Johaug, Therese (NOR) - Portrait - xc-ski.de Langlauf

Johaug, Therese (NOR) – Portrait

Therese Johaug (NOR) gewinnt Gold im Massenstart © GEPA pictures

Name: Johaug, Therese
Geburtstag: 25. Juni 1988
Geburtsort: Os in Hedmark
Wohnort: Os in Hedmark und Oslo
Heimatverein: IL Nansen
Beruf: Langläuferin und Ökonomie-Studentin
Sprachen: Norwegisch, Englisch
Hobbies: Modedesign
Spitzname: Duracell
Ski: Fischer
Schuhe: Fischer
Webseite: Therese Johaug
Facebook: Therese Johaug
Instagram: Therese Johaug

Sportliche Laufbahn

Therese Johaug meldete sich mit einem großen Knall schon in der Weltcupsaison 2006/07 zu Wort: Nachdem sie im Januar 2007 als 18-Jährige Dritte in Skiathlon der norwegischen Meisterschaften geworden war, wurde sie für den Langlauf-Weltcup in Otepää nominiert. Sie galt damals eigentlich als zu jung für den Weltcup, schlug sich aber bei ihrem Test-Einsatz als Achte beachtlich. Damit löste sie ihr Ticket zu den Weltmeisterschaften in Sapporo, wo sie zwar nur einen Einsatz bekam, dort aber mit der Bronzemedaille im Massenstart über 30 Kilometer klassisch auftrumpfte. Anschließend reiste sie zu den Junioren-Weltmeisterschaften, wo sie erneut Bronze errang. Wenig überraschend konnte sie auch im Weltcup in Falun kurz darauf ihr erstes Podium erringen – auch hier war sie im Skiathlon erfolgreich.

Im Jahre 2008 überraschte sie alle mit Dreifach-Gold bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Mals/Südtirol, bei der ‚großen WM‘ 2009 kam sie dreimal unter die besten Sechs und bei ihren ersten Olympischen Spielen in Vancouver konnte sie über Staffel-Gold jubeln.

Bei der Heim-WM 2011 am Holmenkollegen wurde Therese Johaug erstmals Weltmeisterin und endlich(!) folgte 2012 in Lahti der erste Weltcupsieg der inzwischen 23-Jährigen. Eine weitere Leistungssteigerung gelang der immer fröhlichen Blondine im Winter 2011/12, wo sie 15 Podestplätze erreichte und eine eine beeindruckende Tour de Ski lief. Nach zweimal Gold und jeweils einmal Silber und Bronze bei der Nordischen Ski-WM im Val di Fiemme 2013 und den Plätzen vier, drei und zwei im Gesamtweltcup wurde 2013/14 ein Traum wahr: Nach einem spannenden Duell mit Marit Bjørgen sicherte sie sich endlich den Gesamtweltcup, gewann als erste Norwegerin die Tour de Ski und fügte ihrer Medaillensammlung olympisches Silber und Bronze hinzu. Schon im Frühjahr vor ihrem Triumph im Gesamtweltcup war der Ausnahmeläuferin für ihre Leistungen die Holmenkollen-Medaille verliehen worden. Vor allem durch die Babypause von Marit Bjørgen im Winter 2015/16 war sie die unumstritten beste Langläuferin im Weltcup.

Nach dem Fall Martin Johnsrud Sundby kurz zuvor erschütterte im Herbst 2016 Therese Johaugs positive Dopingprobe die norwegischen Ausnahmeathleten und die gesamte Langlaufszene. Im Trainingslager auf der Seiser Alm hatte sich die Norwegerin Ende August einen Sonnenbrand auf der Lippe zugezogen. Dagegen bekam sie vom Teamarzt das Medikament Trofodermin. Dieses Medikament nahm sie voller Vertrauen in den Arzt ohne weitere Kontrolle ein, obwohl in Italien deutlich sichtbare Dopinghinweise auf der Packung zu finden sind. Sie wurde positiv auf Clostebol getestet, das als anaboles Steroid auf der Dopingliste steht. Die ausgesprochene Dopingsperre wurde auf 13 Monate festgelegt, einen Monat weniger als zuvor von Antidoping Norge empfohlen. Damit wäre sie zu den norwegischen Vorbereitungsrennen auf die Saison wie z.B. dem Beitosprinten wieder startberechtigt. Anfang März gab die FIS bekannt, den Internationalen Sportgerichtshof CAS angerufen zu haben, um ein höheres Strafmaß anzustreben. Der entschied eine Verlängerung auf 18 Monate, so dass sie neben der WM in Lahti auch die Olympischen Spiele in PyeongChang verpasste und ab 18. April 2018 wieder startberechtigt war.

