Angerer, Tobias (GER) - Portrait - xc-ski.de Langlauf

Angerer, Tobias (GER) – Portrait

Tobias Angerer (GER) © Felgenhauer/NordicFocus

 

Name: Tobias Angerer
Spitzname: Tobi
Geburtstag: 12. April 1977
Geburtsort: Traunstein
Wohnort: Traunstein
Heimatverein: SC Vachendorf
Größe: 1,79 m
Gewicht: 72 kg
Beruf: Sportsoldat (Oberfeldwebel)
Hobbies: Fußball, Tennis, Rock-Konzerte, Golf, Kino und Leute treffen
Familienstand: verheiratet mit Romy, eine Tochter (*2008), ein Sohn (*2011)
Homepage: Tobias Angerer
Facebook: Tobias Angerer
Karriereende: 2014 mit 36 Jahren

Sportlicher Werdegang

Bereits in seiner sportlichen Jugend zählte Tobi zu den Besten. In den Jahren 1993-1997 wurde er insgesamt sechsmal deutscher Meister auf Jugend- und Juniorenebene. Aber auch auf internationalem Parkett konnte Tobi bei der Junioren-WM 1995/96, mit einem 18.Platz über zehn Kilometer klassisch, Akzente setzen. In den nächsten Jahren, nachdem er den Sprung zu den Senioren geschafft hatte, pendelte Tobi zwischen diversen Europacuperfolgen und vereinzelten Weltcupstarts. Mit dem Erfolg in der Sprintstaffel beim Weltcup in Asiago 1999, zusammen mit Peter Schlickenrieder, gelang ihm der erst dritte Weltcupsieg eines Deutschen überhaupt.
Weitere Erfolge sollten in den nächsten Jahren folgen.

Mit diversen Top10-Platzierungen in der Saison 2001/02 sicherte Tobi sich einen bemerkenswerten 13. Platz im Gesamtweltcup und war ab sofort in der „roten Gruppe“ der 30 Besten zu finden. Bei den olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City schrieb der erst 24-Jährige mit der 4×10 Kilometer Staffel Geschichte und kehrte mit der Bronzemedaille heim. Nie zuvor hatte eine deutsche Herrenstaffel olympisches Edelmetall errungen. Die Saison 2002/03 verlief ähnlich gut und Tobi konnte seine Platzierung im Gesamtklassement bestätigen. In der Saison 2003/2004 feierte Tobias Angerer im schwedischen Falun über die 30 Kilometer Verfolgung seinen ersten Einzelsieg im Weltcup. In der von René Sommerfeldt gewonnenen Gesamtwertung landete Tobi auf Rang vier und trug einen großen Teil zur Etablierung der deutschen Mannschaft in der Weltspitze bei.

Auch in der ungewohnten Rolle der Favoriten fanden sich alle deutschen Langläufer gut zurecht und bestätigten die Erwartungen im Winter 2004/05. Höhepunkt war die hart erkämpfte Silbermedaille in der dramatischen 4×10 Kilometer Staffel bei der Heim-WM in Oberstdorf. Tobi lief konstant gute Ergebnisse ein und landete am Ende der Saison, wie schon im Vorjahr, auf Platz vier. Mit erstaunlichen fünf Weltcupsiegen in einer Saison klopfte Tobias Angerer schon einmal vorsichtig an die Tür des amtierenden Rekordhalters Bjørn Dæhlie (sieben Weltcupsiege). Mit konstanten Platzierungen unter den Top 10 und auf dem Podium lief er seine bis dahin beste Saison. Höhepunkt waren die Olympischen Winterspiele in Turin. Mit zwei Medaillen (Silber in der Staffel und Bronze über 15 Kilometer klassisch) krönte Tobi seine persönlichen Leistungen. Nach René Sommerfeldt und Axel Teichmann war es Tobias Angerer, der als dritter Deutscher am Ende einer langen und anstrengenden Saison den riesigen Glaspokal des Weltcup-Gesamtsiegers in den Händen halten durfte.

Auch im folgenden Winter konnte Tobias Angerer nahtlos an seine Leistungen aus dem Vorjahr anknüpfen. Bereits in der Verfolgung von La Clusaz machte Tobi vor Weihnachten Saisonerfolg Nummer eins perfekt. Die Form stimmte also für die Tour de Ski und Tobi startete als großer Favorit, wo er diese Rolle auch voll mit einem Sieg und 400 Weltcup-Punkten bestätigen konnte. Beim letzten Weltcup vor der WM in Japan im chinesischen Changchun sicherte sich Tobi den zweiten Sieg des Winters und war in blendender Verfassung bei den Titelkämpfen von Sapporo, wo er Silber in der Verfolgung und Bronze im Einzel gewann. Mit einem weiteren Weltcupsieg beim Saisonfinale im schwedischen Falun beendete er eine perfekte Saison und verteidigte mehr als verdient den Gesamtweltcup. Nicht erst nach dieser erfolgreichen Titelverteidigung zählt Tobi zu den erfolgreichsten Langläufern aller Zeiten.

