Langlauf Weltcup Ruka: Ribom und Klæbo triumphieren bei Klassiksprint

Emma Ribom (SWE) © Modica/NordicFocus

Zum Auftakt des Langlauf Weltcups gingen die Siege im Klassksprint an Emma Ribom und Johannes Høsflot Klæbo. Die Schwedin gewann vor Teamkollegin Johanna Hagström und Tiril Udnes Weng, Klæbo war trotz seiner Verletzung überraschend dominierend und siegte vor seinen Landsmännern Even Northug, Pål Golberg und Erik Valnes. Die deutschen Langläuferinnen hatten viel Pech. 

Ribom souverän nach Dahlqvist-Sturz

Johanna Hagstroem (SWE), Emma Ribom (SWE), Tiril Udnes Weng (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Bei -13°C und bestem Winterwetter startete der Langlauf Weltcup mit dem Klassiksprint in die Saison und bei diesem Wetter war das Wachsen zumindest bei den großen Nationen kein allzu großes Problem. Wie schon in der letzten Woche in Beitostølen bewies Kristine Stavås Skistad wieder gute Form, aber auch die Schwedinnen zeigten in jedem Lauf, dass mit ihnen wieder zu rechnen ist. Im Finale führte allerdings zunächst die Norwegerin, die Schwedinnen gaben in beiden Anstiegen Gas und die Norwegerin wurde durchgereicht. Aber auch bei den Schwedinnen lief wieder einmal nicht alles perfekt. Zwar führte Maja Dahlqvist nach dem Anstieg im Stadion vor Emma Ribom und Johanna Hagström, aber dann rutschte Dahlqvist weg, als ihre Ski die der Kolleginnen berührten. Ab diesem Zeitpunkt war Bruksvallarna-Siegerin Emma Ribom nicht mehr zu schlagen und stürmte ihrem ersten Weltcupsieg entgegen. Hagström konnte sich um Haaresbreite vor Tiril Udnes Weng behaupten und mit der Teamkollegin gemeinsam jubeln. „Das fühlt sich toll an. Es ist schön, dass meine Eltern hier sind und darum ist es ein besonderer Tag für mich. Für Maja ist es aber sehr schade“, sagte Emma Ribom. Aber auch Tiril Udnes Weng war mit dem Podium sichtlich zufrieden, nachdem nach der letzten Saison eine schwere Zeit für die norwegischen Damen prophezeiht worden war. Jasmi Joensuu wurde vor heimischem Publikum sehr gute Vierte vor Skistad und der zutiefst enttäuschten Dahlqvist.

Klæbo vorsichtig, aber dennoch souverän

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Man könnte meinen, es war alles wie immer – mit Ausnahme der fehlenden Russen. Johannes Høsflot Klæbo konnte sich schon früh auf der Zielgeraden umdrehen und über einen souveränen Sieg jubeln. Aber wenn man genau hinschaut, war doch einiges anders. Wegen seiner seit Juli andauernden Verletzung am Gesäßmuskel und der Sorge um eine Chronifizierung des Schmerzes ließ der Norweger vor einer Woche bei den Testrennen noch den Klassiksprint aus und entschied sich erst gestern kurzfristig, sich für heute auf die Startliste schreiben zu lassen. Bei seiner Lauftechnik waren deutliche Unterschiede zu erkennen, Klæbo ließ sichtlich Vorsicht walten. Erst im Finale rannte er einige Meter in seiner gewohnten Technik bergauf, ansonsten lief er eine saubere klassische Technik bergauf. Zuvor hatte der 26-Jährige über die Kuppe des ersten Anstiegs attackiert, wenn niemand führen wollte, und dabei eine kleine Lücke herausgelaufen, die keiner mehr schließen konnte. „Ich habe einfach improvisiert“, sagte er später zur VG. Ob er aktuell Beschwerden hatte, davon sagte er auch im Sieger-Interview mit der FIS nichts: „Es ist schön, wieder in Ruka zu sein. Die Bedingungen sind toll und auch die Mannschaftsleistung ist großartig. Ich wusste nicht, wie es laufen würde. Ich hatte die letzten Wochen noch Probleme, aber freue mich über den Sieg. Ich habe jeden Moment genossen und es hat viel Spaß gemacht.“

Even Northug feiert erstes Podium

Paal Golberg (NOR), Even Northug (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Wie von Klæbo angedeutet, wussten auch seine Teamkollegen im ungewohnt roten Laufanzug zu überzeugen. Besonders freute sich Even Northug, als er mit großem Abstand hinter Klæbo als Zweiter die Linie überquerte. Für den 27-Jährigen, der nicht mehr so trainingsfaul ist, wie es sein großer Bruder über Jahre immer wieder bemängelte, bedeutet Rang zwei das erste Podium in seiner Weltcup Karriere. Pål Golberg komplettierte das Podium und Erik Valnes wurde Vierter. Calle Halfvarsson, der einzige Sportler, der jedes Mal im Klæbo-Stil bergauf rannte, kam als Fünfter ins Ziel vor Jules Chappaz.

