Langlauf Weltcup: Dominante Vorstellung von Klæbo bei Tour de Ski im Skiathlon im Val di Fiemme

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Johannes Høsflot Klæbo ist auf dem Weg zu seinem vierten Tour de Ski-Gesamtsieg und war im heutigen Skiathlon über 10+10 Kilometer bei -9°C und erneut strahlendem Sonnenschein nicht zu schlagen. Mika Vermeulen und Friedrich Moch belegten die Plätze fünf und sechs.

Krüger fällt aussichtslos zurück

Simen Hegstad Krueger (NOR), Tomas Dufek (CZE), (l-r) © Vanzetta/NordicFocus

Zwei Stürze im norwegischen Team während der ersten Runde waren die einzigen nennenswerten Vorkommnisse in einem sonst weitgehend ereignislosen Skiathlon, der nur teilweise auf den olympischen Strecken von 2026 stattfand, da wegen Bauverzögerungen die Klassikstrecke noch nicht ganz fertiggestellt war. Darum war es recht eng auf der Strecke mit Loipen für beide Techniken nebeneinander, was nächsten Winter nicht mehr der Fall sein soll. Während der Sturz von Andreas Fjorden Ree nach zwei Kilometern an einer günstigen Strecke passierte und nicht sein ganzes Rennen ruinierte, was das bei Simen Hegstad Krüger anders. Der bis dahin Siebte der Tour de Ski mit genau 30 Sekunden Rückstand aufs Podium fiel in der schnellen Abfahrt ins Stadion in Führung liegend über seine eigenen Ski und brach sich den Stock. Mit knapp 20 Sekunden Rückstand unten im Stadion auf Platz 53 liegend hätte er noch eine Chance gehabt, sein Rennen und die Tour de Ski zu retten, aber im nächsten Anstieg begann er deutlich Zeit zu verlieren, was sich im weiteren Rennverlauf fortsetzte. Im Feld der Sprinter kam er mit viereinhalb Minuten Rückstand als 50. ins Ziel und liegt nun in der Tour de Ski an 28. Stelle. Später wurde bekannt, dass er nach dem Sturz an Magenkrämpfen litt, was die Ursache für den Rückstand ist. Er entscheidet morgen, ob er zur Schlussetappe antritt. 

Vermeulen attackiert, Klaebo gewinnt

Federico Pellegrino (ITA), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Jan Thomas Jenssen (NOR), (l-r) © Vanzetta/NordicFocus

Zur Hälfte des Rennens gehörten noch 37 Athleten zur Spitzengruppe, was sich nach dem Skiwechsel aber bald änderte und sich die Gruppe auf 19 Läufer reduzierte. Das blieb mehr oder weniger bis kurz vor dem Ziel so, auch als Mika Vermeulen in der letzten Runde das Tempo verschärfte. Klæbo wie auch Friedrich Moch blieben immer hinter ihm und warteten ab, bis der Norweger im Zorzi-Anstieg kurz vor dem Stadion angriff. Federico Pellegrino reagierte und wollte seinem Heimpublikum endlich ein Podium schenken, nachdem es im Val di Fiemme für Team Italien traditionell nicht so gut läuft und es relativ selten italienische Podestplätze zu feiern gibt. Klaebo ging als Erster in die Abfahrt gefolgt von dem Aostataler, der den Norweger zwar nicht einholen konnte, aber immerhin mit heute besserem Ski den zweiten Platz nach Hause brachte. Dritter wurde Jan Thomas Jenssen vor Håvard Moseby. Mika Vermeulen musste sich nach viel Führungsarbeit vor allem auf der letzten Runde mit Platz fünf begnügen vor Friedrich Moch und Erik Valnes. Hugo Lapalus, der das Bergtrikot von Musgrave übernahm, wurde Achter vor Andreas Fjorden Ree und Michal Novak. Edvin Anger wurde als 28. von Platz zwei auf zehn im Gesamtklassement durchgereicht. 

