Mit Stina Nilsson und Johannes Høsflot Klæbo setzten sich die Favoriten im Freistilsprint auf der ersten Etappe der Tour de Ski in Toblach durch. Ida Ingemarsdotter und Jessie Diggins sowie Richard Jouve und Lucas Chanavat schafften den Sprung aufs Podium.
Nilsson mit dominanter Vorstellung
Stina Nilsson war eine Klasse für sich in einem Sprint, in dem die Norwegerinnen wieder zu früh scheiterten – Ingvild Flugstad Østberg nach Wackler auf der Zielgeraden bereits im Viertelfinale, Maiken Caspersen Falla nach schwachem Finish im Halbfinale. Die Schwedin versteckte sich auf der ersten Runde zunächst im Feld mit zwei Teamkolleginnen, zwei Amerikanerinnen und der am Anfang sehr dominanten Yulia Belorukova. Auf der zweiten Runde übernahm Stina Nilsson die Spitze und die Russin wurde nach und nach durchgereicht. Mit ihrer Attacke am Anstieg über das Toblacher Funktionsgebäude riss sie eine Lücke ins Feld, die sie bis ins Ziel halten konnte. Mit drei Sekunden Vorsprung lief sich ins Ziel ein, während hinter ihr noch alle Damen um die Podestplätze stritten. „Das lief sehr gut heute. Es fühlt sich grandios an. Ich komme aus einer sehr guten Trainingsphase. Die Strecke war hier bestens präpariert. Ich dachte vorher, ich würde nur die ersten drei Etappen laufen, aber vielleicht laufe ich die Tour ja doch durch“, meinte die glückliche Siegerin. Ida Ingemarsdotter setzte sich schließlich im Kampf um Platz zwei knapp vor Jessie Diggins durch, die offenbar rechtzeitig zur Tour de Ski ihre Form gefunden hat. Rang vier holte sich Yulia Belorukova, die auf der Zielgerade jede kleine Lücke nutzte, um sich noch wieder nach vorn zu arbeiten. Die Prolog-Zweite Linn Sömskar überraschte mit Platz fünf noch vor der Zeitschnellsten Sadie Bjornsen, die im Zielsprint noch einige Plätze verlor.
Klæbo siegreich vor Franzosen
Johannes Høsflot Klæbo wurde seiner Favoritenrolle im Freistilsprint völlig gerecht und gewann das Finale, das sein Dauerrivale Federico Pellegrino mit einem schlechten Zielschritt knapp verpasste. Zunächst erwies sich Alexander Bolshunov als der stärkste Gegner, der bisher einen überzeugenden Eindruck hinterlassen hatte. Nach der ersten Runde durchquerten beide Seite an Seite das Stadion zum Anstieg über das Gebäude, wo der Norweger attackierte – Chanavat und Bolshunov versuchten, ihm auf den Fersen zu bleiben, bei der nächsten Attacke war es aber um den Russen geschehen. Die Franzosen Richard Jouve und Lucas Chanavat konnten Klæbo mehr oder weniger folgen und Jouve behauptete seine zweite Position gegenüber dem Teamkollegen auch im Zielsprint. Sindre Bjørnestad Skar wurde Vierter vor Emil Iversen und Alexander Bolshunov.
Schweizerinnen auf elf und 14
Die Schweizerinnen Laurien van der Graaff und Nadine Fähndrich hinterließen einen guten Eindruck, auch wenn es nicht mit dem Einzug ins Finale klappte. Nach einem starken Viertelfinale Seite an Seite mit Stina Nilsson verlor Laurien van der Graaff im Halbfinale in der Abfahrt ins Stadion Positionen, so dass sie nicht mehr aufs Finale hoffen konnte und als Elfte in die Wertung kam. Ihre Landsfrau Nadine Fähndrich schied als Dritte ihres Laufes im Viertelfinale aus und wurde 14. Ihre Teamkollegen Jason Rüesch und Jovian Hediger kamen über Platz 30 und 28 nicht hinaus – Hediger hatte nach einem Stockbruch keine Chance mehr, im Zielsprint noch Konkurrenten zu überholen. Der Österreicher Dominik Baldauf zeigte einen tollen Prolog, lag nach der ersten Runde sogar auf Platz eins und qualifizierte sich schließlich als Zwölfter. Im Viertelfinale hatte er dann aber in der zweiten Runde nichts mehr zuzusetzen und belegte Platz 27 im Endklassement. Alle anderen Schweizer und Österreicher, darunter auch der viermalige Tour-Sieger Dario Cologna, scheiterten im Prolog.
Deutsche scheiden früh aus
Wie erwartet gab es für die deutschen Langläuferinnen und Langläufer nicht viel zu holen beim Auftakt-Sprint der Tour. Bei den Herren war Max Olex als 42. mit nur einer Sekunde Abstand auf Platz 30 noch der Beste, der von Bundestrainer Peter Schlickenrieder sehr gelobt wurde: „Dass Max Olex ohne Kaderstruktur der Beste ist, ist positiv. Das zeigt, dass man nicht aufgeben darf, wenn man es mit 16 noch nicht geschafft hat und andere Wege gehen muss. Es gibt des zweiten Bildungsweg – auch im Langlauf!“ Bei den Damen schafften immerhin zwei den Sprung unter die besten 30, auch wenn da schnell Endstation war. Laura Gimmler kam während ihres gesamten Laufes vom letzten Platz nicht weg, fiel kurzzeitig zurück, kämpfte sich dann aber wieder heran. Sandra Ringwald entschied sich für den sehr schweren ersten Heat, in dem sich zum Zeitpunkt ihrer Entscheidung schon Bjornsen, Diggins und Østberg befanden und in dem sie keine Chance hatte. Der Trainer meinte dazu: „Laura hat Reserven am Berg, aber es war positiver als sie es selbst beurteilen würde. Es freut mich, dass Sandra das schwerste Viertelfinale genommen hat. Das zeigt, dass sie risikofreudig ist und sich etwas zutraut. Heute haben wir Wert gelegt auf Kraft und das ist bei so schnellen Geschwindigkeiten wie hier unser Problem, wo 40km/h gelaufen werden. Diese schnellen Bedingungen konnten wir bisher noch nicht trainieren. Das ist ein Ausschlag nach unten, aber wir dürfen nicht aufstecken, die Tour ist lang und morgen ist ein neuer Tag.“ Laura Gimmler zeigte sich wieder gewohnt selbstkritisch: „Es ist ein Schritt nach vorne, aber ich bin nicht zufrieden. Aber das ist auch gut so. In zwei Tagen ist der nächste Sprint und dann muss ich wieder angreifen. Ich habe Probleme im Skating, auch technisch, weil ich kraftmäßig zugelegt habe. Ich bin auf einem guten Weg, aber es reicht noch nicht.“
=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren