Tour de Ski: Ingvild Flugstad Østberg dominiert zehn Kilometer in Lenzerheide

Heidi Weng (NOR), Ingvild Flugstad Oestberg (NOR), Sadie Bjornsen (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Ingvild Flugstad Østberg hat das Rennen über zehn Kilometer völlig dominiert und souverän vor Heidi Weng und Sadie Bjornsen gewonnen. Nicole Fessel löste als Sechste das Olympiaticket, Steffi Böhler schaffte die halbe Norm.

Østberg überragend

Ingvild Flugstad Oestberg (NOR) © Modica/NordicFocus

Ingvild Flugstad Østberg dominierte das Geschehen in der Lenzerheide nach Belieben und bewies erneut, dass sie in der Höhe über zehn Kilometer kaum zu schlagen ist. Von Beginn an setzte sie die Bestzeiten und baute ihren Vorsprung kontinuierlich aus bis auf 25 Sekunden. „Ich wusste, es würde es schweres Rennen werden unter diesen Bedingungen. Mein Ziel für diese Saison war, von Woche zu Woche besser zu werden. Meine Form ist schon jetzt sehr gut. Morgen werde ich die Gejagte sein und das wird dann ein schwieriges Rennen“, sagte die Norwegerin. Für Heidi Weng war nicht mehr als Platz zwei möglich, den sie zur Rennmitte übernahm und auf den zweiten fünf Kilometern nicht mehr hergab. Mit 42 Sekunden Rückstand sicherte sich Sadie Bjornsen ihren zweiten Podestplatz außerhalb eines Sprints. Kerttu Niskanens Form ist weiter auf dem Weg zu den Olympischen Spielen auf einem aufsteigenden Ast. Das Podium verpasste die Finnin heute nur knapp. Auch Anna Haag meldete sich plötzlich in guter Form im Weltcup zurück und wird nun doch ihren Platz im Olympiateam sicher haben. Überraschend gut in einem Klassikrennen schlug sich Nicole Fessel mit dem sechsten Platz vor Jessica Diggins und Nathalie von Siebenthal. Steffi Böhler überzeugte als Neunte und erreichte 50% der Olympianorm. Rang zehn ging an die slowenische Sprinterin Anamarija Lampic.

Fessel und Böhler überglücklich

Nicole Fessel (GER) © Modica/NordicFocus

Das Rennen begann gut aus deutscher Sicht mit den früh gestarteten Katharina Hennig und Steffi Böhler, die die ersten Akzente setzten im Rennen. Vor allem Steffi Böhler, die von Trainer Torstein Drivenes mit einem Dieselmotor verglichen wurde, der erst langsam in Form kommt, wusste bis zum Ende zu überzeugen und wurde mit Platz neun belohnt. Die Formkurve stimmt im Hinblick auf die Olympischen Spiele. „Steffi ist unglaublich. Es ist ihre 12. Tour de Ski. Sie ist eine Sportlerin mit sehr hohem Niveau und dass sie heute hier bei diesen Bedingungen um Platz fünf mitkämpfen kann lange Zeit bei dieser Strecke, das hätte ich nie gedacht, obwohl sie am Ende noch verloren hat. Sie hat einen super Wettkampf gemacht heute“, freute sich Torstein Drivenes. Noch besser war Nicole Fessel unterwegs – die Höhe liegt ihr generell, auch wenn sie eigentlich im Skaten stärker ist. Sie ging sehr vorsichtig an und überflügelte ihre Teamkollegin auf den letzten 2,5 Kilometer. Das Olympiaticket ist ihr damit nicht mehr zu nehmen. „Ich bin wahnsinnig froh, diesen super Wettkampf gemacht zu haben. Es war extrem schwierig zu laufen. Ich freue mich auch wahnsinnig, wenn ich sehe, wie wir mannschaftlich dastehen. Mit gestern und heute mit Steffi mit vorn dabei. Es macht wahnsinnig Spaß so zu laufen und ich bin glücklich, dass die Norm jetzt komplett fix ist und es keine Diskussionen mehr gibt“, freute sich die Allgäuerin. Weiter erklärte sie zu den schwierigen Bedingungen: „Es war sehr fest und eisig und neben der Spur bin ich ziemlich eierig rumgelaufen. Ich hatte sehr spitz und es waren in der kompletten Spur immer wieder solche Eisbeulen. Es war wirklich schwer und ich bin viel neben der Spur gelaufen. In den Abfahrten war es sehr schwierig heute rumzufahren und wir hatten heute zwei Stürze dabei gehabt. Aber das passiert halt leider.“

Hennig stürzt und verliert Topergebnis

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Die beiden erwähnten Stürze passierten Victoria Carl und Katharina Hennig, die bis dahin auf einem ähnlichen Niveau unterwegs gewesen war wie die Teamkolleginnen. Damit waren sie zwar in guter Gesellschaft, da auch Krista Pärmäkoski (drei Stürze!) und andere nicht ohne Sturz durch das Rennen kamen, aber dennoch sehr ärgerlich. Nach fünf Kilometern lag sie mit 31 Sekunden Rückstand an einem tollen zehnten Platz – aber dann folgte der Sturz. „Katha hatte einen Sturz direkt hinter dem Stadion in der zweiten Runde und bis dahin war sie im Bereich Top10. Dann ist sie gestürzt, darum ist das extrem schade für sie. Aber sie zeigt ihr Potenzial und ich bin sicher, dass das nur eine Frage der Zeit ist, bis Spitzenergebnisse kommen. Das hoffe ich!“, sagte der Damen-Trainer. Für sie steht am Ende Platz 24 direkt vor Sandra Ringwald zu Buche. Hanna Kolb wurde im Schweizer Sandwich mit Nadine Fähndrich, Laurien van der Graaff und Lydia Hiernickel 36. Rang 40 ging an Pia Fink, Elisabeth Schicho wurde 53. und Laura Gimmler 55. Victoria Carl und Julia Belger vervollständigten das Ergebnis aus deutscher Sicht mit Platz 59 und 60 von 64 Damen. Zu den Sturzopfern gehörte auch Teresa Stadlober, die auf eisglatter Spur schon früh im Rennen zu Fall kam und am Ende auf Platz 23 lief. 

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