Das erste Highlight des Winters steht bevor, die 14. Auflage der Tour de Ski! Vom 28. Dezember bis 5. Januar geht es in sieben Etappen von der Lenzerheide über Toblach ins Val di Fiemme.
Was ist neu?
Für die 14. Tour de Ski beschloss die FIS einige Regeländerungen: Anders als bisher basiert das Handicaprennen mitten in der Tour nicht mehr auf der Gesamtwertung der Tour de Ski sondern auf dem Ergebnis der Etappe am Vortag – das betrifft die beiden Wettkämpfe in Toblach, ein Freistil Einzelstart an Silvester und ein Verfolgungsrennen im klassischen Stil an Neujahr. Erstmals wird nach 13 Jahren im Handicapstart die Schlussetappe zur Alpe Cermis im Massenstart ausgetragen. Es gibt unterwegs zwei Zwischensprints in Lago di Tesero und am Fuße der Alpe Cermis. Diese Pläne der FIS führten schon zu einiger Kritik aus den Teams, weil im Gedränge viele Stockbrüche befürchtet werden. Bonussekunden gibt es seit dieser Saison in allen Mehrtages-Rennen nur noch in Massenstarts sowie für die Top30 im Sprint. Im Einzelstart oder Handicaprennen gibt es keine Zeitgutschrift mehr. Anders als bisher, wo wie in normalen Weltcups nur die Top30 Weltcuppunkte erhielten, bekommt ab sofort jeder noch Weltcuppunkte, der an der Alpe Cermis finisht. Beenden mehr als 40 Läufer die Strapaze, gibt es ab Platz 41 immerhin noch 5 Punkte für alle. Der Sieger erhält nach wie vor 400 Weltcuppunkte. Geändert hat sich auch die Berechnung der FIS Tour de Ski Punktewertung….
Sieben Etappen an drei Orten
In Etappe eins, einem Massenstart im freien Stil in der Lenzerheide, gibt es beim Zwischensprint für die FIS Punktewertung für die Top10 15/12/10/8/6/5/4/3/2/1 Punkte, im Freistil-Sprint tags darauf gibt es für die Top10 die doppelte Anzahl Punkte. Am ersten Ruhetag geht es weiter nach Toblach, wo auf der dritten Etappe im Einzelstart ebenfalls geskatet wird und die Schnellstarter belohnt werden: 15/12/10/8/6/5/4/3/2/1 gibt es für die schnellsten Zehn bis zur ersten Zwischenzeit. Erst am ersten Januar im Verfolgungsrennen werden erstmals die Klassikski ausgepackt und im Ziel werden die ersten Zehn mit Punkten belohnt. Am zweiten Ruhetag zieht der Tross ins Fleimstal um, wo es im Massenstart klassisch wie auf Etappe eins wieder Punkte nach der ersten Runde gibt. Auch auf der vorletzten Etappe kommen wieder die Klassikski zum Einsatz, beim zweiten Sprint der Tour werden am Schluss wieder 30/24/20/16/12/10/8/6/4/2 Punkte verteilt. Nun steht nur noch der gefürchtete Schlussanstieg zur Alpe Cermis bevor, bei dem es wie schon erwähnt zwei Zwischensprints gibt.
