Martin Løwstrøm Nyenget heißt der überlegene Sieger der 20 Kilometer Klassisch am Holmenkollen. William Poromaa und Simen Hegstad Krüger verloren fast eine Minute auf den Norweger.
Nyenget siegt im Wohnzimmer
Der Holmenkollen ist ein gutes Pflaster für Martin Løwstrøm Nyenget, der hier 2022 seinen ersten Weltcupsieg feierte – nur zwei Tage nach dem überraschenden Tod seines Vaters. Diesmal ging er die 20 Kilometer vom ersten Meter sehr schnell an und setzte sämtliche Zwischenbestzeiten. Im Laufe des Rennens baute er seinen Vorsprung immer mehr aus auf 51 Sekunden im Ziel. Nach seinem fünften Weltcupsieg sagte er: „Das war ein unglaublich guter Tag für mich, ich hatte sehr gute Ski und viele Menschen hatten mir nach den 50 Kilometern gesagt, ich würde meine Revanche in einer Woche bekommen. Nun hatte ich einen extrem guten Tag und konnte meine Revanche genießen. Ich liebe es, schnell zu laufen und solche Tage sind großartig. Die WM war natürlich das Größte, es hätte etwas besser sein können, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden mit der WM. Einen Weltcup zu gewinnen ist für mich auch etwas Besonderes – ganz besonders am Holmenkollen.“ Umso spannender wurde es um Platz zwei und drei, wo Simen Hegstad Krüger und William Poromaa sich einen spannenden Kampf um die Podestplätze lieferten. Nach einer Runde war der Schwede sechs Sekunden vorne, nach zwei Runden waren beide zeitgleich und im Ziel war wieder Poromaa um zwei Sekunden schneller, so dass er sich den zweiten Platz sicherte. Harald Østberg Amundsen und Pål Golberg reihten sich hinter dem Podium auf vier und fünf mit mehr als einer Minute Rückstand ein. Hugo Lapalus wurde Sechster knapp vor Gus Schumacher, der ein oder zwei Plätze kurz vor dem Ziel beim Überholen eines Australiers verlor, der sich gerade verpflegte für die Schlussrunde. Federico Pellegrino wurde Achter vor Andreas Fjorden Ree, der das Rennen sehr schnell anging und nach zwei Kilometern an der Normalschanze zeitgleich mit Nyenget in Führung lag. Olivier Leveille, Michal Novak und auch die Finnen Hakola und Ruuskanen waren noch schneller als Johannes Høsflot Klæbo. Der Dominator der WM, dessen beeindruckender Siegeszug wegen des Skisprung-Skandals in Norwegen kaum Beachtung fand, verlor mehr als zwei Minuten und wurde 14. Iivo Niskanen gab nach zwei Runden auf Platz 16 liegend auf. Ein Start morgen und über 50 Kilometer in Lahti sind damit fraglich, nachdem er die WM mit einem grippalen Infekt verpasste.
Kuchler 17. dank Leveille
Für Albert Kuchler verlief die WM in Trondheim alles andere als nach Wunsch mit Platz 38 und 29 und dem Zurückfallen in der Staffel. Nach dem Großereignis meldete er sich aber mit einem sehr guten 17. Platz zurück, mit dem er bester Deutscher war. Die Hälfte seines Rückstandes hatte er mit einem sehr langsamen Start schon in der ersten Runde kassiert, in der er nur 54. war. Danach geht es aber stetig bergauf bis nahe an die besten 15. „Natürlich bin ich mit Platz 17 sehr zufrieden. Die erste Runde habe ich mich ein bisschen schwer getan, ins Rennen zu finden. Aber dann so nach einer halben, dreiviertel Runde hat es dann ganz gut geklappt. Ich konnte dann mit dem Kanadier [Olivier Leveille] ganz gut zusammenarbeiten und dann ging es doch einige Plätze nach vorne. Ich bin auf jeden Fall zufrieden, das Material war sehr gut und das ist wichtig“, freute sich Albert Kuchler. Auch sein Trainer lobte ihn: „Albert hat ein sehr gutes Rennen gemacht und nur 1,5 Sekunden haben auf die Top15 gefehlt. Er hat einen sehr schweren Start gehabt und sich nicht sehr gut gefühlt. Nach einer halben Runde war er eher beim Aufhören, hat dann aber Glück gehabt, dass der Kanadier gekommen ist von hinten, der ein Wahnsinnsrennen gemacht hat. Albert hat die Chance genutzt und ist bis zum Schluss an ihm dran geblieben und hat richtig Plätze gut gemacht. Das war sicher eines seiner besten Rennen – Gott sei Dank nach der schweren WM. Ein gutes Zeichen von ihm“, sagte Herren-Trainer Michael Bonfert.
Die WM noch in den Beinen

Friedrich Moch benötigte noch zehn Sekunden länger als Kuchler und wurde 21. Auch Florian Notz als dritter Deutscher startete nur als 60. nach der ersten Rennrunde. Der Schwabe arbeitete sich in den nächsten beiden Runden immerhin noch auf Rang 32 nach vorne. Dazu sagte Bonfert: „Frie war viel allein, bis Golberg gekommen ist, hat er niemanden gehabt, mit dem er mitlaufen hätte können und danach ist es ihm mit Golberg auch besser gegangen. Er hat ein viel besseres Gefühl gehabt, hat sich alleine nicht so gut überwinden können. Das ist aber die erste harte Intensität nach dem 50er, darum gehen wir davon aus, dass es morgen schon besser wird und Richtung nächstem 50er zum Saisonfinale dann besser wird. Beim Flo war es eigentlich genauso. Man hat noch die Müdigkeit von der WM gemerkt. Es war heute seine erste hochintensive Einheit, aber es war okay von der Platzierung. Wir sind zufrieden mit Albert. Bei Frie ist es natürlich nicht das, was er kann, aber auch verständlich jetzt nach der WM.“
Jason Rüesch in Top 20
Während Beda Klee seine Saison nach der WM nach vielen gesundheitlichen Problemen für beendet erklärt hatte, hielten zwei andere Schweizer im heutigen Rennen die Fahnen hoch. Einen sehr guten 19. Rang erreichte dabei Jason Rüesch, der etwas mehr als zwei Minuten auf Nyenget verlor. Schlechter lief es für Cyril Fähndrich, der über Platz 58 nicht hinaus kam. Gar nicht erst starten konnte der Österreicher Mika Vermeulen mit einem schweren Erkältungsinfekt, der die Saison möglicherweise vorzeitig beendet. Insgesamt war es sein sechster Infekt diesen Winter.
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