Langlauf Weltcup Ruka: Nyenget schlägt Lokalmatador Niskanen – Klee Elfter

Iivo Niskanen (FIN), Martin Loewstroem Nyenget (NOR), Erik Valnes (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Martin Løwstrøm Nyenget feierte beim Langlauf Weltcup Auftakt im finnischen Ruka seinen zweiten Weltcupsieg. Iivo Niskanen musste sich knapp geschlagen geben. Erik Valnes wurde Dritter. Der Schweizer Beda Klee wurde sehr guter Elfter.

Nyenget bezwingt Niskanen

Martin Loewstroem Nyenget (NOR) © Modica/NordicFocus

Niskanen und Ruka – das passt eigentlich immer zusammen, sofern der Finne nicht krank ist. Die Heimweltcups sind immer ein besonderes Ziel für den 31-Jährigen, aber heute verpasste er seinen fünften Sieg in Ruka ganz knapp. Martin Løwstrøm Nyenget lieferte sich während des gesamten Rennens einen spannenden Schlagabtausch mit dem früher gestarteten Finnen, den der Norweger mit einer etwas besseren zweiten Runde knapp für sich entschied. Am Ende trennten beide nur 2,9 Sekunden. Niskanen ging zum Gratulieren zum am Boden liegenden Norweger und pfefferte danach scheinbar wütend dem Kameramann seine Stöcke vor die Füße – mit einem Lächeln im Gesicht. „Das fühlt sich nicht so gut an. Es war ein überraschend enges Rennen. Ja, ich hatte mi dem Sieg gerechnet, aber ich habe es nicht geschafft. Aber nach mir kam noch einer. Am Ende hat es nicht gereicht“, sagte der Finne bei YLE. „Ja, das hat Spaß gemacht, das hat etwas in mir gelöst“, meinte Nyenget im NRK Interview. „Man sieht, wie viel das hier den Finnen bedeutet und das motiviert mich enorm.“ Erik Valnes bestätigte mit dem heutigen Ergebnis seine ebenfalls gute Form in Distanzrennen, wie es sich schon in Beitostølen abgezeichnet hatte. Er war nur 9,7 Sekunden als Nyenget und behält mit diesem Podestplatz weiterhin das gelbe Trikot. Pål Golberg wurde Vierter vor dem in Norwegen lebenden Schotten Andrew Musgrave und Harald Østberg Amundsen. Hugo Lapalus wurde guter Siebter vor Simen Hegstad Krüger. Rang neun ging an William Poromaa, der seine Sturzverletzungen aus Gällivare offenbar auskuriert hat, gefolgt von Calle Halfvarsson. Johannes Høsflot Klæbo kam nach seiner Corona-Infektion über Rang 14 vor Federico Pellegrino nicht hinaus.

Beda Klee Elfter, Vermeulen 20.

Beda Klee (SUI) © Modica/NordicFocus

Zeitweise wurde es ganz schön eng auf dem Leader’s Chair, denn Thomas Maloney Westgård, der Ire mit norwegischem Vater, und der Schweizer versuchten, sich den Platz zu teilen. Erst Iivo Niskanen verdrängte das Duo, das sich schließlich Rang elf teilte, 40 Sekunden hinter dem Sieger. Guter 20. wurde der Österreicher Mika Vermeulen, der sich vor morgen noch mehr vorgenommen hat. Der zweite Schweizer Cyril Fähndrich wurde 29., sein Teamkollege Candide Pralong 60. Die ÖSV Sprinter Benjamin Moser und Michael Föttinger waren als 62. und 63. kaum langsamer, Lukas Mrkonjic wurde 86. von 88 Athleten im Ziel.

Deutsches Team weit zurück

Janosch Brugger (GER) © Modica/NordicFocus

Für das deutsche Team endete das erste Distanzrennen der Herren mit einer Enttäuschung. Keiner der vier Sportler kam unter die besten 30. Als bester DSV-Läufer belegte Albert Kuchler in Abwesenheit des erkrankten Friedrich Moch Rang 33. Er wies 1:10 Minuten Rückstand auf und lag damit 30 Sekunden hinter Platz zehn. Für Janosch Brugger, der vor der Saison noch sagte, für ihn stehe nach vielen Erkältungen in der letzten Saison nun die Gesundheit im Vordergrund, begann der Winter wieder so gut. Am Donnerstag zog er sich im Training eine leichte Adduktorenzerrung zu, so dass er den Sprint ausließ. Heute reihte er sich als 46. unmittelbar vor Lucas Bögl ein, der wegen der Geburt seines Sohnes aus dem Schneetraining in Muonio abgereist war, so dass ihm nun noch Schneekilometer fehlen. Anian Sossau wurde 50., so dass alle DSV-Athleten immerhin noch ein paar Punkte holten.

