Die Tour de Ski endete mit einem tollen tag aus deutscher Sicht. Lest hier, was die DSV-Athleten, ihr Teamchef Peter Schlickenrieder und die internationalen Stars nach der Quälerei am Schlussanstieg sagten…
Natalia Nepryaeva (RUS)
Ich denke, als es flacher wurde, wurde mir klar, dass ich die Tour de Ski gewonnen habe. Einen Kilometer vor dem Ende dachte ich, dass ich jetzt nicht abreißen lassen darf, ich muss es durchhalten und dann wird alles gut. Ich war dann zu erschöpft, um im Ziel zu jubeln. Vor zwei Jahren wurde ich Vierte an der Alpe Cermis, damals lief nur Johaug davon und Weng hatte ich in Sichtweite. Dennoch war ich vor dem Rennen nervös und wusste nicht, was ich von mir erwarten kann. Ich habe versucht, ein konstantes Tempo anzuschlagen und sah die anderen vor mir. Ich habe versucht, den Abstand auf 15-20 Sekunden zu halten, die ich mir schon am Anfang eingefangen hatte. Es wurde nur einmal besonders schwer, als ich das Tempo erhöhte, um Krista Pärmäkoski zu überholen. (Quelle: MatchTV)
Tatiana Sorina (RUS)
Gestern hatte ich eine Krise, die auch heute noch einhielt, weil dieser Anstieg unglaublich herausfordernd ist. Ich dachte, es würde leichter sein. Im Flachen liefen wir zu zweit nebeneinander, keine Ahnung warum. Das war sehr eng, aber natürlich wollte jeder in den vorderen Positionen in den Berg. Am Rand hatte aber das Schneemobil Löcher in den Schnee gefahren, so dass es schwierig zu laufen war. Letztes Jahr sind doch alle hintereinander gelaufen und in zügigem Tempo, warum diesmal so langsam? Das war unverständlich. Ich hätte lieber wieder das Handicaprennen statt dem Massenstart. Das wäre viel interessanter, weil man sehen könnte, wie der Abstand geringer wird. Ich bin froh, dass jemand aus unserem Team die Tour de Ski gewonnen hat. Es ist natürlich schade, dass es nicht ich gewesen bin, aber besser als jemand aus Schweden oder Norwegen. (Quelle: MatchTV)
Heidi Weng (NOR)
Ich hätte das vorher nie gedacht. Auch heute hatte ich noch nicht an einen Sieg gedacht und der Schnee war extrem schwierig hier. Es war etwas chaotisch und irgendwann habe ich gemerkt, dass ich einfach nur vorbeigehen muss, um dann besser von vorne zu laufen. Meine Beine waren heute Morgen sehr müde, aber mein Kopf wollte es. Ich war froh, dass Ebba bei mir war, sonst wäre es etwas einschläfernd gewesen. Ich habe gespürt, dass Ebba mitgeht, als ich attackierte und dann war es das Rennen, das ich wollte. Ich habe Gas gegeben, wenn es geradeaus ging und Ebba hat in den scharfen Kurven die Führung übernommen. (Quelle: NRK)
Ebba Andersson (SWE)
Es war ein schlechter und enger Weg zum Anstieg, wo es sehr wichtig war, vorne dabei zu bleiben und nicht deine Position zu verlieren. Ich habe später versucht, an Heidi dranzubleiben, aber am Ende habe ich es nicht mehr geschafft. Da kann man ihr nur zum Sieg gratulieren. (Quelle: SVT)
Teresa Stadlober (AUT)
Das war heute wirklich ein brutales Rennen. Ich habe die Belastung der Tour schon richtig gemerkt und war vom Start weg nicht mehr ganz so frisch. Es war zu Beginn ein sehr hektisches Rennen und ich habe leider gleich nach dem Start einige Plätze verloren. Es gab auf der schmalen Strecke zum Anstieg hin einige Stockbrüche, aber ich bin Gott sei Dank gut durchgekommen. Auf der Skipiste habe ich dann versucht, schnell nach vorne zu kommen. Dann habe ich aber sofort gemerkt, dass das heute richtig schwierig wird und nur versucht, ins Ziel zu kommen und nochmal alles zu geben. Jetzt bin ich einfach nur voll happy, dass ich die Tour als Siebte in der Gesamtwertung abschließen konnte. Das hätte ich mir mit meiner schwierigen Vorbereitung nie gedacht. Bei allen Distanzrennen in die Top-9 gekommen zu sein, ist gerade richtig schön. Das war eine super Tour und ich muss mich auch bei meinem Team bedanken, das die gesamte Tour einen super Job gemacht hat! Jetzt werde ich heimfahren, mich gut erholen und dann auf die Olympischen Spiele vorbereiten. (Quelle: ÖSV)
