Portrait – Emil Jönsson (SWE)

Emil Jönsson © Felgenhauer/NordicFocus

Steckbrief

Name: Jönsson, Emil
Geburtstag: 15.08.1985
Geburtsort: Sandviken/SWE
Wohnort: Östersund/SWE und Davos/SUI
Heimatverein: Årsunda IF
Beruf: Student
Größe: 178cm
Gewicht: 78kg
Sprachen: Schwedisch, Englisch
Hobbys: Musik, Autos, Design
Homepage: www.emiljonsson.se und www.annaoemil.se

Mit zwei Jahren auf Ski

Emil Jönsson stand schon im Alter von zwei Jahren erstmals auf Ski, konnte sich jedoch jahrelang nicht entscheiden, welchen Sport er ausüben sollte und spielte auch Fußball und machte Orientierungslauf. Doch bald stand fest, dass es das Skilaufen war, was ihn am meisten faszinierte. Jönsson verbrachte zunächst vier Jahre am Skigymasium in Mora, bevor er für ein Jahr auf die Skihochschule in Borlänge wechselte. Inzwischen studiert er jedoch an der Skiuniversität Östersund, wo er beste Bedingungen vorfindet, um sich als Langläufer weiterzuentwickeln. Doch durch gesundheitliche Probleme schritt diese Entwicklung zunächst relativ langsam voran. Erst nachdem der Micl- und Glutenallergiker seine Ernährung umstellte, war auch ein sportliches Vorankommen festzustellen.

Erste internationale Rennen

Der Sprintspezialist begann seine internationale Karriere im Winter 2003/2004 in FIS- und Junioren-Rennen, bekam aber auch schon früh seinen ersten Einsatz im Weltcup. 2005 belegte er bei den Junioren-Weltmeisterschaften im Sprint den Bronzeplatz und wurde im Jahr darauf zweimal für Schweden im Weltcup eingesetzt.

Durchbruch in die Weltspitze

In den nacholympischen Winter startete Emil Jönsson furios, als er in seinem vierten Weltcuprennen überhaupt den sechsten Platz belegte. Erst Ende Januar wurde er erneut ins schwedische Weltcupteam berufen, wo er sich in den Top10 in Sprints festsetzen konnte. Seinen bisher größten Erfolg im Weltcup landete er zum Saisonende in Stockholm, als er sich als Zweiter nur knapp geschlagen geben musste. Obwohl er nicht alle Rennen bestritt, konnte er dennoch den dritten Platz im Sprintweltcup einfahren.

Erster Weltcup-Erfolg in Canmore 2008

Auch im Winter 2007/2008 konnte sich Emil Jönsson weiter in der Weltspitze festsetzen und kam regelmäßig unter die besten Zehn. Seinen ersten Weltcupsieg konnte der Schwede im Januar 2008 feiern, als er im Freistilsprint von Canmore die gesamte Konkurrenz hinter sich ließ. Insgesamt konnte der Student den Winter als sehr guter Zweiter im Sprintweltcup abschließen – nur denkbar knapp musste er sich um zwei Punkte Ola Vigen Hattestad geschlagen geben.

Top-Klassiksprinter mit Verbesserung auch auf der Langdistanz?

Weiterhin zählte Jönsson auch in den Wintern 2009 und 2010 zu den weltbesten Sprintern – vor allem klassisch macht dem Schweden so leicht niemand etwas vor. Dies wurde vor allem im Olympiawinter deutlich, wo er drei Siege feierte. Nur ausgerechnet in Vancouver war die Konkurrenz besser: Jönsson geriet im Halbfinale ins Gewühl der Konkurrenz und konnte nicht mehr um die ersten Plätze mitsprinten. Er verpasste das Finale knapp und wurde als enttäuschter Siebter gewertet. Zuvor hatte Jönsson bei der Tour de Ski erstmals auch Allrounder-Qualitäten bewiesen, als er auch bei den Distanzrennen sehr gut mithielt. In Führung liegend stieg er vor Toblach-Cortina wegen der Olympia-Vorbereitung aus der Tour aus. Wie im Vorjahr konnte Emil Jönnson auch 2010/2011 frühzeitig die kleine Kristallkugel im Sprintweltcup für sich entscheiden. Der Schwede legte die Grundlage dazu mit vier Weltcupsiegen und einem Etappensieg bei der Tour de Ski. Endlich konnte er auch bei einem Großereignis eine Medaille erringen – allerdings wurde es ’nur‘ Bronze, so dass er selbst den Gewinn des Sprintweltcups „fast wichtiger“ einschätzt als die Medaille. Den Gesamtweltcup beendete nach einem zehnten Rang beim Weltcupfinale erneut als guter Sechster.

Umzug nach Davos und verkorkste Saison

Im Sommer 2011 kaufte er zusammen mit seiner Lebensgefährtin Anna Haag eine Wohnung in Davos. Durch die Höhenlage will das Paar die optimale Vorbereitung im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Sotschi gewährleisten. Dann jagte eine Krankheit die andere: Der Winter 11/12 begann mit einem Muskelfaserriss zu Saisonbeginn, danach fehlte noch die alte Form. Schon vor Weihnachten war Emil Jönsson dann wie seine Freundin Anna Haag erkrankt – beide mussten den Start beim Weltcup in Rogla absagen. Grund war eine bakterielle Infektion durch Mykoplasmen, die eine Antibiotika-Einnahme erforderlich machte. Dennoch trat der Sprintspezialist zur Tour de Ski an und beendete sie, obwohl er wegen eines Sturzes im Oberstdorfer Sprint auch eine bessere Sprint-Platzierung vergab. Wie später bekannt wurde, bestritt Jönsson die gesamte Tour de Ski unter Penicillin. Sein nächstes Ziel war trotz der Strapaze über neun Etappen der Sprint-Weltcup in Mailand, den er aber ebenfalls absagen musste: Diesmal wegen einer starken Erkältung. Im Winter darauf wollte es der Schwede besser machen, doch er schien oft vom Pech verfolgt, stürzte immer wieder und vergab dadurch wichtige Punkte. Dennoch gelang es ihm zum Saisonende, den Sprintweltcup für sich zu entscheiden – mit dem Kommentar: „Wenn ich öfter auf den Beinen geblieben wäre, wäre mir das schon früher gelungen.“