Tour de Ski: Fähndrich und Klæbo gewinnen Auftakt-Sprint in Val Müstair

Nadine Faehndrich (SUI) © Modica/NordicFocus

Das erste Highlight im Langlauf Weltcup steht auf dem Programm: Die Tour de Ski über sieben Etappen. Den Auftakt mit dem Freistilsprint in Val Müstair entschieden Nadine Fähndrich und Johannes Høsflot Klæbo für sich. Die Schweizerin feiert damit den dritten Sieg in Serie, der Norweger bleibt bei Sprints der Tour de Ski ungeschlagen. Zwei Deutsche und zwei Schweizer konnten sich zudem über den Einzug ins Halbfinale freuen.

Fähndrich nicht zu schlagen

Nadine Faehndrich (SUI) und ihr Freund Elvis Fazliu © Modica/NordicFocus

Nach ihren starken Leistungen in dieser Saison und einer souveränen Vorstellung im Prolog ging Nadine Fähndrich erneut als Favoritin in die Heats. Nach dem Prolog sagte sie: „Es war sehr schwer heute. Man kann sich in den Abfahrten nicht ausruhen und es ist ein sehr langer Sprint. Eine große Herausforderung. Der Sprint sieht ähnliche aus wie in Davos, aber doch viel schwerer.“ In allen ihren Läufen zeigte sie sich immer sehr souverän und dominierte auch im Finale das Geschehen. Die Luzernerin riss schon in der ersten Runde im Finale erstmals eine Lücke, was ihr auch in der zweiten Runde im Anstieg wieder gelang, so dass sie sich das nicht mehr nehmen ließ und einen weiteren ungefährdeten Sieg feierte. „Es war sehr hart, aber ich habe es sehr genossen und bin glücklich, wieder gewonnen zu haben. Ich habe eine wirklich sehr gute Form, das ist wie ein Traum. Ich werde jetzt jeden Tag von Schritt zu Schritt denken und hoffe, dass ein gutes Ergebnis rauskommt.“

Dahlqvist mit bärenstarkem Finish vor Zwillingen

Maja Dahlqvist (SWE), Nadine Faehndrich (SUI), Lotta Udnes Weng (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Bei Maja Dahlqvist, in Abwesenheit von Jonna Sundling und Emma Ribom die beste Schwedin, fiel auf, dass sie in jedem ihrer Läufe erstaunlich weit hinten lief und teilweise sogar eine Lücke aufgehen lassen musste. Jedes Mal verhinderte sie das vorzeitige Aus aber mit einem bärenstarken Zielsprint, in dem sie Lücken schloss und zwei Positionen gutmachte. So war es auch im Finale wieder: Hinter Fähndrich hatten sich die Weng-Zwillinge, zunächst Tiril vorne, in der zweiten Runde dann ihre Schwester Lotta, auf den Podestplätzen eingerichtet und liefen dem ersten gemeinsamen Podium entgegen. Aber auf der Zielgeraden stürmte Dahlqvist wieder von vier auf zwei und verwies Lotta Udnes Weng auf den dritten Podestplatz. „Congrat, very strong“, gratulierte Lotta Udnes Weng der glücklichen Siegerin. Die Gesamtweltcup-Führende wurde Vierte vor Frida Karlsson und Anne Kjersti Kalvå, die sich schon am Ende der ersten Runde im Kampf um Platz fünf berührten, aber einen Sturz vermieden.

Erneutes Duell Klæbo vs. Pellegrino

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Federico Pellegrino (ITA), (l-r) © Modica/NordicFocus

