Iivo Niskanen heißt der Sieger des Auftaktrennens in Ruka. Über zehn Kilometer klassisch verwies er fünf Norweger auf die weiteren Plätze. Mika Vermeulen wurde sehr guter Neunter.
Niskanen in überraschend guter Form
Neun Siege insgesamt, davon sieben auf finnischem Boden und fünf in Ruka – das ist die Bilanz von Iivo Niskanen, auch wenn der letzte Sieg nach vielen gesundheitlichen Problemen zweieinhalb Jahre zurückliegt. Von dem 32-Jährigen war auch diesmal nicht so viel erwartet worden, nachdem er in Muonio nur ein Rennen lief und es mit einer Minute Rückstand als Vierter beendete. Anschließend sagte er, er sei nicht in Form und auch beim Suomen Cup tauchte er am letzten Wochenende nicht auf. Gestern wurde bekannt, dass er krank geworden war – umso erstaunlicher seine heutige Leistung. Mit Ausnahme von der ersten Zwischenzeit nach 1,1 Kilometern setzte der Finne immer die Bestzeit und lag im Ziel 12,5 Sekunden vor dem letztjährigen Gesamtweltcup-Sieger Harald Østberg Amundsen. Martin Løwstrøm Nyenget komplettierte das Podium als Dritter, nachdem er bei den Zwischenzeiten zuvor noch Zweiter gewesen war. Johannes Høsflot Klæbo wurde mit 28 Sekunden Rückstand Vierter vor Erik Valnes und Simen Hegstad Krüger, der im Impilinna-Anstieg nach drei Kilometern sogar wie einige andere gestürzt war. „In den letzten Jahren war ich oft krank, diesmal bin ich gut gestartet und ich hoffe, das bleibt so. Ich habe meine besten Ergebnisse hier geschafft und es ist immer schön, in der Dunkelheit zu laufen. Es ist schön, alle Norweger geschlagen zu haben. Ich habe mich zu Hause viel um meine Pferde gekümmert, darum ist es umso schöner, dass es hier so gut geklappt hat“, sagte Iivo Niskanen bei Eurosport und Johannes Høsflot Klæbo sagte: „Es war ein hartes Rennen, ich hatte einige Probleme. Es war hart, wieder in den Weltcup zu kommen. Aber es ist schön, wieder zu laufen. Iivo war sehr beindruckend, er hat in den Bereichen gepusht , wo wir Probleme hatten und er ist es, den man bei der WM schlagen muss.“
Vermeulen guter Neunter mit Sturz
Ab Platz sieben im Resultat wird es wieder international mit Jens Burman, der in Bruksvallarna nicht am Start gewesen war, und Thomas Maloney Westgård, dem Athleten vom Team Åker Dæhlie mit irisch-norwegischen Wurzeln. Mika Vermeulen wurde trotz eines Stolperers sehr guter Neunter in seiner schwächeren Technik, obwohl er sich auch klassisch im letzten Winter stark verbesserte. „Das war okay für den Start“, sagte er im Eurosport-Interview. „Es war nicht das beste Rennen, aber auch nicht die schlechteste aller Zeiten. Ich bin jetzt Neunter geworden, das ist in Ordnung. Ich bin gestürzt im ersten Anstieg, glücklicherweise hat es niemand gesehen, dass sah schön blöd aus. Ich habe vorher gesagt, wenn ich klassisch in die Top-10 laufe, dann bin ich sehr, sehr glücklich. Es ist eine harte Strecke und gerade die schwereren Jungs haben in den Anstiegen ihre Probleme. Ich glaube, die Form ist gut und es kann so weitergehen.“ Dem ÖSV erzählte er nach dem Rennen: „Das war eigentlich ein tadelloses Rennen von mir. Ich habe heute Morgen gesagt, wenn sich ein Top-Ten-Platz ausgeht, muss ich absolut zufrieden sein. Ich tue mir auf dieser Runde generell relativ schwer und bin im ersten Anstieg auch noch gestürzt, aber das Ergebnis stimmt mich auf jeden Fall sehr zuversichtlich für die weiteren Klassisch-Rennen in dieser Saison. Jetzt freue ich mich auf den Sonntag, denn beim Skaten ist wirklich alles möglich und ich muss mich vor niemandem verstecken.“
Moch 14. und Kuchler 16.
