Name: Jessica Diggins
Geburtsdatum: 26. August 1991
Geburtsort: Afton, Minnesota
Wohnort: Afton, Minnesota
Verein: Stratton Mountain Elite Team
Spitzname: Diggs, Jessie
Ausbildung: High School
Sprachen: Englisch, etwas Spanisch
Beruf: Langläuferin
Familienstand: verheiratet seit Mai 2022 mit Wade Poplawski
Größe: 162cm
Ski: Salomon
Schuhe: Salomon
Hobbies: Lesen, Geige spielen (in der Schule), Camping, Kanufahren, Gartenarbeit und Kreatives, Sportarten voller Adrenalin wie Klippenspringen, Bungeejumping und Skydiving
Homepage: Jessica Diggins
Instagram: Jessica Diggins
Facebook: Jessica Diggins
Twitter: Jessica Diggins
Persönliches
Jessica Diggins wuchs in Afton, Minnesota, in den östlichen Randgebieten der Twin Cities Minneapolis und St.Paul auf. Die Gegend im Mittleren Westen klingt zwar nicht nach einer Langlaufregion, ist es aber doch; nach Oslo und Helsinki hat die Metropolregion die drittgrößte Konzentration an Langläufern in einer Metropolregion weltweit. Ungefähr 10% der 3,6 Millionen Einwohner der Städte betreibt schätzungsweise Skilanglauf, wettkampfwürdige Strecken liegen nur zehn Minuten von Downtown-Minneapolis entfernt. Zu diesen 360.000 Langläufern in der Region Minneapolis und St. Paul gehörte von klein auf auch Jessie Diggins, die in einem Vorort von St.Paul in ländlicher Umgebung des 2800 Einwohner-Ortes Afton an der Mündung des Valley Creek in den St. Croix River aufwuchs. Als Kind ging sie fast jedes Wochenende mit ihren Eltern zum Langlauf und fand viel Spaß an der Freizeitbeschäftigung. Nebenbei beschäftigte sie sich aber auch noch mit Tanzen, Fußball pielen, Violine spielen, Schwimmen und Laufen. Zwar trat sie in der Junior High und High School dem Schulteam im Langlauf bei, ernsthaft betrieb sie aber erst ab der späten Jugend Langlauf, als sie zu den ersten Nor/Am-Cups und Junioren-Weltmeisterschaften mitgenommen wurde. Im Mai 2022 heiratete sie ihren langjährigen Lebensgefährten Wade Poplawski.
Sportliche Laufbahn
Auch wenn man sie zu diesem Zeitpunkt noch als Freizeitläuferin bezeichnen musste und sie keine großen Umfänge trainierte, erhielt die 17-Jährige im Winter 2008/2009 erste Einsätze in überregionalen Rennen. Der Amerikanerin liegt vor allem die freie Technik, da sie es in der klassischen Technik überhaupt nicht schätzt, bei falscher Wachswahl ständig wegzurutschen, was sie auch immer mehr in ihren Ergebnissen wiederspiegelte. Obwohl sie bei den nationalen US-Meisterschaften noch nicht mal unter die Top15 gekommen war, wurde sie als großes Talent erkannt und im selben Winter bereits zu den Junioren-Weltmeisterschaften nach Praz de Lyz geschickt, wo sie erste internationale Erfahrungen sammelte. Dort belegte sie zwar nur die Plätze 43, 59 und sieben mit der Staffel, sie begann nun aber, mehr und mehr im Sommer und auch im Herbst zu trainieren und sich richtig auf das Langlaufen zu konzentrieren. Diese höhere Trainingsintensität hatte zur Folge, dass sie im Herbst 2011 schließlich ins US Ski Team aufgenommen wurde.
Sie bestritt weiter Nor/Am-Cups und wurde für die Junioren-Weltmeisterschaften nominiert, wo sich ihre Leistungen immer mehr steigerten. Dadurch bot sich auch die Gelegenheit, mit ihrem großen Idol Kikkan Randall zusammen zu trainieren, mit deren Postern Jessie lange Zeit ihre Wände tapezierte, wie sie in einem Interview sagte. Nachdem sie bei den Junioren-Weltmeisterschaften In Otepää 2011 als Siebte im Freistilrennen und Zwölfte im Skiathlon überzeugen konnte, wurde sie erstmals für einen Weltcup in Drammen und zusätzlich auch gleich für die Nordische Ski-WM in Oslo nominiert. Dort lief sie sofort in Sprint und Skiathlon zweimal unter die besten 30 und wurde zum Saisonende Amerikanische Vize-Meisterin im 30 Kilometer Massenstart klassisch – nur 30 Sekunden hinter Kikkan.
