Langlauf Weltcup Oslo: Carl Dritte beim norwegischen Doppelsieg über 20 Kilometer Klassik - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Weltcup Oslo: Carl Dritte beim norwegischen Doppelsieg über 20 Kilometer Klassik

Astrid Oeyre Slind (NOR), Therese Johaug (NOR), Victoria Carl (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Therese Johaug konnte am heimischen Holmenkollen ihren insgesamt 85. Weltcupsieg feiern vor Astrid Øyre Slind. Victoria Carl wurde nach Disqualifikation von Ebba Andersson sehr gute Dritte.

Johaug doch klar die Stärkste

Therese Johaug (NOR) © Modica/NordicFocus

Nachdem das Rennen mangels Schnee auf 18,6 Kilometer auf einer 6,2 Kilometer-Runde verkürzt wurde, herrschten verglichen mit der WM in Trondheim doch noch sehr gute Bedingungen bei Temperaturen knapp über Null bei Sonnenschein. Hochmotiviert ging nach einer Heim-WM ohne Gold Therese Johaug ins Rennen, aber Astrid Øyre Slind, für die die WM ebenfalls nicht gut lief, startete ebenso schnell. Beide Norwegerinnen lieferten sich mit zwei Minuten Startabstand ein Fernduell um den Tagessieg. In der dritten Runde kristallisierte sich schließlich Johaug als die Stärkere heraus, die mit 16 Sekunden Vorsprung ihren sechsten Saisonsieg feierte. „Es war großartig. Ich habe mich sehr darauf gefreut, hier in meinem Heim-Stadion zu laufen, wo ich immer trainiere. Ich hatte sehr gute Ski , der Körper hat mitgespielt und ich kann den ganze Tag lächeln. Heute war es ein harter Kampf mit Astrid und ich hatte am Ende noch mehr Kräfte übrig. Ich freue mich schon, gleich wieder auf den König zu treffen“, sagte Johaug im Sieger-Interview.

Zweite gelbe Karte für Andersson

Ebba Andersson (SWE) © Authamayou/NordicFocus

Ebba Andersson komplettierte das Podium zunächst als Dritte mit leichten Verlusten in der Schlussphase, was wegen der großen Abstände aber keinen Unterschied in der Platzierung bedeutet hätte. 25 Minuten nach Rennende gab die Jury nach Videostudium noch mehrere gelbe Karten wegen Technikverstößen bekannt – darunter auch Ebba Andersson. Da es für die Dreifach-Weltmeisterin von Trondheim die zweite gelbe Karte der Saison war, wurde sie disqualifiziert und verlor das Podium an Victoria Carl. „Das ist traurig zu hören, aber die Regeln sind die Regeln und ich weiß auch nicht, was passiert ist“, sagte Johaug dazu. Das schwedische Team versucht noch mit einem Protest dagegen anzugehen. „Es findet gerade ein Meeting im Juryraum statt. Es wurde Protest eingelegt“, bestätigte FIS Media Koordinatorin Synne Dyrhaug dem Expressen. „Ich habe davon erfahren, als ich in der Mixed Zone mit den Interviews nach meinem Podium begonnen habe. Dann wurde mir gesagt, dass ich in den Juryraum muss, um eine Szene aus dem Rennen anzusehen. Die Jury sagte, dass ich Regeln der klassischen Technik verletzt habe. Sie sagen, ich habe neben der Spur gegrätscht und mich mit den Stöcken abgedrückt, aber wir sehen das völlig unterschiedlich. Ich habe einen Ski rausgestellt, um einen Sturz zu vermeiden. Mein Ski glitt mir davon und ich holte ihn zurück. Ich habe mich dabei nicht nach vorne bewegt. Darum verstehen wir die Entscheidung nicht“, sagte Andersson. Das Ergebnis blieb aber unverändert wie auch bei Jessie Diggins, die ebenfalls Gelb kassierte und dagegen einen Protest versuchte, um in den weiteren Saisonrennen im Kampf um den Gesamtweltcup keine Disqualifikation zu riskieren. Vor der Disqualifikation von Andersson hatte Carl mit der letzten Starterin noch um ihre Position vier bangen müssen, die nach sehr guter zweiter Rennhälfte an Kerttu Niskanen zu gehen schien. Am Ende blieb die Thüringerin aber 2,4 Sekunden vor der Finnin, was nach der Disqualifikation den Podestplatz bedeutete. Mit etwas mehr als einer Minute Rückstand belegte Heidi Weng Rang fünf vor einer stark laufenden Katerina Janatova, die nach der ersten Runde nur 14. gewesen war. Moa Ilar verpasste das erhoffte erste Podium der Saison als Siebte vor Nora Sanness deutlich. Emma Ribom wurde Neunte vor Jessie Diggins.

