Auf der ersten Etappe der Tour de Ski in der Lenzerheide gingen die Siege im Freistilsprint an Jessie Diggins und Johannes Høsflot Klæbo. Coletta Rydzek löste als überraschend starke Sechste das Olympiaticket.
Coletta Rydzek überrascht
In der Lenzerheide müssen die Sprinter bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt zwei 750 Meter lange Runden absolvieren mit einem Anstieg von jeweils 30 Höhenmetern. Mit diesem relativ schweren Kurs in der Höhe kam Coletta Rydzek erstaunlich gut zurecht. Mit einem dritten Platz in schnellen zweiten Halbfinale sicherte sie sich den Platz im Finale – und das Olympiaticket! Der Jubel und die Überraschung zusammen mit Laura Gimmler nach dem Halbfinale war groß. Im Finale fehlten der 24-Jährigen dann aber in der zweiten Runde die Kräfte. Über Platz sechs konnte sie sich dennoch sehr freuen: „Dass es mit dem Finale klappt, ist schon ein kleiner Traum. Grad so als Sprinter ist das der final step und dass ich zumindest in der ersten Runde noch so gut mitkämpfen konnte, so nah am Podium, das hätte ich mir Anfang der Saison nicht träumen lassen. Ich bin auf jeden Fall mega mega happy mit dem Einstand. Einfach mal genießen den Tag und die Freude mitnehmen.“
Diggins gewinnt vor Myhrvold
Im Finale der Damen begann Vorjahressiegerin Jessie Diggins die nächste Tour de Ski direkt mit einem Sieg. Zunächst ließ sie jedoch die anderen, vor allem Anamarija Lampic, die Arbeit machen und übernahm erst in der zweiten Runde die Führung, die sie dann aber nicht mehr hergab. „Es fühlt sich richtig toll an. Die Familie war über Weihnachten da und wir hatten eine schöne Zeit. Alles ist perfekt, auch jetzt dieser Start in die Tour de Ski. Ich muss jetzt gut essen und schlafen und in den nächsten Tagen schnell laufen“, sagte Jessie Diggins, die auch an der Strecke von ihrer Familie unterstützt wurde. Nach Etappe eins liegt sie nun schon deutlich vor Konkurrentinnen um den Gesamtsieg wie Frida Karlsson, die überraschend nicht den Sprung unter die besten 30 schaffte. Anamarija Lampic machte am Beginn der Zielgeraden einen entscheidenden Fehler, als sie zuerst außen an Diggins vorbei wollte, sich dann aber doch für die Innenbahn entschied. Dadurch verlor sie etwas Geschwindigkeit und die Amerikanerin war nicht mehr einzuholen. Dass es auch auf der Außenbahn möglich gewesen wäre, bewies Mathilde Myhrvold, die mit hohem Tempo von hinten kam und fast noch an Diggins herankam. Nach ihrem ersten Finaleinzug in Dresden jubelte die 23-jährige Norwegerin nun über ihren ersten Podestplatz. Auch ihre Schwester Ida freute sich in ihrer Osloer Wohnung mit und schrie so laut, dass ihre Nachbarn an eine Gewalttat glaubten und die Polizei riefen. Das berichtete Ida Myhrvold nach dem Rennen im NRK-Interview. Rang vier hinter Lampic sicherte sich Julia Kern. Anna Dyvik wurde Fünfte vor Coletta Rydzek.
Klæbo wieder unschlagbar
Johannes Høsflot Klæbo heißt erneut der souveräne Sieger eines Sprintrennens. Überraschend zog der Norweger schon in der ersten Runde einmal kurz das Tempo an, aber die beiden Franzosen Richard Jouve und Lucas Chanavat blieben ihm auf den Fersen und erwiesen sich auch am Ende als seine härtesten Gegner, als der Norweger in den Anstieg hinein attackierte. Dennoch konnten sie ihm nicht das Wasser reichen und Klæbo konnte schon früh auf der Zielgeraden feiern. Rang zwei ging an Richard Jouve, der seinen Teamkollegen hinter sich hielt und nach vielen Podestplätzen reif für den ersten Sieg wäre. Rang vier bis sechs hinter dem Podium gingen an Erik Valnes, Federico Pellegrino und Pål Golberg. „Ein war ein schöner Tag, ich hatte viel Spaß und habe ein gutes Rennen gemacht. Das war ein guter Start in die Tour de Ski. Schon das Halbfinale war ein vorgezogenes Finale und es war schön, mit den Jungs zu laufen“, so Klæbo, der drei seiner Halbfinalgegner im Finale wiedersah.
Gimmler holt halbe Norm: „Eine Sensation!“
Für Laura Gimmler reichte es immerhin, schon einmal die halbe Norm zu erfüllen, nachdem ihre Leistungen dazu bisher nicht reichten. Das ist bei der Oberstdorferin, die seit Jahren immer beim Großereignis ihre Bestform erreicht, aber nichts Außergewöhnliches. Der Einzug ins Halbfinale, wo sie Fünfte das Ziel erreichte und damit Neunte wurde, ist aber definitiv ein Weg in die richtige Richtung. Diesen Teilerfolg feierte sie im Ziel gemeinsam mit Coletta Rydzek. „Mit der 15. Prologzeit bin ich richtig glücklich gewesen, weil ich eher eine Klassikläuferin bin und das dann als gutes Zeichen für meine Form in den nächsten Tagen gewertet habe. Dass ich aber schon mal ins Halbfinale gekommen bin, ist für mich eine Sensation. Es ging alles voll gut auf, meine Spurwahl und alles, was ich mir vorgenommen habe, hat so geklappt und jetzt kommt die Zugabe hoffentlich noch im Halbfinale“, so Laura Gimmler nach Platz zwei hinter Lampic im Viertelfinale.
