Weltcup Langlauf und Nordische Kombination beginnt beim Ruka Nordic in Finnland

Ruka (FIN) © Modica/NordicFocus

Zum 21. Mal wird 2022 das Ruka Nordic in dem finnischen Wintersportort bei Kuusamo ausgetragen. Langläufer, Nordische Kombinierer und Skispringer sind wieder gleichzeitig vor Ort. Jeweils drei Rennen stehen für Langläufer und Kombinierer auf dem Programm.

Hoch im Norden Finnlands

Die Wintersport-Fans werden es wissen: Kuusamo liegt im hohen Norden Finnlands, am südlichen Ende Lapplands nahe des Polarkreises und 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Noch einmal 30 Kilometer nördlich der 15.000-Einwohner-Stadt befindet sich das Wintersport-Zentrum Ruka, wo an diesem Wochenende erneut das Ruka Nordic mit Langläufern, Skispringern und Nordischen Kombinierern stattfindet. Ruka bietet Wintersportbegeisterten mit mehr als 200 Tagen zwischen Oktober und Mai die längste Skisaison in ganz Nordeuropa. Im Ruka Skistadion sind alle drei Sportarten beheimatet – optimal für Fans vor Ort, denen den ganzen Tag etwas geboten wird. Der Veranstalter erwartet üblicherweise in jedem Jahr insgesamt rund 20.000 Zuschauer. Aktuell sind noch Tickets ab 39€ für ein Tagesticket im Vorverkauf zu haben, so dass man abwarten muss, wie viele Zuschauer es wirklich werden.

Kombinierer starten mit Minitour

Für die Nordischen Kombinierer beginnt die Saison mit einer Minitour. Drei Einzel-Wettkämpfe an drei Tagen, dazu drei verschiedene Formate und die größte Schanze im Weltcupzirkus, da wird einiges geboten. Den Auftakt macht ein Sprint am Freitag. Einem Sprung folgt ein fünf Kilometer kurzer Lauf. Am Samstag steht ein Gundersen über die übliche Distanz auf dem Programm, bei dem über zehn Kilometer gelaufen wird. Am Sonntag beenden die Kombinierer das Auftaktwochenende mit einem Massenstart, bei dem zuerst zehn Kilometer gelaufen werden, bevor die Entscheidung auf der Schanze fällt. Da seit dieser Saison in der Nordischen Kombination die Qualifikation entfällt, dürfen alle gemeldeten Athleten an allen drei Wettkampftagen starten. Für jeden Weltcup gibt es die üblichen Punkte.

Neues Messsystem bei den Anzügen

Bereits in den letzten Jahren waren immer wieder Diskussionen um die Messmethoden bei den Skisprunganzügen aufgekommen. Insbesondere nach dem Drama um die Skispringerinnen im Teamwettkampf bei den Olympischen Spielen in Peking hat der Internationale Skiverband inzwischen reagiert. Die Athleten werden nun im Liegen vermessen, wodurch eine einheitlichere Messung der Schrittlänge ermöglicht wird. Für nicht wenige Aktive hat das Konsequenzen, wie Weinbuch ausführt: „ Beim Springen haben wir heuer neue Maße für die Anzüge bekommen, es gibt ein neues Messsystem: Da haben wir im Durchschnitt etwa zwei bis drei Zentimeter im Schritt verloren, das tut natürlich weh. Wir werden also sehen, wo wir mit unserer Form und unserem Material letztendlich stehen – Spannung liegt in der Luft.“ Engere Anzüge bedeuten weniger „Segel“ im Wind. Man kann gespannt sein, ob und inwiefern sich diese Neuerung bemerkbar machen wird.

DSV mit zehn Athleten am Start

Gleich zehn deutsche Herren dürfen sich auf den Saisonauftakt freuen. Neben den altbekannten Weltcupstartern Manuel Faißt, Eric Frenzel, Vinzenz Geiger, Fabian Rießle, Johannes Rydzek, Julian Schmid und Terence Weber werden auch Jakob Lange, David Mach und Tristan Sommerfeldt die Reise in den Norden antreten. Die drei letztgenannten haben sich ihre Startberechtigung in der vergangenen Saison durch ihre Leistungen im COC und bei der Junioren-Weltmeisterschaft erarbeitet und besitzen nun ein personalisiertes Startrecht. Bundestrainer Hermann Weinbuch blickt optimistisch auf die neue Saison: „Wir freuen uns natürlich auf den Weltcup-Auftakt. Wir haben sehr gut trainiert, die Mannschaft ist zum Schluss der Vorbereitung hin immer stärker geworden. Man merkt doch: wird es Herbst, wird es ernster, die Athleten agieren noch einmal konzentrierter. Wir sind gut vorangekommen, wir haben springerisch einiges aufgeholt und geschafft. Läuferisch haben wir uns technisch verbessert. Auch im taktischen Bereich haben wir viel gearbeitet. Ich hoffe, dass wir auch tatsächlich besser laufen und das in Zeit umsetzen können.“

