Simen Hegstad Krüger war diesmal der Schnellste an der Alpe Cermis, den Gesamtsieg holte sich Alexander Bolshunov vor Sergey Ustiugov und Johannes Høsflot Klæbo. Gesamt-Rang sieben ging an Dario Cologna, Lucas Bögl wurde Massenstart-13.
Zuerst die Russen, dann die Norweger stark
Sergey Ustiugov ging als Tour-Favorit in die letzte Etappe im Massenstart zur Alpe Cermis, 15 Sekunden hinter Johannes Høsflot Klæbo und Alexander Bolshunov in der Gesamtwertung nach sechs Etappen. Gleb Retivykh, der in der Teambesprechung seine Mannschaftskollegen darauf eingeschworen hatte, Ustiugov und Bolshunov zu unterstützen, war auf den ersten Kilometern an der Spitze des Feldes zu finden – den Bonussprint sicherte sich aber natürlich Johannes Høsflot Klæbo nach 2,3 Kilometern. Die russische Mannschaft kontrollierte das Geschehen auf der Überführungsstrecke von vorn, in Führung auf dem engen Schneeband immer Retivykh, der sich bei Beginn des Anstiegs weiter hinten einreihte und Sergey Ustiugov die Führung überließ vor Alexander Bolshunov, Johannes Høsflot Klæbo und Sjur Røthe. Bald wurde die Strecke breiter, so dass teilweise drei Athleten nebeneinander liefen und überholten. Aber sobald es steiler wurde, bekam Johannes Høsflot Klæbo erste Probleme, mit den starken Russen mitzuhalten. Bei 27% Steigung am Eichhörnchen Sprung begann sich Simen Hegstad Krüger aus der Spitzengruppe zu lösen und auch Sjur Røthe schloss zu seinem Teamkollegen auf. Beide sind als die stärksten Alpe Cermis-Läufer bekannt und wurden ihrem Ruf voll gerecht, während ihr Teamkollege Meter um Meter verlor. Ein russisches Trio mit Ustiugov, Bolshunov und Spitsov versuchte, den Rückstand auf die beiden Norweger nicht zu groß werden zu lassen und am Hirschsprung konnte sich Spitsov von den Teamkollegen absetzen – aber nicht lange. Dann fiel der Skatingspezialist wieder hinter Bolshunov und Ustiugov zurück, während sich einige Meter weiter vorn die Entscheidung ankündigte….
Krüger gewinnt Massenstart, Bolshunov die Tour de Ski
Zwei Kilometer lang hatte Simen Hegstad Krüger vor seinem Landsmann Sjur Røthe das Tempo gemacht und dafür gesorgt, dass sich das Duo von den Russen absetzte, die untereinander um den Tour-Sieg kämpften. In Sichtweite des Ziels konnte Røthe dann seinem Kollegen nicht mehr folgen und Simen Hegstad Krüger feierte seinen ersten Sieg an der Alpe Cermis, 13 Sekunden vor Røthe. „Die Tour de Ski lief bisher nicht ganz so gut für mich, so dass ich auf ein gutes Ende gehofft habe“, meinte Krüger. „Ich wusste, dass dieser Berg mir gut liegt und so habe ich einfach versucht, ein konstantes Tempo anzuschlagen und nicht langsamer zu werden bis zum Ziel. Es war großartig, die Ziellinie dank des Massenstarts als Erster zu überqueren. Sjur und ich haben uns zusammen abgesetzt und er wirkte so stark, dass ich ganz sicher war, dass er sich den Sieg holt. Aber es war ein hartes Stück Arbeit.“ Alexander Bolshunov erreichte als Dritter das Ziel vor Spitsov und Ustiugov, der auf den letzten 200 Metern völlig einbrach. Lange dauerte es nach Gesprächen mit dem Team, bevor Bolshunov endlich über den eigentlich offensichtlichen Tour de Ski-Sieg jubelte – Ustiugov hätte schließlich vor Bolshunov ins Ziel kommen müssen, um ihm den Sieg noch streitig zu machen. „Es ist ein großartiges Gefühl. Auf den letzten Metern hatte ich noch Bedenken, aber als ich die Ziellinie überquerte, wusste ich, dass das mein Tag ist“, meinte Bolshunov. Dario Cologna erreichte als guter Sechster das Ziel des Massenstarts. „Es war ein spannendes Rennen Mann gegen Mann. Am Ende musst du dich trotzdem auf dich selber konzentrieren und die Kräfte gut einteilen.“ Das bedeutete Platz sieben im Endklassement. „Es fehlt etwas der Ausreisser nach oben. Im Grossen und Ganzen bin ich aber zufrieden“, meinte er rückblickend auf die Tour de Ski. Andrey Melnichenko überquerte als Siebter die Linie vor dem Andorraner Ireneu Esteve Altimiras, Andrey Larkov und dem einzigen verbliebenen U23-Athleten Hugo Lapalus. Johannes Høsflot Klæbo kam erst als 21. das Ziel, konnte damit aber Platz drei in der Tour de Ski hinter Bolshunov und Ustiugov retten, da der Vorsprung des Trios vor der Etappe sehr groß gewesen war. Sjur Røthe und Simen Hegstad Krüger verbesserten sich mit der heutigen Etappe auf Platz vier und fünf.
