Nordische Kombination und Langlauf Weltcup Auftakt in Ruka-Kuusamo

Blick auf das Wintersportzentrum Ruka bei Kuusamo © Felgenhauer/NordicFocus

Auch 2019 ist das Ruka Nordic wieder kein großes Nordic Opening für alle drei Sportarten, da die Skispringer wie im letzten Jahr schon vor einer Woche ihre Saison begannen – nun starten auch Langläufer und Nordische Kombinierer in ihren Weltcup-Winter ohne Großereignis.

Hoch im Norden Finnlands

Die Wintersport-Fans werden es wissen: Kuusamo liegt im hohen Norden Finnlands, am südlichen Ende Lapplands nahe des Polarkreises und 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Noch einmal 30 Kilometer nördlich der 15.000-Einwohner-Stadt befindet sich das Wintersport-Zentrum Ruka, wo an diesem Wochenende schon das 18. Ruka Nordic mit Langläufern, Skispringern und Nordischen Kombinierern stattfindet. Ruka bietet Wintersportbegeisterten mit mehr als 200 Tagen zwischen Oktober und Mai die längste Skisaison in ganz Nordeuropa. Im Ruka Skistadion sind alle drei Sportarten beheimatet – optimal für die Fans vor Ort, denen den ganzen Tag etwas geboten wird. Für die Langläufer steht diesmal wieder eine Mini-Tour auf dem Programm mit klassischem Sprint, Distanz Klassik und einem Hndicaprennen im freien Stil. Bei den Kombinierern stehen sogar drei Gundersen-Wettkämpfe im Rahmen einer Mini-Tour an: am Freitag über fünf Kilometer, die anderen beiden Rennen gehen über eine Distanz von zehn Kilometern mit jeweils einem Sprung von der Großschanze. Der Veranstalter erwartet wie in jedem Jahr insgesamt rund 20.000 Zuschauer.

Perfekte Bedingungen

Anders als im letzten Jahr, wo in Lappland um die Zeit der Wettkämpfe ungewöhnlich wenig Schnee lag, konnte diesmal wegen früher Schneefälle und dem Einsatz von Schneekanonen bei kalten Temperaturen schon sehr frühzeitig grünes Licht für die Wettkämpfe gegeben werden. Und auch in den nächsten Tagen muss mit der einen oder anderen Schneeflocke gerechnet werden. Laut aktueller Prognosen soll es Donnerstag früh bei Temperaturen um -10°C zu schneien beginnen und weiterschneien bis in die Nacht zum Samstag. Mit Ausnahme des ersten Wettkampftages, wo das Thermometer bis auf -3°C klettern soll, bleibt es kalt am Ruka Wochenende. Die Schanze ist bereits seit zwei Wochen sprungfertig und auch die Loipen sind bestens präpariert. Schon bei der Schneekontrolle vor einer Woche war die gesamte 5 Kilometer-Runde vollständig bedeckt mit 40cm Kunstschnee und 30cm Naturschnee bei einer Streckenbreite von 6-9 Metern.

 

Langlauf: Ruka ohne Østberg, Andersson und vier Russinnen

Die wichtigsten Teams haben bereits ihre Nominierungen für Ruka bekannt gegeben, das DSV-Team wird im Laufe des Tages erwartet. Wie schon seit einigen Tagen bekannt war, wird Ebba Anderssson wegen einer Knieverletzung frühestens im Januar in den Weltcup einsteigen. Auch Ingvild Flugstad Østberg ist nicht dabei, sie hat im Training mehr gewollt, als der Körper leisten konnte. Die Trainer haben ihr ein Trainings- und Wettkampfverbot auferlegt, damit der Körper sich erholen kann. Schon im Sommer hatte es Warnsignale gegeben, Østberg habe die Warnungen aber ignoriert und laut Trainingstagebuch deutlich mehr trainiert als geplant. Ob sie in Lillehammer in die Saison einsteigt, ist noch nicht bekannt. Definitiv die gesamte Saison verpassen wird Anastasia Sedova. Nachdem sie wie im Vorjahr (damals mussten mögliche Herzprobleme abgeklärt werden) bei den Testrennen in Finnland fehlte, gab sie nun bekannt, dass sie eine Babypause einlegen wird. Damit ist sie nach Yulia Belorukova, Elena Ustiugova (geborene Soboleva) und Tatiana Aleshina nun die vierte Athletin des russischen Weltcup-Teams, die aus diesem freudigen Grund die Saison verpasst. Für alle anderen geht es in Ruka in den ersten Schlagabtausch. Trotz einiger Eindrücke aus den Testrennen wird man erst in Ruka erfahren, wer so früh in der Saison schon in Form ist. Wird es im Gesamtweltcup der Herren wieder ein Duell zwischen Johannes Høsflot Klæbo und Alexander Bolshunov geben? Wird Natalia Nepryaeva mit einer erholten Ingvild Flugstad Østberg um die große Kristallkugel kämpfen? Vielleicht zusammen mit Therese Johaug, wenn sie diesmal nicht wieder Tour de Ski & Co. auslässt? Und welche Rolle wird Senkrechtstarterin Frida Karlsson spielen?