ÖSV bereits seit Tagen in Finnland

Das österreichische Team hat die Reise nach Finnland bereits vor einigen Tagen angetreten und trat am vergangenen Wochenende bei einem Testwettkampf der Finnen an. Auch Franzosen und Japaner waren dabei, doch die Österreicher konnten ihre gute Form bereits unter Beweis stellen. Am Sonntag in Rovaniemi siegte Stefan Rettenegger vor Johannes Lamparter und Franz-Josef Rehrl, während sich die Heimmannschaft, aber auch die Franzosen und Japaner mit ihren Topstars hinten anstellen mussten. Dennoch sieht ÖSV-Coach Christoph Eugen noch Steigerungspotential: „Ich bin mit der Vorbereitung recht zufrieden, auch wenn ich das Gefühl habe, dass es sowohl auf der Schanze als auch auf der Loipe noch etwas braucht. Ob es jetzt schon für ganz vorne reicht, wird man dann schlussendlich nach den Wettkämpfen sehen. Wir freuen uns, dass es jetzt endlich losgeht mit dem Weltcup.“ Für den ÖSV werden in Ruka neben Lamparter, Stefan Rettenegger und Rehrl auch Thomas Rettenegger, Lukas Greiderer, Martin Fritz, Mario Seidl und Philipp Orter an den Start gehen.

Langlauf: Sprint, Einzelstart und Verfolgung

Seit Jahren sind es die Langläufer gewohnt, im November in Lappland drei Wettkämpfe zu bestreiten und meistens dort mit einer Mini-Tour, dem Ruka Triple, in die Saison zu starten. Das ist in diesem Jahr wieder anders: Zwar bestreiten die Athleten in Ruka wieder einen Sprint (klassisch) und zwei Distanzrennen – aber nicht im Rahmen einer Mini-Tour. Das bietet großen Nationen wie Norwegen die Möglichkeit, mehr Athleten mitzunehmen. Die Sportler sind nun nicht mehr gezwungen, an allen drei Rennen teilzunehmen, sondern können sich auf Sprint oder Distanz konzentrieren. Die Distanzrennen werden als Verfolgungsrennen am Samstag und Sonntag ausgetragen – zunächst klassisch im Einzelstart über jeweils zehn Kilometer, dann in der freien Technik, in der Damen und Herren 20 Kilometer zu absolvieren haben.

Mehrere Covid-Infizierte verpassen Ruka

In verschiedenen Nationen müssen Athleten wegen einer akuten Corona Infektion auf einen Start verzichten oder fehlen aus anderen Gründen. Vor allem Norwegen ist stark von Covid betroffen. Am Samstag wurde zunächst Ragnhild Haga positiv getestet, am Dienstag war auch Sindre Bjørnestad Skar infiziert, nachdem er schon seit einer Woche als enge Kontaktperson unter besonderer Beobachtung stand. Es folgte am Dienstag Abend der Positivtest von Marte Skaanes. Teamarzt Ove Feragen gab nun bekannt, dass man die Sicherheitsmaßnahmen wieder verschärfen werde: „Wir werden weiter Masken tragen bei der Reise und in geschlossenen Räumen, wenn andere Personen, über die wir keine Kontrolle haben, auch dort sind. Zusätzlich werden Schnelltests genutzt, um eine Infektion früh zu erkennen“, sagte er zu Adresseavisen. Aber auch bei anderen Nationen gibt es ähnliche Probleme wie bei dem Schweizer Jonas Baumann und Iivo Niskanen, die ebenfalls kurzfristig ausfallen. Bei Jonna Sundling gibt es andere Gründe: Sie ist nach ihrem Erkältungsinfekt mit starkem Husten noch nicht fit für den Weltcup und wird neben Ruka auch noch den kommendem Weltcup in Lillehammer verpassen.

