Zum Langlauf Weltcup im finnischen Ruka nominierte der Deutsche Skiverband für die drei Rennen sechs Damen und sechs Herren.
Sprinterinnen noch im Training
Obwohl es in Ruka in diesem Jahr keine Mini-Tour gibt, besteht das deutsche Team größtenteils aus Distanzspezialisten und Allroundern beziehungsweise Allrounderinnen. Die Sprintspezialistinnen halten sich aktuell noch in Norwegen auf, wo nächste Woche der Weltcup fortgesetzt wird. Eine längere Pause musste erneut Julia Preußger einlegen, die sich im Sommer bei einem Beinahe-Zusammenstoß mit einem ungesicherten Wartungsfahrzeug auf der Skirollerstrecke die Schulter dislozierte. Nach der notwendigen Operation folgte eine längere Rehabilitation. Einsatzfähig ist die 27-Jährige noch nicht wieder.
Damen
– Victoria Carl (SC Motor Zella-Mehlis)
– Pia Fink (SV Bremelau)
– Antonia Fräbel (WSV Asbach)
– Laura Gimmler (SC 1906 Oberstdorf)
– Katharina Hennig (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
– Sofie Krehl (SC Oberstdorf)
Herren
– Thomas Bing (Rhöner WSV Dermbach)
– Lucas Bögl (SC Gaißach)
– Janosch Brugger (WSG Schluchsee)
– Jonas Dobler (SC Traunstein)
– Friedrich Moch (WSV Isny)
– Florian Notz (TSV/SZ Böhringen Römerstein)
Andreas Schlütter, Sportlicher Leiter Langlauf
„Die Saisonvorbereitung verlief im Großen und Ganzen planmäßig. Wir konnten alle Lehrgänge so durchführen, wie wir es uns vorgenommen hatten. Es gab sowohl gemeinsame Lehrgänge von Damen und Herren, als auch getrennte Lehrgänge. Das haben wir in der Vergangenheit so nicht gemacht. Die Herren haben sich, auch aufgrund des höheren Trainingsalters, oft in mittlerer Höhe aufgehalten, was für die Olympischen Spiele wichtig ist. Der Fokus im Training lag weiterhin auf der Verbesserung der Kraftfähigkeit, der technischen Komponente und den individuellen Schwerpunkten. Die Jungs und Mädels haben alles sehr gut trainiert. Wir hatten erkältungsbedingt nur kleinere Ausfälle im Herbst, ansonsten sind wir gesund über den Sommer gekommen. Lediglich Julia Preußger hat sich erneut an der Schulter verletzt und kann somit die Damenmannschaft nicht verstärken.
Wir werden in Ruka mit sechs Damen und sechs Herren am Start stehen. Bei den Damen sind es Victoria Carl, Pia Fink, Antonia Fräbel, Laura Gimmler, Katharina Hennig und Sofie Krehl. Auch bei den Herren wird mit Thomas Bing, Lucas Bögl, Janosch Brugger, Jonas Dobler, Friedrich Moch und Florian Notz die komplette A-Mannschaft am Start stehen.
Man hatte im Vorfeld vor dem Weltcup-Auftakt einige Vergleichswettkämpfe, aber letztendlich weiß man erst beim ersten Weltcup, wo das Team aktuell steht. Ich habe ein gutes Gefühl, denn speziell die Leistungen bei den FIS-Rennen in Muonio stimmen mich positiv. Wir haben bei den Damen im Sprintbereich mit Laura Gimmler gesehen, dass wir dort konkurrenzfähig sind. Aber auch im Distanzbereich, speziell mit den Leistungen von Victoria Carl, Katharina Hennig oder Pia Fink, sind wir auf einem guten Weg. Bei den Herren haben wir noch ein bisschen Luft nach oben, aber wir haben gesehen, dass gerade die Distanzleistungen im Skatingbereich von Thomas Bing und Friedrich Moch sehr gut waren.
Zielstellung für das Wochenende in Ruka ist es, an der Olympianorm zu arbeiten. Wir wollen die Top-15 erreichen, was eine Teil-Qualifikation bedeuten würde.
Dass das Thema Corona pünktlich zum Saisonstart wieder zurückkommt, ist nicht schön, aber es war ein Stück weit zu erwarten. Wir werden eine ähnliche Saison erleben wie im letzten Jahr. Wir werden wieder viele Tests haben. Ich denke, dass die A-Mannschaft diese Saison ohne extrem große Einschränkungen durchlaufen kann. Mehr Bauchschmerzen habe ich bei dem, was den Nachwuchs angeht.“
Victoria Carl
„Meine Saisonvorbereitung war im Sommer durchwachsen. Je mehr es auf den Winter zuging, desto besser habe ich mich gefühlt. Und meine Leistung ist immer konstanter geworden. Ich fühle mich kurz vor dem Weltcup-Auftakt sehr gut. Jetzt heißt es, gesund zu bleiben. Meine Ziele für die kommenden Wettkämpfe sind auf jeden Fall erst mal, gut reinzustarten und sich ein gutes Feeling zu erlaufen.
