Die Saison im Langlauf Weltcup in Ruka begann mit einem Klassiksprint, den Maja Dahlqvist und Alexander Terentev für sich entschieden. Nadine Fähndrich wurde Zwölfte, die deutschen Damen scheiterten im Viertelfinale.
Dahlqvist nicht zu schlagen, Fähndrich Zwölfte
Bei -10°C, leichtem Wind und leichtem Schneefall ging der erste Klassiksprint der Saison über die Bühne – diesmal ohne Mini-Tour. Demnach gab es 100 Weltcuppunkte für Maja Dahlqvist bei ihrem zweiten Weltcupsieg – und auch im Prolog waren erstmals Punkte für die besten Zehn verteilt worden. Auch ohne die Verletzten Linn Svahn (Saison-Aus) und Jonna Sundling (Gips wegen Bänderverletzung im Daumen) bewies das schwedische Team, dass sie weiterhin die stärksten Sprinterinnen stellen. Dazu gehörte etwas überraschend auch Frida Karlsson, die Viertel- und Halbfinale dominierte, aber dann im Finale schon vor dem Anstieg eine Lücke aufwies, die sie diesmal nicht mehr schließen konnte, was Rang sechs bedeutete. Besser machte es Maja Dahlqvist, die das Finale immer kontrollierte und völlig ungefährdet gewann. „Das ist ein perfekter Start in die Saison. Ich habe eine sehr gute Form und auch die Ski waren sehr gut. Ich habe mich sehr auf den Anstieg gefreut – das war bisher noch nie so!“, lachte sie. Rang zwei ging an ihre Teamkollegin Johanna Hagström, die im Anstieg noch an zwei Konkurrentinnen vorbeistürmte. Maiken Caspersen Falla komplettierte das Podium und freute sich sichtlich über den dritten Platz, nachdem sie kürzlich bekannt gab, dass die gesundheitlichen Probleme aus dem letzten Winter immer noch nicht ganz gelöst sind. Johanna Matintalo verpasste das Treppchen, hatte sich aber schon nach dem Halbfinale zusammen mit Katri Lylynperä, die Fünfte wurde, über ihre jeweils besten Karriereresultate gefreut hatte. Nadine Fähndrich belegte nach Ausscheiden im Halbfinale Platz zwölf, nachdem sie zunächst vorne dabei war, aber im Anstieg zum Stadion ganz durchgereicht wurde.
Terentev dominiert alle Heats
Dass Alexander Terentev ein großes Sprinttalent ist, ist schon seit Jahren kein Geheimnis: Der 22-Jährige ist amtierender U23-Weltmeister im Klassiksprint und hat zu dieser Saison noch einmal einen ordentlichen Sprung nach vorne gemacht. Der Nachwuchsläufer gewann schon den Prolog und bekam dafür 15 Weltcuppunkte gutgeschrieben, die er später mit seinem Sieg auf 115 Punkte ausbaute. Der 22-Jährige hatte die anderen Athleten in allen Heats unter Kontrolle, muss aber dennoch noch etwas Taktik lernen. Er entschied sich für Viertelfinale drei, um mit Platz eins oder zwei selbst darüber entscheiden zu können, ob er ins erste oder zweite Halbfinale kommt. Hier könnte er seine Taktik noch verbessern: Der Russe gab bis kurz vor Schluss Gas, drehte sich dann um und fragte den hinter ihm laufenden Håvard Solås Taugbøl, ob er als Erster über die Linie wollte. Wollte der Norweger aber nicht, so dass Terentev seinen Weg über das sehr viel schwerere erste Halbfinale gehen musste – was ihm aber mühelos gelang. Im Finale lief er wieder von vorne, bis in der Haarnadel plötzlich Johannes Høsflot Klæbo in die Abfahrt hinein attackierte. Mit diesem frühen Angriff überraschte der Norweger alle und lief einen Vorsprung heraus, der im letzten Anstieg aber immer mehr zusammenschmolz. Im Rennen bergauf mit Klassikski an den Füßen fand Klæbo seinen Meister in Terentev, der den Stil kopierte, aber viel kraftvoller wirkte. Damit war der erste Sieg des Russen in trockenen Tüchern und Trainer Yuri Borodavko strahlte an der Strecke über das ganze Gesicht und schüttelte fassungslos den Kopf. „Das ist großartig! Ich hatte schon starke Rennen in Muonio und konnte das hier bestätigen“, so Terentev mit Hilfe eines Dolmetschers. Johannes Høsflot Klæbo musste sich nach viel Höhentraining und spezieller Vorbereitung auf die Olympischen Spiele mit Rang zwei begnügen, nachdem er zuvor sogar nur als Lucky Loser ins Finale gekommen war. Erik Valnes wurde Dritter vor Richard Jouve, Taugbøl sowie Joni Mäki.