Klæbo mit Spaß zum 91. Sieg

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Gestern hatte Johannes Høsflot Klæbo Sorgen geäußert, manche Teamkollegen könnten das Rennen für ihn zu schnell machen, aber mit Simen Hegstad Krüger verabschiedete sich die größte Gefahr für ihn frühzeitig nach hinten, was Klæbo das Leben leichter machte. Wenig überraschend heißt der Sieger auch heute wieder Johannes Høsflot Klæbo, was seinen 91. Weltcupsieg bedeutet. In der Gesamtwertung führt er mit mehr als zwei Minuten Vorsprung, so dass ihm morgen seinen vierten Gesamtsieg wohl keiner mehr nehmen kann, sofern er weiterhin gesund bleibt. „Das hat richtig Spaß gemacht“, sagte der Norweger im Sieger-Interview. „Wir hatten auch heute wieder sehr gute Ski. Ich habe mich heute viel besser gefühlt als in Lillehammer beim Skiathlon. Es ist schön, nun wieder Distanzrennen gewinnen zu können“, so Klæbo, der zur neuen Strecke sagte: „Der Kurs war auch heute wieder hart, aber bei den Olympischen Spielen wird er etwas anders aussehen. Wir werden dann einen anderen Klassikpart laufen, aber auch der Skatingpart ist sehr hart, so dass ich froh bin, heute gewonnen zu haben. Mika ist die letzte Runde von vorne gelaufen, so dass ich versucht habe, hinter ihm zu bleiben und Kräfte zu sparen, um dann im letzten Anstieg alles zu geben.“

Vermeulen auf dem Weg zum Tour Podium

Mika Vermeulen (AUT), Friedrich Moch (GER), (l-r) © Vanzetta/NordicFocus

Mit seinem offensiven Skiathlon, bei dem er im Zielsprint knapp am Podium vorbeischrammte, liegt Mika Vermeulen nun in der Gesamtwertung in Schlagdistanz zu Platz zwei. Nach dem Rennen zeigte er sich zuversichtlich für morgen: „Vor der letzten Etappe bin ich jetzt Dritter in der Gesamtwertung, auf den zweiten Platz fehlen lediglich zehn Sekunden und ich bin zuversichtlich, dass sich das ausgehen kann. Es gibt mit Hugo Lapalus, Andreas Fjorden Ree und Håvard Moseby aber auch noch weitere gefährliche Leute und man muss einfach schauen, wie die morgen agieren. Ich fühle mich gut, hatte heute das Gefühl, dass ich einer der Aktivsten und Stärksten im Rennen war, aber leider gewinnt bei solchen Rennen nicht immer der Stärkste“, so Vermeulen. „Wir hatten relativ schnelle Verhältnisse, deswegen hat sich das Feld immer wieder zusammengeschoben, und auch der Rennverlauf hat mir nicht ganz in die Karten gespielt. Trotzdem bin ich mit meiner heutigen Leistung extrem zufrieden und morgen gehen wir auf alles.“

