Für die Herren standen im Verfolgungsrennen auf der fünften Tour de Ski Etappe in Toblach etwa 13 Kilometer im freien Stil auf dem Programm und Alexander Bolshunov absolvierte das Rennen erneut in sehr dominanter Manier. Bei acht Russen unter den besten Neun gingen die weiteren Podestplätze an Ivan Yakimushkin und Evgeniy Belov. Lucas Bögl wurde Zehnter und Florian Notz 13.
Erneute russische Dominanz
Alexander Bolshunov lief im Verfolgungsrennen einsam und allein seinem nächsten Sieg entgegen. Insgesamt war es ein langweiliges Rennen, da sich auch in den Gruppen dahinter nicht viel tat. Seine Verfolger versuchten gar nicht erst, ihn einzuholen und konzentrierten sich direkt vom Start auf den Kampf um Platz zwei. Hinter Bolshunov, der seinen Startvorsprung von acht Sekunden immer weiter ausbaute, bildete sich eine Verfolgergruppe mit sieben Russen und Maurice Manificat. Skating-Spezialisten hatten Mühe, im Laufe des Rennens dem Tempo zu folgen – mit Ausnahme von Manificat, der in der zweiten Rennhälfte auch immer wieder das Tempo machte. In der letzten Runde übernahmen dann wieder Evgeniy Belov, Andrey Melnichenko und Alexey Chervotkin das Kommando und setzten sich zusammen mit Yakimushkin leicht von den anderen Athleten ab. Chervotkin ging als Erster innen auf die Zielgerade, aber Yakimushkin und auch noch Belov schnappten ihm noch den Podestplatz weg. Alexander Bolshunov war zu diesem Zeitpunkt schon seit fast einer Minute im Ziel gewesen. „Ich hatte heute zwei Optionen: Wie ein Massenstart oder als Einzelkämpfer. Ich habe mich dann für die zweite Variante entschieden“, zitiert der Dolmetscher den Seriensieger: „Das Resultat zeigt, dass ich nicht in der schlechtesten Form bin“, schmunzelte Bolshunov abschließend. Knapp hinter Yakimushkin, Belov und Chervotkin kam Andrey Melnichenko als Fünfter ins Ziel vor Manificat. Skatingspezialist Denis Spitsov konnte bei der Tempoverschärfung nicht mehr mithalten und wurde Siebter. Der achtplatzierte Artem Maltsev lief der Gruppe schon vorher hinterher und versuchte, nach Sturz und Stockbruch wieder heranzukommen. Der zweitplatzierte der Tour de Ski war sich in der letzten Kurve vor der Abfahrt selbst mit dem rechten Ski auf den linken gestiegen. Insgesamt erlitt der Pechvogel zwei Stockbrüche in diesem Rennen.
Lucas Bögl wird Zehnter, Notz 13.
Das deutsche Quartett startete mit sechs Sekunden Unterschied von Position zehn bis 13 und hatte den Plan zusammenzuarbeiten. „Ich bin ja eigentlich lieber auf Klassikskiern unterwegs“, sagte Janosch Brugger gestern nach seinem überraschenden zehnten Platz und hatte sich so viel vorgenommen, dass er nach dem Start sofort ein sehr hohes Tempo anschlug und sich aus der Gruppe absetzte. Für dieses Tempo musste er schnell büßen, fiel zunächst in die Gruppe zurück und dann aus ihr heraus und schnell weit zurück. Von den übrigen Deutschen machte Lucas Bögl den besten Abstand und hielt sich meistens vorne in seiner Gruppe ab Platz neun auf. Um diesen neunten Platz kämpfte er auch im Zielsprint, in dem er sich aber knapp Ilia Semikov geschlagen geben musste, dem achten Russen unter den besten Neun. Dennoch kann der 30-Jährige mit seinem ersten Top10 Ergebnis in diesem Winter (mit Ausnahme von Nettozeiten) sehr zufrieden sein. „Das war definitiv eine super Leistung. Ich bin natürlich sehr sehr zufrieden, vor allem auch mit meinem Zielsprint, wo ich nicht so der bekannte Sprinter bin“, erzählte Lucas Bögl: „Uns war klar, wir können als deutsche Mannschaft zusammenarbeiten und können uns noch bis zum neunten Platz vorarbeiten, dann war da so ein Russenpaket, da war eigentlich schon klar, dass wir da nicht hinkommen. Ich habe dann im Rennen gemerkt, dass ich einen überragenden Ski habe. Ich habe vielleicht ein bisschen glatter gehabt als der Rest, aber hatte eine überragende Fahrt und dann habe ich schon festgestellt, dass man auf dieser Strecke am Berg eh nicht wegkommt. Das heißt, dass ich mein Glück im Zielspurt probiert habe. Ich habe mir dann schon zwei Runden angeschaut, wie es am besten funktioniert und dann ist es gut aufgegangen, so dass ich vorbeischießen konnte.“ Auch Florian Notz kam noch als letzter Athlet dieser Gruppe ins Ziel und wurde 13. Jonas Dobler schaffte nicht das zweite für die WM-Qualifikation erforderliche Top15 Ergebnis – weder im Ziel noch in der Nettozeit, wo Lucas Bögl als bester Deutscher die 14. Zeit lief. Jonas Dobler musste die Gruppe kurz vor Schluss doch noch ziehen lassen. Kurz vor dem Ziel wurde er noch von Dario Cologna über holt, der sich um einen Rang auf Platz 17 verbesserte. Dobler kam sieben Sekunden nach ihm als 18. ins Ziel. Beda Klee freute sich über Platz 26 im Ziel und Weltcuppunkte, nachdem er auf dem Weg ins Stadion noch einige erschöpfte Athleten überholen konnte. Dazu gehörte auch Janosch Brugger, der als 33. die Linie überquerte. Rang 35 ging an Jonas Baumann, dessen Teamkollege Roman Furger belegte Platz 38. Auch der Österreicher Mika Vermeulen büßte am Ende noch Positionen ein, was Rang 41 bedeutet. Einige Sekunden hinter ihm erreichte Thomas Bing als 42. das Ziel vor Candide Pralong. Für Bing war es die Rückkehr an den Ort, an dem er sich vor zwei Jahren so schwer verletzte. Andi Katz verlor viel Zeit und fiel von 37 auf 50 zurück. Anschließend erklärte er, dass er nun die Heimreise antreten und sich auf den Formaufbau konzentrieren werde. Nach weiteren Aufgaben, darunter auch Jason Rüesch, waren heute noch 60 Athleten bei der Tour de Ski am Start.
Verkürztes Rennen durch technische Probleme
Wie die FIS gestern bekanntgab, musste die Runde der Herren wegen technischer Probleme verkürzt werden. Ein beschädigtes Glasfaserkabel sorgte dafür, dass mehrere TV Kameras nicht genutzt werden können, so dass dieser Streckenabschnitt entfiel. Die Herren bestritten ihr Rennen damit auch auf der 3,3 Kilometer langen Damen-Runde, die viermal absolviert werden musste, statt der geplanten 3,75 Kilometer.
=> Ergebnis 13,3 Kilometer KT Verfolgung
=> Laufzeit Etappe
=> Tour de Ski nach fünf Etappen