Friedrich Moch wurde wie erwartet bester Deutscher und landete direkt hinter der Beitostølen-Überraschung Andreas Fjorden Ree auf Platz 14. Er wies einen Rückstand von 56 Sekunden auf Niskanen auf und war damit nicht unzufrieden, auch wenn er in Muonio im direkten Vergleich noch vor ihm lag. „Das war ziemlich gut. Ich habe mich gut gefühlt. Es war ein hartes Rennen mit schweren Anstiegen. Es gab wenig Grip und keine Spur bergauf. Ich habe mich aber eigentlich gut gefühlt. Ich denke, das erste Rennen ist immer eines der härtesten. Es war ein guter Start und ich freue mich schon auf Sonntag. Das wird auch ein hartes Rennen mit so vielen guten Läufern, das wird sehr eng“, sagte Moch bei Eurosport. Für seinen Teamkollegen Albert Kuchler war Platz 16 sogar das beste Weltcupresultat seiner Karriere, nachdem die letzte Saison des 25-Jährigen schon im Dezember mit Covid endete. Janosch Brugger kann mit Rang 21 und nur etwas mehr als einer Minute Rückstand ebenfalls zufrieden sein, während Lucas Bögl nur 43. wurde. Zum Start der Herren nahm der Schneefall im Vergleich zu den Damen wieder deutlich zu, so dass die mittleren Startnummern die am besten frei gefahrene Spur hatten. Jan-Friedrich Doerks als zweiter Starter war demnach einer von denen, die den anderen noch die Spur frei fahren mussten, so dass er keine Chance auf ein besseres Ergebnis hatte. Er beendete das Rennen als 74. mit drei Minuten Rückstand.
Das sagt der Teamchef zum DSV-Team
„Die Leistung der Herren ist beim Auftakt in Ruka ebenfalls zufriedenstellend. Ein bekannt starker Friedrich Moch, nicht in seiner Lieblingsdisziplin, läuft unter die Top-15. Das ist zufriedenstellend, er hat sich das gut eingeteilt und eine gute Technik rumgebracht. Sehr erfreulich Albert Kuchler nach einem krankheitsbedingten großen Ausfall im letzten Jahr ist er wieder zurück mit einem 16. Platz. Vor allem hat er super stark gekämpft in der zweiten Runde hinter einem Simen Hegstad Krüger und hat sich verdienterweise so weit nach vorne geschoben ganz knapp an den Top15 vorbei, aber die fallen sicher in den nächsten Rennen. Janosch Brugger hat ein bisschen Pech gehabt mit den Bedingungen, seine frühe Startnummer acht und der starke Schneefall gerade am Anfang hat wahrscheinlich eine bessere Platzierung verhindert. Deswegen kann man umso mehr zufrieden sein mit seiner Leistung. Er hat das gezeigt, was er im Training schon gezeigt hat und es wird in den nächsten Rennen sicher noch deutlich weiter nach vorne gehen. Der Zeitabstand passt, mit den dreien sind wir absolut zufrieden. Nicht ganz so optimal ist es für Lucas Bögl gelaufen. Das ist jetzt auch nicht seine Paradedisziplin, die 10 Kilometer klassisch, aber er hat sich technisch gut bewegt und wird sicher die nächsten Rennen noch mehr zeigen können. Wen es richtig erwischt hat, ist unser Jüngster, Jan-Friedrich Doerks, er ist hochmotiviert gewesen, aber als großer, muskulöser Läufer tut man sich logischerweise schwer mit diesen Bedingungen, mit Schneefall, stumpfen Bedingungen und steiler Strecke. Er hat richtig Lehrgeld zahlen müssen, aber das gehört dazu, wenn man als Junger hier einsteigt.“
Zwei Schweizer gut dabei
Lediglich zwei Eidgenossen nahmen das erste Rennen der Weltcupsaison in Angriff und beide zeigten sehr gute Leistungen im Neuschnee von Ruka. Beda Klee landete direkt hinter Albert Kuchler auf Platz 17 und Cyril Fähndrich wurde nur zwei Sekunden dahinter 20.
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