Im Massenstart im klassischen Stil auf der zweiten Etappe der Tour de Ski feierte Sprint-Siegerin Linn Svahn bei leichtem Schneefall ihren ersten Weltcupsieg in einem Distanzrennen. Zweite wurde Yulia Stupak vor Jessie Diggins und Frida Karlsson. Katharina Hennig wurde gute Fünfte.
Svahn hält mit und gewinnt
Zunächst sah alles danach aus, als würde die 21-jährige Frida Karlsson nahtlos die Rolle von Therese Johaug in Massenstarts übernehmen. Die Schwedin diktierte von Beginn an das Tempo, während ihre Teamkollegin Ebba Andersson auf dem ersten Kilometer viel investieren musste, um sich von Startplatz 21 nach vorne zu arbeiten. Frida Karlsson ging aber nicht so forsch an wie sonst, so dass das langgezogene Feld lange zusammen blieb mit nur kleinen Lücken. Erst in der dritten Runde griff die Schwedin an, so dass auch Ebba Andersson Probleme bekam und wenige Kilometer später aus der Spitzengruppe zurückfiel. Aber auch Karlssons kleine Lücke wurde schnell wieder von Jessie Diggins geschlossen, die die Gruppe wieder heranführte. In der letzten Runde bestimmten die Amerikanerin und Linn Svahn, die nach ihrem Sprintsieg das Trikot der Tour de Ski-Führenden trägt, das Tempo an der Spitze, nachdem sich die Schwedin bisher zurückgehalten hatte. In der Gruppe mit nur noch sieben Athletinnen gingen Diggins und Svahn Seite an Seite auf den letzten Kilometer. Dann übernahm Svahn die alleinige Führung und war nach der Abfahrt mit der S-Kurve nicht mehr einzuholen, so dass sie sich ihren zweiten Sieg bei dieser Tour de Ski holte – den ersten in einem Distanzrennen: „Das hat Spaß gemacht. Ich wollte ruhig bleiben auf den ersten beiden Runden und dann an denen dranbleiben, die im Anstieg gut gelaufen sind. Als dann nur noch eine Runde zu laufen war, war mir klar, dass ich das einfach gewinnen muss.“ Mit einem starken Zielsprint konnte sich Yulia Stupak noch vor Diggins den zweiten Rang sichern. Frida Karlsson wurde Vierte, nachdem sich im Laufe des Rennens zeigte, dass sie und Ebba Andersson wohl doch nicht die besten Ski hatten. Hinter der Fünftplatzierten Katharina Hennig belegte Rosie Brennan Rang sechs. Mit dem erneuten Erfolg baute Linn Svahn ihre Führung auf 13 Sekunden vor Jessie Diggins aus und liegt 18. Sekunden vor Frida Karlsson, während Ebba Andersson, die heute als Zwölfte 20 Sekunden einbüßte, schon 1:33 Minuten verloren hat und damit im Normalfall schon nicht mehr für den Sieg der Tour de Ski in Betracht kommen dürfte. „Das war nun wirklich nicht das, was ich mir erhofft hatte. Da muss ich ehrlich sein und das zugeben. Ich bin etwas zu schnell angegangen, dann habe ich alles versucht, als Frida in der dritten Runde das Tempo erhöht hat. Dafür musste ich dann in der letzten Runde bezahlen“, sagte sie im schwedischen Fernsehen.
Starke Russinnen – außer Nepryaeva
Yana Kirpichenko, letzte Saison von Välbe noch als Weltcup-Touristin bezeichnet, kam mit der Spitzengruppe als Siebte ins Ziel. Alisa Zhambalova verlor zwar zum Schluss den Anschluss an die Gruppe, wurde aber hinter ihrer Teamkollegin ebenso überraschend Achte. Zehnte wurde immerhin Tatiana Sorina, während Natalia Nepryaeva mit Problemen kämpfte und nur 16 wurde. Rang neun ging an Krista Pärmäkoski, deren Teamkollegin Kerttu Niskanen nicht startete. Die 32-Jährige, die sich laut eigenen Angaben in Topform befand dank des harten Trainings mit ihrem Ehemann (und Heimtrainer) Juho Mikkonen, musste wegen Atemwegsbeschwerden auf die Fortsetzung der Tour de Ski verzichten. Mit Wut im Bauch lief heute Anamarija Lampic nach ihrer gestrigen Zurückstufung nach Verursachung des Sturzes von Nadine Fähndrich auf Rang elf, die für sie ungerechte Bestrafung will sie aber nicht akzeptieren. Die Slowenin beruft sich dabei auf eine Regel, nach der sie nicht für den Sturz verantwortlich gemacht werden kann, wenn ihr Körper schon ganz am Körper der anderen Athletin vorbei war – was die Jury aber nicht anwendete. „Für mich bin ich immer noch Zweite!“, meinte gegenüber slowenischen Medien.
