Langlauf Weltcup: Bolshunov behauptet Tour de Ski-Führung – Bögl stark

Alexander Bolshunov (RUS) © Modica/NordicFocus

Trotz geringer Verluste bleibt Alexander Bolshunov auch nach der dritten Etappe mit 15 Kilometer Verfolgungsrennen im freien Stil der klare Führende der Tour de Ski. Artem Maltsev ist weiterhin Zweiter, Maurice Manificat verbesserte sich auf einen Podiumsplatz. Eine tolle Aufholjagd zeigte Lucas Bögl, der als 17. die Linie überquerte.

Bolshunov 53 Sekunden vorne

Artem Maltsev (RUS), Alexander Bolshunov (RUS), Maurice Manificat (FRA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Mit einer Minute Vorsprung ging der Tour de Ski-Führende Alexander Bolshunov in das erste Handicaprennen dieser Tour de Ski und es war klar, dass niemand ihn würde einholen können. Manche hatten auch vorher angekündigt, dass sie es gar nicht versuchen würden – wie der drittplatzierte Oskar Svensson, für den das gestrige Klassikrennen mit Skatingski sehr kräftezehrend gewesen war. So konnte der Russe es ruhig angehen lassen. Hinter ihm bildeten sich aber schnell Gruppen, in die sich sich auch der Gesamt-Vierte Dario Cologna eingliederte. „Ich hoffe, eine gute Gruppe zu finden und mich dranzuhängen“, meinte er gestern nach seinem geschenkten zweiten Platz. Zunächst musste der Schweizer aber selbst Arbeit verrichten, zog an dem Schweden vorbei und machte Jagd auf den zehn Sekunden früher gestarteten Artem Maltsev, den er nach 1,5 Kilometern erreichte. Dadurch hatte er zu Rennbeginn 20 Sekunden auf Bolshunov gutgemacht und hängte sich an Maltsev, um sich zu erholen. In der zweiten Runde wurde jedoch klar, dass er sich mit seinem Anfangstempo übernommen hatte. Schnell wuchs der Abstand auf Maltsev, am höchsten Punkt der dritten Runde wurde er auch von dem Verfolgertrio mit Maurice Manificat, dem zurückgefallenen Ivan Yakimushkin sowie Denis Spitsov eingeholt. Nach einem vorsichtigen Beginn machte Artem Maltsev an zweiter Position ein erstklassiges Rennen und machte vor allem bergauf Zeit auf Bolshunov gut – unabhängig davon, ob der Führende sich schonte oder heute nicht mehr möglich war. Später sagte er dazu im russischen MatchTV: „Ich würde nicht sagen, dass es ein leichter Sieg war. Ich musste hart arbeiten und die letzten Runden fielen mir immer schwerer. Ich bin froh, dass ich noch mit einer guten Zeit ins Ziel gekommen bin. Es gibt immer noch einige Rennen und wir werden weiter kämpfen.“ In der letzten Runde brach die Verfolgergruppe durch das enorm hohe Tempo von Manificat völlig auseinander – nur Spitsov konnte dem Franzosen vorerst folgen, Yakimushkin und Cologna mussten ihr eigenes Tempo finden. Aber auch Maltsev musste schließlich noch für sein hohes Tempo Tribut zollen und aufpassen, dass der schnelle Franzose nicht noch aufschließt. Schließlich überquerte Bolshunov mit 53 Sekunden Vorsprung die Linie, Maltsev rettete 14 Sekunden vor Manificat, der ihn in einer weiteren Runde im Anstieg vermutlich eingeholt hätte. Dennoch jubelte der Franzose sichtbar zufrieden über den Podestplatz. „Nach der großen Sensation im Klassikrennen, wollte ich auch im freien Stil ganz vorne dabei sein, in einem Format, das ich sehr mag“, sagte der Skatingspezialist. „Der Plan war es, an Cologna und Maltsev heranzulaufen, um den Sprung aufs Podium zu schaffen. Alles hat gut geklappt, ich hatte viel Kraft und bin nun sehr glücklich. Ich freue mich auf Toblach, weil mir die Strecke dort sehr liegt. „

Sechs Franzosen in den Top14

Adrien Backscheider (FRA), Jean Marc Gaillard (FRA), Hugo Lapalus (FRA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Wenige Sekunden später erreichte Denis Spitsov als guter Vierter das Ziel, der sich mit drei Zehntelsekunden Vorsprung vor Manificat die schnellste Laufzeit des Tages sicherte. Mit weiteren 25 Sekunden Rückstand erreichten Yakimushkin und Dario Cologna als Fünfter und Sechster das Ziel. „Es wäre vielleicht besser gewesen, etwas ruhiger zu starten“, sagte er nach dem Rennen, bei dem allerdings auch die Ski nicht gut in der Abfahrt liefen. Trotzdem ist er zuversichtlich für die nächsten Rennen, vor allem im klassischen Stil: „Ich möchte mich weiter nach vorne arbeiten.“ Rang sieben ging an den zweiten Franzosen Clement Parisse, der sich ebenfalls über sein Resultat freute. Federico Pellegrino wurde noch guter Achter gefolgt von drei weiteren Franzosen. Im Zielsprint bezwang der 40-jährige Jean Marc Gaillard seine jüngeren Kollegen Adrien Backscheider und Hugo Lapalus im Kampf um Platz neun. Das gestrige Sturzopfer Evgeniy Belov verlor vier Positionen und kam als Zwölfter ins Ziel vor Ireneu Esteve Alimiras und dem sechsten Franzosen Richard Jouve auf Rang 14.

