Bei der fünften Etappe der Tour de Ski in Toblach stand ein Verfolgungsrennen über zehn Kilometer auf dem Programm, das nach den Resultaten des gestrigen Freistil Rennens gestartet wurde. Dort holte sich Yulia Stupak den zweiten Sieg ihrer Laufbahn vor Ebba Andersson und Jessie Diggins. Katharina Hennig verbesserte sich auf Platz acht.
Sieg am ersten Geburtstag des Sohnes
Mit 15 Sekunden Vorsprung auf die Teamkollegin aus dem gestrigen Einzelstart startete Jessie Diggins in das Verfolgungsrennen in ihrer schwächeren Technik, so dass Rosie Brennan ihr auf den ersten Kilometern näher kam. Zunächst wurde allerdings Brennan von Yulia Stupak und Ebba Anderson eingeholt, so dass sie dann zu dritt Jagd auf Diggins machten und Brennan sich im Windschatten ausruhen konnte. Zu Beginn der zweiten Runde rutschte Diggins in einer Kurve weg, so dass die Konkurrenz da war und sie sich an dritter Stelle vor der Teamkollegin wieder einreihte. Mitte der zweiten Runde attackierte Ebba Andersson und löste sich auch dem Quartett, aber nach und nach konnten alle Athletinnen den Anschluss wieder herstellen. Insgesamt war die Russin der Aktivposten in der Spitzengruppe und sorgte meistens für ein schnelles Tempo, teilweise auch Andersson. Die Amerikanerinnen hatten dagegen ihre liebe Müh und Not, nicht den Anschluss zu verlieren. Aber wie wir Jessie Diggins kennen, für den Endspurt mobilisierte sie wieder alle Kräfte, hielt den Kontakt und sicherte sich die taktisch bessere Innenspur neben Stupak in der letzten Kurve. Dort geriet die Amerikanerin aber ins Stolpern, verlor an Geschwindigkeit, so dass Yulia Stupak der Sieg nicht mehr zu nehmen war. Auf den letzten Metern sicherte sich aber sogar noch Ebba Andersson Platz zwei vor Diggins. „Es war ein schweres Rennen und ein sehr taktisches Rennen“, sagte die glückliche Siegerin nach ihrem zweiten Weltcupsieg mit der schnellsten Laufzeit in sehr gutem Englisch. „Heute vor einem Jahr wurde mein Sohn geboren. Ich bin sehr glücklich, dass ich heute gewonnen habe, das ist ein kleines Geschenk für ihn.“ Rosie Brennan kam mit 17 Sekunden Rückstand als Vierte ins Ziel. Hinter den Führenden kämpfte mit Tatiana Sorina und Krista Pärmäkoski ein Duo um Anschluss zur Spitze – aber vergeblich. Die Finnin wurde Fünfte vor der Russin.
Sechste Laufzeit für achtplatzierte Hennig
Ein exzellentes Rennen machte erneut Katharina Hennig, die mit ihrer Gruppe schon nach einer Runde zu dem Duo Teresa Stadlober und Frida Karlsson aufschloss. Die Österreicherin hatte sich eigentlich an die starke Schwedin hängen wollen, so sagte sie, bevor sie von Karlssons Verletzung erfuhr. Ende der ersten Runde zeigte sich, dass es der Schwedin doch nicht so gut ging, wie es zunächst aussah. Die 21-Jährige schien in allen Anstiegen mit Schmerzen zu laufen, vor allem am Anstieg über das Funktionsgebäude. In der zweiten Runde verrichtete Katharina Hennig viel Führungsarbeit, anschließend übernahm zusammen mit der Deutschen Natalia Nepryaeva die Tempoarbeit, die mit einer heute bärenstarken Leistung von hinten herangelaufen war. In der letzten Runde konnte die Sächsin mit Alisa Zhambalova an den Fersen eine Lücke in die Gruppe reißen, die bis zum Ziel aber wieder geschlossen wurde. Dennoch war die Deutsche auf der Zielgeraden noch an der Spitze der Gruppe und musste sich im Fotofinish um Platz sieben nur der Russin geschlagen geben. „Es war wirklich ein sehr hartes Rennen. Mein Ziel war es, anfangs so schnell wie möglich an die Frida und die Teresa ranzukommen. Das ist mir gelungen, aber das hat natürlich auch Körner gekostet. Dann habe ich in der zweiten Runde erstmal versucht, mich ein bisschen zu sammeln und dann in der dritten Runde alles raus, was noch drin war“, sagte Katharina Hennig. Die Tschechin Katerina Razymova wurde Neunte vor Natalia Nepryaeva, der am Ende die Kräfte ausgingen, aber die in der heutigen Laufzeit weniger als zwei Sekunden langsamer war als Stupak. Yana Kirpichenko wurde Elfte vor Teresa Stadlober, die als Letzte der Gruppe das Ziel erreichte. „Ich habe heute hart gekämpft, leider waren einige Umstände nicht optimal. Die Tour ist noch nicht zu Ende und ich habe schon öfters erst bei der letzten Station der Tour meine besten Ergebnisse geholt. Morgen ist Ruhetag auf den ich mich freuen und dann werde ich am Freitag wieder mein Bestes geben“, so die Österreicherin. 15 Sekunden nach ihr erreichte die zum Schluss abgehängte Frida Karlsson das Ziel und zweifelt an der Fortsetzung der Tour de Ski: „Es fühlt sich an, als hätte ich kein Gefühl in meinem Bein und ich weiß nicht, ob es richtig war zu starten. Ich habe mich sehr verkrampft gefühlt und ich weiß nicht, ob es das wert ist, weiterzumachen, wenn du nicht das Beste herausholen kannst. Die Tour ist nicht mein größtest Ziel in diesem Winter“.
Fähndrich verbessert sich, Deutsche verpassen Punkte
Nadine Fähndrich, die in einer Gruppe zusammen mit Anamarija Lampic und Johanna Matintalo unterwegs war, konnte sich insgesamt acht Positionen nach vorne verbessern. Allerdings musste sie das Duo kurz vor dem Ziel ziehen lassen, was dennoch einen guten 16. Rang bedeutete. Ihre Landsfrau Laurien van der Graaff sammelte noch einen Weltcuppunkt als 30., wenige Meter hinter ihr überquerten Pia Fink und Julia Preußger als 32. und 33. die Linie. Dabei gelang Preußger von Startplatz 45 eine deutliche Verbesserung. „Heute während des Rennens habe ich mich deutlich besser gefühlt als gestern. Darum war ich heute erstmal erleichtert, als es heute besser ging und ich mich besser gefühlt habe. Aber natürlich ist das Ergebnis heute zwar besser, aber ich bin noch nicht ganz zufrieden und ich weiß auch nicht, woran es liegt. Jetzt hoffe ich, dass es in Val di Fiemme noch ein Stückchen besser geht und ich dann noch ein paar gute Rennen machen kann“, meinte Pia Fink. Antonia Fräbel lief sechs Sekunden später als 35. ins Ziel, nachdem sie als 44. gestartet war. Lisa Unterweger beendete die Etappe nicht. Somit sind nun noch 48 Athletinnen in der Wertung.
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=> Tour de Ski nach fünf Etappen