finnin Rang fünf. Gemeinsam mit Heidi Weng, die drei Sekunden langsamer war, könnte sie morgen im Verfolgungsrennen schnell zu Hennig und Kalvå aufschließen. Rosie Brennan kam als Siebte ins Ziel gefolgt von Maja Dahlqvist und Tiril Udnes Weng, die das gelbe Trikot von Emma Ribom übernahm. Kerttu Niskanen wurde Zehnte vor Moa Ilar (geborene Olsson), die in der ersten Runde mit ums Podium gekämpft hatte.
Carl und Rydzek in den Top20
Victoria Carl, die nach fünf Kilometern noch auf Platz zehn gelegen hatte, belegte am Schluss mit 45 Sekunden Rückstand Rang 13. Sie konnte mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein wie auch Coletta Rydzek, die als 20. bewies, dass sie sich auch in Distanzrennen stark verbessert hat. Davon zeigte sie sich selbst überrascht: „Ich wusste, dass ich im Sommer viel trainiert und auch im Distanz deutliche Schritte nach vorne gemacht habe. Aber dass ich besser bin ich gestern im Sprint, das überrascht mich doch sehr.“ Sofie Krehl wurde 28. und Laura Gimmler 31. Schlickenrieder war voll des Lobes: „Wir sind happy, dass wir mannschaftlich geschlossen einen Schritt weiterkommen. Aber man hat immer eine, die ganz vorne läuft. Auch eine Victoria Carl ist heute vor allem technisch gut gelaufen. Das ist nicht ihre Lieblingsstrecke, die Berge sind ihr zu steil und da können wir sehr zufrieden sein mit ihrem 13. Platz und vor allem Coletta Rydzek, unsere Sprinterin, die damit ihr erstes Top20-Resultat in einem Distanzrennen manifestiert hat auf einer schweren Strecke. Das sind die wichtigen Schritte, die wir brauchen. Sofie Krehl hat ein Top30 Resultat geschafft, sie ist sicher noch nicht in Topform und wird von Wettkampf zu Wettkampf besser werden.“ Hinter Gimmler folgt eine Lücke von 20 Sekunden zu den weiteren Athletinnen wie Pia Fink, die unter Schmerzen 34. wurde. Lisa Lohmann kam als 37. ins Ziel. „Für Lisa Lohmann, eine junge Läuferin, die ja wegen ihres Gesamtsieges im COC ihren Startplatz bis Davos sicher hat, geht es darum zu lernen. Schauen, was nehme ich mit, an was muss ich arbeiten“, so Schlickenrieder. „Ein bisschen schade ist es für Pia Fink, die Fußschmerzen hat und nicht 100% fit ist. Aber sie hat sich entschieden, hier zu laufen, aber es zahlt sich einmal mehr nicht aus, nicht 100% fit an den Start zu gehen, dafür ist das Feld zu stark.“ Morgen will der Teamchef von seinen Athletinnen Angriff und Risiko sehen: „Morgen geht es darum, keinen Platz zu verlieren, aber vor allem gebe ich der Coletta mit, dass wir hier jetzt sind und dann nach vorne schauen. Nicht nur verteidigen sondern Risiko – wir haben nichts zu verlieren! Man muss ausprobieren und vor allem den Gegnerinnen Furcht einflößen. Attackieren und unkonventionell laufen, riskieren, auch wenn wir verlieren. Es ist früh in der Saison und es gilt, sich den Respekt der anderen zu erarbeiten. Morgen erwartet keiner was von uns, darum: Ran an den Speck, risikovoll starten und vor allem Psychoterror betreiben hinsichtlich des Großereignisses.“
Fähndrich gute 17.
Nachdem sie gestern schon im Viertelfinale scheiterte, zeigte Nadine Fähndrich heute ein sehr gutes Distanzrennen. Nach der Hälfte des Rennens lag die Schweizerin sogar an elfter Stelle, büßte aber auf den folgenden Kilometer noch einige Sekunden ein und wurde mit 57 Sekunden Rückstand 17. Ihre Teamkollegin Nadja Kälin kam nach der neuen Punktezählung als 48. noch in die Punkte. Die einzige Österreicherin Teresa Stadlober beendete das erste Distanzrennen der Saison nach schwieriger Vorbereitung mit zwei Monaten Trainingsausfall im Frühjahr als 25. Ihr selbst gestecktes Ziel („Wenn ich die besten 15 erreiche, bin ich zufrieden“) schaffte sie somit nicht.
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