Das erste Highlight des diesjährigen Langlauf Weltcups hat begonnen: Die Tour de Ski über acht Etappen in zehn Tagen. Im Freistilspint der ersten Etappe in Val Müstair setzten sich mit Linn Svahn und Federico Pellegrino die Favoriten durch. Die Schweizerin Nadine Fähndrich belegte nach einem Sturz den fünften Platz.
Linn Svahn mit zweitem Saisonsieg, Fähndrich stürzt
„Höhe und Kälte sind eine Herausforderung“ sagte Gleb Retivykh in für russische Verhältnisse gutem Englisch und auch Anamarija Lampic stöhnte nach dem Prolog: „Das war hart!“ Ab den Viertelfinals bekamen es alle Sportler auch noch mit Neuschnee zu tun. Der Sieg im Freistilsprint bei den Damen ging wie erwartet an Linn Svahn, die vor der schwedischen Weltcup Pause schon in Ruka gewonnen hatte. Alle ihre Heats gewann sie deutlich und machte auch im Finale wie gewohnt das Tempo. An ihren Fersen hielt sich jedoch Dresden Siegerin Nadine Fähndrich auf, die in der zweiten Runde im Finale aber sichtlich müde wirkte und nicht mehr wie gewohnt im Anstieg attackieren und vorbeigehen konnte. Nun sah alles nach einem weiteren Sieg von der Schwedin aus, während es die Schweizerin noch mit Anamarija Lampic zu tun bekam, die ihre übliche Taktik nutzte und wieder an dritter Stelle lauerte. Wie in den Runde zuvor fuhr die Slowenin die abschüssige S- Kurve vor dem Stadion deutlich cleverer an und nahm deutlich mehr Schwung mit. Dabei wurde sie jedoch auch weiter nach außen getrieben, so dass Nadine Fähndrich der Platz ausging. Als Lampic schon fast vorbei war, erwischte sie mit ihren Skienden noch die Skispitze der Schweizerin, die einen Sturz nicht vermeiden konnte. Die Slowenin wurde jedoch für ihre Behinderung mit einer gelben Karte bestraft und an die sechste Stelle zurückgestuft, so dass Jessie Diggins noch mit über drei Sekunden Rückstand den zweiten Platz erbte und auch Frida Karlsson noch den Sprung aufs Podium schaffte. Rosie Brennan rückte auf den vierten Platz vor gefolgt von der tief enttäuschten Nadine Fähndrich, so dass die Amerikanerin weiter im gelben Trikot bleibt wie auch die Schweizerin im Trikot der besten Sprinterin. Für die glückliche Siegerin Linn Svahn war der erneute Sieg nicht ganz so selbstverständlich: „Ich wusste nicht, wie ich in der Höhe zurechtkomme. Ich habe versucht, die erste Runde auszunutzen zum Reinkommen und dann am letzten Anstieg alles zu geben. Ich freue mich, das Neue Jahr mit einem Sieg zu starten und dass Frida ins Finale kam und sie einen tollen Job gemacht hat. Ich werde mich auf jedes Rennen einzeln konzentrieren, aber nun müssen sich erstmal meine Beine erholen.“
Karlsson mit deutlichem Vorsprung auf Andersson in Tour Wertung
Frida Karlsson setzte mit ihrem dritten Platz bereits einen ersten Meilenstein gegen Ebba Andersson im Kampf um den Sieg der diesjährigen Tour de Ski, in die beide als Favoritinnen gegangen waren. Die 21-Jährige war in der Vergangenheit durchaus auch als gute Sprinterin bekannt, wie zum Beispiel bei Junioren-Weltmeisterschaften, wo sie teilweise überlegen war, aber noch eine sehr schlechte Renneinteilung hatte. Heute holte sie mit ihrem dritten Platz fast das Maximum gegen die Teamkollegin heraus, die sich nicht für die besten 30 qualifizieren konnte. Von den Distanzläuferinnen und Kandidatinnen für ein Tour Podium schaffte es neben Finalistin Rosie Brennan noch Natalia Nepryaeva ins Halbfinale. Die formschwache Russin überlegte nach dem Prolog ewig, welchen Heat sie nehmen soll, so dass nachfolgende Athletinnen schon ungeduldig wurden. Letztlich entschied sie sich aber richtig, um zumindest als Lucky Loser ins Halbfinale zu kommen, was ihr dort knapp nicht mehr gelang.
