Johannes Høsflot Klæbo setzte sich überraschend über 15 Kilometer klassisch im Einzelstart beim Langlauf Weltcup Auftakt im finnischen Ruka gegen die gesamte Konkurrenz durch. Alexey Chervotkin und Alexander Bolshunov belegten die weiteren Podestplätze.
„Schnell starten und dann schauen, wie es sich entwickelt“
Dass Johannes Høsflot Klæbo Massenstarts gewinnen kann, wenn er mit der Gruppe mithält, ist nicht neu. Heute gewann er jedoch in souveräner Manier im Einzelstart über 15 Kilometer. Der Sprintspezialist setzte von Anfang an die Bestzeiten und baute seinen Vorsprung bis auf zwischenzeitlich 17 Sekunden aus. Im Ziel holte er sich mit 15 Sekunden Vorsprung auf den Russen Alexey Chervotkin den Sieg. „Ich bin sehr froh, dass ich über 15 Kilometer gewonnen habe. Es war ein hartes Rennen. Ich wollte mit hoher Geschwindigkeit starten und dann schauen, wie es sich entwickelt. Es war ein gutes Rennen und ich habe mich darauf gefreut. Die Form ist gut und der Ski war auch gut“, erzählte der Norweger. Alexander Bolshunov holte auf den letzten zwei Kilometern noch acht Sekunden auf und schaffte so noch den Sprung aufs Podest. Emil Iversen musste sich mit dem vierten Rang begnügen. Der eigentliche Ruka-Favorit Iivo Niskanen kam diesmal über Rang fünf nicht hinaus. Der Finne war die erste Runde vorsichtig angegangen und hatte dann Gas gegeben, verlor in der letzten Runde aber wieder an Boden, nachdem er in den letzten Wochen immer wieder Rückenprobleme hatte. Eine starke Leistung lieferte auch der Brite Andrew Musgrave ab, der in der letzten Runde noch acht Plätze gutmachte und Platz sechs belegte. Mit Ilia Semikov, Evgeniy Belov und Ilia Poroshkin kamen drei weitere Russen auf die Plätze sieben bis neun. Hans Christer Holund wurde Zehnter vor Ristomatti Hakola und Francesco de Fabiani.
Klæbo morgen 26 Sekunden voraus
Nach zwei Etappen hat Johannes Høsflot Klæbo sich einen Vorsprung von 26 Sekunden auf Alexander Bolshunov erarbeitet, der im heutigen Rennen noch nicht in Bestform erschien. Fünf Sekunden nach dem Russen startet Iversen. Chervotkin und Niskanen gehen mit 55 Sekunden Rückstand ins Rennen gefolgt von einer vermutlich vierköpfigen Gruppe.
Wenige Punkte für Bögl, Cologna und Klee
Aus deutscher Sicht gibt es nicht allzu viel Positives zu vermelden. Als einziger DSV-Starter holte Lucas Bögl als 27. noch ein paar Punkte. Der Bayer teilt sich zusammen mit Jonas Dobler und Andi Katz eine Hütte und das Trio lebt dort völlig isoliert vom Rest des Teams: „So langsam geht uns der Gesprächsstoff aus“, meinte er zu der coronabedingten Grüppchenbildung. Hütten-Kollege Jonas Dobler wurde 36., die übrigen Deutschen Sebastian Eisenlauer, Andi Katz, Friedrich Moch und Florian Notz belegten die Plätze 46, 48, 49 und 51. Für die Schweiz holten Dario Cologna und Beda Klee noch Punkte als 29. und 30. Jonas Baumann wurde 35., Jason Rüesch 40. und Sprinter Jovian Hediger 74.
Isländer Einarsson auch ohne Sprint startberechtigt
Snorri Einarsson, der dank seiner Eltern die norwegische und die isländische Staatsbürgerschaft hat und seit einigen Jahren für Island startet, konnte den gestrigen Saisonauftakt im Klassiksprint nur vom Parkplatz aus dem Auto heraus verfolgen. Er selbst durfte das Wettkampfgelände in Ruka nicht betreten, da sein Trainer im Schnelltest positiv getestet wurde: Das Ruka Triple war für ihn verloren. Auch in diesem Fall wurde zur Kontrolle ein PCR Test angeordnet, aber anders als beim norwegischen Team war das Ergebnis nicht rechtzeitig da. Der norwegische Verband hatte für die Beschleunigung des Testergebnisses 15.000 NOK bezahlt, eine Option, über die man den isländischen Trainer nicht informierte. Nachdem Snorri Einarsson sich in den Medien darüber aufgeregt hatte, entschied die FIS am Nachmittag, dass er dennoch für die zweite Etappe zugelassen wird: „Weil das Ergebnis des PCR Tests so spät kam und das Team nicht darüber informiert war, dass das Ergebnis auch beschleunigt werden kann, war Snorri Eythor Einarsson nicht in der Lage, beim heutigen Rennen zu starten. Die FIS hat die Entscheidung getroffen, dass ihm ein Start am Samstag und Sonntag dennoch erlaubt ist. Er erhält die Zeit des Letztplatzierten im Sprint für die Gesamtwertung des Ruka Triples.“ Damit fällte die FIS eine Entscheidung, für die es im FIS Regelwerk keine Regel gibt. Für Einarsson selbst ist dieser Startrückstand kein großes Problem – ein Sprint ist der 34-Jährige ohnehin nicht. Gelohnt hat sich der Start heute aber auch nicht. Aus der Quarantäne kommen kam der Isländer mit großem Rückstand ins Ziel. Den Grund dafür gab er im Interview mit dem schwedischen Fernsehen bekannt: „Ich habe in den letzten Tagen viel Wein getrunken, weil ich dachte, ich hätte mich mit dem Virus infiziert und dass der Weltcup für mich vorbei ist. So habe ich heute also ein schlechtes Rennen gemacht, aber wir werden sehen, vielleicht geht es morgen besser.“
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=> Zwischenstand Ruka Triple