van der Graaff, Laurien (SUI) - Portrait - xc-ski.de Langlauf

van der Graaff, Laurien (SUI) – Portrait

Laurien Van Der Graaf (SUI) © Modica/NordicFocus

Name: Laurien van der Graaff
Geburtsdatum: 14. Oktober 1987
Geburtsort: Rotterdam/NL
Wohnort: Davos
Verein: TG Hütten
Größe: 167 cm
Ski: Rossignol
Schuhe: Rossignol
Beruf: Studentin (Sportwissenschaften und Biologie in Zürich)
Familie: Eltern Marga und André, Geschwister Frank und Mirna
Sprachen: Deutsch, Französisch
Hobbies: Lesen, Sport allgemein, Tennis, Beachvolleyball
Webseite: Laurien van der Graaff
Facebook: Laurien van der Graaff
Instagram: Laurien van der Graaff

Persönliches

Laurien van der Graaff ist Tochter niederländischer Eltern und kam im Alter von vier Jahren aus Rotterdam in die Bündner Berge, weil ihr Vater dort eine Lehrerstelle erhielt. Wenig später stand sie das erste Mal auf Skiern. Das fröhliche Mädchen fand gefallen an dem Sport und trainierte fleißig. Schon lange fühlt sie sich als 100%-ige Schweizerin: „Ich sehe mich komplett als Schweizerin. Aber die holländische Mentalität – die Fröhlichkeit und Offenheit – ist sicher da“, meinte sie in einem Interview und wird dadurch auch immer an ihre Wurzeln erinnert. Nach ihrem Schulabschluss zog Laurien nach Norwegen, um dort zu trainieren und ein Studium in Sportwissenschaften und Biologie zu beginnen. Während ihrer drei Jahre in Norwegen konnte sie sich auch sportlich weiterentwickeln. Dennoch strich Swiss Ski die Sprinterin 2009 aus dem Kader. Sie kam bei Privatcoach Christoph Schmid und dessen TG Hütten unter. Inzwischen ist die Schweizerin Teilzeit-Studentin an der Universität in Zürich: Montag und Dienstag sitzt sie im Hörsaal und trainiert auf Skirollern am Zürichsee, anschließend fährt sie die 150 Kilometer nach Davos, um dort zu trainieren. „Im Winter ist das sehr anstrengend. Aber ich sehe es als gute Ablenkung. Besonders, wenn es nicht so läuft“, so Laurien.

Sportlicher Werdegang

Laurien war schon in ihrer Jugend eine erfolgreiche Langläuferin und gewann mehrere Medaillen bei den Schweizer Jugend- und Juniorenmeisterschaften. So wurde sie erwartungsgemäß auch 2005 erstmals für die Junioren-Weltmeisterschaften nominiert, wo sie wie auch 2006 im Sprint immerhin ins Viertelfinale vorstieß und nach der Saison in den Nationalkader aufgenommen wurde. 2006/2007 konnte die Schweizerin zwar den Gesamtsieg im Swiss-Cup feiern, verpasste bei ihrem letzten Start bei Junioren-Weltmeisterschaften aber den Sprung in die Viertelfinals. Nach einem ersten Weltcupstart im März 2008 war sie ab der Saison 2008/09 regelmäßiger im Weltcup eingesetzt worden. Ein Jahr später stellten sich die ersten Erfolge in Form von Weltcuppunkten ein. Laurien wurde für die U23-weltmeisterschaften nominiert, wo sie nach der zweitschnellsten Prologzeit als gute Neunte abschloss. Bei den nationalen Meisterschaften zum Saisonende konnte sie sich wie im Vorjahr über die Bronzemedaille freuen. Die 23-Jährige konnte ihre Form auch im Folgewinter halten und sich erstmals für die Weltmeisterschaften qualifizieren. In Oslo verpasste sie das Viertelfinale dann aber als 40. und trat die Heimreise an. Obwohl Laurien auch in Alpencups und FIS-Rennen eigentlich nie Distanzrennen bestreitet, nahm sie kurz darauf an ihrem ersten Engadiner Skimarathon teil, den sie auch beenden konnte.

Der große Durchbruch gelang Laurien zu Beginn der Saison 2011/12. Bei ihrem ersten Rennen des Winters, dem Einzelsprint in Düsseldorf, überraschte sie sich selbst und die Langlauf-Welt und schaffte den Sprung aufs Podium. „Zu meinem großen Erstaunen lief es auch im Halbfinale hervorragend, ich lief als Erste über die Ziellinie und so kam es, dass ich plötzlich im FINALE stand. Nun war das Lachen definitiv nicht mehr aus meinem Gesicht zu kriegen“, beschreibt die Schweizerin ihre Gefühle in ihrem Blog, nachdem sie zum ersten Mal in ihrer Weltcupkarriere das Viertelfinale überstanden hatte. Nach einigen Remplern und Wacklern schlug sie sich auch im Finale sehr gut und hatte allen Grund zum Jubeln: „Vor der letzen Kurve lag ich an vierter Position und ich dachte nur noch: „einfach nicht Vierte werden“!! So setzte ich mich mit der letzten Kraft und riesigem Willen auf der Zielgeraden gegen die Kanadierin durch….. und wurde DRITTE!!“ Sie ist damit erst die zweite Schweizer Langläuferin, die eine Podiumsplatzierung in einem Weltcup-Wettbewerb erreichen konnte. Dies war zuvor nur Evi Kratzer gelungen – in Lauriens Geburtsjahr 1987. Viel Zeit zum Feiern nach dem Erfolg aber nicht, schließlich stand tags darauf noch der Teamsprint auf dem Programm, in dem das Schweizer Duo als Vierte überzeugen konnte. Zuversichtlich reiste Laurien in ihre Heimat Davos zum nächsten Sprint, wo sie erneut das Finale erreichte und Fünfte wurde. Wenige Tage später meldete sie sich nach einem achten Rang in Rogla in die Weihnachtspause ab. Eine Erklärung für die plötzlichen Erfolge hat Laurien nicht: „Ich habe nichts verändert im Training. Die harte Arbeit zahlt sich jetzt aus.“ Ihre ersten Weltcuppunkte in Drammen in der klassischen Technik später in der Saison wiegen für Laurien besonders stark, weil sie das Weltcupwochenende unmittelbar zuvor in Lahti noch erkrankt auslassen musste. Wenige Tage später verbesserte sie ihre Klassik-Bestleistung auf Platz 15.

In den folgenden Jahren konnte sie ihre Leistungen immer weiter steigern und stabilisieren, so dass ein paar weitere Podestplätze folgten. In den Jahren 2016 und 2017 konnte sie nicht an die alten Erfolge anknüpfen – oft war einfach Pech die Ursache, wie bei Stürzen oder Stockbrüchen oder die für viele unverständliche Disqualifikation bei der WM in Lahti. Bei der Tour de Ski 2017/18 zeigte sie aber endlich allen, was sie kann: Bei ihrem Heimrennen in der Lenzerheide auf ihrer Lieblingsstrecke stürmte sie vorbei an Sophie Caldwell und Maiken Caspersen Falla ganz nach vorn und feierte ihren ersten Weltcupsieg: 30 Jahre nach Evi Kratzer. Vier Wochen später entwickelte sich auf der Zielgeraden in Seefeld erneut dieser Dreikampf um den Sieg, den Laurien und die Amerikanerin nach Fotofinish zeitgleich feiern konnten. So war die Schweizerin bestens gerüstet für die Olympischen Spiele in PyeongChang, wo sie im klassischen Stil gute Zehnte wurde, mit der Staffel den siebten Platz und zusammen mit Nadine Fähndrich im Teamsprint den guten vierten Rang belegte.

 

 

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