Pellegrino mit drittem Saisonsieg
Auch wenn Emil Iversen aus der Ferne gestichelt hatte, dass Pellegrino ja nur gewinnen würde, wenn keine Norweger dabei sind, zeigte der Italiener, dass er sich den Sieg wahrlich verdient hat. Nachdem er Alexander Bolshunov im Viertelfinale noch den Vortritt gelassen hatte, ließ er den absoluten Tour de Ski Favoriten, der bekanntermaßen auch in Sprints eine gute Figur macht, im Halbfinale und Finale hinter sich. Im Finale ließen sie aber zunächst die Franzosen Lucas Chanavat und Richard Jouve das Tempo machen, bis Pellegrino sich in der zweiten Runde an die Spitze setzte. Freistilspezialist Chanavat zeigte wie schon zuletzt, dass er sich in keiner guten Form befindet. Bis zum Finale ging er durch seine Heatwahl den Stärksten aus dem Weg und brach in der zweiten Runde völlig ein. Als Pellegrino schon vor dem Anstieg das Tempo erhöhte, hatte selbst Bolshunov Probleme, an den Skienden des Italieners zu bleiben, so dass für den Russen nicht mehr als Platz zwei möglich war. Über den Podestplatz freute sich Richard Jouve, der Gleb Retivykh und Artem Maltsev auf die Plätze vier und fünf verwies. Bolshunov arbeitete sich in der Gesamtwertung mit den Bonussekunden des Sprints schon einen Vorsprung vor den anderen Podiumskandidaten der Tour de Ski heraus. Der laut Maxim Vylegzhanin beste Russe hinter Bolshunov, nämlich Andrey Melnichenko, scheiterte im Halbfinale, Evgeniy Belov, Francesco de Fabiani oder Dario Cologna im Viertelfinale.
DSV: Nur Sofie Krehl in den Heats
Nach 40 Starterinnen beziehungsweise 50 Startern in der Qualifikation setzte jeweils der angekündigte Schneefall ein, der aber wohl für keine entscheidenden Veränderungen im Ergebnis sorgte. Schwächere Sprinter mit den hohen Nummern hätten ohnehin nur selten noch den Sprung unter die besten 30 geschafft. Dass der Sprint wie schon seit Jahren eine große Baustelle im Deutschen Skiverband ist, zeigte sich auch heute wieder – auch wenn größtenteils Distanzläufer zur Tour de Ski antreten. Aus deutscher Sicht gelang es nur Sofie Krehl, sich unter die besten 30 zu schieben als 17. des Prologs. Katharina Hennig, als zweitbeste Deutsche auf Platz 38, verpasste das Viertelfinale um etwa zwei Sekunden wie auch die beste Österreicherin Lisa Unterweger als 36. Janosch Brugger als bester männlicher DSV-Athlet belegte Rang 47 und lief um etwa vier Sekunden am Viertelfinale vorbei. Allerdings ist diese Sprintetappe laut Peter Schlickenrieder auch eher das „Warmup“ für die nächsten Etappen, wo das DSV Team dann „größere Erwartungen“ hat. Im Viertelfinale erwies sich auch Sofie Krehl als chancenlos und belegte in der Endabrechnung Rang 27.
Insgesamt neun Schweizer in den Heats
Nach der Prolog-Dritten Nadine Fähndrich war im Prolog Dario Cologna als Neunter mit seinem seit langer Zeit besten Sprintprolog bester Schweizer. Angefeuert wurde der Lokalmatador von seinem Fanclub, der Treichelgruppe Val Müstair, die sich in 100 Meter Entfernung von der Strecke mit ihren Kuhglocken auf einer Anhöhe positioniert hatten. Wie in Davos qualifizierten sich sechs Schweizer Herren für die besten 30, diesmal rangierten sich sogar noch sechs weitere zwischen Platz 32 und 40 ein, direkt vor dem besten Österreicher Mika Vermeulen. Die anderen beiden Schweizerinnen nach Nadine Fähndrich, Laurien van der Graaff und Alina Meier, konnten im Viertelfinale aber nicht überzeugen. Die gebürtige Niederländerin verlor erneut in der zweiten Runde den Anschluss und wurde schließlich als 30. gewertet, Alina Meier machte es als Fünfte ihres Laufes etwas besser, was Rang 25 bedeutete. Bei den Herren schnitt schließlich Jovian Hediger am besten ab, der ins Halbfinale kam und Zwölfter wurde, nachdem er nach der Hälfte des Laufes den Anschluss verloren hatte. Seine Teamkollegen scheiterten alle mehr oder weniger knapp im Viertelfinale. Bei Dario Cologna war es besonders eng, aber der dritte Rang wegen fehlender Spritzigkeit im Endspurt reichte in seinem Lauf nicht zum Weiterkommen – das bedeutete Rang 14 für ihn. Valerio Grond, Roman Schaad und Erwan Käser belegten die Plätze 18 bis 20. Schaad musste durch einen kleinen Hakler mit dem Schweden hinter ihm eine kleine Lücke hinnehmen. Grond stach in die letzte Kurve clever innen rein, aber im Zielsprint fehlten die Kräfte, so dass er nur als Vierter die Linie überquerte. Auch Janik Riebli fehlten auf dieser schwierigen Strecke heute die Energie, so dass er als abgeschlagener Viertelfinalist schließlich 26. wurde.
=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren