Ingvild Flugstad Østberg vergrößerte im zehn Kilometer langen Handicaprennen im freien Stil ihren Vorsprung in der Tour de Ski auf Natalia Nepryaeva aus. Jessie Diggins verbesserte sich auf Platz drei.
Østberg souverän
Ingvild Flugstad Østberg ließ der Konkurrenz im Handicaprennen keine Chance. Schon in der ersten Runde im Burgstall baute sie ihren Vorsprung um zehn Sekunden weiter aus, die sie allerdings durch eine schlechte Abfahrt wieder verlor. Danach blieben die Abstände wie bei den Herren viele Kilometer konstant. Im Ziel trennten 30 Sekunden die Norwegerin von der zweitplatzierten Natalia Nepryaeva, die ebenfalls ein einsames Rennen laufen musste. Dahinter kämpfte ein Trio um die Plätze: Jessie zeigte nach ihrem wegen Skiproblemen verpatzten Massenstart einen tollen Wettkampf und mit Krista Pärmäkoski hinter sich holte sie nach drei Kilometern Yulia Belorukova ein, die aber dann bis zum Schluss mit dem Duo mitlaufen konnte. Am Burgstall-Anstieg der letzten Runde konnte Krista Pärmäkoski, die wohl keinen guten Tag hatte und Diggins die gesamte Führungsarbeit übernehmen ließ, nicht mehr mitgehen, so dass sie mit zehn Sekunden Rückstand Fünfte wurde. Jessie Diggins konnte sich im Zielsprint ganz knapp gegen Yulia Belorukova behaupten und den dritten Platz sichern. Rang sechs ging an Anastasia Sedova, die ebenfalls alle vier Runden allein laufen musste. Heidi Weng kam mit ihrem verstauchten Daumen als Siebte ins Ziel.
Stadlober gute Neunte mit müden Beinen
Nach einem guten Rennen, in dem sie auch größenteils auf sich allein gestellt war, erreichte Teresa Stadlober als Achte das Stadion. Sie hatte ihre Rechnung aber ohne die heranstürmende Kari Øyre Slind gemacht, die im Laufe des Rennens knapp 30 Sekunden auf die Österreicherin gutmachte. Auf der Schlussrunde kam sie der Radstädterin immer näher und tauchte auf der Zielgeraden plötzlich hinter ihr auf, so dass sie sich noch den achten Platz schnappte. „Heute hatte ich schon müde Beine von den vielen Skating Rennen. Anfangs bin ich mit Sadie mitgelaufen, die war aber dann auch nicht mehr so frisch und ist dann abgerissen. Danach bin ich alles alleine gelaufen, was auch viel Kraft gekostet hat. Dafür, dass ich schon müde Beine hatte und eben viel alleine laufen musste, war das Rennen okay. Jetzt bin ich froh, dass morgen ein Ruhetag ist und freue mich auf die Rennen in Val die Fiemme, die mir sehr liegen“, meinte sie. Lotta Udnes Weng komplettierte die besten Zehn.
Zwölfte Laufzeit für Pia Fink
Bei Katharina Hennig und Julia Belger hatte ein Erkältungsvirus über Nacht zugeschlagen, so dass beide unplanmäßg die Tour beenden mussten und nur noch zwei DSV-Damen am Start waren. Bei denen gab es mit Pia Fink einen großen Lichtblick. Motiviert von ihrem 16. Platz gestern hielt sich die 23-Jährige von der Schwäbischen Alb immer im vorderen Teil ihrer großen Gruppe auf. Gemeinsam mit Victoria Carl und den Schweizerinnen Nadine Fähndrich und Nathalie von Siebenthal war sie aus der Welle gestartet und erreichte als Fünfte dieser Gruppe das Ziel. Im Endklassement bedeutete das für sie Rang 21. Nathalie von Siebenthal behielt ihren 20. Platz. „Bei den Mädels hatten wir heute einen sehr guten Ski. Pia hat es gut gemacht, sich versteckt und ein gutes Rennen gelaufen“, lobte Peter Schlickenrieder.
Erneuter Sturz von Vici Carl
Es läuft einfach nicht: Für Victoria Carl ist diese Tour de Ski wie verhext. Nach Knieproblemen in der Vorbereitung war sie diesmal wieder von einem Sturz betroffen, durch den sie das Ende ihrer Gruppe aus dem Auge verlor. Bundestrainer Schlickenrieder nahm es mit Humor: „Es ist wie verhext, ich habe hier schon ein paar Lifttickets bei den Bergbahnen gekauft, vor der WM in Oberstdorf wird Skifahren geübt. [lacht] Nein, Spaß beiseite… Es ist dramatisch, weil wir dadurch wirklich gute Platzierungen verlieren. Das Material ist gut, sie gehen engagiert ran. Aber das ist wahrscheinlich das Problem, dass man dann Vollgas rangeht, vollfokussiert gerade in den Abfahrten, wo man sich erholen will und dann sowas passiert.“ Bei Victoria Carl passierte der Sturz allerdings in der dritten Runde im Anstieg am Ende der Gruppe und bis sie sich genervt und frustriert wieder aufgerappelt hatte, war die Gruppe weit weg. Sie musste das Rennen allein beenden und ist in der Tour de Ski 35. und damit Vorletzte. „Vici wollte zu viel. Sie wollte das Rennen von gestern auf Biegen und Brechen wettmachen und hat ein bisschen zu viel riskiert. Dann ist sie gestürzt und es ist natürlich schwer, dann diesen Abstand, diese 10-20 Sekunden, wieder rauszulaufen. Beide sind engagiert angegangen und das ist richtig, hier Risiko zu gehen und versucht, etwas zu reißen. Darum hat es auch Vici toll gemacht, aber leider verloren. Das Risiko ist nicht belohnt worden. Aber Einstellung passt, so sollte es weitergehen“, so Schickenrieder. Nadine Fähndrich konnte der Gruppe gegen Rennende auch nicht mehr folgen und obwohl sie einige Positionen verlor, ist sie als 18. weiter beste Schweizerin.
=> Ergebnis 10 Kilometer FT Handicap