In den Läufen zuvor hatte sich bei den Herren wieder das Duell Johannes Høsflot Klæbo gegen Federico Pellegrino angedeutet. Würde der Norweger den Italiener diesmal wieder hinter sich lassen können, nachdem er den Trainingsrückstand durch seine Erkältung inzwischen aufgeholt hat? Zunächst sparte der Norweger wie so oft Kräfte und hielt sich in seinen Läufen weiter hinten auf. In der Abfahrt zeigte er dann eine gefährliche Taktik, indem er die vereisten S-Kurven außen anfuhr und damit die Spur der innen fahrenden anderen Läufer kreuzte. Zu Stürzen kam es dadurch nicht, aber manch ein Athlet zuckte leicht zusammen, wenn der Norweger mit hohem Tempo von außen kam. In der zweiten Kurve im Finale übernahm Pellegrino auf der Kuppe die Führung und Klæbo konnte ihn in der Abfahrt und in den Wellen im Stadion, auf denen er sonst immer viel Boden gutmachte, zunächst nicht überholen. In der Zielkurve kam er aber mit viel tempo von außen und ging auf der Zielgeraden an dem Italiener vorbei, der aber dennoch sehr zufrieden wirkte. „Das war ein harter Sprint auf 1600 Metern. Das ist sehr schwierig, aber ich war sehr motiviert und ich denke, es war ein guter Start. Ich war froh, dass ich über Weihnachten in der Höhe geblieben bin und bin gespannt, wie es nun weitergeht. Morgen wird ein hartes Rennen, da muss man sich gut ausruhen“, so Johannes Høsflot Klæbo, der seinen 33. Weltcupsieg in einem Sprint feierte und bei der Tour de Ski ungeschlagen bleibt. Sindre Bjørnestad Skar wurde Dritter vor dem Tschechen Michal Novak, der sein bestes Weltcupresultat realisierte. Richard Jouve und Lucas Chanavat, die in der ersten Runde das Tempo bestimmt hatten, wurden Fünfter und Sechster.

Zwei DSV-Damen im Halbfinale

Laura Gimmler (GER) Sofie Krehl (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Laura Gimmler und Sofie Krehl sind mit einem sehr guten Sprint in die Tour de Ski gestartet. Als Zweite beziehungsweise Erste ihres Viertelfinals schafften sie den Sprung unter die besten Zwölf. Im Halbfinale hielten sich beide in der Mitte der Gruppe auf und verloren im Anstieg der zweiten Runde noch jeweils eine Position, so dass sie als Vierte und Fünfte das Ziel erreichten, was in der Endabrechnung die sehr guten Plätze acht und neun bedeutete. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Wettkampf, das war jetzt das dritte Halbfinale in Folge und auch wieder ein Platz besser. Ich konnte bestätigen, dass es kein Zufall war, dass ich ins Halbfinale gekommen bin und dass die Form auch definitiv besser ist. Das gibt richtig viel Motivation da dranzubleiben, weiterzuarbeiten und wer weiß, was noch möglich ist“, meinte Laura Gimmler. Zudem hatten mit Coletta Rydzek und Katharina Hennig zwei weitere DSV-Damen das Viertelfinale erreicht und belegten die Plätze 22 und 28. Pia Fink war nur um Haaresbreite als 31. im Prolog ausgeschieden, nachdem sie die allerletzte Starterin, die schwedische Skimarathon-Spezialistin Ida Dahl, noch aus dem Viertelfinale warf. Victoria Carl war diesmal aus persönlichen Gründen chancenlos. Peter Schlickenrieder war mit seinen Damen ebenfalls sehr zufrieden. „Wir haben heute bei den Damen gute Sprintleistungen gesehen mit einem weiteren Top8 Platz von Laura Gimmler, ganz knapp dahinter Sofie Krehl. Sie haben sich beide taktisch gut verhalten und das Maximum rausgeholt. Deswegen haben sie sich die beiden Top10 Plätze auch verdient. Laura bestätigt damit ihre bereits eingefahrene WM-Qualifikation, die Sofie zeigt weiter aufsteigende Tendenz, jetzt hat sie die halbe WM-Quali in der Tasche. Diese zwei haben den Auftakt der Tour de Ski sehr gut genutzt“, so Schlickenrieder. „Coletta Rydzek mit einem 22. Platz entsprechend ihrer Krankheitspause während Davos und auch Katharina Hennig, die auch über Weihnachten erkältet war und im Bett lag, ist mit einem 28. Platz auch zufriedenstellend. Da ist es jetzt wichtig, dass sie gesund bleibt und von Rennen zu Rennen wieder Fuß fasst und zurückfindet zu alter Form. Knapp am Finale gescheitert ist Pia Fink mit dem 31. Platz. Das ist ein bisschen schade. Es ist halt ein anstrengender Sprint hier in der Höhe, von daher können wir auf morgen hoffen. Die zehn Kilometer Verfolgung kommt unseren Mädels sicher ganz gut entgegen.“ 

