Stimmen vom Tour Finale: „Jetzt alles oder nichts!“ und „Feuer frei bergauf!“

Antonia Fraebel (GER), Katharina Hennig (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Am Final Climb hieß es „Alles oder nichts!“ und „Feuer frei!“. Aber Janosch Brugger fand ihn bei seiner Erstbesteigung zu leicht und zu kurz. Außerdem äußerten sich andere Athleten bei ihren nationalen Medien zur Schlussetappe und der gesamten Tour de Ski. Was Deutsche, Österreicher, Amerikanerinnen, Franzosen und RussInnen erzählten, lest ihr hier zusammengefasst:

Jessie Diggins (USA)

Alexander Bolshunov (RUS)

 

Alexander Bolshunov (RUS)

Jeder Sieg ist wichtig, aber die Tour de Ski ist ein ganz spezieller Wettkampf, der über zehn Tage geht in acht Rennen und ich bin sehr glücklich, dass ich diese schwere Tour de Ski gewonnen habe. Du musst vom ersten bis zum letzten Rennen perfekt vorbereitet sein. Ich bin froh, dass ich zum zweiten Mal in Folge gewinnen konnte. Als der Franzose attackierte, habe ich alles unter Kontrolle gehabt. Wir sind zügig bergauf gelaufen, schneller als es eigentlich gut ist, und ich habe mich hinter Denis Spitsov eingereiht. Ich bin froh, dass ich am Ende noch wieder den Abstand zu ihm reduzieren und die beiden Athleten vor mir überholen konnte. Ich dachte aber, dass noch ein weiterer Anstieg folgt, aber da war schon die Ziellinie und ich musste Gas geben. (Quelle: MatchTV)

Tatiana Sorina (RUS)

Ich habe mich heute gut gefühlt. Ich wusste nicht, was ich von diesem Anstieg erwarten sollte, aber alles ist gut gelaufen, hätte schlechter sein können. Ich wusste nicht, wo genau das Ziel ist, so dass ich mir meine Kräfte einteilte. Ich dachte, es würde sogar noch steiler sein, noch härter. Aber es lief alles gut. Meine Tochter war in den ersten beiden Tagen in Val di Fiemme bei mir. Am Abend habe ich sie gesehen, aber Egor meinte, dass ich Ruhe brauchen würde. Er sagte schon zu Beginn der Tour, wenn ich ein schlechtes Rennen mache, würde sie nicht mehr mit uns reisen. Ich musste einfach schnell sein. (Quelle: MatchTV)

Yulia Stupak (RUS)

Ist es okay, wenn ich jetzt laut schreie? Ich habe einfach keine Worte. Ich habe keine Nachrichten gelesen und nicht mit zu Hause gesprochen, um Energien zu sparen. Emotional war es das härteste Rennen meines Lebens. Ich hatte Bedenken, dass Ebba mir weglaufen würde und versuchte, so lange wie möglich mitzugehen. Sie hat keine Möglichkeit zum Durchatmen gewährt. Ich habe lange darauf gewartet, diesen Berg zu erklimmen und um ehrlich zu sein, kann ich kaum glauben, dass ich es geschafft habe, als Zweite die Tour de Ski zu beenden, weil….. [weint] ….vor zwei Jahren war es völlig unrealistisch und letztes Jahr erst recht. Ich sah Natalia diesen Berg rauflaufen und wurde sehr nervös, so dass ich einen Tag später meinen Sohn zur Welt brachte. Ich möchte jetzt einfach nur nach Hause… [weint wieder] … Im Moment bin ich einfach nur eine Heulsuse. (Quelle: MatchTV)

 

Rosie Brennan (USA)

Ich liebe diesen Final Climb, besonders wegen seiner Schlichtheit und dem Gefühl erbrachter Leistung, wenn man es geschafft hat. Ich wusste, dass ich ein paar Plätze aufholen könnte, aber leider bin ich auf der Marcialonga Strecke ein paar Mal mit dem Ski im Schnee am Rand hängengeblieben. Viel Zeit habe ich nicht verloren, aber ich fiel im Feld zurück. Im Anstieg habe ich alles gegeben, um zur Spitzengruppe aufzuschließen und das hat mehr Energie gebraucht, als ich dachte. Eine Schwächephase hatte ich im ersten steilen Stück. Ich habe mich wieder gefangen, aber leider die Top5 um nur vier Sekunden verpasst. (Quelle: fasterskier)

