Langlauf Weltcup: Iivo Niskanen macht Familien-Triumph bei Tour de Ski perfekt

Iivo Niskanen (FIN) © Modica/NordicFocus

In der Lenzerheide war im Einzelstart in der klassischen Technik heute „Niskanen-Tag“ – nach seiner Schwester jubelte später auch Iivo Niskanen über seinen Sieg vor Alexander Bolshunov und Pål Golberg. Janosch Brugger wurde starker Elfter.

Niskanen-Geschwister schreiben Geschichte

Iivo Niskanen (FIN) © Modica/NordicFocus

Zuerst gewinnt Kerttu Niskanen – keine zwei Stunden später legt ihr kleiner Bruder Iivo Niskanen nach und triumphiert klar vor Alexander Bolshunov. Im Gegensatz zu Kerttus Erfolg war der von Iivo jedoch keine Überraschung, denn der Finne wurde seiner Favoritenrolle vor dem seit Wochen nicht in Topform laufenden Russen gerecht. Er legte noch eine Sekunde mehr Abstand zwischen sich und den Zweitplatzierten als seine große Schwester zuvor und siegte 19 Sekunden vor dem Gesamtweltcup-Sieger der letzten beiden Jahre. „Dieses Rennen lief etwas besser für mich als gestern, wo weniger als drei Minuten gelaufen wurde. Heute war es etwas länger und das liegt mir besser“, meinte der Finne im FIS-Interview. Für Niskanen ist es sein siebter Weltcupsieg, aber sein erster außerhalb von Nordeuropa und damit auch der erste, den er gemeinsam mit seiner Schwester feiern konnte: Die Niskanen-Geschwister trugen sich damit definitiv in die Geschichtsbücher des Skilanglaufs ein, indem sie am selben Tag triumphierten. Bei Yle sagte er: „Ich war etwas nervös vor dem Start, weil ich gesehen habe, dass meine Schwester gewonnen hat. Ich habe auch ihre Ski ausprobiert, aber die waren mir zu weich, weil ich schwerer bin als sie. Das war ein unglaublicher Tag für unsere Familie!“ Vater Eero Niskanen, den der finnische TV-Sender telefonisch erreichte, hatte schon am Morgen ein gutes Gefühl: „Ich habe den Regenradar beobachtet und wusste, dass man bei dem Wetter viel arbeiten muss. Ich war absolut sicher, dass Iivo gewinnt und ziemlich sicher, dass Kerttu es auch schafft.“ 

Bolshunov vor Golberg und Klæbo

Alexander Bolshunov (RUS), Iivo Niskanen (FIN), Paal Golberg (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Schon früh war klar, dass es für Alexander Bolshunov und seine norwegischen Konkurrenten nur um Platz zwei gehen würde, den sich schließlich mit sechs Sekunden Vorsprung der Russe sicherte. Als letzter starker Läufer verwies Pål Golberg mit der Nummer 52 noch Johannes Høsflot Klæbo vom Podium. Beide trennten nach den 15 Kilometern neun Sekunden. „Das war brutal, aber ich bin zufrieden mit meinem Lauf. Das war ein Kampf!“, so Klæbo. Anders als vor der Saison, wo er überlegte, ab Davos bis zur Abreise in der Höhe zu bleiben, sagte er heute, dass es sein Ziel sei, die Tour de Ski zu beenden und zu gewinnen. „Ich trete nicht an, um dann Zehnter zu werden!“ Ivan Yakimushkin gab als guter Fünfter eine Bewerbung für die noch offenen Olympiatickets ab. Sechster wurde Francesco de Fabiani vor Denis Spitsov. Die folgenden drei Positionen gingen nach Norwegen an Erik Valnes, Martin Løwstrøm Nyenget und Didrik Tønseth.

Brugger erfüllt halbe Norm

Janosch Brugger (GER) © Modica/NordicFocus

Das Wetter spielte heute wohl Janosch Brugger in die Karten, der als bester Deutscher sehr guter Elfter wurde und die Hälfte der der Norm erfüllte. Schon vor drei Jahren, als er mit der schnellsten Laufzeit im Handicaprennen in Lillehammer seinen ersten Weltcupsieg feierte, herrschten sehr schwere Bedingungen mit dichtem Schneegestöber. Als Elfter wies er heute 1:18 Minuten Rückstand auf den überlegenen Finnen auf. „Janosch hat heute einen guten Zug erwischt und hat ein sehr gutes Rennen gemacht. Mit seinem Platz elf ist es wichtig, dass er die halbe Olympiaquali geschafft hat und er hat mit den Nowax Skiern gezeigt, dass er das drauf hat. Diese Top15 Platzierung ist top“, urteilte Peter Schlickenrieder. Friedrich Moch erreichte nach solidem Rennen als 30. gerade noch eine Weltcuppunkt, was Jonas Dobler als 31. nicht mehr gelang. Moch hatte Pech, dass er niemandem zum Mitlaufen fand, mit etwas mehr Glück wäre ein besseres Resultat möglich gewesen. Mit dem jungen Albert Kuchler bei seinem Weltcupdebüt zeigte Schlickenrieder sich dagegen sehr zufrieden, der das Rennen als guter 35. beendete. „Auch Albert Kuchler, der sich durch das Auf/Abstiegssystem aus dem COC qualifiziert hat, liegt mit seinem 35. Platz nur sechs Sekunden hinter den Weltcuppunkten, die er nur knapp verfehlt hat. Aber er hat richtig gekämpft, aber auch Pech gehabt mit der späten Startnummer, weil es hinten dann wieder dicker zu schneien begonnen hat. Es ist ein bisschen langsamer geworden, aber er hat dennoch eine gute Leistung gebracht. Das kann sich sehen lassen“, lobte Schlickenrieder. Für Florian Notz und Lucas Bögl lief es heute als 47. und 48. noch nicht, wie auch für Thomas Bing, der nur 73. wurde. Andreas Katz kam über Platz 92 nicht hinaus und kam damit außerhalb des Zeitlimits ins Ziel.

Cologna als bester Schweizer nur 20.

Dario Cologna (SUI) © Modica/NordicFocus

Dario Cologna belegte bei seinem letzten Auftritt in der Heimat als bester Schweizer Rang 20, kann aber mit dem Ergebnis und dem Rennverlauf nicht zufrieden sein. Kurz vor Schluss wurde er auch noch von dem 90 Sekunden später gestarteten Niskanen aufgelaufen, mit dem er auch nicht mitgehen konnte. Wenige Sekunden hinter Cologna belegte Jonas Baumann Rang 22. Alle anderen Schweizer blieben punktlos. Cyril Fähndrich belegte Platz 39, Candide Pralong wurde 49. und Jovian Hediger 53. vor Beda Klee. Nicola Wigger beendete den Wettkampf als 60., Roman Furger wurde 74. und Erwan Käser 88.

=> Ergebnis 15 Kilometer KT Herren
=> Tour de Ski nach zwei Etappen

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