Die inzwischen 30-Jährige kam überaus erfolgreich aus ihrer Dopingsperre zurück – offizielle Ziele für die erste Saison: Sich mit einem Sieg zurückmelden und eine Goldmedaille holen nach vier Jahren ohne Weltmeisterschaft Beides gelang ihr sehr souverän und damit nicht genug: Die Norwegerin legte eine beeindruckende Siegesserie hin und gewann jeden Weltcup, bei dem sie am Start war – und das meist mit riesigem Vorsprung. Bis zum Weltcupfinale hin war sie über die Saison hinweg ungeschlagen – in Québec waren dann die Strecken zu leicht, um ihre Stärken auszuspielen und ihren Siegeszug weiter fortzusetzen. Da sie auf die Tour de Ski verzichtet hatte, war im Gesamtweltcup aber dennoch nicht mehr als Platz drei möglich. In Seefeld gewann sie nicht nur einmal Gold, sondern drei Goldene in allen drei Einzelrennen plus Silber mit der Staffel. 

Im Jahre 2020 gewann sie ein drittes Mal den Gesamtweltcup und feierte in jeden Winter weitere Siege in Distanzweltcup. 2020 bei der Ski Tour in Skandinavien triumphierte sie sogar bei einem Sprintrennen, in dem es allerdings einen Skihang hinauf ging. Die Nordische Ski WM 2021 in Oberstdorf sollten ihre letzten Weltmeisterschaften sein, bei denen sie bei jedem ihrer vier Starts den Titel gewann. Dreimal Gold holte sie bei den Olympischen Spielen in Peking, nur mit der Staffel reichte es nicht zu einer Medaille. Einen Tag vor den 30 Kilometern am Holmenkollen gab die 33-Jährige ihren Rücktritt bekannt – genau elf Jahre nach ihrer ersten Goldmedaille am Osloer Holmenkollen: „Damit schließt sich nun ein Kreis“, sagte sie. Mit zwei weiteren Siegen in Oslo und zum Saisonende in Falun machte sie die Zahl ihrer Weltcupsiege doch noch dreistellig: 82 in Einzelrennen und 18 mit dem Team. Johaugs Rücktritt ist für Krista Pärmäkoski ein Grund, ihr eigenes geplantes Karriereende zu schieben: Die Finnin will 2023 in Planica endlich einmal Gold gewinnen!

Persönliches

Die Bauerntochter wuchs auf einem Hof in Dalbygda auf und studierte Ökonomie in Trondheim, bevor sie sich im Mai 2011 in Oslo niederließ, um viele Reisekilometer zu sparen. Therese Johaug wird ‚Duracell‘ genannt wegen ihrer hohen Frequenz und Geschwindigkeit. Im Frühjahr nahm sie an einer UNICEF-Aktion teil, bei dem Fotos von 70 Prominenten gemacht wurde – alle ohne Make-Up. Sie liebt Fotoshootings und Mode. Darum ließ sie sich für viele Fotoshootings ablichten, zum Beispiel für das norwegische Modehaus Eger. Im Winter 2012/13 veröffentlichte sie ihre erste eigene Modelinie – das erste Johaug-Produkt waren himmelblaue Langlaufhandschuhe. Am Silvestertag 2021 verlobte sie sich mit ihrem langjährigen Freund Nils Jakob Hoff.

 

(letztes Update: Oktober 2022)

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