 

Delphine Claudel (FRA)

So eine Saison hätte ich nie erwartet. Ich bin sehr erfreut. Es war ein Rennen, das mir liegt durch meine Größe und das Skating und ich wollte ein gutes Rennen machen, auch wenn ich sehr müde war. Ich hatte Spaß und habe alles gegeben. Als ich merkte, dass ich Vierte war, habe ich den Kopf runter genommen und mich auf die Jagd nach Stupak gemacht. (Quelle: ski-nordique)

Maurice Manificat (FRA)

Das sind jetzt eine Menge Emotionen. Ich stand gestern unter Stress und habe das nicht unter Kontrolle bekommen, so dass ich etwas besorgt war, als ich heute Morgen aufstand. Als ich dann auf den Ski stand, sagte ich mir, dass nichts passieren kann. Ich war heiß und spürte, dass mich nur jemand schlagen kann, der wirklich stärker ist. Das waren Spitsov und Bolshunov, aber ich bin zufrieden. (Quelle: ski-nordique)

 

Katharina Hennig (GER)

… über die anstrengende Schlussetappe:Die Freude über die Platzierung überwiegt. Ich wusste, dass ich eine gute Lücke nach hinten habe und die wollte ich sichern und so gut wie möglich hier hoch gehen. Dass es dann sogar der Achte hier hoch wird, hätte ich nicht gedacht. Deswegen die Freude über die Platzierung. Ich habe gewusst, wer um mich herum ist. Es war von Anfang an mein Ziel, mich an die Rosie Brennan ranzuhängen, weil ich extra die Ergebnisliste vom letzten Jahr studiert habe und da war sie kurz vor mir. Da habe ich gedacht, sie ist eine gute Orientierung und da wollte ich auch nicht so weit von der Teresa Stadlober weg sein, weil ich dachte, wenn sie einen guten Tag hat, kann das schon sein, dass sie mich in der Gesamtwertung noch einholt. Aber die habe ich ja zum Glück auch hinter mir gelassen.

… darüber, was man nun für ein Fazit für die WM in Oberstdorf ziehen kann: Die erste Schlussfolgerung ist, dass mein Plan wieder ganz gut aufgegangen ist. Ich bin ein bisschen schwerer in den Dezember reingestartet, fast schon traditionell, und habe dann die Kurve gekriegt zur Tour de Ski. Meine Leistungskurve steigt. Ich denke, das ist die erste Erkenntnis und die zweite ist, dass ich die Motivation mitnehmen will und Spaß haben will. (Quelle: ZDF)

Katharina Hennig (GER)

Es war eine Qual, ein Kampf von Anfang an. Auf den ersten Kilometern habe ich mich super gefühlt, wir hatten super Ski und ich bin von alleine mitgerutscht. Die anderen Mädels haben auch gesagt, wir hatten top Material. Wenn es dann in den Berg reingeht, geht der Kampf los. Ich habe versucht, mich an Rosie Brennan ranzuhängen – das war von Anfang an mein Plan und ich habe es bis zum Ende durchziehen können. Die Tour de Ski war wieder ein cooles Erlebnis, es ist jedes Mal wieder eine Herausforderung, von Tag zu Tag zu nehmen und ich bin einfach total happy, dass ich nochmal meine Leistung vom letzten Jahr bestätigen konnte. (Quelle: DSV)

Antonia Fräbel (GER)

Es war hart, aber es war auch unglaublich schön. Ich kann es noch nicht ganz fassen, dass es so aufgegangen ist. Vor dem Rennen hatte ich eigentlich gar keine Motivation, weil ich nicht wusste, was das heute werden soll. Dann habe ich mich am Anfang von der Alpe Cermis schon recht gut platzieren können und habe dann gedacht: Jetzt alles oder nichts! Ich habe mir vorgestellt, es wäre der Bärberg, den renne ich im Sommer ja auch öfter mal hoch. Dann ist es aufgegangen und das freut mich sehr. Die letzten Tage waren sicherlich mit dem Massenstart in Val Müstair meine besten bei der Tour. Teilweise hätte ich mir ein bisschen mehr erhofft von den einzelnen Rennen. Aber ich bin so ein Ausdauertier und das hat sich jetzt am Ende bewiesen, dass ich am letzten Tag auch noch gut dabei bin. Jetzt heißt es weiterarbeiten und dann wird das auch. (Quelle: DSV)

Lucas Bögl (GER)

… über die Schlussetappe: Wie immer war es knüppelhart. Es war am Anfang ein ganz schöner Kampf, sich zu behaupten in dem Massenstart auf der engen Strecke nach unten und dann ist einfach ‚Feuer frei‘ nach oben. Da zählt einfach nur noch Wille und Kampf.