Schlickenrieder: „Nicht zu früh urteilen“

Peter Schlickenrieder (GER) © Modica/NordicFocus

Auch wenn die Ergebnisse alles andere als berauschend sind, denkt Teamchef Peter Schlickenrieder, dass die arrivierten Herren sich in der Zukunft noch steigern werden. So hatten oder haben Florian Notz und Lucas Bögl Trainingsausfälle und und Janosch Brugger eine frische Verletzung vom Donnerstag. „Wir wissen, dass die Herren unsere Baustelle sind. Als Positives nehmen wir mit, dass Anian Sossau, unser Jüngster, es probiert hat, mutig angegangen ist, hat dann ein bisschen einen Einbruch erlitten. Aber es ist trotzdem eines seiner besten Klassikrennen im Weltcup“, so Schlickenrieder in der ARD. „Aber leider bleibt die Baustelle die arrivierten Herren, sie liegen weit hinter den Erwartungen zurück. Da dürfen wir noch nicht zu früh urteilen. Es ist früh in der Saison. Wir haben viel und gut trainiert. Ich bin sicher, dass sie noch eine Schippe drauflegen können in den nächsten Rennen. Darum sage ich, alles nur halb so schlimm.“ 

Ukrainer erstes Fluor-Opfer

Heute kam es im Langlauf Weltcup zum ersten Ausschluss eines Athleten wegen eines Verstoßes gegen die neuen Fluor-Vorschriften. Es traf den Ukrainer Oleh Mishchenko, der mit einem NPS (not permitted to start) in den Ergebnislisten geführt wird. Wie Doris Kallen von der FIS später dem schwedischen Expressen bestätigte, war der Fluor-Test positiv. Die Anzahl verbotener Fluor Moleküle hat den Grenzwert auf seinen Skiern überschritten. „Der Grund für seinen Nicht-Start ist der Fluorid-Test vor dem Start. Die Folge ist dann ein Startverbot.“ Die schwedischen Athleten wurden ebenfalls zu der Entscheidung befragt. „Es ist gut, dass vorher getestet wird. Es wäre schlimmer, wenn man nach dem Rennen von der Ergebnisliste gestrichen werden würde“, sagte Johan Häggström. „Man kann etwas eher kommen und seine eigenen Ski testen. Das sollte kein Problem sein, man muss es nur akzeptieren und seine Abläufe ändern.“ Edvin Anger sagte dazu: „Natürlich waren wir etwas geschockt. Ich hatte lange Zweifel, ob das Fluor-Verbot Sinn macht. Es ist ein Zeichen, dass es klappt und man das Thema ernst nehmen muss. Man muss sehr, sehr vorsichtig sein.“ Die finnische Ilta Sanoma fand den Ukrainer, der nicht nur enttäuscht, sondern auch benommen wirkte, konnte aber mangels Sprachkenntnissen kein Interview mit ihm führen. Mit Hilfe einer Übersetzungs App sagte der 22-Jährige, der eine kanadische Team Jacke trägt: „Ich kenne mich damit nicht aus. Natürlich bin ich enttäuscht und traurig. Ich wäre gerne gelaufen. Ich wollte nicht betrügen!“, schwört Mishchenko. „Wir haben nicht viel Ausrüstung. Wir nutzen alte Ski. Wir haben versucht, sie zu säubern. Die Tester haben die Ski lange untersucht. Danach riefen sie meinen Trainer und haben ihn informiert.“ Inzwischen war auch Biomechaniker Teemu Lemmettylä angekommen, ein Projekt Manager im finnische Skiverband, der im Herbst Finnlands einzigen Fluor-Test durchgeführt hatte. Er bot den kleinen ukrainischen Team seine Hilfe an, die Ski von Fluor-Resten zu reinigen.

=> Ergebnis 10 Kilometer KT Herren

Langlauf Ruka zum Nachlesen

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