Carl Dritte und Hennig Elfte

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Dank einer sehr guten Schlussphase konnte Victoria Carl im Endspurt Kerttu Niskanen hinter sich halten und sogar Zeit auf alle drei Athletinnen auf dem Podium gutmachen. Dafür wurde sie am Ende doch noch mit Platz drei belohnt. „Ich konnte von Anfang an sehr gut pushen, hatte auch eine gute Renneinteilung und konnte mich auch nach vorne orientieren. Ich habe Stück für Stück die Leute eingesammelt, was mental sehr gut ist, wenn man Stück für Stück ranläuft und auch überholt. Es war eine sehr geile Stimmung hier in Oslo. Nicht ganz so gut wie in Trondheim, aber Norwegen ist im Langlaufen einfach immer was Besonderes“, meinte Carl. Katharina Hennig konnte nach Platz acht nach einer Runde nicht ganz in diesem Bereich mithalten. Im Laufe der zweiten Runde fiel sie bis auf Position 13 zurück, arbeitete sich dann auf dem Weg zum Midtstubakken zu Beginn der letzten Runde bis auf Platz zehn nach vorn und belegte schließlich Rang elf. Damit war sie nicht ganz zufrieden, weil sie sich nicht gut gefühlt hatte. „Ich würde sagen, es war heute ein solides Rennen, kein gutes, das muss ich zugeben. Mein Körper hat sich leider nicht sehr frisch angefühlt, eher müde von Beginn an. Deswegen ist das Ergebnis eigentlich noch recht ordentlich. Ich denke, dass mir die WM doch noch ein bisschen in den Beinen steckt und vielleicht habe ich das Rennen heute noch gebraucht und es wird hintenraus noch ein bisschen besser. Ich versuche jetzt, die letzten Rennen des Winters noch so anzunehmen wie sie kommen und zu genießen und dann nach der Saison werden wir uns natürlich hinsetzen und die Saison analysieren mit den vielen Ausfällen“, sagte sie. Für Helen Hoffmann lief es heute nicht nach Wunsch. Die 23-Jährige erreichte nur als 35. das Ziel, so dass sie im Kampf um das grüne Trikot viele Punkte auf Märta Rosenberg verlor, die 13. wurde. Die 25-jährige Debütantin Kim Hager beendete das Rennen als 44. von 51 gewerteten Athletinnen. Damen-Trainer Per Nilsson sagte dazu: „Es war wunderbares Wetter und schöne Strecken, ein großer Unterschied zu Trondheim. Wir hatten ein sehr solides Rennen von Vici heute, sie liebt es, in diesen Bedingungen zu laufen. Die Strecke war fest, sie konnte ihre Kraft gut einsetzen, ohne mit den Stockspitzen zu weit einzusinken. Sie hat insgesamt technisch ein sehr gutes Rennen gemacht. Sie war sehr glücklich darüber. Das Podium wurde von der Jury entschieden, ich habe die Szene nicht gesehen, aber es gab eine gelbe Karte für Ebba. So wurde Vici Dritte. Möglicherweise nicht die beste Art, ein Podium zu holen, aber in ein paar Jahren weiß das keiner mehr. Für Katha war es ein mittelmäßiges Rennen, Helen hatte einen schweren Tag und kein gutes Körpergefühl. Unser Rookie Kim Hager es genossen, das erste Mal im Weltcup zu laufen und sie sagte, sie habe viel gelernt.“

Weber sehr gute Zwölfte

Anja Weber (SUI) © Modica/NordicFocus

In Abwesenheit von Nadine Fähndrich, die sich nach zwei WM-Medaillen und dem anschließenden Medienmarathon eine Pause zu Hause gönnt vor den letzten beiden Sprints der Saison, sprang Anja Weber in die Bresche und wurde starke Zwölfte, was ihr bestes Distanz-Ergebnis bedeutete. Nach 11,7 Kilometern lag die Züricherin sogar an siebter Stelle in einem engen Kampf um die Plätze, aber am Schluss büßte sie noch Zeit ein und landete auf Platz zwölf. Während ihre ältere Schwester Nadja kurzfristig auf einen Start verzichten musste, kam die 21-jährige Marina Kälin als 25. ins Ziel. Giuliana Werro wurde 39. Österreicherinnen waren nicht am Start, Katharina Brudermann ist wie Mika Vermeulen stark erkältet und muss das Wochenende auslassen, bei Teresa Stadlober bestand noch eine kleine Chance auf einen Start morgen – inzwischen ist aber klar, dass auch sie komplett ausfällt.

=> Ergebnis 20 Kilometer Klassik Einzelstart

 

Holmenkollen zum Nachlesen

=> Deutsches Team für Oslo mit einer Debütantin
=> Weltcup Langlauf und Nordische Kombination trifft sich am Osloer Holmenkollen

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