Langlauf Weltcup Ruka: Amundsen triumphiert im Massenstart – Vermeulen wird Vierter

Harald Oestberg Amundsen (NOR) © Modica/NordicFocus

Im Massenstart über 20 Kilometer in der Skatingtechnik zeigte sich am Schluss eine norwegische Dominanz bei Sieg von Harald Østberg Amundsen. Mika Vermeulen wurde Vierter und Friedrich Moch Elfter.

Vermeulen will das Podium

Mika Vermeulen (AUT) © Modica/NordicFocus

Für den Massenstart über 20 Kilometer im freien Stil wurde eine vier Kilometer lange Runde präpariert, so dass der schwere Anstieg fünfmal zu absolvieren war. Hauptgrund für die Verkürzung der Runde war aber die Entschärfung der Abfahrt vom Impilinna, die bei der fünf Kilometer-Runde mit deutlich höherem Tempo zu fahren wäre und im Massenstart zu gefährlich wäre. Die Temperaturen lagen zum Start bei -7°C bei leichtem Schneefall. Ohne Johannes Høsflot Klæbo, der sich nach dem Warmlaufen wegen leichter Erkältungssymptomatik zum Startverzicht entschied, und Erik Valnes ging Harald Østberg Amundsen als einer der Favoriten auf den Tagessieg und mit besten Aussichten auf das gelbe Trikot an den Start. Jedoch hielten sich sämtliche Norweger auf den ersten Runden noch zurück. In Runde drei war Iivo Niskanen auf dem Weg zum Bonussprint noch ganz vorne mit dabei, später musste er in seiner schwächeren Technik abreißen lassen. Ab Runde zwei zeigte sich Mika Vermeulen vorne und führte zunächst mit Friedrich Moch an seiner Seite das Feld an. Nach einem Fluchtversuch von Beito-Sieger Andreas Fjorden Ree Ende der dritten Runde holte Simen Hegstad Krüger den Kollegen wieder ein und übernahm dann das Kommando. Ab der Rennmitte zeigten sich die Norweger offensiv vorne und Mika Vermeulen war immer mittendrin an zweiter oder dritter Stelle. Damit zeigte er deutlich seine Ambitionen auf den angestrebten ersten Sieg oder zumindest wieder ein Podium wie im Canmore-Massenstart im Februar. Früh im Rennen wurden die Athleten von einem Schneehasen begleitet, den sie unfreiwillig über die Strecke jagten, weil der Hase wegen der Banden im Stadion lange keinen Ausweg fand. Wie William Poromaa später sagte, dauerte die Verfolgungsjagd ganze zwei Kilometer. Auch Mika Vermeulen schwärmte später im Expressen: „Ich hätte heute alles erwartet – außer einen wilden Hasen. Ich habe nie zuvor einen gesehen. Aber was war das? Ein Schneehase? Einfach wunderschön!“

Amundsen am Schluss der Stärkste

Jan Thomas Jenssen (NOR), Harald Oestberg Amundsen (NOR), Martin Loewstroem Nyenget (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im Laufe der letzten Runde zwischen den Anstiegen Valkeisenvaara und Impilinna setzte sich einer zwölfköpfige Gruppe aus dem Feld ab und Harald Østberg Amundsen attackierte im Anstieg zum Stadion, wodurch er sich den Sieg sicherte. Nach seinem sechsten Weltcupsieg sagte er: „Das ist unfassbar. Das Ergebnis ist viel besser als erwartet. Wenn man als Erster ins Ziel läuft, ist es immer toll. Aber ich konnte es kaum glauben.“ Jan Thomas Jenssen blieb ihm noch annähernd auf den Fersen und sicherte sich Platz zwei. Der Vorjahressieger war aber so sehr übers Limit gegangen, dass er sich im Ziel mehrfach übergeben musste. Rang drei holte sich Martin Løwstrøm Nyenget, der Mika Vermeulen vom Podium verwies. Der Österreich war mit seinem Rennen nicht zufrieden, so sagte er enttäuscht: „Ich habe mir heute ehrlich gesagt mehr vorgenommen. Wenn man sich so gut fühlt und den ganzen Sommer super trainiert, will man einfach der Beste sein. Dieses Rennen hier in Ruka war eines meiner großen Ziele und wenn ich auf den Wettkampf zurückblicke, habe ich eigentlich keine Fehler gemacht. Schade, dass heute am Ende einfach drei andere besser waren. Jetzt heißt es heimfahren, gut schlafen und in Lillehammer gibt’s die nächste Chance – ich weiß, dass ich gut drauf bin.“ Der 24-jährige Newcomer Andreas Fjorden Ree wurde sehr guter Fünfter vor Simen Hegstad Krüger.