Durch die Aufnahme in die Nationalmannschaft, den tolles Teamgeist innerhalb der US-Mannschaft und das ständige Training mit Kikkan Randall machte die 20-Jährige im Winter 2011/12 einen erneuten Leistungssprung. Nachdem sie bei der US Super Tour und im Nor/Am-Cup eine tolle Siegesserie hingelegt, bis Weihnachten alle Rennen gewonnen hatte und in Abwesenheit von Randall Anfang Januar vierfache US-amerikanische Meisterin wurde, durfte sie ab Mitte Januar regelmäßig im Weltcup starten. Dort schaffte sie sofort ihren großen Durchbruch mit einem zweiten Platz im Teamsprint Freistil in Mailand – dem ersten Teamsprint, den sie überhaupt in ihrer Laufbahn bestritt – und einem fünften und zwölften Platz in Rybinsk in Massenstart Freistil und Skiathlon. Nur wenige Tage vorher zeigte sie eine sensationelle Prologzeit im Weltcupsprint in Moskau, wo sie die Schnellste war und den Wettkampf am Sechste beendete. Eine Woche später in Nove Mesto setzte Diggins ihre starke Leistung fort und die Läuferin aus Minnesota war die schnellste Schlussläuferin in der Staffel. „Ich hatte einen sehr guten Start in die Saison drüben in Nordamerika. Das war richtig cool, wie ich in die Saison reingekommen bin. Dann gab es keinen großen Erwartungsdruck, weil mich hier niemand kannte und niemand wusste, was von mir zu erwarten war. Niemand hat auf mich geachtet. Ich war nur irgendein nordamerikanisches Mädchen, das da auftauchte. Ich denke, ich laufe besser, wenn ich nicht so viel Druck habe und nicht so viele Erwartungen auf mir ruhen“, meinte Jessie im Interview – die Zeit ohne Erwartungsdruck ist inzwischen allerdings natürlich vorbei. Dann wurde die Amerikanerin allerdings von einer Krankheit zurückgeworfen, die ihr auch die U23-Weltmeisterschaften vermieste.
Als nach der Saison beide Trainer im CXC (Central Cross Country) Elite Team, dem sie seit ihrer Anfänge im Langlauf angehört hatte, das Handtuch warf, musste sich auch Jessie Gedanken um ihre Zukunft machen. Sie entschied sich, gemeinsam mit Gus Kaeding, ihrem bisherigen Assitenztrainer im CXC, ins Stratton Mountain Elite Team zu wechseln und somit die Sommer in Stratton, Vermont zu verbringen. Diese Veränderung wirkte sich nicht negativ aus, wie auch ihre US-Teamkolleginnen lieferte sie immer wieder gute Leistungen ab. So entschied sie mit Kikkan Randall zwei Teamsprints für sich – unter anderem bei der WM, wo sie in Tränen aufgelöst US-Langlauf-Geschichte schrieben. Das sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, auch wenn der große Durchbruch noch etwas auf sich warten ließ. 2014 bestritt sie ihre ersten Olympischen Spiele, 2015 gewann sie völlig überwältigt vor Glück und Überraschung WM-Silber in einem vom Wetter beeinflussten Rennen in Falun – hinter Charlotte Kalla und vor ihrer Landsfrau Caitlin Gregg. Die Staffel belegte den vierten Platz – wie schon zwei Jahre zuvor.
Zum nächsten Winter im Alter von 24 Jahren machte sie einen deutlichen Leistungssprung, sicherte sich ihre ersten Podestplätze und stand bei ihrem ersten Podium im Rahmen der Tour de Ski 2016 sogar sofort ganz oben auf dem Treppchen über 5 Kilometer Freistil. Ein knappes Jahr später ließ die Amerikanerin zwei weitere Siege auf der Kurzstrecke folgen. Außerdem wurde sie Zweite im Skiathlon, was Platz fünf bei der Tour de Ski 2017 bedeutete. 2018 reichte es sogar zu Platz drei, was die Basis für Platz zwei im Gesamtweltcup darstellte – nach einem Dreikampf, der bis zum letzten Wettkampf andauerte. Bei der Nordischen Ski-WM 2017 in Lahti war sie mit Silber, Bronze sowie Platz vier und fünf äußerst erfolgreich wie auch bei den Olympischen Winterspielen in Korea, wo sie Olympisches Gold im Teamsprint zusammen mit Kikkan Randall holte, sowie dreimal Fünfte und jeweils einmal Sechste und Siebte wurde. Mit all ihren Erfolgen, im Weltcup wie auch bei den Großereignissen, schrieb sie weiter US-Sportgeschichte.
Nach Platz sechs bei der Tour de Ski lief sie bei der WM in Seefeld mehrfach knapp an den Medaillen dabei. Im Jahr 2020 wurde sie Gesamt-Neunte bei der Tour und Sechste bei der erstmals ausgetragenen Ski Tour in Schweden und Norwegen. 2021 wurde dann ihr Jahr: Jessie Diggins triumphierte bei der Tour de Ski und legte damit auch die Basis für den Gewinn ihrer ersten großen Kristallkugel. Bei der Nordischen Ski WM in Oberstdorf blieb sie allerdings erneut ohne Edelmetall – besonders knapp war es mit der Staffel, wo sie sich im Zielsprint Krista Pärmäkoski geschlagen geben musste. Im olympischen Winter gehörte die Frohnatur wieder zu den besten Athletinnen, auch wenn sie nach einem unverschuldeten Sturz im Sprint die Tour de Ski nur als Achte beenden konnte. Dafür belohnte sie sich in Peking mit olympischem Edelmetall: Zunächst Bronze im Sprint und zum Abschluss die Silbermedaille über 30 Kilometer. Bei allen Rennen landete sie unter den ersten Acht und beendete den Winter schließlich als Zweite im Gesamtweltcup hinter Natalia Nepryaeva.
(letztes Update: Oktober 2022)