Portrait – Evi Sachenbacher-Stehle (GER)

Evi Sachenbacher © DSV

Steckbrief:

Name: Sachenbacher-Stehle, Evi
Geboren: 27. November 1980 in Traunstein
Heimatverein: WSV Reit im Winkl
Beruf: Sportsoldatin (Feldwebel)
Größe: 1,61 m
Gewicht: 51 kg
Hobbies: Musik, Faulenzen, Einkaufen und ihr Isländer-Pferd „Blaja“

Stark in der Jugend

Evi besuchte das Skigymnasium in Berchtesgaden wo sie im Jahr 2000 ihr Abitur machte. Bereits bei den Junioren glänzte Evi mit starken Leistungen. So war es nur eine Frage der Zeit, wann sie auch Fuß im Weltcup fassen würde. Doch schon 1999 bei der WM in Ramsau verhalf sie der Staffel zur Bronzemedaille. Die erst 18-Jährige sicherte sich mit konstant guten Leistungen einen Stammplatz in der Damenstaffel des DSV.

Juniorenweltmeisterin

Dass sie auch in den Einzeldisziplinen zu den Besten gehört, bewies sie bei der Junioren-WM 2000 in Strbske Pleso, Slowakei. Mit ihrem Sieg über 15 Kilometer in der klassischen Technik und einem dritten Platz über fünf Kilometer in der freien Technik, zeigte Evi dass sie in beiden Techniken zur Spitze gehört.

Die Sensation von Salt Lake City

Nur zwei Jahre später bei den Olympischen Spielen von Salt Lake City krönte sie ihren steilen Aufstieg mit zwei Medaillen. Als erste deutsche Staffel überhaupt gewannen die vier deutschen Mädchen überraschend Gold. Wenige Tage später holte Evi die Silbermedaille im Sprint, in dem sie 2001 in Garmisch bereits ihren ersten Weltcup gewann.

Starke Saison 2002/2003

Beflügelt von den Erfolgen der vorangegangen Saison lief Evi Sachenbacher in der Saison 2002/2003 zu vier Weltcupsiegen. Bei der Weltmeisterschaft im italienieschen Val di Fiemme zählte sie zu den großen Gewinnern. Mit einem erneuten Sieg in der Staffel, einer Silbermedaille im Skiathlon und zwei weiteren Top Ten Platzierungen, bestätigte Evi ihre Vielfältigkeit und beendete mit Platz vier im Gesamtweltcup ihren bisher erfolgreichsten Winter.

Formtief zum falschen Zeitpunkt

Ausgerechnet im Vorfeld der „Heim-WM“ in Oberstdorf fiel Evi in ein Formtief und konnte bei der Medaillenvergabe nicht mitreden. Ratlos und enttäuscht reiste sie schon vorzeitig ab. Evi machte schnell einen Haken hinter diese verkorkste Saison und konzentrierte sich auf ihre zweite Olympia-Teilnahme in Turin 2006. Mit dem Gewinn der Silbermedaille und einem überzeugenden 5. Platz im Teamsprint, war unsere Evi wieder zurück in der Erfolgsspur.

Leistungshoch pünktlich zur WM in Japan

Nach einem schwierigen Saisonstart, in dem Evi des Öfteren hinter den Erwartungen zurückblieb, kam sie gegen Ende der Saison immer besser in Fahrt. Nach Platz acht bei der Premiere der Tour de Ski, lieferte die Allgäuerin pünktlich zum Saisonhöhepunkt in Sapporo ihre besten Resultate des Winters ab. Mit Silber im Team-Sprint und in der Staffel, sowie einen starken vierten Platz in der Verfolgung, offenbarte sie ihr wahres Potenzial.

Keine konstante Form

Immer wieder ist Evi für Top-Platzierungen gut, als konstant kann man sie jedoch nicht gerade bezeichnen. Dennoch kann man im deutschen Team immer auf sie bauen, denn gerade wenn es bei Großereignissen um die Staffelmedaillen geht, ist sie da. 2009 in Liberec sicherte sich das Team im Zielsprint noch die Silbermedaille und auch bei den Olympischen Spielen konnte man sich über die Silbermedaille freuen. Außerdem triumphierte sie gemeinsam mit Claudia Nystad überraschend im Teamsprint.

Athletin der Herzen

Mit ihrer offenen und fröhlichen Art katapultierte sich Evi schnell in die Herzen des Publikums. Die Fähigkeit Emotionen zeigen zu können, ob in guten oder schlechten Zeiten, wissen ihre Fans zu schätzen. Seit Sommer 2005 ist Evi Sachenbacher mit dem Alpinprofi Johannes Stehle verheiratet. Ihre Eltern sind so oft es geht bei den Weltcups vor Ort und unterstützen ihre Tochter.

Viele gesundheitliche Probleme

Nur ein Jahr nach dem erfolgreichen Olympiawinter musste sie allerdings einen deutlichen Rückschlag hinnehmen. Eher durchwachsen in den Winter gestartet, warf sie dann auch noch am Ende der Kuusamo-Mini-Tour ein grippaler Infekt aus der Bahn, durch den sie auch auf den Düsseldorfer Weltcup verzichten musste. Eine erneute Zwangspause wegen eines fieberhaften Infekts stand ausgerechnet zur Tour de Ski auf dem Programm, zudem wurde eine Nahrungsmittelunverträglichkeit festgestellt. Nach einer Ernährungsumstellung fand sie aber pünktlich zu den Weltmeisterschaften in Oslo ihre Form und lieferte dort als zweimal 13. gute Ergebnisse ab. Dennoch muss die Saison mit Rang 60 im Gesamtweltcup als klare Enttäuschung verbucht werden.

Weltcuppause endet mit Wechsel zum Biathlon

Im Sommer 2011 wurde bekannt, dass Evi im kommenden Jahr in der Vorbereitung andere Wege gehen und erst später in den Weltcup einsteigen wird. „Sie hat ein schweres Jahr hinter sich und Sotschi als großes Ziel. Da wir ein Zwischenjahr ohne Großereignis haben, wird sie sich etwas zurücknehmen“, erklärte Bundestrainer Jochen Behle im Juli. Die Oberbayerin verzichtete jedoch letztendlich mit Ausnahme weniger Starts im Alpencup auf die komplette Langlaufsaison und begann klammheimlich mit dem Schießtraining. Da es ihr in der Ruhpoldinger Biathlon-Trainingsgruppe um Ricco Groß so gut gefiel und es auch mit dem Schießen recht gut klappte, entschied sie sich nach dem Winter zu einem Wechsel zum Biathlon, „um neue Reize zu setzen“, wie sie auf ihrer Homepage erklärte.