NoKo: Spannendes Wochenende steht bevor

Bei den Nordischen Kombinierern geht es gleich zum Start in die Vollen, steht am Wochenende doch eines der Saisonhighlights ins Haus. Die Ruka-Tour mit drei Wettkämpfen in drei Tagen über unterschiedliche Distanzen wird schon einmal eine gute Standortbestimmung ermöglichen. Los geht es am Freitag zunächst für alle Athleten mit einem Sprung auf der Großschanze (HS 142) von Ruka. Im Anschluss folgt ein Langlaufrennen über fünf Kilometer. Am Samstag und Sonntag finden ebenfalls Gundersen-Wettbewerbe mit jeweils einem Sprung statt, beide jedoch über zehn Kilometer Langlauf. Allerdings qualifizieren sich an beiden Tagen nur die jeweils besten 50 Athleten des Probedurchgangs für den Wettkampf. Das deutsche Team geht bestens vorbereitet in die neue Saison. Das letzte Trainingslager fand just in Ruka statt, die Athleten hatten also die Möglichkeit, sich bereits im Vorfeld auf die Schanze und Loipe am Rukatunturi einzustellen. Auch die Österreicher sind hochmotiviert, an den erfolgreichen letzten Winter anzuknüpfen. Gleich mit acht Kombinierern reist der ÖSV nach Finnland. Neben dem am Kreuzband verletzten Mario Seidl, der die komplette Saison verpassen wird, fehlt in Ruka auch Routinier Bernhard Gruber. Dieser kuriert noch eine Magen-Darm-Infektion aus. Doch auch die internationale Konkurrenz zeigt sich gut vorbereitet. Während die Japaner rund um Topstar Akito Watabe bereits seit einigen Tagen in Finnland sind, trug die Heimmannschaft am vergangenen Wochenende ihre nationalen Meisterschaften aus. Der finnische Meister Ilkka Herola zeigte sich dabei gut in Form. Ebenso auch Samuel Costa und Alessandro Pittin, die als internationale Teilnehmer ebenfalls auf dem Podium landeten. Aus Norwegen reist neben dem letztjährigen Gesamtweltcupsieger Jarl Riiber auch dessen Bruder Harald, seines Zeichens ebenfalls frisch gebackener nationaler Meister, an. Gemeinsam mit fünf weiteren Athleten stellen die Norweger wieder ein starkes Team. Man darf also gespannt sein, wer als Sieger aus dem Auftaktwochenende hervorgehen wird. Eine Übersicht der bisher bekannten Nominierungen gibt es HIER.

 

Alles LIVE auf Eurosport 1

Wer sich vor dem Fernseher in Winterstimmung bringen will, ist bei perfektem finnischen Winterwetter bei Eurosport am besten aufgehoben. Der Sportsender zeigt am gesamten Wochenende jede einzelne Wettkampfminute live im Free-TV. Auch die ARD ist vor Ort und bietet ebenfalls Hintergrundinfos sowie den speziellen Blick auf die deutschen Sportler. Allerdings zeigt die Sportschau am Freitag gar nichts und am Wochenende nur wenig live. Meistens wird in beiden Sportarten später in den Wettkampf eingestiegen oder das Geschehen später zusammengefasst. Für unterwegs bietet sich der Eurosport Player an.

 

Ruka Nordic 2019

Den Wettkampfplan der Langläufer findet ihr HIER

Die Übersicht der Nordischen Kombinierer findet ihr HIER