Moch mit „bestem Sprint der Karriere“

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

Bei den Herren hatte sich ebenfalls der eine oder andere Distanzläufer für die besten 30 qualifiziert, darunter auch Friedrich Moch als 15. Der Allgäuer hatte sich erstmals im Weltcup für ein Viertelfinale qualifiziert und sprintete anders als andere sofort aus dem Zielbereich, um die Ski präparieren zu lassen und sich auf die nächste Runde vorzubereiten. Dort hielt er sich zunächst an vierte Stelle auf und versuchte, eine Lücke zu nutzen, als sich die Franzosen vor ihm miteinander verhakten. Vorbei kam er jedoch nicht und bleib bis zum Schluss an vierter Position, was den starken 17. Rang bedeutete. „Das war heute der beste Sprint, den ich je gelaufen bin. Ich habe mir den Prolog relativ gut eingeteilt und konnte vor allem in der zweiten Runde noch einmal richtig Druck machen. Ich habe mich ziemlich gut gefühlt, auch wenn es ziemlich hart war und ich war dann doch ganz schön überrascht, als ich dann in den Top30 war, weil ich damit nicht gerechnet hätte. Aber ich habe schon im Laufen gemerkt, dass ich gut dabei bin und habe auch das Feedback von den Trainern bekommen. Auf jeden Fall eine coole Erfahrung, im Viertelfinale mal mitlaufen zu dürfen“, sagte der 22-Jährige. Auch Schlickenrieder war voll des Lobes und erwartet viel in den nächsten Tagen: „Sehr erfreulich war bei den Herren der 17. Platz von Friedrich Moch, der sich hier sehr sehr gut geschlagen hat. Sein absolut bestes Sprintergebnis auf einer schweren Strecke. Der Friedrich ist sicherlich top in Form, wird morgen und in den nächsten Tagen auch sicherlich einiges zeigen. Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir gesund bleiben, dass diese Reiserei, diese harten Wettkämpfe kurz hintereinander nicht dazu führen, dass wir Ausfälle riskieren. Das sind die schönen Ergebnis und ein schöner Einstieg in die Tour de Ski. Ich denke, dass auch die, die jetzt nicht in den Top30 platziert gewesen sind, einiges mitgenommen haben.“ 

Riebli und Grond unter besten Zehn

Michal Novak (CZE), Janik Riebli (SUI), (l-r) © Modica/NordicFocus

Auch die Schweizer neben Nadine Fähndrich präsentierten sich vor heimischem Publikum stark und brachten zwei Athleten ins Halbfinale, wo Janik Riebli nur um 0,15 Sekunden am direkten Weiterkommen scheiterte, nachdem er sein Viertelfinale noch klar gewonnen hatte. Mit Rang sieben sollte den 24-Jährigen aber zufriedenstellen. Sein Teamkollege Valerio Grond wurde im selben Halbfinale Fünfter und damit Neunter insgesamt. Roman Schaad und Cyril Fähndrich kamen ins Viertelfinale und wurden 23. und 24. Bei den Damen erreichten Lea Fischer und Anja Weber die Runde der besten 30 und schieden als 18. und 26. im Viertelfinale aus. Desirée Steiner fehlte als 34. nur eine knapp halbe Sekunde für das Viertelfinale und auch bei den Herren schied Roman Furger um Haaresbreite als 31. aus, Jason Rüesch war mit knapp einer Sekunde Rückstand als 35. ebenfalls sehr nah dran. Für Österreich stehen zwei 30 Plätze für Lisa Unterweger und Benjamin Moser zu Buche.

Endstation Prolog

Jessie Diggins (USA) © Modica/NordicFocus

Um nicht zu viele Athleten auf der kurzen, zweimal zu laufenden Runde mit der vereisten Abfahrt zu haben, die am ersten Trainingstag für viele Stürze sorgte, schickte man immer nur fünf Athletinnen oder Athleten mit jeweils 15 Sekunden Abstand auf die Strecke – dann folgte eine zweiminütige Pause am Start. Anders als im Training kamen die Athleten aber gut mit der schwierigen Abfahrt zurecht. Stürze gab es im Prolog nur einen – Kevin Bolger, der für Johnny Hagenbuch ins Team rückte. Ein prominenter Name beendete den Wettkampftag schon im Prolog. Mitfavoritin Jessie Diggins schied überraschend als 40. aus und konnte sich ihr Ausscheiden selbst nicht erklären: „Manchmal fühlt sich der Körper sehr gut an und auch der Kopf ist bereit und es klappt dennoch nicht – aber das ist schon in Ordnung. Man darf einfach nicht aufgeben“, schreib Diggins. „Aber zumindest lastet nun kein Druck mehr auf mir.“ Heidi Weng schied ebenfalls aus – „nicht überraschend“, wie sie selbst meinte.

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Tour de Ski Stand vor Handicap

=> Ergebnis Sprint FT Herren
=> Tour de Ski Stand vor Handicap

 

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