Katharina Hennig (GER)
Heute hat es keinen Spaß gemacht. Das ist einer der härtesten Wettkämpfe, den man sich vorstellen kann. Aber es ist umso schöner, wenn man oben ankommt. Ich habe noch nie ein Rennen aufgegeben und habe das auch nicht vor. Es wird immer durchgezogen“, sagte Katharina Hennig im ZDF und fügte später hinzu: „Das war ein wirklich, wirklich hartes Rennen heute. Das war das vierte Mal für mich Alpe Cermis und das härteste Mal, das ich erlebt habe. Umso glücklicher bin ich mit meiner Platzierung und dass ich sogar noch meine Top10 Platzierung in der Tour de Ski Gesamtwertung erfüllen konnte. Mit dem Start in die Tour hätte ich es mir gar nicht erträumt, darum bin ich sehr glücklich und freue mich auch, dass meine Teamkolleginnen hier so gute Ergebnisse abgeliefert haben. (Quelle: ZDF)
Katherine Sauerbrey (GER)
Ich kann auch mega zufrieden sein. Ich wusste, dass es am Anfang wieder schnell zur Sache geht und habe mich dann erstmal im hinteren Feld aufgehalten. Aber am Berg konnte ich nach und nach immer mehr Plätze gutmachen. Das ärgert mich jetzt ein bisschen, weil mir am Ende nur sechs Sekunden auf Platz 15 fehlen. Aber ich denke, es war trotzdem insgesamt ein gutes Rennen. Wir sind jetzt richtig froh, die Tour durchgelaufen zu sein und freuen uns auf alles, was jetzt noch kommt. (Quelle: DSV)
Lisa Lohmann (GER)
Es war auf jeden Fall ein super cooles Erlebnis und vor allem auch eine Herausforderung, aber ich bin stolz auf uns, dass wir das jetzt geschafft haben und es hat Spaß gemacht. (Quelle: DSV)
Peter Schlickenrieder (GER), Teamchef
Wir haben ein engagiertes Rennen der deutschen Mädels gesehen, das im Endeffekt auch belohnt wurde mit einem Top10-Resultat in der Gesamtwertung von Katharina Hennig, die jetzt als Neunte die Tour abschließt und ein gutes Skatingrennen hier hingelegt hat. Sehr gut, weil es nicht ihre Spezialdisziplin ist.
Katherine Sauerbrey, die ja gestern in Val di Fiemme ihre halbe Olympianorm geschafft hat und hier jetzt knapp an der zweiten Teilnorm vorbei ist mit ihrem 18. Platz hier hoch. Sie hat sich das gut eingeteilt, zum Schluss alles rausgehaut, was sie hat. Das ist genau dieses Kämpferherz, das wir brauchen, das wir bei allen Mädels gesehen haben.
Auch bei einer Lisa Lohmann, die als 30. in der Gesamtwertung hier einen schönen Erfolg verzeichnen kann als Junioren-Weltmeisterin, als eine der Jüngsten im Feld.
Genauso eine Pia Fink, eine Sofie Krehl, die hier alles gegeben haben, die wirklich dieses Messer zwischen den Zähnen gehabt haben und versucht haben, ihr Bestes zu geben.
Und vor allem eine Antonia Fräbel, die engagiert angegangen ist, wirklich lange Zeit in diesen Top15 gelegen ist und dann Mitte des steilen Berges dem Tempo Tribut zollen musste und dann halt leider das Ding nur noch zu Ende gebracht hat und nicht mehr die erhoffte halbe Olympianorm geschafft hat.
Aber Chapeau, sie haben alle wacker gekämpft und das Beste aus sich rausgeholt. Da können die Mädels mit stolzgeschwellter >Brust von dannen ziehen und motiviert ins Trainingslager gehen oder sich auf die Weltcups Premanon noch konzentrieren und da vielleicht noch die Olympianorm zu schaffen als eine der letzten Chancen, die sie haben. Tolle Teamleistung, sie haben gefightet bis zum Letzten – so kann es weitergehen!
