Helene Marie Fossesholm hat sich schwer am Knie verletzt, während Jan Thomas Jenssen nur ein, zwei Tage pausieren musste. Außerdem läuft ein Antrag, dass der Holmenkollen in Zukunft vielleicht nicht mehr nationales Trainingszentrum ist.
Fossesholm schwer am Knie verletzt
Helene Marie Fossesholm hat schwierige Jahre hinter sich mit gesundheitlichen Problemen, darunter Übertraining, und vorzeitig abgebrochenen Wintern. Die 23-Jährige, die nur aufgrund von Hormongabe in der Pubertät noch eine Körpergröße von 151 Zentimetern erreichte, wollte nun endlich wieder angreifen und hoffte auf einen sorgenfreien Winter – auch wenn sie sich außerhalb der Nationalmannschaft allein darauf vorbereiten muss. Das könnte nun schon wieder Geschichte sein, denn am Samstag nahm die Norwegerin an einem Benefiz-Fußballspiel teil und verletzte sich schwer. Unmittelbar nach ihrer Einwechslung verdrehte sie sich bei einem Duell das Knie. Unter Schmerzen schrie sie auf und war geschockt, als sie ihr Knie ansah. „Ich habe sofort geschrien, weil es im ersten Moment sehr schmerzhaft war. Dann sah ich das Knie und merkte, dass alles verdreht ist. Die Kniescheibe war nicht mehr da, wo sie hingehört. Sie saß etwas tiefer als sie sein sollte und etwas seitlich. Ich dachte nur ‚Oh, mein Gott!'“, meinte sie zur VG. Fossesholm wurde ins Krankenhaus gebracht und später nach dem Einrenken und der Untersuchung wieder entlassen. Noch schmerzhafter als der Moment der Verletzung war allerdings das Einrenken, bevor es zum Röntgen ging: „Das war das Schlimmste. Ich bin im ganzen Gesicht schneeweiß geworden. Dann musste ich nach einer Tüte fragen, weil mir übel wurde. Aber übergeben musste ich mich dann doch nicht. Aber DAS, das tat so weh! Ich habe noch nie so schlimme Schmerzen gehabt.“ Das Röntgenbild zeigte dann keine knöcherne Verletzung. Bilder vom Wochenende ließen Hoffnung aufkommen, dass es vielleicht doch nicht so schlimm ist, da sie mit Gehhilfen relativ gut laufen konnte und man dem Knie nichts mehr ansah. Sie kündigte aber an, dass ein MRT in einigen Tagen noch folgen würde, wenn die Schwellung abgeklungen ist. Inzwischen trainierte die 23-Jährige so gut wie möglich einbeinig auf dem Ergometer, das linke Knie daneben in einer Orthese auf einem Stuhl abgelegt. Nach dem MRT am Donnerstag wurde nun keine genaue Diagnose veröffentlicht, aber die Prognose sieht nicht gut aus. Fossesholm muss nun sechs Woche lang Tag und Nacht ihre Orthese tragen und darf nur eine halbe Stunde täglich Radfahren oder leichte Übungen machen, bei denen sie das Knie nicht durchstreckt. „In sechs Wochen wird das Knie erneut untersucht. Dann erfahre ich, ob ich operiert werden muss oder nicht. Ich hoffe, das ist nicht nötig. Wenn doch, dann werde ich sehr deprimiert sein“, sagte sie zu NRK. „Ich werde so viel trainieren, wie es mir möglich ist, aber vorsichtig sein. Ich muss in dieser Situation auch auf mich achten und mich zurücknehmen. Es ist immer blöd für die Saison, wenn man sich verletzt. Besonders, wenn es im September passiert.“ Egal ob Operation oder nicht – die Saison und die Heim-WM steht wieder unter keinem guten Stern….