Klæbo trotz Verletzung dabei

Nach den zwei Siegen in den Distanzrennen in Beitostølen entschied Johannes Høsflot Klæbo, trotz der Gefahr der Chronifizierung seiner Hamstring-Verletzung beim ersten Weltcup am Start zu stehen. Ingrid Flugstad Østberg wird ein Comeback im Weltcup feiern und auch Even Northug, Kristine Stavås Skistad und Anne Kjersti Kalvå sicherten sich ein Ticket dank ihrer Siege in Beitostølen. Ebenfalls die norwegischen Farben vertreten im Sprint Mathilde Skjærdalen Myhrvold, Ane Appelkvist Stenseth, Anna Svendsen, Lotta Udnes Weng und Tiril Udnes Weng sowie Pål Golberg, Lars Agnar Hjelmeset, Sivert Wiig, Mattis Stenshagen, Håvard Solås Taugbøl und Erik Valnes. In den beiden Distanzrennen treten an: Helene Marie Fossesholm, Silje Theodorsen, Tiril Udnes Weng und Heidi Weng sowie Pål Golberg, Hans Christer Holund, Emil Iversen, Martin Løwstrøm Nyenget, Mattis Stenshagen, Erik Valnes und Simen Hegstad Krüger. Im schwedischen Team bekommen Talente eine Chance, die seit dem letzten Winter einen Leistungssprung gemacht haben: Ingrid Hallquist, Emil Danielsson und Edvin Anger – der erst 16-jährige Alvar Myhlback bekommt jedoch international noch keine Chance. Emma Ribom sicherte sich dank ihres Sprintsieges in Bruksvallarna noch ihren Platz im Team, in dem außerdem auch Ebba Andersson, Maja Dahlqvist, Anna Dyvik, Johanna Hagström, Moa Ilar und Frida Karlsson stehen. Bei den Herren werden auch Jens Burman, Calle Halfvarsson, Leo Johansson, Anton Persson, William Poromaa, Oskar Svensson und Eric Rosjö in Ruka starten. Im finnischen Kader ist mit Iivo Niskanen natürlich ein wichtiger Name ausgefallen, aber dank der Heimrennen ist der Gastgeber mit einem großen Team am Start und schöpft die Quote von ingesamt 24 Athleten voll aus. Bei den Damen sind mit Krista Pärmäkoski, Kerttu Niskanen und Anne Kyllönen alle großen Namen dabei. Italiens sieben Athleten bestehend aus fünf Herren und zwei Damen reiste direkt von Muonio nach Ruka weiter – mit Ausnahme von Federico Pellegrino, der zuletzt einige Tage bei seiner hochschwangeren Ehefrau Greta Laurent verbrachte und von dort nach Finnland zurückreist. Des Weiteren haben auch die Franzosen bereits ihr Team für den Auftakt bekannt gegeben, das aus zwei Damen und acht Herren besteht. Arnaud Chautemps , Flora Dolci, Mélissa Gal und Jules Lapierre aus dem A-Team fehlen jedoch. Sie sind gesund und unverletzt und gehen mit anderer Strategie in den Winter. Aktuell befinden sie sich im Höhentraining in Livigno.

Österreich mit nur zwei Athleten

Für den ersten Weltcup reist der Österreichische Skiverband mit nur zwei Athleten an, mit Teresa Stadlober und Mika Vermeulen. Beide blicken der anstehenden Saison nach der Vorbereitung optimistisch entgegen, haben sich ambitionierte Ziele gesteckt und werden in Finnland bei allen drei Rennen an den Start gehen. Die 29-jährige Stadlober erfüllte sich in Peking eines ihrer ganz großen sportlichen Ziele und kann so mit einer neu gewonnenen Lockerheit in die bevorstehende Saison starten. Allerdings verlor sie im Frühjahr zwei Monate Vorbereitung wegen eines Haarrisses im Schienbeinkopf. In einem knapp zweiwöchigen Trainingskurs in Muonio im November holte sich Österreichs Langlauf-Aushängeschild den letzten Feinschliff für die anstehenden Aufgaben und sammelte dort auch bereits erste Rennkilometer. „Der Vorbereitungskurs in Muonio war richtig gut, auch wenn man dort ebenfalls mit wenig Schnee zu kämpfen hatte. Wir konnten aber auf einer fünf Kilometer Runde, sowohl in der klassischen als auch in der Skating-Technik, sehr gut trainieren. Viele Weltklasse-Athletinnen haben sich ebenfalls dort vorbereitet und daher war dieser Kurs sehr wichtig. Wir haben auch bereits die ersten Rennen absolviert, die allesamt in Ordnung waren, auch wenn es auf jeden Fall noch Luft nach oben gibt“, sagte Stadlober. „Ruka ist für mich immer ein schwieriger Boden und ich brauche bekanntlich meistens ein paar Rennen, bis ich richtig im Wettkampf-Modus bin. Ich werde bei allen drei Bewerben an den Start gehen und wenn ich bei den Distanzrennen unter die Top-15 komme, dann bin ich sehr zufrieden.“ Auch Mika Vermeulen absolvierte die finale Saison-Vorbereitung mit dem ÖSV-Team in Finnland. Der Steirer, der bereits seit einiger Zeit in Lillehammer (NOR) lebt, will an die guten Leistungen des vergangenen Winters anschließen und einen weiteren Schritt nach vorne machen. Im Sommer hatte er zwar mit ein paar gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, kann aber seit September auf eine durchwegs positive Vorbereitung zurückblicken. „Meine Sommervorbereitung war etwas durchwachsen. Ich hatte ein paar gesundheitliche Probleme und dann merkt man schon, dass es schwer wird, richtig in die Vorbereitung zu kommen. Ab Ende September lief es aber nach Plan und auch das Niveau war wieder richtig gut. In Muonio habe ich mir zwar ein bisschen die Achillessehne beleidigt, aber das habe ich mittlerweile wieder gut in den Griff bekommen. Meine Trainingswerte sind absolut in Ordnung und ich bin guter Dinge, aber es wird auf jeden Fall spannend. Am Wochenende werde ich dann sehen, wo ich wirklich stehe“, sagte er.