Sjur Røthe (NOR)
Ich habe mir vorgenommen, dass das heute mein rennen wird, also war es auch meine Aufgabe, im Anstieg das Tempo zu erhöhen. Ich denke, ich habe eine gute Tour gemacht, besonders da ich kurz vor Weihnachten noch krank wurde. Zwei Podien in den letzten drei Distanzrennen – damit bin ich sehr zufrieden, aber ich bin enttäuscht von mein Klassikleistung. Ich wäre sehr enttäuscht, wenn ich jetzt nicht meine Chance bei den Olympischen Spiele bekomme. Wir werden sehen, aber ich möchte unbedingt die 50 Kilometer laufen. (Quelle: NRK)
Johannes Høsflot Klæbo (NOR)
Ich habe versucht, am Anfang weit vorne zu sein und war Fünfter im Flachen. Ich hatte die Kontrolle und das wollte ich. Dass ich einen mentalen Vorteil vor den anderen habe, glaube ich nicht. Es ist noch ein Monat bis zu den Olympischen Spielen und erst dann zählt es. (Quelle: NRK)
Alexander Bolshunov (RUS)
Den Rückstand hätte man einholen können, aber nicht in meiner Verfassung und nicht mit einem Johannes in dieser Form. Seine Form ist so, dass er aufhören könnte zu trainieren und direkt zu den Olympischen Spielen gehen könnte und dort sein Ding durchziehen. Seine Form ist so gut, dass er uns in jedem Rennen schlägt. Aber wir werden sehen, was in einem Monat ist. Es dauert nicht mehr lange…(Quelle: MatchTV)
Lucas Bögl (GER)
Man kann es noch nicht ganz fassen, es ist Wahnsinn, wenn man die ganz großen Namen vor sich hat und dann feststellt: ‚Scheißdreck, die sind mir ein bisschen zu langsam heute!‘. Dann kann man schwierig überholen, muss sich irgendwo vorbeiwürgen, aber das kann man in dem Moment noch gar nicht so richtig glauben. Es ist immer schön, an jemandem vorbeizulaufen, der sonst immer vorne ist. Ich konnte mich in den Sprints Gottseidank ein bisschen schonen, da bin ich früh ausgeschieden. Ich weiß, dass es mir hier liegt und bin kein großer, sondern ein leichter Läufer und da kann man da hoch immer noch Positionen machen. Das war immer schon so und drum hatte ich heute vielleicht mehr Körnchen als die, die jedes mal im Sprint im Finale standen bei dieser doch sehr sprintlastigen Tour. Wir freuen uns, wenn unsere Mädels gut sind und das wollen wir auch, aber wir sehen, dass wir es auch drauf haben und können das auch punktuell oder häufiger zeigen. (Quelle: ZDF)
Wahnsinnsrennen einfach nur! Wenn man da Leute stehen lässt, die sonst ganz ganz vorne dabei sind und man merkt, dass man selbst ganz vorn dabei ist, dann ich das absolut der Hammer mit dem vierten Platz, meinem besten Weltcupresultat und das ist total scheißegal, dass ich Vierter geworden bin, denn der Frie ist Dritter geworden und dann freut man sich über den vierten genauso wie über den dritten. Von demher war das unbeschreiblich heute. (Quelle: DSV)
Friedrich Moch (GER)
Ich kann es auch noch nicht glauben, glaube ich. Ich habe versucht, ein gutes Rennen zu machen. Ich kannte das hier hoch auch noch nicht. Ich habe gedacht, ich gucke es mir mal an. Es ging heute echt gut und unten rein war es noch nicht ganz so schnell, da dachte ich, ich gehe mal vorbei und probiere es. und das ich es so bis zum ende durchziehen kann, hätte ich nicht gedacht. Wir sind gut in die Tour reingekommen und haben uns irgendwie reingesteigert und hatten jetzt am Ende noch alle genug Kraft um einigermaßen gut hochzukommen und bis zum Ende gute Ergebnisse zu liefern.
Ich bin den ganzen Tag am Essen, die drei Hauptmahlzeiten, dann noch Snacks zwischendurch. Oft hat man gar nicht so viel Hunger, aber man muss halt sehen, dass man das Zeug reinbringt. Es ist schön, wenn es auch bei uns nun vorangeht und auch dass es nicht nur bei den Frauen läuft sondern auch bei uns Männern. Aber ich denke trotzdem, dass unsere Ergebnisse aus den letzten Wochen sehr gut waren. Ich denke, alle Ergebnisse in den Top30 sind sehr gute Ergebnisse. Man muss sich nicht immer mit Podest oder Top10 Plätzen messen. (Quelle: ZDF)
Ich habe mich heute von Anfang an gut gefühlt, anfangs hat es mich ein bisschen durchgespült in der ersten Runde, aber ich bin noch gut vorgekommen. Das Stück hier runter war gar kein Problem und dann am Berg ging es bei mir noch richtig gut. Ich konnte es am Ende gar nicht glauben, dass für so weit vorne gereicht hat. Es war gar nicht so hart, wie ich es mir vorgestellt habe oder wie es mir erzählt wurde und ich habe dann einfach versucht, am Ende so schnell wie möglich hochzukommen. (Quelle: DSV)
Peter Schlickenrieder (GER), Teamchef
Das war junge Frie da abzieht, ist abgefahren nach so einer Woche. Wenn man sieht, dass er gar nicht mehr die Kalorien zu sich bringt. Was er hier zeigt, ist erste Sahne! Beim Luggi wissen wir, dass er das kann.
