Langlauf Weltcup: Svahn und Chanavat gewinnen Freistilsprint zum Auftakt der Tour de Ski – DSV-Team zufrieden

Jules Chappaz (FRA), Lucas Chanavat (FRA), (l-r) © Modica/NordicFocus

In Abwesenheit des erkrankten Johannes Høsflot Klæbo gingen die Sprintsiege auf der ersten Etappe der Tour de Ski in Toblach an Linn Svahn und Lucas Chanavat. Das deutsche Team zeigte eine starke Mannschaftsleistung und war mit dem Sprinttag sehr zufrieden.

Schwedischer Doppelsieg

Jonna Sundling (SWE), Linn Svahn (SWE), Kristine Stavaas Skistad (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im Finale der Damen nahmen es Kristine Stavås Skistad und Nadine Fähndrich mit vier Schwedinnen auf, die das Tempo bestimmten. In der ersten Runde um das Stadion von Toblach führten Johanna Hagström und Linn Svahn, aber Jonna Sundling und Emma Ribom attackierten am großen Anstieg über das Funktionsgebäude. Auch Nadine Fähndrich lag hier an aussichtsreicher Position und schob sich außen an die dritte Stelle, während Skistad in diesem Moment Letzte war. Gleich darauf nutzte Linn Svahn eine kleine Lücke und war wieder vorne. Die Norwegerin versuchte, sich im letzten Anstieg innen durchzuarbeiten, berührte aber die Ski von Ribom und fiel zurück. Schon jetzt stand der Sieg einer der Schwedinnen eigentlich fest, aber Skistad gab nicht auf. Den Sieg konnte sie zwar nicht mehr holen, aber mit einem starken Zielsprint gelang ihr der Sprung aufs Podium. Vorne konnte Jonna Sundling nach langer Krankheitspause wie schon im Halbfinale das Tempo nicht ganz durchhalten und wurde von Linn Svahn abgefangen, die ihren ersten Sieg nach drei Jahren wegen ihrer langwierigen Schulterverletzung feierte. „Ich habe gespürt, dass es an der Zeit ist, ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Ich hatte einen guten Tag und mein Plan ist aufgegangen, der Zielsprint war das Härteste“, sagte die glückliche Siegerin, die weiter erklärte: „Es ist wirklich lang her und es war eine harte Zeit. Ich bin glücklich, dass es nun wieder funktioniert hat.“ Emma Ribom wurde Vierte vor Nadine Fähndrich und Johanna Hagström, die sich die Kräfte falsch eingeteilt hatte.

Favoritensieg durch Chanavat

Jules Chappaz (FRA), Lucas Chanavat (FRA), Ben Ogden (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Nach den Vorleistungen in dieser Saison ging Lucas Chanavat als klarer Favorit in den Sprint und er bestätigte seine Favoritenrolle schon mit zwei Sekunden Vorsprung im Prolog. Auch in den Heats lief er immer souverän von vorne und feierte einen relativ klaren Sieg. Seine größte Konkurrenz kam schließlich mit Jules Chappaz aus dem eigenen Land. In der zweiten Hälfte des Laufes setzte er sich vor Ben Ogden auf den zweiten Rang, den er sich im Sog des Teamkollegen auch im Ziel sicherte. Der Amerikaner jubelte aber glücklich über das Podium. „Ich habe mich sehr gut gefühlt, hatte den ganzen Tag gute Beine, so dass ich mich sehr gefreut habe aufs Finale“, so Chanavat, der sich mindestens so sehr über das Ergebnis seines Teamkollegen freute: „Das ist irre. Ich habe im Ziel gemerkt, dass er direkt hinter mir war. Es ist sein erstes Podium, mit Ausnahme der Medaille in Planica. Das war ein unglaubliches Rennen!“ Die beiden Norweger, die es ins Finale geschafft hatten, mussten sich mit den Plätzen hinter dem Podium begnügen und behinderten sich sogar selbst. Als Erik Valnes im letzten Anstieg von hinten zum Überholen ansetzte, trat er dabei Harald Østberg Amundsen den Teller seines Stocks ab, so dass das Rennen für ihn gelaufen war. Valnes, der wegen eines fehlenden Transponders mit einer Geldstrafe von 250 CHF und einer gelben Karte belegt wurde, wurde noch Vierter vor Valerio Grond, den im Finale etwas die Kräfte verließen. Amundsen wurde Sechster, ist nach Klæbos Tour-Aus aber dennoch nun der Favorit in der Gesamtwertung. Allerdings tat er sich heute schwerer als in bisherigen Sprints, kam zweimal nur knapp als Lucky Loser weiter. Noch schwerer tat sich Podestkandidat Pål Golberg, der sich zwar im Gegensatz zu einigen anderen für die besten 30 qualifizierte, aber im Viertelfinale immer nur hinterherlief und nur durch einen Sturz vor ihn noch Fünfter des Laufes wurde.