Vici Carl taktisch verbessert
Mit Victoria Carl und Anne Winkler schafften es zwei weitere DSV-Damen unter die besten 30. Nachdem Anne Winkler in der ersten Runde noch gut mithielt, verließen sie in der zweiten Runde in der Höhenluft die Kräfte und sie wurde schließlich 27. Victoria Carl zeigt sich dagegen von Rennen zu Rennen taktisch verbessert in den Heats. Obwohl sie sowohl im Anstieg der ersten Runde wie auch in der Zielkurve zweimal Tempo rausnehmen musste, um eine Kollision zu vermeiden, nutzte sie jede Möglichkeit, um sich in einer Lücke nach vorne zu schieben. Dennoch wurde sie noch Dritte im Zielsprint, was aber nicht ganz zum Weiterkommen reichte und Platz 14 bedeutete. „Das Rennen war wieder sehr gut. Ich bin vor allem auch mit dem Prolog zufrieden. Ich konnte in der zweiten Runde deutlich was zulegen. Ich werde immer besser in den Finals und das ist das Wichtigste“, freute sich die Thüringerin, die die Tour de Ski in Oberstdorf vorzeitig beenden wird.
Zwei Schweizer im Halbfinale
Für die Schweizer begannen die Heats mit ganz viel Pech. Schon eine Minute nach Beginn der Viertelfinals lag Nadine Fähndrich, die Prolog-Schnellste und größte Hoffnung der Schweizer, im Schnee und musste ihre Hoffnungen auf ein erneutes Podium vor heimischem Publikum begraben. Die Schweizerin lag gegen Ende der ersten Runde in der Kurve Seite an Seite mit Jessie Diggins in Führung, als sich die Ski berührten und Fähndrich stürzte und dabei auch Hailey Swirbul mit sich riss. Für Fähndrich endete der erste Wettkampf der Tour de Ski auf Platz 21, während Laurien van der Graaff es als 13. beinahe ins Halbfinale schaffte, weil sie sich im Zielsprint Laura Gimmler geschlagen geben musste. Bei den Herren schafften es zwei Schweizer unter die besten Zwölf, nachdem Valerio Grond sein Viertelfinale vor Roman Furger gewonnen hatte. Im Halbfinale mischte zunächst wieder Grond vorne mit, in der zweiten Runde reihte er sich aber hinter seinem Teamkollegen ein und beide überquerten als Fünfter und Sechster die Linie. Durch Zurückstufung von Renaud Jay, der Klassikspezialist Alexander Terentev behinderte und am Weiterkommen hinderte, bedeutete das aber noch Platz acht für Furger und Platz zehn für Grond. Jovian Hediger verpasste als 13. nur knapp das Halbfinale, Roman Schaad wurde 20. und Erwan Käser 29. Nachdem beim Überqueren der Ziellinie im Prolog Platz sechs bei Janik Riebli aufleuchtete, jubelte der junge Schweizer laut und hatte große Hoffnungen für die Finalläufe. Aber leider kam er nach einem Sturz im Anstieg nach Kontakt mit Novak über Platz 26 nicht hinaus.
Krehl als 31. raus
Sofie Krehl hat leider als 31. äußerst knapp die Viertelfinals verpasst, nur drei Hundertstel fehlten zum Weiterkommen. Direkt hinter schied die Schweizerin Lea Fischer ebenfalls knapp aus. Teresa Stadlober als einzige ÖSV-Starterin belegte Platz 40, Alina Meier wurde 43. vor Pia Fink. Rang 52 hinter Charlotte Kalla ging an Katharina Hennig gefolgt von den Schweizerinnen Lydia Hiernickel und Nadja Kälin sowie Desiree Steiner als 56. Lisa Lohmann und Katherine Sauerbrey beendeten den Prolog als 60. und 61. und Antonia Fräbel wurde 66. von 86 Athletinnen. Bei den Herren scheiterten erneut alle DSV-Athleten schon in der Qualifikation. Bester Deutscher wurde Janosch Brugger als 44., Friedrich Moch wurde 62. noch vor Thomas Bing. Jonas Dobler, Andreas Katz, Lucas Bögl, Albert Kuchler und Florian Notz belegten die Plätze 80, 83, 89, 107 und 109 von 111 startenden Athleten. Teamchef Peter Schlickenrieder kritisierte: „Bei den Herren sehen wir, was wir schon die ganze Saison sehen. Was wir schon die letzten vier Jahre sehen. Dass wir im Sprint einfach weg sind von der Weltspitze und das wird tendenziell auch nicht besser. Da müssen wir uns nach Olympia ein deutlich anderes Konzept einfallen lassen, um hier wieder Anschluss an die Weltspitze zu finden.“ Neben den sechs fürs Viertelfinale qualifizierten Schweizern kamen Cyril Fähndrich, Dario Cologna, Nicola Wigger, Jonas Baumann, Beda Klee und Candide Pralong als 39., 58., 64., 68. sowie 74. und 75. in die Wertung nach Etappe eins. Die Slowenin Eva Urevc wurde zwar 16. im Prolog, trat dann m Viertelfinale wegen Krankheit aber nicht mehr an und hält sich damit einen Start bei der zweiten Etappe offen.
=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren
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