Mit sowas hat man nicht rechnen können nach einer so harten Woche, die haben hart gefightet in jedem einzelnen Wettbewerb. Das der nun Dritter wird, sein erstes Podium, des ist schon erste Sahne. Auch Luggi, Janosch und selbst Albert, der hier nochmal angreift.
Der Friedrich ist schon ein Ausnahmeläufer. Er war net umsonst der beste U23er bei der Tour de Ski. Er ist nicht umsonst bei den Junioren-Weltmeisterschaften sehr erfolgreich gewesen. Wenn man den Stil sieht, das Skaten, das kann er. Das ist seine Domäne. Steiler Anstieg, dieses Fokussieren und es sich gut einteilen. Er ist ein Athlet, der ein gutes Gespür hat für Intensitäten, Trainingsumfang, wann muss man sich zurücknehmen, wann kann ich es vielleicht auch mal probieren. Das vereint, was man braucht, um irgendwann ganz oben zu stehen. Ich würde Frie so einschätzen, dass es ihm egal ist, ob Klaebo vor ihm ist. Er macht sein Ding, egal ob Bolshunov oder Klaebo vor ihm sind, und das ist seine Stärke.
Es tut der ganzen Mannschaft gut, ob es die Top Platzierung von der Katharina Hennig ist oder die Plätze jetzt von einem Luggi oder Frie. Es tut der ganzen Mannschaft gut zu sehen, dass wir das können, auch wenn es um Willensstärke geht. Langlauf hat viel auch mit Willensstärke zu tun und dann ist es eben was, was dem Albert Kuchler hilft, einer Antonia Fräbel genauso.
Jetzt genießen wir erstmal den Erfolg und freuen uns uns einfach riesig. Das ist fast ein historisches Ereignis, das hat es lange nicht gegeben im Männer Sport.
Aus unserer Sicht ist es mehr wie sinnvoll, das wir die Athleten, die die halbe Norm haben, mitnehmen können nach Olympia. Ganz hart gesagt heißt das, man braucht eine volle Norm. Aber ich sage, wenn wir irgendwo eine Chance haben, vorne mitzulaufen, dann ist es in einem Teamwettbewerb und da brauchen wir vier Athletinnen und im Optimalfall für jede Technik eine Ersatzläuferin. Ich brauche eigentlich diese volle Quote von acht Athletinnen, weil man dann in den extremen Bedingungen annähernd gerecht werden kann. Es ist extrem kalt, wir sind vom ersten bis zum letzten Olympiatag im Einsatz, wir haben in dem Sinne kaum Spezialisten. Das heißt, wir laufen von 10km bis 30km alles und von daher brauchen wir diese Quote. Nun müssen wir nur noch den DOSB überzeugen, dass wir die alle mitnehmen.
Jonas wurde noch einmal eingehend durch die Ärzte gecheckt. Das ist wie wenn man im Ziel fünf Minuten braucht und dann steht man wieder. Von daher Entwarnung. Er trainiert bereits in Toblach , er bereitet sich jetzt auf Olympia vor. (Quelle: ZDF)
Absolut tolles Rennen, das wir da gesehen haben. Spannend bis zum Schluss. Allen voran natürlich diese Top Leistung vom jungen Friedrich Moch mit seinem dritten Platz, Lucas Bögl als Vierter und was dann auch zur Folge hat, dass sich im Gesamtklassement Friedrich Moch auf Rang 14 platziert und der Janosch und der Lucas beide noch unter de Top20 rutschen. Damit können wir absolut zufrieden sein vor allem mit der Tendenz der Wettkämpfe, dass es wirklich immer besser geworden ist. Und auch ein junger Albert Kuchler hat bei der Tour de Ski sein Weltcupdebüt erlebt und Punkte gemacht und der mit großer Zufriedenheit nach Hause fährt und sich vorbereitet auf den Weltcup Premanon, um dort vielleicht wieder ein paar wertvolle Punkte einzuheimsen. Summasummarum auch bei den Männern ein sehr sehr tolles Teamergebnis und mit diesem schönen i-Tüpfelchen mit dem ersten Podestplatz bei den Herren seit langer langer Zeit. Das gibt allen Kraft und Motivation für die anstehende Vorbereitung und die einzelnen Weltcups, die noch anstehen.(Quelle: DSV)