Rydzek: „Konnte endlich wieder agieren!“

Coletta Rydzek (GER) © Modica/NordicFocus

Mit dem Erreichen des Halbfinals und den Endrängen sieben und zwölf zeigten sich sowohl Coletta Rydzek als auch Victoria Carl sehr zufrieden. „Es war endlich wieder so, dass ich agieren konnte, was ich bisher vermisst habe. Mir ist die Power auch hintenraus nicht verloren gegangen. Auch taktisch war es gut, man muss hier ruhig bleiben und ich bin sehr, sehr happy heute“, freute sich Coletta Rydzek, die taktisch stark agierte, nur knapp als Dritte des Halbfinals ausschied und dazu sagte: „Ich glaube, das kann man sich teilweise erarbeiten, aber teilweise sind es Hundertstelsekunden, in denen man sich entscheiden muss. Man muss intuitiv ein bisschen das Talent dazu haben. Das habe ich zum Glück wohl meistens, aber man lernt aus jedem Heat auf jeden Fall dazu. Wenn man nicht fit ist und sich sehr schwer tut, dann hat man auch gar nicht die Chance, so zu entscheiden, wie man möchte, deswegen hat es auch viel damit zu tun.“ Mit einem guten Tag könnte ach morgen für die Sprinterin wieder etwas möglich sein: „Morgen 10 Kilometer klassisch, da habe ich in Trondheim gezeigt, dass es manchmal auch ganz gut klappen kann. Ich hoffe auf noch einmal so einen guten Tag und dann sind viele Distanzrennen über 20 Kilometer zu überleben. Ich freue mich in Davos auf den zweiten Sprint“, sagte sie.

Guter Tour Einstieg für Carl

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Mit der Teilnahme am Halbfinale des Sprints konnte Victoria Carl ihre sehr gute Form von vor Weihnachten bestätigen, auch wenn die Kräfte für das Halbfinale nicht mehr reichten. In den Anstiegen versuchte sie, vom letzten Platz zu attackieren, konnte sich aber nicht nennenswert nach vorne schieben und verlor den einen Platz im Übergang immer sofort wieder. Dennoch war es ein sehr gutes Sprintergebnis für die Thüringerin. „Das Viertelfinale und auch der Prolog war richtig gut. Ich habe im Halbfinale ein bisschen zu kämpfen gehabt, aber nichtsdestotrotz ist es ein super Tour Einstieg und jetzt mit einem Lauf weniger kann vielleicht ja auch ein paar Körner für morgen sparen“, rückte sie aus dem Halbfinal-Aus das Positive in den Vordergrund. In ihrem Viertelfinale war die 28-Jährige den anderen voraus gelaufen – geplant war das aber nicht, wie sie sagte: „Das hat sich taktisch so ergeben, weil ich gute Ski hatte und eigentlich war mehr der Plan, in Heat zwei zu kommen im Semifinale, aber es war so eng, dass man nicht hätte rausnehmen können, um als Zweite weiterzukommen. Ich hatte dann ein hartes Semifinale und bin trotzdem super glücklich.“ Auf den Einzelstart klassisch über zehn Kilometer freut sich Carl ganz besonders: „Ich freue mich vor allem auf die Schubanteile, da weiß ich einfach, dass ich das kann und ich die Form habe. Ich habe heute noch meine Form bestätigt und es ist gut zu wissen, dass man seine Form über Weihnachten konservieren konnte“, grinst sie über das ganze Gesicht.

Kastner überrascht im Prolog: „Einfach saugeil!“

Marius Kastner (GER) © Modica/NordicFocus

Die beiden anderen DSV-Damen, die sich qualifizieren konnten, Sofie Krehl und Pia Fink, schieden im Viertelfinale aus und belegten die Plätze 20 und 30. Krehl scheiterte nur ganz knapp an der Zeit der Lucky Loser, bei Fink war ein Sturz in der letzten Kurve nach leichtem Kontakt mit Skistad die Ursache für das Ausscheiden. Im Prolog hatte sie noch knapp die Kehrtwende geschafft und sich als 29. qualifiziert, nachdem sie nach der ersten Runde nur 46. gewesen war. Die große Überraschung im DSV-Team war aber Marius Kastner gewesen, der bei seinem zweiten Weltcupstart die Qualifikation als 15. beendete. Nach dem Rennen, das er nach guter Leistung auch im Viertelfinale als 17 . beendete, sagte er: „Einfach saugeil! Ich wollte heute unbedingt die Top30 knacken und dass es dann im Prolog schon der 15. war, hat mich wie Sau gefreut und dass ich dann in den Heats ganz gut mitgelaufen und Vierter geworden bin – einfach geil heute! Ich habe einfach versucht, in dem Heat mitzulaufen und sobald ich eine Lücke gesehen habe, habe ich versucht, Positionen gutzumachen“, freute sich der 21-Jährige und erklärte weiter: „Es war einfach cool. Ich bin brutal stolz, dass wir zeigen konnten, dass im Sprint auch was geht bei den Herren. Das war geil.“ Damit bezieht er sich auf die Leistungen von Jan Stölben und Anian Sossau, die ebenfalls unter die besten 30 kamen. „Wenn ich es morgen und Montag über die Distanz schaffe, schauen wir, ob ich auch in Davos nochmal laufe“, so Kastner.