Acht Schweizer beim Auftakt dabei

Wir erwähnt starten auch die Schweizer mit Corona-Problemen in die Saison. Jonas Baumann muss deswegen auf die ersten Weltcuprennen verzichten. Zum Schweizer Aufgebot gehören demnach noch zwei Damen und sechs Herren – die Hälfte davon reist zum ersten Mal nach Ruka, nämlich Nadja Kälin, Janik Riebli, Valerio Grond und Cyril Fähndrich. Außerdem vertreten Nadine Fähndrich, Beda Klee, Roman Furger und Candide Pralong die Schweizer Farben. Vor allem Nadine Fähndrich hat sich im Sprint wieder viel vorgenommen und will aufs Podium, auch wenn man in „Jahr eins nach Cologna“ die Erwartungen etwas zurückschrauben müsse, warnte sowohl Jonas Baumann als langjähriger Weggefährte Colognas als auch die neue Nordisch-Chefin Guri Knotten im BLICK-Interview.

Konstante Minustemperaturen und ausreichend Schnee

Die Wettkämpfe in Ruka können bei guten Bedingungen ausgetragen werden. Der Winter ist eingekehrt im hohen Norden Finnlands und durch die kalten Temperaturen konnte auch genügend Kunstschnee produziert werden, um eine fünf Kilometer lange Strecke zu präparieren. „Wir brauchen jetzt keinen Schnee mehr zu den Wettkämpfen. Wenn jetzt noch viel Schnee vom Himmel fällt, ist das nur ein Ärgernis fürdie Organisatoren“, sagte Ruka Nordic Chef Jukka Tahkola zu YLE. Vor einigen Wochen bei Plusgraden war Tahkola noch besorgt gewesen wegen des Wetters. Wenn der Kälteeinbruch nicht gekommen wäre, hätte der übersommerte Schnee nur für eine kürzere Runde gereicht. Inzwischen liegen die Temperaturen aber jeden Tag unter Null und so wird es auch an den Wettkampftagen sein. Dass es nicht so eisig kalt wird wie letztes Jahr, dürfte allen Athleten gefallen. Starker Wind oder Schnee ist auch nicht zu erwarten.

Aus Eurosport Player wird Discovery+

Wer in den letzten Wochen schon (Winter-)Sport bei Eurosport verfolgt hat, dem dürfte aufgefallen sein, dass vom Eurosport Player nicht mehr die Rede ist. Stattdessen wird mit „Alles live bei Discovery+“ geworben. Tatsächlich wird der Eurosport Player zum 13. Januar eingestellt. Wer einen laufenden Vertrag beim Eurosport Player hat, muss sich aber keine Sorgen machen – der Vertrag verfällt nicht. Weitere Informationen dazu gibt es HIER Wer seinen Lieblingssport künftig über Discovery+ verfolgen will, hat zusätzlich zum gesamten Sportprogramm des Eurosport Players viele Serien oder Dokus inklusive. Ein Abo gibt es schon ab 3,99 Euro im Monat oder 39,99 Euro für ein gesamtes Jahr. Weitere Informationen gibt es bei Discovery+. Außer bei Discovery+ gibt es auch im Free TV viele Stunden Live-Sport zu sehen: Dazu sollte man am besten Eurosport1 einschalten, denn dort gibt es das ganze Wochenende live zusehen – sowohl im Langlauf wie auch in der Nordischen Kombination. In Österreich wird Langlauf meist bei ORF Sport+ live übertragen, das Klassikrennen der Herren bei ORF1. Im Anschluss wird dort das Springen der Kombinierer zusammengefasst und der Lauf live gezeigt. Am Sonntag gibt es eine Noko-Zusammenfassung ab 17:30 Uhr bei ORF1. In der Schweiz zeigt SRF2 den Sprint am Freitag, am Samstag überträgt SRFinfo wie auch die Verfolgung der Damen am Sonntag. 

Wettkampfprogramm

Hier findet ihr die Zeitpläne der Wettkämpfe in Ruka:
=> Langlauf
=> Nordische Kombination