Langlauf Weltcup: Heidi Weng gewinnt Tour de Ski

Heidi Weng (NOR) © Modica/NordicFocus

Heidi Weng hat wie erwartet das erste Saisonziel der Langläuferinnen erreicht und zum zweiten Mal die Tour de Ski gewonnen. Ingvild Flugstad Østberg wurde Zweite vor Jessie Diggins.

Weng im Berg besser

Ingvild Flugstad Oestberg (NOR), Heidi Weng (NOR), Jessica Diggins (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

„Heidi wird der Sieger sein“, sagte Ingvild Flugstad Østberg vor dem Start der Schlussetappe – und sie sollte Recht behalten. Die Norwegerin hatte ihre eigene Leistungsfähigkeit gut eingeschätzt nach den Erfahrungen der letzten Jahre. „Das erste Mal war das leichteste Mal, weil man nicht wusste, was einen erwartet“, sagte sie außerdem. Nachdem sie mit nur 1,8 Sekunden Abstand voneinander gestartet waren, blieben sie bis zum Anstieg zusammen. Seite an Seite starteten beide dann drei Kilometer vor dem Ziel den Aufstieg und solange es nicht in die Serpentinen ging, nutzten die Norwegerinnen die Breite der Strecke auch nebeneinander aus. Dann war Heidi Weng erwartungsgemäß nicht mehr zu halten. Für Østberg galt es nun, ihr eigenes Tempo zu finden, um nicht völlig einzubrechen. Platz zwei war aber nie wirklich gefährdet. Heidi Weng feierte mit 48 Sekunden Vorsprung ihren zweiten Tour de Ski-Gesamtsieg vor ihrer Teamkollegin. „Ich hatte steife Beine, aber ich habe mich selbst angetrieben. Es war sehr hart, aber ich habe geschafft“, freute sich Weng. „Das ist so unglaublich. Die letzten zwei Kilometer waren sehr hart, ich war ganz schön platt. Aber ich habe einfach versucht, die Geschwindigkeit zu halten und insgesamt war es ein super Tag für mich.“

Diggins schafft Podium, Stadlober trotz Aufholjagd Fünfte

Jessie Diggins (USA), Teresa Stadlober (AUT) (l-r) © Modica/NordicFocus

Bei den Verfolgern blieben die Abstände bis zum Beginn des Anstiegs relativ konstant, nur Jessie Diggins konnte die zehn Sekunden zu Krista Pärmäkoski heranlaufen. Nachdem sie sich etwas im Windschatten ausgeruht hatte, übernahm im Anstieg die Amerikanerin das Kommando. Zunächst konnte die Finnin zwar noch folgen, musste dann einen Kilometer vor dem Ziel in den steilsten Passagen aber doch abreißen lassen. Sie musste sich Teresa Stadlober erwehren, die nach dem Massenstart angekündigt hatte, sie wolle noch mehrere Positionen gutmachen. Im Flachen war der Abstand konstant bei einer Minute geblieben, im Berg machte sie dann aber vor allem im Steilen deutlich Zeit gut. Für das Podium reichte es aber nicht mehr, den dritten Platz sicherte sich Jessie Diggins mit 2:23 Minuten Rückstand – angefeuert von den im Ziel wartenden Norwegerinnen. Auch Krista Pärmäkoski rettete sich zwölf Sekunden vor der Österreicherin als Vierte ins Ziel. Dennoch ist der fünfte Platz ein schöner Erfolg für die Salzburgerin, für die ohne ihren Sturz auf der zweiten Etappe noch mehr möglich gewesen wäre. Dennoch reist sie zufrieden mit ihrer Familie nach Hause: „Meine fünfte Tour de Ski als Fünfte beendet! Gestern Dritte und heute mit meiner Laufzeit Zweite! Ein großes Dankeschön dem gesamten ÖSV-Serviceteam für eure top Arbeit während der Tour!“ Nathalie von Siebenthal bildete mit Sadie Bjornsen und Anastasia Sedova eine Dreiergruppe, die im Anstieg nicht lange Bestand hatte. Die Russin verabschiedete sich nach vorn und die Amerikanerin fiel deutlich zurück, so dass Nathalie von Siebenthal völlig auf sich allein gestellt war. Mit konstantem Abstand zu der Russin kämpfte sie sich ins Ziel und belegte Platz acht hinter Kerttu Niskanen und Anastasia Sedova.

DSV-Trio mit guter Schlussetappe

Stefanie Boehler (GER) © Modica/NordicFocus

Mit Startnummer 12 in ihre zwölfte Tour gestartet arbeitete Steffi Böhler im Flachen zunächst mit Natalia Nepryaeva zusammen. Im Anstieg konnte die junge Russin mit der erfahrenen Deutschen aber nicht lange mithalten. Als es in die steilen Passagen ging, überholte die Schwarzwälderin auch noch Anna Haag und sicherte sich mit der neuntschnellsten Laufzeit Platz zehn hinter Sadie Bjornsen und klar vor Nepryaeva und Haag. „Es gibt da im Kopf einen on/off-Schalter und man muss auf jeden Fall „off“ drücken, bevor man in den Berg geht“, lachte Steffi Böhler vor dem Rennen. Nach dem guten Ende meinte sie: „Das Ziel war, einmal unter die besten Zehn zu laufen bei der Tour. Nach gestern war ich da sehr skeptisch, ob ich das noch schaffen kann. Es war cool, als Zehnte über die Ziellinie zu fahren. Ich habe versucht, am Anfang diese zehn Sekunden zu der Russin zu schließen und man denkt immer, das ist nicht viel. Aber jeder gibt natürlich Vollgas am Anfang und es war gar nicht so einfach. Der Anstieg lief echt flüssig, es ging ganz gut. Hart ist es immer wieder. Aber man vergisst einfach den Schmerz vom letzten Jahr, 365 Tage sind da genug, um zu vergessen, was letztes Jahr war, und dann freut man sich, die Tour hier oben abschließen zu können.“ Katharina Hennig war als 23. ins Rennen gegangen und fand sich zunächst in einer Dreiergruppe mit der Bergspezialistin Liz Stephen und Anna Kjersti Kalvå wieder. Im Alleingang kam sie am Berg den den früher gestarteten Nadine Fähndrich und Alisa Zhambalova immer näher und konnte die Rückstände auf 30 und 15 Sekunden halbieren. So beendete sie die Tour de Ski nach guter Schlussetappe mit der 18. Laufzeit als 21. Darüber war sie selbst überrascht: „Es ging besser, als ich es gedacht hatte. Ich bin hier ohne Erwartung rangegangen, weil ich jetzt nicht die geborene Bergziege bin. Ich bin ziemlich froh über mein Ergebnis. Das war richtig cool, die Stimmung hier hoch war einzigartig und das Geschrei hat einen richtig gepusht.“ Pia Fink zeigte aus der Welle ein gutes Rennen und hatte noch die Kraft, als Zweite ihrer sechsköpfigen Gruppe ins Ziel zu kommen und um jede Position zu kämpfen. Zwar verlor sie den Zielsprint gegen die Tschechin Berouskova, die im Endklassement aber deutlich hinter der Deutschen landete, die bei ihrem Tour-Debüt Platz 26 mit der 25. Tageszeit erreichte.

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