Ingvild Flugstad Østberg holte sich im Zielsprint des 10 Kilometer langen Verfolgungsrennens im klassischen Stil den Sieg gegen Therese Johaug. Heidi Weng wurde Dritte. Teresa Stadlober wurde Achte vor Katharina Hennig.
Østberg gewinnt Zielsprint
Auf der vierten Etappe der Tour de Ski in Toblach wurden erstmals die Klassikski ausgepackt, ein Verfolgungsrennen nach den Ergebnissen des Vortags stand auf dem Programm. Von vornherein stand fest, dass man deswegen nicht schon nach der Hälfte der Distanz Therese Johaug als Siegerin ausrufen konnte, sondern dass es ein enges Rennen werden würde. Quasi zeitgleich waren beide Norwegerinnen ins heutige Rennen gestartet und bleiben bis zum Schluss zusammen. Eine brenzlige Situation mussten beide auf der ersten 3,3km-Runde absolvieren, als sie sich in einer Linkskurve verhakten und Østberg einen Sturz nur knapp vermeiden konnte. Die Entscheidung sollte am letzten Berg fallen – zumindest nach Johaugs Ansicht. Nach einer Tempoverschärfung öffnete sich oben auf der Kuppe eine kleine Lücke, die Østberg in der Abfahrt ins Stadion aber wieder schließen konnte. Wie erwartet setzte sie sich auf der Zielgeraden dank besserer Sprintfähigkeiten gegen ihre Freundin durch und feierte ihren 17. Weltcupsieg. „Es sind meine ersten Rennen in dieser Saison, also ein sehr spezieller Saisonstart für mich, deswegen denke ich nicht zu so viel an die Gesamtwertung. Aber es ist ein überraschend guter Start für mich. Val di Fiemme wird spannend für mich“, sagte sie später in gutem Deutsch.
Vierkampf hinter Østberg/Johaug
In der ersten Hälfte von Runde eins sah es zunächst so aus, als könne das elf Sekunden später gestartete Verfolgerduo Andersson/Weng an Johaug/Østberg heranlaufen, aber Ebba Andersson stellte ihre Bemühungen bald ein und beide orientierten sich eher nach hinten zu Nepryaeva/Jacobsen. Nach vier Kilometern hatte sich die Vierergruppe unter Tempoarbeit der mit 26 Sekunden Rückstand gestarteten Natalia Nepryaeva zusammengefunden und sollte bis zu Schluss zusammenbleiben – von zwei Attacken von Andersson beziehungsweise Jacobsen zur Rennmitte einmal abgesehen, die sich aber nur wenige Meter absetzen konnten. Auch Nepryaeva, die ihr stärkstes Distanzrennen in diesem Winter machte, versuchte sich zwei Kilometer vor dem Ziel zu lösen, blieb aber ebenso erfolglos. Am letzten Anstieg griff die Russin erneut an, wie bei Johaug öffnete sich auch hier eine kleine Lücke, die in der Abfahrt wieder zugefahren wurde. Andersson, die viele Kräfte bei ihren Führungskilometern gelassen hatte, wurde auf der Zielgeraden von allen stehen gelassen. Richtig eng wurde es im Kampf um Platz drei zwischen Heidi Weng, die unterwegs immer wieder Probleme hatte, den Anschluss zuhalten, und Natalia Nepryaeva: Um Haaresbreite setzte sich die Norwegerin durch. Astrid Uhrenholdt Jacobsen wurde Fünfte vor Andersson.
Hennig Neunte hinter Stadlober
Katharina Hennig, die gestern noch von der Tempoarbeit Victoria Carls profitierte, konnte heute erstmals auf die geliebten Klassikski umsteigen. Sie zeigte eine erstklassige Leistung in ihrer Gruppe, die um Platz sieben kämpfte, nachdem das US-Trio Ende der zweiten Runde eingeholt wurde. Die Sächsin zeigte sich die meiste Zeit zusammen mit Tiril Udnes Weng für die Tempoarbeit verantwortlich. „Ich habe ziemlich viel Führungsarbeit gemacht, das war gar nicht meine Absicht. Ich hab zwischendurch immer mal langsam gemacht, weil ich wollte, das jemand anders vorgeht, aber es hat keiner gezogen und dann hab ich gedacht: ‚Na gut, dann versuch ich es halt…‘ Deswegen bin ich halt stolz drauf, das ich das hauptsächlich aus eigener Kraft geschafft habe“, meinte Katharina Hennig. Aber auch Sprintsiegerin Anamarija Lampic hielt erstaunlich gut mit und zeigte sich auch gelegentlich vorne. Dennoch hatte die Slowenin noch genügend Kräfte für den Zielsprint, in dem sie sich den siebten Platz sicherte. Katharina Hennig nahm in den letzten beiden Kurven die Außenbahn, so dass Teresa Stadlober noch innen vorbeizog und sich den achten Platz vor der Deutschen holte. „Das Rennen verlief hektisch, die Gruppe in der ich mich befand war sehr gut und war bis zum Schluss beisammen. Kurz vor dem Ziel wurde ich zuerst eingesperrt konnte dann die Außenspur nehmen und so noch um Platz sieben fighten. Ich bin sehr zufrieden wie es gelaufen ist, weil sich einfach das fehlende klassisch Training aufgrund meiner Verletzung in den Anstiegen doch noch ein wenig bemerkbar macht“, meinte Stadlober. Charlotte Kalla, Tiril Udnes Weng und Sadie Maubet Bjornsen belegten die letzten Plätze in der sechsköpfigen Gruppe. Für Victoria Carl lief es heute nicht so gut: Die Thüringerin lief zunächst auf dem ersten Rennkilometer an die Hennig-Gruppe heran, verlor in der zweiten Runde aber wieder den Anschluss und beendete den Wettkampf 45 Sekunden hinter der Teamkollegin als 19. Im Ziel musste sie gestützt werden. „Es geht schon, ich bin jetzt auch ganz schön geschafft. Ich muss mich jetzt am Ruhetag erstmal erholen und dann wird es schon besser werden“, meinte Victoria Carl. Nur wenige Positionen dahinter belegte Laurien van der Graaff, nach dem krankheitsbedingten Ausstieg von Nadine Fähndrich beste verbliebene Schweizerin, einen starken 24. Platz. Einen Weltcuppunkte sicherte sich auch noch Antonia Fräbel, die als 42. ins Rennen gegangen war. Die 22-Jährige lief in der zweiten Runde an Sofie Krehl heran und beendete das Rennen mit der 21. Netto-Zeit als 30. Sofie Krehl konnte das Tempo nicht mitgehen und kam als 39. ins Ziel, wie geplant endet die Tour de Ski für sie an dieser Stelle. Zwei Positionen hinter ihr landete die Österreicherin Lisa Unterweger. Die zweite Schweizerin Lydia Hiernickel wurde 47. von 51 verbliebenen Athletinnen.
=> Ergebnis 10km KT Verfolgung
=> Nettozeit Etappe für Tour-Wertung
=> Tour de Ski nach vier Etappen