Hennig stürzt im Viertelfinale

Katri Lylynpera (FIN), Jessie Diggins (USA), Amanda Saari (FIN), Katharina Hennig (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Für deutsche und Schweizer Langläufer war spätestens im Viertelfinale Schluss. Vor allem bei Nadine Fähndrich war dies überraschend, nachdem sie im letzten Winter fast immer mindestens ins Halbfinale gekommen war. Diesmal schied sie als Vierte ihres Viertelfinals aus und wurde 17. Ihr Landsmann Valerio Grond wurde 21. Besonders ärgerlich war das Ausscheiden aber auch bei Katharina Hennig, die sich am ersten Anstieg innen vorbei arbeitete und dann von Katri Lylynperä hinter ihr zu Fall gebracht wurde, so dass sie wie auch Jessie Diggins keine Chance mehr auf ein Weiterkommen hatten. Da konnte die Sächsin beim Aufstehen nur enttäuscht den Kopf schütteln. Nach dem Rennen sagte sie: „Mein Fazit ist rundrum fast positiv. Ich habe mich über meinen guten Prolog gefreut, das war ein guter Start in die Saison. Im Viertelfinals, so ist es halt im Sprint, bin ich leider gestürzt an einer Position, wo ich eigentlich sehr gut lag taktisch. Aber das ist so, das kann passieren, Schwamm drüber. Morgen geht es weiter“, so Hennig, die weiter erklärte: „Sprint ist bei mir immer Auftakt für das, was kommt und ich habe das heute eher als gute Erwärmung gesehen für das, was morgen kommt und freue mich jetzt darauf und versuche, es locker anzugehen.“ Durch den Sturz wurde es am Ende nur Rang 28.

Carl beste Deutsche als 16.

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Neben Hennig schafften es immerhin noch zwei weitere DSV-Damen unter die besten 30, für die sie sich aber auch nur knapp qualifizierten. Das beste deutsche Ergebnis erreichte Victoria Carl, die sich zunächst zurückhielt und dann im letzten Anstieg weiter nach vorne kam. Im Stadion lag sie an vierter Stelle und konnte sich im Doppelstock schub noch vorbei an Nadine Fähndrich auf Platz drei schieben. Das reichte zwar nicht zum Weiterkommen, bedeutete aber immerhin Rang 16. Laura Gimmler, die Ende Oktober noch eine Corona-Infektion durchmachte und ihr Training umstellen musste, startete schnell, wurde am Anstieg dann aber schnell durchgereicht. Für sie steht Rang 30 zu Buche. „Ich war erstmal extrem froh, über den Prolog gekommen zu sein. Das war heute nicht so selbstverständlich, weil ich vor drei bis vier Wochen noch Corona hatte und daher gar nicht wusste, wo ich jetzt stehe“, sagte die Oberstdorferin. „Trotzdem bin ich jetzt nicht zufrieden. Ich bin als Sechste ausgeschieden im Viertelfinale und man will immer mehr als das. Jetzt heißt es weitermachen und was auch noch dazu kam, dass wir heute skimäßig alles andere als überlegen waren. Aber so Tage gibt es und es war heute der erste Wettkampf und es wird auf jeden Fall besser demnächst.“

Schlickenrieder: Taktisch gut, aber viel Pech

Coletta Rydzek (GER) © Modica/NordicFocus

Coletta Rydzek scheiterte als 31. der Qualifikation denkbar knapp. Pia Fink und Sofie Krehl belegten die Plätze 36 und 37, Lisa Lohmann wurde 47. Janosch Brugger wurde mit großem Abstand auf die Top30 49., sammelte aber wegen der neuen Punkteverteilung im Weltcup noch zwei Punkte. Teamchef Peter Schlickenrieder war mit der Quantität nicht zufrieden: „Die Bedingungen sind gut, für alle gleich. Es war hart, sehr kalt. Ein bisschen haben wir uns schwer getan, wieder zurück zu finden in die Spur, wie wir das Trainingslager beendet haben. In der Qualifikation fiel es uns schon schwer, die gewünschte Anzahl Athletinnen und Athleten ins Viertelfinale zu bringen. Bei den Mädels waren es dann am Ende nur drei. Für die Coletta tut es uns leid als 31. Da hätten wir es uns gewünscht und sie hätte es auch gebraucht als Training für die weiteren Sprints, dieses Frau-gegen-Frau kämpfen und Taktik ausprobieren. Die drei, die in den Finals waren, haben ihre Sache gut gemacht, hatten aber viel Pech.“ Seiner Aussage nach haben Katharina Hennig bis zu dem Sturz und Victoria Carl, die dranbleiben sollte, um dann mit ihrer Schubstärke Plätze gutzumachen, alles richtig gemacht. Laura Gimmler sei wegen ihrer Covid-Erkrankung chancenlos gewesen, so Schlickenrieder, der weiter sagte: „Darum ein lachendes und ein weinendes Auge. Wir haben den Auftakt vollzogen, nun geht es weiter für die Distanzläufer. In den Distanzrennen sind wir sicher stärker – auch ein Janosch Brugger, der sich nicht für die Finals qualifizieren konnte und zeitmäßig zu weit zurück war.“ Die Österreicherin Teresa Stadlober schied als 41. aus, der Schweizer Janik Riebli wurde 43.

=> Ergebnis Sprint KT Damen
=> Ergebnis Sprint KT Herren

 

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