Schnelle Ski im engen Feld

Jan Stoelben (GER) © Modica/NordicFocus

Für Jan Stölben und Anian Sossau endete der Sprint auf Rang 28 und 30. Auch sie hatten wie die Damen sehr gute Ski, konnten diese aber nicht ganz nutzen, weil sie immer wieder Tempo herausnehmen mussten, wenn es vor ihnen eng wurde. Dennoch war auch Jan Stölben zufrieden mit dem Tag: „Definitiv deutlich besser als die letzten Wochen. Mir ist eine große Last vom Herzen gefallen, dass es hier doch funktioniert hat. Es war berghoch ein bisschen tief und ich musste schwer arbeiten, aber ist dann doch gut gegangen. Im Viertelfinale habe ich mich auch nicht so schlecht gefühlt. Ist dann etwas schwierig, weil alle sehr stark sind und jeder um die Positionen kämpft und man es, gerade wenn man jung ist, noch nicht so oft gemacht hat. Darum freue ich mich definitiv auf Davos, um es besser zu machen“, so Stölben, der ergänzte: „Für den Prolog habe ich mir nicht groß was vorgenommen: Halbwegs locker angehen für meine Verhältnissee, viel schneller die zweite Hälfte und dann hoffen, dass man es überlebt. Heute hat es sich nicht anders angefühlt als bei einem anderen Weltcup, aber spätestens morgen werde ich es zu spüren kriegen.“

Top Ski im Schweizer Team

Valerio Grond (SUI) © Modica/NordicFocus

Bei 0°C Bedingungen und teilweise tiefem Schnee haben die Schweizer Wachser ebenfalls den richtigen Griff in die Wachskiste getan, die vier Damen und drei Herren unter die besten 30 brachten. Neben den beiden fünften Plätzen von Nadine Fähndrich und Valerio Grond endete das Rennen für die anderen fünf Qualifizierten aber im Viertelfinale. Janik Riebli und Desirée Steiner scheiterten als 16. und 19. nur knapp am Weiterkommen als Viertplatzierte ihrer Läufe – auch dass Ansgar Evensen im Getümmel einen Stockteller verlor, konnte Riebli im Endspurt nicht mehr für sich nutzen. Alina Meier belegte den 25. Platz vor Anja Weber, Roman Furger wurde 27.

Weng, Andersson und Hennig raus

Ebba Andersson (SWE) © Modica/NordicFocus

Wie erwartet konnte sich Katharina Hennig nicht für die besten 30 qualifizieren nach ihrer Corona-Infektion und in einem Sprint in freier Technik. Andere Erwartungen hatten da sicher Heidi Weng, die als 31. ausschied, und Ebba Andersson als Podiumskandidaten – aber auch die Schwedin hatte sich in Trondheim mit Covid19 angesteckt und hatte sich über die Feiertage isolieren müssen. Die einzige ÖSV-Starterin Teresa Stadlober schied knapp als 33. aus, Katharina Hennig wurde 37. und die Schweizerinnen Lea Fischer und Nadja Kälin 40. und 42. Laura Gimmler fehlten in ihrem ersten Rennen nach Corona genau vier Sekunden als 49. Lisa Lohmann belegte Rang 58, die Schweizerin Giuliana Werro wurde 68. und die Liechtensteinerin Nina Riedener kam als 70. und Letzte ins Ziel.

Auch Calle Halfvarsson spürte seine gerade erst durchgestandene Corona-Infektion noch im Körper und schied dementsprechend vorzeitig aus wie auch Michal Novak, der ebenfalls vor Weihnachten krank war, und der immer noch unter Schmerzen laufende William Poromaa sowie Podest-Kandidaten wie Martin Løwstrøm Nyenget und Didrik Tønseth. Aus deutschsprachiger Sicht war für die drei deutschen Distanzläufer, sechs Schweizer und alle drei Österreicher schon nach dem Prolog Schluss: Benjamin Moser und Michael Föttinger fehlten auf Platz 39 und 40 nur etwas mehr als eine Sekunde zum Weiterkommen. Cyril Fähndrich wurde 44., Erwan Käser 50. und Antonin Savary 63. Friedrich Moch war als 66. etwa sechs Sekunden zu langsam, Nicola Wigger wurde 68., Candide Pralong 71. und Beda Klee 77. Mika Vermeulen kam nach seinem Infekt zu Weihnachten als 79. in die Wertung, Lucas Bögl belegte Rang 84 und Florian Notz wurde 99. von 100 Startenden.

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren

 

Tour de Ski zum Nachlesen

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=> Tour de Ski 2023/24: In sieben Etappen von Toblach über Davos ins Val di Fiemme
=> Inside Tour de Ski: Folgt dem DSV-Team von Toblach ins Val di Fiemme

 

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