Steckbrief:
Name: Teichmann, Axel
Geboren: am 14.07.1979 in Ebersdorf
Nation: Deutschland
Heimatverein: WSV Bad Lobenstein
Größe: 1,86 m
Gewicht: 84 kg
Beruf: Sportsoldat (Oberfeldwebel)
Hobbies: Bouldern, Klettern, Fußball, Computer, Schwalbe und Wartburg fahren
Web: www.axel-teichmann.de
Hochbegabter Langläufer
Bereits in seiner Jugend konnte Axel Teichmann die Trainer von seinen athletischen Qualitäten überzeugen und wechselte unterstützt durch seine Eltern und seinen Lobensteiner Heimtrainer 1993 auf das Internat des Oberhofer Sportgymnasiums. Durch Ehrgeiz und Disziplin, gepaart mit körperlicher Athletik entwickelte er sich am Sportgymnasium binnen 5 Jahren zur größten Nachwuchshoffnung des deutschen Skiverbandes. Als er hier 1998 sein Abitur mit der Note 1,2 ablegte, war er bereits mehrfacher deutscher Jugend- und Juniorenmeister, an dem sich seine Trainingskameraden und Konkurrenten die „Zähne ausbissen“. Auch international hatte er bereits mit Siegen im Continentalcup und einem hervorragenden 6. Platz bei seiner ersten JWM 1997 als „Junior“ auf sich Aufmerksam gemacht.
Klettern und „Schwalbe“ fahren
Neben seiner sportlichen Laufbahn studiert Axel, soweit es die Zeit erlaubt, Elektrotechnik an der Fern-Universität in Hagen. Mit Fußball, Bouldern und Klettern schafft er sich einen Ausgleich zum Skisport. Und sollte er in seinem vollen Terminkalender noch etwas Zeit finden, der Himmel einmal wolkenlos und die Straßen schneefrei sein, kann man ihn auf seiner leuchtgrünen „Schwalbe“ oder in seinem „Wartburg 353s“ auf den Thüringer Landstraßen antreffen.
Doppelschlag bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1999
Nach der Schule wechselte Axel in die Sportfördegruppe der Bundeswehr in Oberhof, wo er von nun an als Profi mit der Nationalmannschaft der Herren trainierte. Bereits mit 19 Jahren gelang ihm dann der internationale Durchbruch.
Überlegen sicherte sich Axel Teichmann 1999 bei der Junioren-WM in Saalfelden (AUT) zwei Goldmedaillen. Mit dem Triumph über zehn Kilometer im klassischen Stil und in der Staffel, wurde er prompt für die „WM der Großen“ nachnominiert, wo er zusammen mit seinen Teamkollegen mit einem beeindruckenden 4.Platz in der Staffel nur knapp an einer Medaille scheiterte.
Etablierung im Weltcup
Durch diesen Erfolg schaffte Axel den Sprung in den Weltcup. In den nächsten zwei Jahren etablierte er sich hier mit konstanten und achtbaren Ergebnissen unter den Top 20 endgültig in der deutschen Nationalmannschaft. Nach dem bitteren Verletzungspech bei der WM 2001 in Lahti und dem Aus durch eine Erkältung bei Olympia 2002 schaffte Axel im November 2002 seinen ersten Sprung auf das Podium bei einem Weltcuprennen und nur wenige Wochen später bestätigte er seine starken Leistungen mit einem Sieg im Verfolgungsrennen beim Weltcup im österreichischen Ramsau.
Historischer Sieg in Val di Fiemme
Bei den Weltmeisterschaften 2003 im italienischen Val di Fiemme gelang Axel Teichmann die Sensation. Mit seinem Sieg über 15 Kilometer klassisch, sicherte er sich den ersten Weltmeistertitel eines deutschen Skilangläufers seit Gerhard Grimmer 1974 und ging damit in die Sportgeschichte ein. Mit dieser Goldmedaille, einem fünften Platz im Verfolgungsrennen und einer weiteren Silbermedaille mit der deutschen Staffel, krönte der 23-jährige seine bisher beste Saison, welche er mit Platz vier im Gesamtweltcup beendete.
Leitbild Teichmann
Durch seine Erfolge und Persönlichkeit hat Axel Teichmann großen Anteil an der überaus positiven Entwicklung der deutschen Langlaufmannschaft. Seine Erfolge zogen andere Athleten mit und sein eleganter und aufrechter Laufstil sollte bald zur Inspiration für andere Athleten dienen. Die deutsche Staffel gewann in der Saison 2003/2004 drei Weltcuprennen, in denen Axel mit seinen Leistungen meist den Grundstein legte.
Weltcupgesamtsieg 2004/2005
Nachdem Axel Teichmann seine Leistungen von Jahr zu Jahr steigern konnte, gewann er in der der Saison 2004/2005 den Gesamtweltcup. Bei der WM im heimischen Oberstdorf war Axel die große deutsche Medaillenhoffnung. Jedoch machte ihm eine heftige Erkältung kurz zuvor einen Strich durch die Rechnung. Von der Medaillenvergabe schon von vielen abgeschrieben, lief Teichmann mit einer phänomenalen Schlussrunde das deutsche Team noch zum Staffelsilber. Wenige Tage später holte er seine zweite Silbermedaille im Team-Sprint, zusammen mit seinem Schul- und Trainingskameraden Jens Filbrich. Damit bewies Axel auch seinen letzen Kritikern welch unbedingte Willenskraft und Potential in ihm steckt.