Bolshunov „1500 Kilometer in Muonio“
Dass Alexander Bolshunov in Ruka am Start steht, war lange unsicher. Durch seine Zahn-OPs und andere gesundheitliche Probleme hatte der 24-Jährige noch Trainingsrückstand, den er in Muonio aufzuholen versuchte. Wie Elena Välbe gestern in der Rossiyskaya Gazeta bekannt gab, sind die Ergebnisse der letzten Tests in Muonio keine Überraschung: „Hier in Finnland hat Bolshunov gigantisch viel gearbeitet. In den drei Wochen ist er 1500 Kilometer gelaufen. Das ist eine Menge. Und wie ihr wisst, liebt Sasha es, Rennen zu bestreiten. Du kannst so viel trainieren, wie du willst, aber die beste Möglichkeit, schneller zu werden, ist es, Rennen zu bestreiten.“ Välbe spricht zwar von 1500 Kilometern in drei Wochen, tatsächlich war Bolshunov aber schon ab 25. Oktober in Muonio, so dass es sich eher um vier Wochen Training handelt. Dass ihm eben diese Einheiten und die Rennhärte noch fehlen, zeigte sich im Viertelfinale, wo er der Konkurrenz im letzten Anstieg nicht mehr Paroli bieten konnte und 17. wurde.
Hennig und Gimmler im Viertelfinale chancenlos
Während Nadine Fähndrich zumindest ins Halbfinale kam, war für Jovian Hediger (14.) und die beiden deutschen Damen schon im Viertelfinale Schluss. Beide hatten keine Chance, sich vom letzten Platz ihres Laufes nach vorn zu arbeiten, so dass Laura Gimmler und Katharina Hennig schließlich auf Rang 26 und 28 gewertet wurden. Pia Fink und Sofie Krehl verpassten hauchdünn die besten 30 als 31. und 32. Besonders bitter ist das Ausscheiden für Pia Fink, die dieselbe Zeit lief wie Tereza Beranova, aber wegen schlechterer FIS-Punkte als 31. gewertet wurde. Antonia Fräbel wurde 56. Die deutschen Herren verpassten die Finalläufe wie in den letzten Jahren deutlich. Janosch Brugger wurde 55., Thomas Bing 65. und der einzige ÖSV-Athlet Mika Vermeulen 71. Der zweite Schweizer Langläufer Erwan Käser belegte Platz 50 hinter einem enttäuschenden Emil Iversen.
Covid-Nachwirkungen bei Van der Graaff?
Laurien van der Graaff brach in der zweiten Runde des Prologs völlig ein und schied mit zehn Sekunden Rückstand chancenlos aus. Als 49. reihte sie sich unmittelbar hinter der einzigen Österreicherin Teresa Stadlober ein. Grund dafür ist möglicherweise die Corona-Infektion der Schweizerin aus dem Trainingslager in Livigno im August. Kürzlich sagte sie dem BLICK: „Ich habe im August wegen Corona einen Monat verloren. Ich spüre es aber noch jetzt ab und zu. Es ist für mich darum etwas schwierig zu sagen, wo ich momentan stehe“, so die gebürtige Niederländerin. „Ich habe gute Tage, doch dann bin ich am nächsten Tag sehr müde. Doch ob es wirklich noch an Corona liegt, ist schwierig zu sagen.“
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