… und sein Gesamtfazit:Ich habe einen soliden Start gemacht und dann sehr gute Rennen in Toblach. Das war super, aber dann ist mein Tiefpunkt, den ich versucht habe zu vermeiden, doch noch gekommen im Klassischrennen, da hat einfach gar nichts zusammengepasst. Wir haben da aber mannschaftlich geglänzt, das hat dann mein Resultat gut kaschiert und dann habe ich gewusst, ich kann mit Wut im Bauch zurückschlagen und das habe ich dann gemacht! (Quelle: DSV)

Pia Fink (GER)

… über den Final Climb: Es war auf jeden Fall wieder ein sehr hartes Rennen, aber ich hatte das Ziel, mich am Anfang nach vorne zu orientieren, damit ich mich das Flachstück ein bisschen erholen kann. Das hat ganz gut geklappt und den Berg habe ich mir versucht einzuteilen. Hintenraus wurde es dann natürlich sehr hart, aber es war jetzt auf jeden Fall ein versöhnliches Ende im Gegensatz zu dem, wie die Tour gestartet ist. Ich kann auf jeden Fall zufrieden sein mit dem heutigen Tag.

… über den Verlauf der Tour de Ski: Es war schade, dass ich gleich am Anfang in dem Klassisch Massenstart einen Sturz hatte, dann recht viele Positionen verloren habe und auch in der Gesamtwertung erstmal weiter hinten war. Dann lief Toblach leider auch nicht so besonders. Von daher liegen da auf jeden Fall meine Reserven. Aber grad mit dem Ende jetzt bin ich auf jeden Fall zufrieden und mit dem gestrigen Rennen. (Quelle: DSV)

Julia Preußger (GER)

… über die Tour de Ski: Es war jetzt mein erstes Mal die Tour durchlaufen. Ich bin auf jeden Fall stolz darauf, dass ich das geschafft habe – nicht mal ein Jahr nach meiner [Schulter-] Operation. Vor einem Jahr hätte ich nie gedacht, dass ich hier am Start stehen kann und laufen kann. Ich glaube, ich habe noch eine Menge Arbeit vor mir und vor allem in den Flachpassagen habe ich noch viel liegen gelassen. Ich habe auch noch ein bisschen verkrampfte Schienbeine gehabt, vielleicht stehe ich da einfach noch verkrampft auf dem Ski. Am Berg konnte ich mich dann besser freilaufen als noch zu Beginn der Schlussetappe.

… und ihre nächsten Ziele: Jetzt heißt es auf jeden Fall erstmal ordentlich regenerieren und wieder zu Kräften kommen und dann hoffe ich, dass ich auf jeden Fall in den langen Wettkämpfen noch einige Chancen bekomme. Ich glaube, wenn es über 15 und 30 Kilometer geht, sind das noch mehr meine Strecken. Darauf freue ich mich schon. (Quelle: DSV)

Andreas Schlütter, Sportlicher Leiter Langlauf im DSV

… über die Damen:Sensationell Platz acht in der Gesamtwertung von Katharina Hennig, auch heute am Final Climb mit der letzten Etappe der Tour de Ski wieder ein Top10 Ergebnis. Bei ihr kann man definitiv sagen, sie ist in der Weltspitze angekommen. Generell haben sich die Mädels aber sehr gut verkauft im Massenstart beim Final Climb mit Platz 14 von Antonia Fräbel und Platz 19 von Pia Fink. Alle Mädels sind nochmal in die Punkte gelaufen. Ich denke, man hat gesehen, dass wir ausdauermäßig einen Schritt nach vorne gemacht haben. Die Mädels haben gekämpft und die Tour super durchgezogen. Sie sind auch sehr motiviert und freuen sich jetzt schon auf die nächsten Aufgaben. Jetzt heißt es für die Mädels aber erstmal ein bisschen durchschnaufen, regenerieren zu Hause. Aber natürlich auch unter den Bedingungen, die es im Moment zu Hause gibt, natürlich auch Acht geben, dass sie gesund bleiben. Dann erfolgt ein Neuaufbau in Richtung der Weltcups, die dann in Schweden folgen und dann freuen sich natürlich alle auf die Heim-Weltmeisterschaft in Oberstdorf. Aber diesen Drive, den wir jetzt auf den letzten Etappen gewonnen haben, den wollen wir natürlich mitnehmen und da weitermachen.