„Warum erzähle ich so einen Schmarrn?“
„Auf dem Transfer ist es ganz schön eng im Massenstart, da wird viel Material leiden und auf dem Weg hoch leiden dann wir“, meinte Sebastian Eisenlauer noch gestern vor seinem ersten Final Climb – aber glücklicherweise gab es keine Probleme und das Material aller Athleten blieb unversehrt. Lucas Bögl, der nach dem kurzfristigen Ausfall von Holund als Gesamt-17. in die Schlussetappe gestartet war, hatte sich im Vorfeld auf diese Quälerei gefreut: „Lucas Bögl liebt den steilen Anstieg“, meinte Peter Schlickenrieder und der Holzkirchner überholte am Beginn des Anstieges sofort einige Athleten, was ihn auf Platz acht brachte. Schon bald musste er allerdings feststellen, dass es heute doch nicht ganz so gut geht. Sobald am steilen Eichhörnchensprung das Hauptfeld auseinanderfiel, musste auch der Bayer hart kämpfen. Eine Weile hielt er noch mit Dario Cologna & Co. mit, dann musste er einen Kilometer vor dem Ziel die Gruppe ziehen lassen und kam dennoch als guter 13. ins Ziel mit 1:18 Minuten Rückstand und wusste selbst nicht mehr, warum die Alpe Cermis eine seiner Lieblingsetappen ist: „Heute habe ich es auch nicht ganz glauben können, warum ich solch einen Schmarrn erzähle. Es ist die Einzigartigkeit, das hier mitmachen zu dürfen und zu schaffen. Das schaffen ja unter den vielen Langläufern auch nicht so viele. Das ist das Besondere an der Sache. Aber beim Hochlaufen denkt man sich: ‚Warum macht man das?'“ In der Endabrechnung bedeutete das für ihn Platz 16, 33 Sekunden hinter Platz 15. Sebastian Eisenlauer ging von Anfang an vorsichtig von einem der hinteren Plätze im Hauptfeld in seine erste Alpe Cermis, schlug sich dann aber sehr gut und erreichte nur 45 Sekunden hinter Lucas Bögl als 26. das Ziel. Im der Gesamtwertung bedeutete das den sehr guten 25. Platz für den ehemaligen Sprintspezialisten.
Vier Schweizer in den Top30
Im heutigen Massenstart schafften es neben den starken Dario Cologna drei weitere Schweizer in die Weltcuppunkte, die Beda Klee als 32. zum vierten Mal in dieser Saison knapp verpasste. Jonas Baumann, der am Eichhörnchensprung noch mit Jason Rüesch zusammen unterwegs gewesen war, schloss sich im weiteren Rennverlauf mit Klæbo zu einer Gruppe zusammen und überquerte unmittelbar vor dem Norweger als 20. die Ziellinie, was auch seinem Gesamt-Rang entsprach. Roman Furger wurde 25. und Jason Rüesch 28. Ueli Schnider kam als 38. ins Ziel. In der Gesamtwertung belegten sie die Plätze 27 (Furger), 28 (Klee), 33 (Schnider) und 40 (Rüesch).
=> Ergebnis 10km FT Massenstart Final Climb
=> Tour de Ski Endstand
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