Jenssen verletzt sich im Kraftraum
Berichtet man von Verletzungen bei Langläufern, dann passierte der Unfall meist auf Skirollern oder mit dem Rad. Nicht so bei Jan Thomas Jenssen, der nach einem Zwischenfall im Krafttraining mit vier Stichen genäht werden musste. Der 28-Jährige hat ein Schwellentraining am Armtrainer absolviert und er sagte dazu: „Ich hatte noch etwa 30 Sekunden und habe alles gegeben. Ich habe die Gewichte mit aller Kraft aus der Wand gezogen und habe meinen Kopf getroffen. Aber was mich genau getroffen hat, weiß ich nicht. Ich wurde mit vier Stichen am Hinterkopf genäht, aber ich hatte noch Glück.“ Innerhalb von drei Minuten lag er beim Arzt am Trainingszentrum Granåsen auf der Liege und wurde versorgt. Fotos zeigen auch Blut im Gesicht, aber die Wunden mussten nicht genäht werden.
Beratungsphase über Holmenkollen
Seit über 100 Jahren ist der Holmenkollen nationales Zentrum für Skispringer, Kombinierer und Langläufer. Das könnte sich ändern, wenn der Vorschlag der Regierung beim Kultur- und Gleichstellungsministerium (KUD) angenommen wird. Das bestätigte die zuständige Ministerin gegenüber NRK: „Aktuell ist es so, dass es nationale Anlagen nur für wenige Sportarten und an wenigen Orten gibt. Wir müssen eine gute Lösung finden, um den Spitzensport zu sichern für viele verschiedene Sportarten in den kommenden Jahren. Darum arbeiten wir an Veränderungen an den aktuellen Regeln für Trainingszentren und an einer neuen Ordnung für Zuschüsse für Austragungsorte für Meisterschaften“, sagte Lubna Jaffery. „Wir schlagen vor, dass der Holmenkollen ein nationales Zentrum für Biathlon werden soll. Wenn man an die nordischen Disziplinen und Ski Alpin denkt, ist Norwegen in der glücklichen Situation, dass wir mehrere Sportstätten für internationale Meisterschaften haben. Zum Beispiel findet die WM nächstes Jahr in Granåsen statt und nicht am Holmenkollen. Darum schlagen wir vor, die Vereinbarungen mit den nordischen Sportarten und Ski Alpin zu verändern und in die Sportstätten zu investieren, wo internationale Meisterschaften stattfinden sollen.“ Der Holmenkollen würde also weniger Zuschüsse bekommen, wenn er nicht mehr Leistungszentrum für die nordischen Sportarten ist. Bisher gab es 50 Prozent staatliche Zuschüsse für Umbauten oder Neubauten, das fiele dann in Zukunft weg. Entschieden ist aber noch nichts. Nun tritt eine dreimonatige Anhörungszeit in Kraft, in der Vorschläge gemacht werden können. Anita Leirvik North, Oslos Stadträtin für Kultur und Industrie, sagte: „So wie ich das verstanden habe, will man weniger nationale Leistungszentren haben. Wir müssen die Anhörung abwarten. Ich bin geschockt, dass die Regierung die Wichtigkeit des Standorts Holmenkollen für das gesamte norwegische Volk nicht sieht. Ich denke, die meisten Norweger haben eine große Verbindung zu den 50 Kilometern und dem Skispringen am Holmenkollen. Es ist ein ganz besonderer Ort , aber wenn die Regierung sagt, dass es kein nationaler Standort mehr sein soll, dass müssen wir vermutlich die FIS und den Rest der Sportwelt mit ins Boot holen.“ Auch die Athleten können die Pläne der Regierung nicht verstehen. So sagte Petter Northug bei TV2: „Ich bin traurig und enttäuscht, dass überhaupt darüber nachgedacht wird. Das ist doch verrückt. Der Holmenkollen ist die Wiege des nordischen Sports in Norwegen mit all der Geschichte und den Titelkämpfen, die dort stattfanden. Für mich gibt es nur ein nationales Zentrum.“ Norwegen hat aktuell fünf nationale Anlagen für verschiedene Sportarten: Kvitfjell und Hafjell für Ski Alpin, den Holmenkollen für die nordischen Sportarten und Biathlon, Vikersund fürs Skifliegen und das Wikingerschiff in Hamar für die Eisschnellläufer. Kaum zu glauben, dass man auf den Holmenkollen verzichten will…