… über die Herren:Mit 4 Top10 Ergebnissen, drei davon von Janosch Brugger, eins davon von Lucas Bögl jetzt im Final Climb, geht die Tour de Ski erfolgreich zu Ende. Mit Gesamtplatz 12 haben wir auch eine Verbesserung zum letzten Jahr erreicht. Insgesamt haben wir gesehen, dass wir auch im Team einen Schritt nach vorne gemacht haben. Es sind fünf Männer bis zum Final Climb gelaufen. Auch das gab es in dieser Dichte noch nicht. Ich denke wir wissen, was wir nun zu tun haben, auch in Richtung Weltmeisterschaft. Ansonsten heißt es für die komplette Mannschaft kurz ein bisschen Luft holen und dann die Weltcups in Finnland und Schweden wieder neu angehen und natürlich voller Fokus auf die Heim-Weltmeisterschaft in Oberstdorf. Summa summarum ein positives Fazit hier aus der Tour. Wir haben gesehen, was wir können, aber auch, wo wir noch Defizite haben. Deswegen ein großes Kompliment an meine komplette Mannschaft, von den Technikern angefangen, Physiotherapeuten, Arzt, Trainer, alle die dazu beigetragen haben, dass die Tour doch deutlich erfolgreicher war, wie es am Anfang der Saison in den Weltcuprennen aussah. Jetzt schauen wir optimistisch nach vorne. (Quelle: DSV)

Janosch Brugger (GER)

…über seine eigene Leistung:Absolut verrückt. Es war ein Auf und Ab, auch von den Ergebnissen her und bin natürlich überglücklich über die drei Top10 Ergebnisse. Das sind meine ersten drei konstanten Top10 Ergebnisse im Weltcup. Vor dem Final Climb hatte ich ein bisschen mehr als gesunden Respekt. Das war dann am Ende doch nicht so hart, war vielleicht ein bisschen zu kurz sogar. Alles in allem war es ziemlich, ziemlich cool.

… und seine nächsten Ziele:Nun will ich möglichst fit zur WM kommen und da möglichst im Sprint zeigen, was ich kann. (Quelle: DSV)

 

Teresa Stadlober (AUT)

Die ersten Rennen sind nicht nach Wunsch verlaufen, ich tat mir anfangs sehr schwer, erst in Toblach beim Skatingrennen war ich erstmals zufrieden, perfekt lief es dann in Val di Fiemme mit Rang vier und der Sprintqualifikation. Die Schlussetappe verlief für mich enttäuschend, am Beginn der Skipiste verlor ich Stockteller und ich musste den Stock wechseln. Heute ich einfach nicht das Vermögen nochmals ein gutes Ergebnis zu erreichen. Bedanken möchte ich mich beim ganzen Team, die so wie ich, alles gegeben haben. (Quelle: ÖSV)

Mika Vermeulen (AUT)

.. vor dem Rennen:Es waren schwierige und harte Rennen mein Ziel war es in allen Skatingbewerben nahe bei den Punkterängen zu sein, erreicht habe ich die Weltcuppunkte diese dann im klassischen Sprint. Bei allen Rennen hatte ich sehr gutes Material, mein Dank gilt dem Serviceteam. Für meine erste Tour de Ski war es ein coole Erfahrung, sehr lehrreich und für das nächste Jahr weiß was auf mich zu kommt.

… nach dem Rennen: Es war brutal hat und hat mit Spaß wenig zu tun gehabt. Es war von Anfang an immer zügig und ich konnte, bis es steiler wurde, zum Glück dranbleiben. Beim Anstieg konnte ich meine Stärke besser ausspielen. Am Anfang bin ich auch gut reingekommen. Ab der Hälfte des Stiegs war ich einfach erledigt und komplett blau. Ab da war es nur noch ein großer Fight um jeden Platz. Ich darf auf alle Fälle sehr zufrieden sein. (Quelle: ÖSV)