Moch wird Elfter

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

Friedrich Moch wurde erwartungsgemäß bester Deutscher, auch wenn Florian Notz bis zur letzten Runde mit der Spitze mithielt. Auf dem Weg zum Ziel musste er dann abreißen lassen und auch Friedrich Moch, der die ganze Zeit direkt hinter den Norwegern gelaufen war, konnte sich im Endspurt den beiden Amerikanern Zanden McMullen und Gus Schumacher sowie den Franzosen Mathis Desloges und Jules Lapierre nicht mehr erwehren und belegte hinter dem Quartett Rang elf. dennoch war er zufrieden mit seinem Ergebnis: „Es war heute ein ziemlich harter Kampf. Am Anfang war ich noch gut dabei, aber nach den ersten drei Runden wurde es noch deutlich schneller vom Tempo. Da hatte ich dann noch ganz schön zu kämpfen. Aber ich bin voll zufrieden mit dem Ergebnis. Ich denke, ich habe hier zwei richtig gute Rennen in Ruka gemacht, ich habe einen guten Einstieg gefunden und fühle mich gut vorbereitet auf alles Weitere was kommt.“ Florian Notz wurde nach starkem Rennen 19. Sprinter Anian Sossau sammelte als 39. mit 1:32 Minuten Rückstand einige Weltcuppunkte, was auch Albert Kuchler als 49. noch gelang. Lucas Bögl ging als 51. leer aus, Jan Stölben wurde 55. Vor allem Lucas Bögl war über seinen erneut großen Rückstand sehr enttäuscht: „Heute war sehr enttäuschend. Zwei Runden hatte ich richtig Spaß, dafür war ich die nächsten drei nah am (Karriere-) Ende. Weiterkämpfen, ruhig bleiben….“, schrieb er bei Instagram. Peter Schlickenrieder sagte dazu. „Bei den Herren deutliche Vorwärtstendenz zu erkennen. Der Kurs kommt grundsätzlich einem Friedrich Moch entgegen und die Bedingungen waren gar nicht so leicht von der Skiauswahl. Er hat mit seinem elften Platz wieder ein tolles Rennen gemacht und Florian Notz hat als 19. einen sehr guten Einstand in die Saison gegeben. Darauf lässt sich absolut aufbauen“, freute sich der Teamchef, der weiter sagte: „Ein Jan Stölben als Sprinter ist zwar von der Platzierung weit hinten, aber er hat sich gut geschlagen, sich das Rennen gut eingeteilt und eine gute Technik gelaufen. Das ist wichtig für Lillehammer. Bei wem es nicht so gut gelaufen ist, ist bei Lucas Bögl und Albert Kuchler. Albert kann es verkraften nach seinem sehr guten 16. Platz am Freitag, aber da gilt es die Kontinuität zu finden in den nächsten Rennen und an die Leistungen seiner Kollegen anzuschließen.“ Zusammenfassend meinte er: „Aufwärtstendenz bei den Herren, wir kommen schrittweise der Weltspitze immer näher und werden es auch in der Saison irgendwann schaffen, wieder in die Phalanx der Skandinavier einzubrechen.“

Nur Grond holt einen Punkt

Valerio Grond (SUI) © Modica/NordicFocus

Für das Schweizer Quartett wurde der erste Massenstart zum Debakel. Nur Valerio Grond gelang es, als 50. noch einen Weltcuppunkt zu ergattern. Auch der zweite Sprinter Janik Riebli schnitt als zweiter Sprinter als 56. besser ab als die beiden Distanzläufer, die mit über drei Minuten Rückstand 58. und 59. wurde. Cyril Fähndrich konnte in Runde drei nicht mehr mit den anderen mitgehen, für Beda Klee war das Tempo schon in Runde zwei zu hoch.

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