Meine Gedanken zu den Olympischen Spielen: Es werden, so wie es auch die Sommerspiele waren, sehr besondere Spiele, auf die ich mich freue.“
Laura Gimmler
„Meine Saisonvorbereitung lief gut. Im August hatte ich eine kleine Einschränkung durch meinen Fuß und konnte ihn nicht richtig belasten. Ansonsten bin ich richtig gut durchgekommen. Ich habe mir bewusst die Urlaubswoche in den Herbst gelegt, da ich da oft einen Durchhänger hatte und immer sehr ausgelaugt war vom ganzen Training. Ich glaube, die Taktik hat ganz gut funktioniert. Ansonsten habe ich in diesem Jahr an meiner Technik und vor allem an meiner Stabilität gearbeitet.
Ich reise mit einer Mischung aus Vorfreude und Anspannung nach Ruka. Der letzte Eindruck im Training in Finnland war recht gut. Wir haben viel und gut trainiert, und trotzdem verspüre ich eine Frische und Energie. Daher kann ich selbstbewusst nach Ruka fahren. Ich habe alles nach bestem Wissen und Gewissen gemacht und sehe ein paar Chancen im Klassik-Sprint. Klar muss da alles passen, denn die Skandinavier sind bekannt für ihre Top-Form gleich bei den ersten Weltcups. Ich bin auf jeden Fall gut vorbereitet, und dann sehen wir, für was es reicht.
Natürlich lässt mich das Thema Corona nicht kalt – es beschäftigt mich und bedrückt mich. Ich weiß trotzdem, dass ich mit viel Vorsicht und strengen Sicherheitsmaßnahmen sehr gute Chancen habe, gesund durch die Saison zu kommen. Natürlich ist da ganz viel Spannung und Vorfreude auf den olympischen Winter. Das ist einfach etwas ganz Großes und Besonderes. Jetzt besteht die Chance teilzunehmen, und dieses Feeling will ich mir nicht nehmen lassen.“
Katharina Hennig
„Meine Saisonvorbereitung verlief alles in allem gut. Ich habe versucht, meine Umfänge etwas zu erhöhen. Ich denke, dass ich mit zwei krankheitsbedingten Ausfällen im Sommer auf einen ähnlichen Umfang wie im letzten Jahr komme. Wir haben mehr in der Höhe trainiert, um uns speziell auf die Olympischen Spiele vorzubereiten.
So kurz vor dem ersten Weltcup-Wochenende ist die Vorfreude auf jeden Fall groß. Wir haben viel und gut trainiert, und man ist als Sportler dann immer froh, wenn es endlich losgeht und man die Leistung dann auch auf der Strecke zeigen kann. Ich möchte in Ruka alles geben. Die ersten Rennen sind erfahrungsgemäß nicht die, bei denen ich die Welt einreiße.
Meine Gedanken zur bevorstehenden Olympiasaison sind sehr positiv. Klar gibt es viele Sachen, die durch die Medien gehen, und das ganze Corona-Thema ist natürlich sehr einschränkend in Hinblick auf Olympia. Dennoch ist es Olympia und für einen Sportler immer etwas ganz Besonderes.“
Lucas Bögl
„Die Saisonvorbereitung war sehr gut. Ich habe speziell an meiner Technik und vor allem am Impuls gearbeitet. Das, kombiniert mit Höhentraining, galt der Vorbereitung auf den Winter und die Olympischen Spiele.
Ich fühle mich sehr gut. Ich möchte natürlich erst mal wieder konstant in die Punkte laufen, gut reinkommen. Der Saisonaufbau sieht eher vor, die ersten Weltcups noch nicht in absoluter Top-Form zu sein. Da sind die Punkteränge ein gutes und realistisches Ziel, um für die nächsten Weltcups noch Luft nach oben zu haben.
Persönlich beschäftigt mich Corona nicht mehr so sehr wie im letzten Jahr – gesellschaftlich schon. Ich habe mich an die Situation gewöhnt, versuche alles zu vermeiden, was Infektionstreiber sein könnte. Bei uns im Team fühle ich mich sicher. Wir sind alle geimpft und alle passen auf.“
Thomas Bing
„Meine Saisonvorbereitung verlief zum Teil sehr gut, zum Teil mit Unterbrechung. Ich habe dieses Jahr angefangen, Höhenblöcke zu setzen. Ich habe probiert mich im Minimum dreimal drei Wochen in der Höhe aufzuhalten. Das habe ich sehr gut verkraftet, allerdings konnte ich den großen Umfang mit meinem Bein nicht so mitgehen. Ich hatte bei der zweiten ZLK im September wieder Ausfallerscheinungen. Dadurch musste ich mehr Doppelstocktraining absolvieren, was sich im Nachgang allerdings nicht zwingend als hinderlich erwiesen hat.
Nach den Einstiegsrennen in Muonio bin ich mit einem sehr guten Gefühl nochmal nach Hause gereist. Die Rennen verliefen in den letzten Jahren meistens etwas schwerfällig. Dieses Gefühl habe ich dieses Mal gar nicht gehabt. Es hat eher Lust auf mehr gemacht. Daher hoffe ich, dass ich mit dem Rückenwind ordentlich Weltcup-Punkte sammeln kann. Ich freue mich auf das Wochenende in Kuusamo.
Den Hauptorganisationsaufwand aufgrund der Corona-Situation haben die Betreuer oder die Trainer. Ich mache das, was empfohlen wird und Vorschrift ist und probiere mich so wenig wie möglich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“