Østberg und Andersson zurück, Pärmäkoski fällt aus
Im Großen und Ganzen hat die Crème de la Crème der Skilanglauf-Welt ihr Kommen für die diesjährige Tour de Ski in einem Jahr ohne Weltmeisterschaften und Olympische Spiele angekündigt. Als Favoriten gelten Johannes Høsflot Klæbo bei den Herren sowie Therese Johaug und Heidi Weng bei den Damen. Für die Tour de Ski meldeteten sich zwei Athletinnen fit, die wir in dieser Saison noch gar nicht gesehen haben: Die letztjährige Tour de Ski- und Gesamtweltcup-Siegerin Ingvild Flugstad Østberg scheint inzwischen Gewicht zugelegt zu haben, so dass die vom Verband ausgesprochene Schutzsperre aufgehoben wurde. Topform kann von ihr ohne viel Training jedoch nicht erwartet werden, sie muss erst langsam in die Saison hereinfinden. Auch Ebba Andersson ist wieder zurück. Die Schwedin war im November vor Saisonbeginn beim Joggen ausgerutscht und hatte Schmerzen in ihrem vor Jahren verletzten Knie verspürt. Nach einem vorsichtigen Aufbautraining kann sie nun zur Tour de Ski antreten – im Gegensatz zu Krista Pärmäkoski, die sich heute kurzfristig krankmeldete. Die Finnin zählte zu den Podestkandidatinnen, muss nun aber wegen Krankheit auf einen Start verzichten, nachdem sie sich beim morgendlichen Training nicht gut fühlte. Auch ihr Landsmann Ristomatti Hakola, der ursprünglich für das finnische Tour-Team vorgesehen war, verzichtet schweren Herzens auf das erste Highlight des Winters. Seit Ruka leidet er unter einem entzündeten Zeh, so dass er nur unter Schmerzen laufen kann und die Entzündung ging auch nicht in seiner zweiwöchigen Wettkampfpause im Dezember zurück. Nun schaltet der Finne noch einen Gang zurück und will im Januar in Dresden wieder am Start stehen. Auch im norwegischen Team gibt es kurzfristige Änderungen, für die jedoch ein Ersatz nominiert wurde. Jan Thomas Jenssen, bisher nur zwei Weltcupstarts zwischen Platz 50 und 60 aus der nationalen Gruppe, kommt für Sindre Bjørnestad Skar ins Aufgebot, Lotta Udnes Weng wird durch Magni Smedås ersetzt, die in Davos sich selbst, alle Zuschauer und Medienvertreter sowie ihre Großcousine Therese Johaug überraschte mit ihrem achten Platz. Auch Martin Johnsrud Sundby, zweimaliger Tour-Sieger, ist diesmal nicht am Start. Diese Entscheidung fällte er schon in Davos, als er so starke Rückenschmerzen hatte, dass er die Abfahrten nur stehend absolvieren zu können. Er peilt eine Rückkehr in den Weltcup Mitte Januar an. Die bisher letzte Absage wurde am Nachmittag aus dem US-Team vermeldet: Simi Hamilton fällt mit einer Leistenzerrung aus.
Drei Österreicher und 14 Schweizer
Die Tour de Ski-Mannschaft des ÖSV ist klein aber fein. Die Radstädterin Teresa Stadlober will beim ersten Saisonhöhepunkt ihr Potenzial abrufen um bei einzelnen Bewerben, als auch in der Gesamtwertung ein Spitzenresultat zu erzielen. Für Lisa Unterweger aus Rottenmann heißt es um Weltcuppunkte mitkämpfen, so wie sie es beim Weltcup in Davos gezeigt hat. Bernhard Tritscher war mit seinem durchwachsenen Saisoneinstieg nicht ganz zufrieden, die Erwartungen für die Tour sind beim Saalfeldener dennoch hoch. Die Schweizer schicken auch durch die nationale Quote bedingt ein deutlich größeres Aufgebot an den Start. Mit dabei sind zehn Herren und vier Damen, darunter neben Laurien van der Graaff und Nadine Fähndrich auch Biathletin Selina Gasparin, die wieder einmal die ersten beiden Etappen mitläuft. Angeführt wird das Herren-Team vom Davos-Dritten Dario Cologna, aber auch Jonas Baumann, Jason Rüesch und Beda Klee konnten diese Saison schon gute Form beweisen, wie auch Jovian Hediger, der aber nur in der Lenzerheide antritt und sich dann auf den Weltcup in Dresden vorbereitet.
Sonne, Sonne, Sonne
In der Lenzerheide erwartet die inzwischen angereisten Sportlerinnen und Sportler an beiden Renntagen schönster Sonnenschein – heute gibt es noch leichten Schneefall. Die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt und Schnee gibt es nach den starken Schneefällen vor Weihnachten in Hülle und Fülle. Auch wenn die Vorhersage für den Rest der Tour de Ski in Italien noch recht unsicher ist, werden vermutlich auch dort die meisten Wettkämpfe in strahlendem Sonnenschein stattfinden. Die Temperaturen sollen in der nächsten Woche etwas ansteigen bis etwa 10°C, bis es am Wochenende dann wieder deutlich kühler wird.
Tour de Ski größtenteils live
Das Highlight der Langläufer wird größtenteils im Free-TV von ARD beziehungsweise ZDF und/oder Eurosport gezeigt. Gelegentlich springt bei einem zu vollen Terminkalender aber auch Eurosport2 ein – wie an diesem Wochenende. Dafür plant die ARD zum Auftakt einen ausführlichen Vorbericht und einen Live-Einstieg in das erste Rennen, am Sonntag gibt es erst etwas verspätet Live-Bilder. Für solche Fälle – oder für mobil – bietet sich der Eurosport Player an.
Tour de Ski 2019/20
Das gesamte Wettkampfprogramm der Tour de Ski findet ihr: HIER