Erstklassige Aufholjagd von Lucas Bögl

Lucas Boegl (GER) © Modica/NordicFocus

Als bester Deutscher nach zwei Etappen war Lucas Bögl als 31. mit 2:32 Minuten Rückstand ins Rennen gegangen und zeigte heute eine tolle Leistung mit der zwölften Laufzeit. Leider wurden die hinteren Gruppen, in denen sich die Deutschen aufhielten, vom internationalen Fernsehen gar nicht gezeigt, so dass auch die Aufholjagd des Deutschen weitgehend unbemerkt blieb. An den Zwischenzeiten ist zu erkennen, dass der Bayer nach der ersten Runde schon auf Platz 25 lag und Zeit auf Bolshunov gutmachte. Weitere fünf Ränge konnte er in der zweiten Runde gutmachen und schloss kurz darauf zu der Gruppe auf, die um Platz 15 kämpfte und mit der er bis Rennende zusammenblieb. „Ich habe mir taktisch vorgenommen, dass ich möglichst mit den Leuten um mich rum zusammenarbeite: Da war der Franzose und vor mir ein Schweizer. Mit denen zusammen wollte ich natürlich möglichst viele Leute aufsammeln vor mir, in die Punkte kommen und das ist am leichtesten im Verfolgungsrennen, wenn du auch Gruppen hast“, sagte er. „Bei der Strecke ging es den ersten Teil nur bergauf und dann in Serpentinen bergab und da verliert man alleine extrem viel. Darum war es wichtig, eine Gruppe zu haben.“ Für die nächsten Rennen ist er zuversichtlich: „So ein Rennen stimmt immer optimistisch, wenn man merkt, die Form stimmt, man kann mitgehen und ist bereit für die weiteren Aufgaben.“  Im Zielsprint musste er sich nur Calle Halfvarsson und Francesco de Fabiani geschlagen geben und sicherte sich einen starken 17. Platz vor dem ersten Reisetag. Der Schwede war mit Wut im Bauch angetreten, nachdem er gestern viel Zeit verloren hatte, nachdem ihm sein Teamkollege William Poromaa unabsichtlich einen Stock vertreten hatte und er zwei Kilometer auf einem neuen warten musste. Thomas Bing, Jonas Dobler und Florian Notz starteten als 36., 40. und 41. knapp vor der Welle, die mit 3:20 Minuten Rückstand bei Mika Vermeulen mit Startnummer 42 begann. Sie machten ein gutes Rennen und Florian Notz erreichte als 30. noch einen Weltcuppunkt unmittelbar vor Jonas Dobler. Thomas Bing beendete die dritte Etappe fünf Sekunden später als 36. und war den beiden Distanzrennen der Tour recht zufrieden. Das vor fast zwei Jahren verletzte Bein macht nur noch selten Probleme. „Heute beim Rennen habe ich es aber zum Beispiel schon gemerkt: Da hat die Strecke nach rechts abwärts gehangen und dadurch war mein schwaches Bein oben und musste einiges mehr arbeiten und man merkt dann schon, dass es schneller ermüdet“, sagte er. Nicht so gut verlief das Rennen für Janosch Brugger und Andi Katz, die beide aus der Welle starteten, ihr Rennen gemeinsam absolvierten und auch gemeinsam das Ziel erreichten. Durch etwa zwei Minuten Unterschied vor dieser Etappe bedeutete das für Brugger Rang 49 und für Katz Platz 60.

Pralong wieder Top20

Candide Pralong (SUI) © Modica/NordicFocus

Aus Schweizer Sicht gab es neben Dario Cologna ein gutes Rennen von Candide Pralong zu loben, der sich nach seinem überraschend guten Klassikrennen noch um sechs Positionen auf Rang 19 nach vorne schieben konnte. Jonas Baumann fiel von 14 auf 22 zurück unmittelbar vor Oskar Svensson, der völlig erschöpft das Ziel erreichte. Roman Furger kam als 43. ins Ziel gefolgt von dem Österreicher Mika Vermeulen und Jason Rüesch auf Rang 46. Cyril Fähndrich verlor nur vier Plätze auf Rang 52, Jovian Hediger wurde 58. und Erwan Käser 63.

Geldstrafen wegen Verstoß gegen die Maskenpflicht

Gestern Abend machte die Meldung die Runde, dass AthletInnen und Teammitglieder verschiedener Nationen von der Tour de Ski ausgeschlossen werden könnten, weil sie wiederholt die Maskenpflicht im Stadionbereich verletzt haben, wie zuerst der schwedische Expressen berichtete. Namentlich genannt wurden auf Athletenseite Natalia Nepryaeva und Yulia Stupak. Die FIS sammle nun Foto- und Videobeweise, um jeden einzelnen Fall vor die Jury zu bringen, nachdem es tags zuvor schon Verwarnungen gegeben habe. Am Morgen gab es jedoch leichte Entwarnung von der FIS, dass ein Entzug der Akkreditierung nicht zur Debatte stünde. Strafen wurden vorerst nicht erwähnt – erst etwa eine Stunde vor dem Rennen der Herren wurde bekannt, dass die Teams aus Russland, Schweden und Frankreich eine Strafe zahlen müssen wegen Verstoß gegen die Maskenpflicht. 250 CHF sind jedoch eher als milde Strafe anzusehen. Zu einem möglichen Entzug der Akkreditierung im Wiederholungsfall wollte Jury Mitglied Jussi Prykäri nichts sagen.

=> Zwischenstand Tour de Ski nach 15 Kilometer FT Handicap

 

 

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