Drama von Turin 2006
Als Weltcupgesamtsieger 2005 war Axel Teichmann nun Favorit für die kommende olympische Saison. Nach dem verpatzten Auftritt in Salt Lake City 2002, wollte er in Turin eine Medaille mit nach Hause nehmen. Doch eine komplizierte Haarwurzelentzündung, die nur wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele operativ behandelt werden musste, lies ihn schon vor den ersten Wettkämpfen wieder abreisen. Mit einem dritten Platz beim Weltcup in Falun feierte Axel aber bereits wenige Wochen nach seiner Operation ein gelungenes Comeback.
WM-Gold Nummer zwei
Nach einer krankheitsbedingt eher durchwachsenen Saison 2005/2006, konzentrierte sich Axel nun voll und ganz auf die bevorstehende Saison mit ihren Höhepunkten und Neuerungen, der Tour de Ski und der WM im japanischen Sapporo. Nach einer schwierigen Saisonvorbereitung aufgrund einer komplizierten Knöchelverletzung kam Axel gut in die nacholympische Saison hinein. Der positive Aufwärtstrend fand mit dem vorzeitigen Aus bei der ersten Tour de Ski jedoch ein jähes Ende. Axel ließ sich nicht durcheinander bringen und fokussierte sich vollständig auf die WM Ende Februar als seinen eigentlichen Saisonhöhepunkt. Der Triumph beim Weltcup im estnischen Otepää zeigte das Axel auf dem richtigen Weg ist. Nach Platz vier im Team-Sprint von Sapporo folgte ein deutscher Doppelerfolg in der Verfolgung. Auf der Zielgeraden sprintete Axel Teichmann zu seinem zweiten Weltmeistertitel, Silber ging an Tobias Angerer. Die hervorragenden Resultate bei der WM in Japan entschädigten den Lobensteiner für die schwierige Vorbereitungsphase in einem Winter, der zumindest in Mitteleuropa keiner sein wollte.
Im Gesamtweltcup vorn dabei
Durch seine Infektanfälligkeit lieferte Axel schon immer wechselhafte Ergebnisse ab, immer wieder stürmte er aber auch unter die besten Zehn oder sogar auf das Podium vor. Gut in Form war der Lobensteiner auch im Februar 2009, als es in Liberec um Edelmetall ging. Gemeinsam mit den Mannschaftskollegen konnte er sich in der Staffel und im Teamsprint die Silbermedaille sichern. Ebenfalls Silber im Teamsprint holte er auch bei den Olympischen Spielen, wo er zudem Vize-Olympiasieger über 50 Kilometer klassisch wurde. Einen ganz schwachen Winter erwischte er dagegen krankheitsbedingt im Jahr 2010/2011, wo er nur äußerst selten an seine alten Leistungen anknüpfen konnte. Dennoch blieb der Lobensteiner zuversichtlich und entschied sich, seine Karriere fortzusetzen.
Etappensieg bei der Tour
Im Sommer bildete Teichmann zusammen mit den anderen erfahrenen Athleten Tobias Angerer und Jens Filbrich eine eigene Ü30-Trainingsgruppe, die sich unabhängig von den jungen Athleten auf die Saison vorbereitete. Beim Einstieg in den Weltcupwinter tat sich Axel jedoch sehr schwer und kam nicht in Form. Das änderte sich urplötzlich bei der Tour de Ski, als er von einem Sturz begünstigt zum Etappensieg lief. Wegen eines Sturzes am nächsten Tag fiel er jedoch in der Gesamtwertung aussichtslos zurück, erreichte aber danach mit Wut im Bauch noch einen tollen sechsten Rang in Oberstdorf. Insgesamt konnte jedoch weder der Bundestrainer noch Axel selbst mit dem Winter zufrieden sein. „Zwar hat Axel wie auch Jens Filbrich einige Top-Platzierungen erreicht, dann gab es aber auch totale Ausfälle, die nicht vorauszusehen oder nachvollziehbar waren“, sagte Behle: „Daher muss ich sagen, dass Jens und Axel – auch bei der Tour de Ski – etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind.“ Als Folge der schwachen Saison kehrte die Ü30-Trainingsgruppe nach der Saison wieder zu den Mannschaftskollegen zurück.
Fiasko im letzten WM-Staffelrennen
Wie so oft startete Axel mit schwacher Form in seinen letzten WM-Winter und kam bis Februar nur zweimal in die Weltcuppunkte. Doch unmittelbar vor dem Beginn seiner letzten Weltmeisterschaften zeigte er als Vierter in Davos plötzlich eine starke Leistung, so dass wieder Hoffnung für Val di Fiemme aufkam. Nach Platz 23, neun und wieder neun in Einzelsprint, Teamsprint und im Freistilrennen musste er als Schlussläufer der Herrenstaffel drei Stürze, einen Stock- und einen Skibruch hinnehmen. Trotz einiger toller Aufholjagden musste sich die Mannschaft am Ende mit Rang sieben begnügen, was zugleich das letzte Rennen seiner Saison war.