Dario Cologna übernahm bei der letzten Etappe vor heimischem Publikum in der Lenzerheide die Führung in der Tour de Ski vor Sergey Ustiugov. Alexander Bolshunov rettete Platz drei ins Ziel.
Cologna stärker als Russen
Dario Cologna bewies im Handicaprennen über 15 Kilometer wieder eine sehr gute Form. Nachdem er quasi zeitgleich mit Sergey Ustiugov ins Rennen gegangen war, arbeiteten beide gut zusammen. Doch schon nach drei Kilometern wurde klar, dass der Russe heute nicht seinen besten Tag erwischt hat. Kurz darauf konnte sich der Schweizer sich im Anstieg absetzen und der Russe hatte seine liebe Müh und Not, den Abstand nicht zu groß werden zu lassen. Er hatte lange Zeit sichtlich zu kämpfen, bis er drei Kilometer vor dem Ziel wieder besser aussah und er am Ende sogar wieder etwas gutmachen konnte. Im Ziel trennten beide 17 Sekunden, dazu kommen fünf Bonussekunden mehr für den Sieger. „Ich war etwas überrascht. Es war nicht geplant, mich in der der zweiten Runde abzusetzen. Als Sergey müde wurde, bin ich einfach weitergelaufen. Die Zuschauer waren fantastisch und haben mir viel geholfen, als ich in der letzten Runde müde wurde“, sagte der Schweizer und fügte hinzu: „Es ist noch ein langer Weg, aber die Ausgangslage ist gut. Wobei als nächstes jetzt ja ein Sprint in Oberstdorf ansteht, da ist der Ustiugov wieder der Favorit. Es wird ein schwieriges Rennen, da werde ich wieder ein paar Sekunden verlieren. Momentan bin ich in Führung und die anderen sind schon ein bisschen weiter weg und ich werde Vollgas geben.“ Für Alexander Bolshunov war es ebenfalls kein leichtes Rennen, dass er vom ersten bis zum letzten Meter allein bestreiten musste. Auf den letzten Metern musste er seinen dritten Platz vor der heranstürmenden Gruppe behaupten, was ihm aber noch gelang. Die Gruppe hinter den ersten Drei bestand lange Zeit aus sieben Sportlern, wurde aber ab Kilometer 10 kleiner. In dieser Gruppe verrichteten hauptsächlich Martin Johnsrud Sundby, Hans Christer Holund und Alex Harvey die Arbeit und hatten auch noch genügend Kräfte für den Zielsprint. Rang vier ging an Alex Harvey gefolgt von Alexey Poltoranin, der sich unterwegs defensiv verhalten hatte. Martin Johnsrud Sundby wurde Sechster vor Hans Christer Holund. Sundby hatte sehr verhalten begonnen und sah sehr schlecht aus. Nachdem er eingeholt wurde, wirkte er schnell erholt und war einer der Aktivsten. Als zwischenzeitlich das Tempo raus war, hatte Alexey Chervotkin wenig mannschaftsdienlich das Tempo wieder erhöht und die Nachführarbeit gemacht – lange konnte er aber die Geschwindigkeit nicht durchhalten und musste um Anschluss kämpfen. Er wurde Achter vor Iivo Niskanen. Marcus Hellner führte die zweite Verfolgergruppe ins Ziel und sicherte sich Platz zehn.
Olympiaticket für Bing
Thomas Bing hat es geschafft und ist nach den erfolgreichen Damen als erster männlicher Athlet auf den Olympiazug aufgesprungen. Der Rhöner konnte mit einer guten Gruppe mitlaufen, auch als immer mehr Sportler den Anschluss verloren. Zwar hielt er sich ab der Mitte des Rennens eher am Ende der Gruppe auf, war aber immer wachsam, wenn wieder jemand zurückzufallen drohte. Im Zielsprint musste er sich nur Marcus Hellner geschlagen geben und wurde mit der zehntschnellsten Laufzeit sehr guter Elfter noch vor dem hocheingeschätzen Maurice Manificat, der das Tempo nach seiner Aufholjagd mit der schnellsten Laufzeit dann auf den letzten Kilometern nicht mehr mitgehen konnte. „In den ersten drei Runden hat der Körper ein bisschen besser mitgespielt, aber in der vorletzten Runde hat mir jeder Trainer zugerufen: Olympiaquali! 16, 17, 18! Und dann musste ich irgendwie drinne bleiben – das ging nicht anders. Und dann hat es auch funktioniert“, beschreibt Bing sein Rennen. Trainer Janko Neuber sieht in der Trainingsumstellung den Schlüssel zum Erfolg: „Vor allem ihm wird ein Stein vom Herzen fallen, er hat ja im Dezember noch Probleme gehabt und wir haben das Training noch mal umgestellt. Ich denke, das war genau die richtige Entscheidung und das, was er heute geboten hat, elfter Platz, zehntbeste Laufzeit… Wir können sehr zufrieden sein!“ Für die anderen deutschsprachigen Langläufer lief es nicht so gut. Bester Schweizer nach Dario Cologna wurde Toni Livers als 31., nachdem der zuvor sehr gute Jonas Baumann nach 8,5 Kilometern die Verfolgergruppe um Thomas Bing ziehen lassen musste und bis auf Platz 35. zurückfiel. Unmittelbar hinter ihm reihten sich mit Sebastian Eisenlauer, Jonas Dobler und Andreas Katz ein, die das ganze Rennen zusammenblieben. Lucas Bögl wurde 42. und Thomas Wick fiel noch in der ersten Rennhälfte hinter das DSV-Trio zurück, so dass er nicht über Platz 51 hinaus kam. Florian Notz lief aus der Welle auf Platz 56 nach vorn. Andy Kühne und Janosch Brugger belegen nun die Plätze 60 und 62. Valentin Mättig ist 69.
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