Nach diesen Erfolgsjahren fiel es Tobi zunächst schwer, die Ergebnisse zu bestätigen. Im Winter 2008 kam er zehnmal unter die besten Zehn, darunter als bestes Resultat ein vierter Platz, konnte aber auch oftmals nicht unter den Besten mitmischen. Das sollte sich nur wenige Monate später wieder ändern, als er gut erholt in die neue Saison startete. Wie gewohnt erreichte Tobias Angerer erst in der zweiten Weltcuphälfte seine beste Form und mit einem Sieg in Rybinsk machte er klar, dass man ihn bei den Weltmeisterschaften nicht unterschätzen sollte. In Liberec blieb dann zwar die Goldmedaille aus, aber er wurde mit zweimal Silber und einmal Bronze sowie einem siebten und neunten Platz zu einem fleißigen Medaillensammler. Diese Form konnte der Bayer mehr oder weniger in den nächsten Winter retten, die Zeit des ständigen Siegläufers Tobias Angerer war und ist jedoch vorbei. Auf die Olympischen Spiele zeigte er sich traditionell wieder bestens vorbereitet, gewann eine Silbermedaille, verpasste als Vierter, Sechster und Siebter aber weiteres Edelmetall.

Ganz schlecht begann der Weltcupwinter 2010/2011: Platz 44, 100, 21, 35, 23 und 50 – die Form war aus unerklärlichen Gründen nicht da und Tobias Angerer zog die Reißleine. Er schob eine Urlaubswoche ein versuchte bei der Tour de Ski einen neuen Anlauf: Dort begann er mit Rang 59 im Prolog und stieg auf der zweiten Etappe völlig entkräftet aus. Was nun? Trotz aller gesundheitlichen Sorgen hatte sich das deutsche Team für die Weltmeisterschaften viel vorgenommen, so dass Tobi versuchte, mit einem speziellen Trainingsprogramm wieder in Form zu kommen. Dies gelang auch recht gut: In der Vorbereitung testete er seine Form bei den Deutschen Meisterschaften und verpasste das Podium in Rybinsk nur knapp. Pünktlich zu den Weltmeisterschaften am Osloer Holmenkollen war er endlich wieder unter den besten Zehn angekommen und er lieferte als Sechster, Achter und Neunter sehr konstante Leistungen ab. Mit der Staffel konnte er sich zudem über die Bronzemedaille freuen. Anschließend fiel die Form schnell wieder ab und die Saison endete ähnlich, wie der Winter begonnen hatte.

Im Sommer 11/12 bildete sich eine Ü30-Trainingsgruppe zusammen mit Jens Filbrich und Axel Teichmann. Nachdem zu Saisonbeginn nur einige Platzierungen um Platz 15 für Tobi drin waren, fand er seine Form zur Tour de Ski, wo er sich in guter Form präsentierte, teilweise aber auch mit Pech agierte. Dennoch konnte er als guter Elfter die Tour beenden, der angestrebte Top10-Platz in der Gesamtwertung blieb jedoch aus. Aber Tobi weiß weiterhin, was er will: Nach Rybinsk! Gemeinsam mit einigen Kollegen überredete er Jochen Behle gegen den Wunsch des Bundestrainers, trotz der eisigen Kälte von mehr als -20°C, doch nach Rybinsk zu fahren. Dort machte er mit zwei dritten Plätzen klar, dass sich die Reise ins kalte Russland zumindest für ihn ganz sicher gelohnt hat. Später reichte es nur in Lahti noch zu einem Platz unter den besten Zehn, das Weltcupfinale in Schweden beendete er als 17. Nach der Saison gliederten sich die Jungs wieder ins Mannschaftstraining ein, doch auch 2012/13 konnte der inzwischen 35-Jährige nur noch sporadisch in die absolute Weltspitze laufen. So zum Beispiel im kanadischen Canmore, wo er wieder einmal bewies, dass ihn auch weite Anreisen nicht schrecken. Dort belegte er den dritten und vierten Platz. Die Tour de Ski beendete er als bester Deutscher als 15., im Gesamtweltcup konnte er sich als einziger DSV-Athlet unter die besten 15 schieben. Das gelang ihn in seinem letzten Weltcupjahr nicht mehr: Nach dem 50 Kilometer-Rennen am 8. März 2014 in Oslo beendete Tobias Angerer seine aktive Laufbahn. Zuvor hatte er in Sochi zum vierten Mal an Olympischen Spielen teilgenommen, wo er im Skiathlon den 14. Platz belegte.

Persönliches

Tobias Angerer stammt aus einer sportlichen Familie, so dass er schon früh zum Langlaufsport kam. Seine Schwester Kathi war selbst einmal Langläuferin und sein Onkel Anton Angerer lief für die Biathlon-Nationalmannschaft. 2008 brachte seine Freundin Romy Groß einen gemeinsamen Sohn zur Welt, ein Jahr später heiratete das Paar. Im August 2011 brachte Romy einen Sohn zur Welt. Das Paar lebt mit Groß’ Tochter aus einer früheren Beziehung und den beiden gemeinsamen Kindern in Traunstein.

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