Hennig mit überzeugender Leistung
Nach dem ersten Podium im Klassik-Massenstart bei der letzten Tour de Ski ging Katharina Hennig mit vielen positiven Gedanken in das heutige Rennen und reihte sich in der ersten Runde direkt hinter den Schwedinnen auf Rang drei ein, um keine Attacke zu verpassen. Die Sächsin hielt in ihrer geliebten klassischen Technik immer mit den Besten mit und versuchte auf der Zielgeraden, sich noch einen Podestplatz zu sichern. Aber der Weg war versperrt, sie konnte sich nur hinter Yulia Stupak einreihen, aber sie konnte die Skienden der endschnellen Russin nicht halten und belegte so einen sehr guten fünften Platz, was aktuell Rang elf in der Tour de Ski Wertung bedeutet. „Dass es dann heute schon so gut lief und ich so gut reingekommen bin, dass habe ich nicht erwartet“, meinte sie überrascht und erzählt, dass sie mit einer sehr niedrigen Erwartungshaltung ins Rennen gegangen ist: „Ich bin mit der Zielstellung ins Rennen gegangen, einfach einen guten Schritt für mich zu finden und habe mit einer Top10 Platzierung geliebäugelt.“ Weiter erzählt sie: „In der dritten Runde hat dann die Frida Karlsson versucht, ein Stück wegzulaufen. Da habe ich dann schon gemerkt, wenn ich versuche, da mitzugehen, dass es dann wohl nicht bis zum Ende reichen wird. Ich habe dann versucht, mein eigenes Ding zu laufen“, so Katharina Hennig, der die langen, aber flachen Anstiege sehr entgegenkommen. Als zweitbeste Deutsche erreichte Antonia Fräbel mit Rang 25 und 1:32 Minuten Rückstand noch die Weltcuppunkte, was Pia Fink als 35. nach einem Sturz und Julia Preußger als 37. nicht gelang. Laura Gimmler und Sofie Krehl verloren als 43. und 44. weitere 30 Sekunden, wobei Gimmler auch durch einen Sturz mit Sophie Caldwell Hamilton (46.) in der ersten Runde zurückgeworfen wurde. Insgesamt gab es aber Lob für die DSV Ahletinnen: „Mit dem fünften Platz von Katharina Hennig, vor allem mit der Art und Weise, wie sie gelaufen ist, können wir sehr zufrieden sein. Nach dem desaströsen Auftakt gestern im Sprint war das ein deutlicher Lichtblick“, sagte Peter Schlickenrieder und fügte hinzu: „Ich bin aber auch zufrieden mit den weiteren deutschen Langläuferinnen: Antonia Fräbel, die sich den 25. Platz erkämpft. Pia Fink hatte leider einen Sturz in der entscheidenden Rennphase, sie hatte ein bisschen Pech gehabt. Julia Preußger hat sich nach ihrer Schulter OP auch wieder rangekämpft, leider knapp keine Punkte. Aber ich denke, das ist ein gutes Ausrufezeichen für morgen und ich hoffe, dass Laura Gimmler, Sofie Krehl vielleicht, beim Skaten noch ein bisschen besser in Schwung kommen.“
Fähndrich und Stadlober 13. und 15.
Das gestrigen Sturzopfer Nadine Fähndrich, die später betonte, dass Lampics Ski ihre Ski berührt hatten und sie dadurch zu Fall kam, absolvierte quasi das gesamte Rennen gemeinsam mit Teresa Stadlober, die heute in ihrer Lieblingstechnik nicht mit der Spitzengruppe mithalten konnte und nach dem ersten Bonussprint nach 3,3 Kilometern die erste kleine Lücke hinnehmen musste. Beide hielten sich während des gesamten Rennens um Platz 15 auf, im Zielsprint sicherte sich die Schweizerin Rang 13, die Österreicherin wurde 15. „Ich habe heute voll gekämpft, beim Start war ich leider in einem Pulk verwickelt, kam nicht gleich weiter und habe dadurch einige Plätze verloren, die ich wieder gutmachen musste. Gesamt bin ich mit dem Rennen zufrieden, da die Topografie der Loipe nicht unbedingt zu meinen Lieblingsstrecken gehört“, meinte Stadlober. Ihre Teamkollegin Lisa Unterweger kam als 42. ins Ziel, zwei Positionen hinter der zweitbesten Schweizerin Laurien van der Graaff. Alina Meier und Lea Fischer waren für einen Start im heutigen Massenstart von vornherein nicht mehr vorgesehen.
=> Ergebnis 10 Kilometer KT Massenstart
=> Tour de Ski nach zwei Etappen