Moch starker Sechster

Friedrich Moch (GER) © Vanzetta/NordicFocus

Am Morgen hatten Gerüchte die Runde gemacht, Friedrich Moch würde zu den vielen Athleten gehören, die sich eine Erkältung eingefangen haben. Das entkräftete Teamchef Peter Schlickenrieder aber noch während des Rennens: „Halsschmerzen hat er keine, er hat einen belegten Hals. Wir haben hier sehr trockene Luft und bei dieser atmungsintensiven Sportart, die wir hier betreiben, hat man das schon mal, dass die Schleimhäute schneller trocken werden und wenn man nicht aufpasst, führt es dazu, dass man sich früh nicht ganz so wohl fühlt“, erklärte er. Friedrich Moch wirkte während des Rennens auch topfit und hielt sich immer taktisch clever weit vorne auf, was Schlickenrieder lobte. Um ein Podium zu holen, müsste aus Moch noch ein besserer Sprinter werden – so wurde es aber immerhin Platz sechs und das beste Saisonergebnis des Allgäuers, der im Oktober zwei Wochen Training wegen einer Corona-Infektion verlor. „Das hat er top gemacht. Sein bestes Resultat. Er hat sich taktisch immer an der richtigen Stelle aufgehalten. Er hat das Maximale rausgeholt, was er mit seiner Physiologie aktuell bewerkstelligen kann. Von daher hat er es richtig gut gemacht, kann man nur loben. Das ist genau der Schritt, den wir brauchen“, lobte Schlickenrieder. Friedrich Moch selbst sagte nach dem Rennen: „Es war ein cooles Rennen heute. Heute morgen dachte ich mal kurz, ich werde krank. Irgendwie ist die Luft im Hotel trocken und dann war mein Rachen ein bisschen ausgetrocknet. Ich wusste nicht genau, was ich machen soll. Ich habe mir vorgenommen, zu schauen, wie es geht beim Einlaufen und dann habe ich mich wieder ganz gut gefühlt. Ich dachte, ich probiere es einfach mal und als es losging, war ich voll drin im Wettkampfmodus“, sagte der 24-Jährige. „Ich hatte mir vorgenommen, mich immer gut zu positionieren und das ist mir heute sehr gut gelungen. Vor allem Klassisch war ich sehr zufrieden, da hatte ich auch wieder einen richtig guten Ski. Dann habe ich einen sehr guten Wechsel getroffen, das hat mich sehr gefreut und habe versucht, im Skaten auch die Position vorne zu halten und das Rennen mitzubestimmen und das ist mir ganz gut gelungen“, freute er sich. „Leider waren am Ende noch zu viele gute Sprinter mit dem Klæbo und Pellegrino dabei und da habe ich den Kürzeren gezogen, aber mit dem sechsten Platz am Ende bin ich trotzdem sehr zufrieden. Ich habe mich in der Gesamtwertung wieder ein kleines bisschen vorgearbeitet und ich denke, Top-10 kann auf jeden Fall drin sein morgen. Ich werde probieren, morgen nochmal attackieren und alles zu geben und so weit wie möglich ach vorne zu kommen.“

Brugger früh abgeschlagen und disqualifziert

Anian Sossau (GER), Janosch Brugger (GER), (l-r) © Vanzetta/NordicFocus

Janosch Brugger verlor nach drei zuletzt guten Rennen schon in der zweiten Klassikrunde den Anschluss an die große Gruppe und lag zum Skiwechsel schon etwas mehr als eine Minute zurück. Bis zum Ziel häufte er als 41. fast drei Minuten Rückstand an. Eine Stunde nach Rennende wurde dann Bruggers Disqualifikation vermeldet. Er hatte, wie im Fernsehbild zu sehen war, in der klassischen Technik Technikverstöße begangen, dass er statt gelber Karte direkt disqualifiziert wurde. Für die Gesamtwertung erhielt er eine Zeitstrafe von drei Minuten und darf somit morgen weiter laufen. „Janosch hatte Klassikteil einen Technikverstoß mit einem Skatingschritt und deswegen wurde er disqualifiziert oder er kann weiterlaufen mit einer Zeitstrafe von drei Minuten, die der Gesamtwertung addiert wird. Er hat sich dazu entschieden, dass er weiterlaufen möchte“, sagte Herren-Trainer Marc Steur. Sprinter Anian Sossau wurde 49. vor Simen Hegstad Krüger. 

Klee 29. und Riebli Letzter

Janik Riebli (SUI) © Vanzetta/NordicFocus

Das Schweizer Team besteht nur noch aus zwei Athleten. Distanzläufer Beda Klee, der noch mit den Nachwirkungen einer Corona-Infektion und der Trainingspause kämpft, wurde mit knapp zwei Minuten Rückstand 29. Sprinter Janik Riebli stieg im Gegensatz zu seinem Kollegen Valerio Grond nicht nach dem Sprint aus, sondern kämpfte sich mit zehn Minuten Rückstand als Letzter durch das heutige Rennen, um seinen zweiten Platz in der Sprintwertung zu sichern. Vier Punkte trennen ihn nun noch vom drittplatzierten Federico Pellegrino. Der Ostschweizer will in den nächsten Wochen mit einem Trainingsblock den Formaufbau neu vorantreiben.

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