Langlauf Weltcup Oslo: Amundsen gewinnt zehn Kilometer vor Biathlet Hedegart

Einar Hedegart (NOR), Harald Oestberg Amundsen (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Im Einzelstart der Herren in der freien Technik ging der Sieg an Harald Østberg Amundsen, der sich nur knapp gegen Biathlet Einar Hedegart durchsetzte.

Biathlet nur knapp geschlagen

Einar Hedegart (NOR) © Authamayou/NordicFocus

Mit der frühen Startnummer acht ging ein Athlet ins Rennen, an dessen Bestzeiten sich auch die Besten die Zähne ausbeißen sollten: Einar Hedegart ist 23 Jahre alt und eigentlich Biathlet, da hat er aber nur eine Handvoll internationale Starts vorzuweisen und zwei Rennen beim Heimweltcup 2023, weil allzu oft das Schießen nicht funktioniert und er keine internationalen Starts bekommt. So empfahl er sich in diesem Winter vermehrt über nationale Langlaufrennen und bekam nun schon nach Lillehammer seine zweite Startchance in der nationalen Gruppe im Langlauf Weltcup. In Lillehammer stürmte er direkt auf Rang acht, heute kämpfte er sogar um den Sieg. Nur Amundsen war heute schneller und holte die entscheidenden fünf Sekunden im Endspurt ab dem Gratishaugen heraus. „Es war ein hartes Rennen. Einar hat schon früh eine starke Zeit gesetzt und ich habe mich schwer getan, das Tempo hochzuhalten. Aber ich hatte einen guten Endspurt. Ich bin nun sehr glücklich über meinen zehnten Weltcupsieg und das ist ein schöner Erfolg. Ich bin nach der langen Saison sehr müde und meine Muskeln werden schwerer und schwerer, ich brauche nun erstmals etwas Ruhe“, meinte Amundsen, der seinen jungen Teamkollegen lobend erwähnte: „Einar ist unglaublich stark. Er ist wohl der beste Biathlet, gegen den ich jemals angetreten bin.“

Neun Läufer innerhalb von 30 Sekunden

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Authamayou/NordicFocus

Auch Johannes Høsflot Klæbo machte am Ende noch einmal Boden gut und sicherte sich damit den dritten Platz vor dem zeitgleichen Duo Iver Tildheim Andersen und Andreas Fjorden Ree. Beide lagen in einem engen Rennen nach der ersten Runde sogar knapp vor Klæbo und Amundsen, am Schluss verpassten sie knapp das Podium. Auf die Frage, ob der große Klæbo auch einmal müde wird, antwortete er: „Das stimmt 100%. Nach einer solchen Saison kann man auch mal müde sein. Freitag das Training, dann das Rennen gestern, aber heute war es zumindest besser als gestern. Das war okay“, sagte der sechsfache Weltmeister von Trondheim im ZDF.  Nur drei Zehntelsekunden langsamer als Andersen und Ree war der gestrige Zweite William Poromaa, der diesmal Sechster wurde. Hugo Lapalus kam als Siebter in die Wertung vor Martin Løwstrøm Nyenget, Pål Golberg und Davide Graz.

Sprinter Stölben bester Deutscher

Jan Stoelben (GER) © Authamayou/NordicFocus

Nachdem gestern Albert Kuchler in seiner Lieblingstechnik bis auf Platz 17 nach vorne lief, musste heute der ausgeruhte Sprintspezialist Jan Stölben in die Bresche springen und das beste Ergebnis für den DSV holen. Der 23-Jährige, der gestern nicht eingesetzt wurde, wies im Ziel einen Rückstand von 1:04 Minuten auf und realisierte als 23. sein bisher bestes Distanz-Ergebnis. Am Ende der ersten Runde lief Amundsen an ihn heran und der Vulkaneifler konnte ihm immerhin zwei Kilometer folgen. Trainer Michael Bonfert sagte nach dem Rennen zufrieden: „Jan hat ein gutes Rennen gemacht. Der Plan war, sein Tempo wegzulaufen und wenn es geht, mit dem Amundsen mitzulaufen. Das hat er bis zwei Kilometer vor dem Ziel auch geschafft, hat dann am Ende nur noch 30 Sekunden auf Amundsen verloren. Für ein Distanzrennen hat er ein gutes Rennen gemacht. Das ist ein guter Schritt für die Zukunft. Er hat wieder einiges gelernt.“ Der nach der WM sehr erschöpfte Friedrich Moch kam diesmal über Platz 27 nicht hinaus und verlor noch zehn Sekunden mehr als Jan Stölben. „Ich weiß auch nicht genau, was los ist im Moment. Ich habe mich gestern schon schwer getan. Ich habe versucht, es abzuhaken, aber heute war es leider genauso schwer. Es war das schlechteste Skating Einzelrennen, das ich je gemacht habe, würde ich sagen. Ich weiß auch nicht, woran es liegt, eigentlich fühle ich mich ganz in Ordnung, aber sobald ich schnell laufe, bin ich ziemlich schnell am Limit und kann einfach nicht schneller laufen“, so Moch im ZDF. Michael Bonfert meinte dazu: „Frie ist natürlich gar nicht zufrieden. Er sagt selber, es war eines seiner schlechtesten Skatingrennen überhaut. Er hat es zwar probiert und bis Kilometer fünf hat es so ausgesehen, als könnte es gehen, aber dann ist er einfach geplatzt. Muss man schauen, da ist einfach der Energielevel nach dem 50er bei der WM, wo er sich viel vorgenommen hatte, am Boden. Müssen wir schauen, dass wir das diese Woche noch retten, damit in Lahti noch ein positives Ergebnis rauskommt für ihn.“ Florian Notz landete in einem ähnlichen Bereich wie gestern und wurde 35. „Flo hat sich anfangs schwer getan, ist dann noch etwas besser ins Rennen gekommen. War dann ganz okay“, urteilte der Trainer. Albert Kuchler war heute lange Zeit das Schlusslicht bei allen Zwischenzeiten, bis mit hohen Startnummern die schwächeren Läufer kamen. Er wurde mit 2:39 Minuten Rückstand 66. von 82 Athleten. „Bei Albert ist es wie schon so oft in dieser Saison. Nach einem guten Rennen weit weg, da fehlt leider immer noch die Stabilität durch seine lange Krankheit letztes Jahr. Aber er muss das Positive von gestern mitnehmen für das nächste Jahr“, meinte Michael Bonfert, der auf Kuchlers Covid-Infektion aus dem Dezember anspielte, die dessen Saison früh beendete.

Nur Fähndrich unter besten 30

Cyril Faehndrich (SUI) © Authamayou/NordicFocus

Auch bei den Schweizern wendete sich das Blatt mit der anderen Lauftechnik völlig. Cyril Fähndrich war diesmal als 28. hinter Friedrich Moch der beste Eidgenosse und der durch Rückenbeschwerden angeschlagene Candide Pralong wurde 39. Jason Rüesch, der gestern mit Nummer 19 auf Platz 19 lief, konnte diesmal seine Startnummer nicht zum Endergebnis machen. Der Davoser kam über Position 49 nicht hinaus.

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