Der Langlauf Weltcup und speziell diese Tour de Ski hat weiter einen Dominator, sofern er gesund ist: Johannes Høsflot Klæbo holte sich auf Etappe vier seinen vierten Etappensieg. Im Verfolgungsrennen gewann er den Zielsprint vor Sindre Bjørnestad Skar und Federico Pellegrino. Friedrich Moch lag im Ziel nur 6,7 Sekunden hinter dem Sieger.
Riesige Gruppe bildet sich
Anders als im Handicapstart in Val Müstair wartete Johannes Høsflot Klæbo im heutigen Verfolgungsrennen über 20 Kilometer im freien Stil, das nur nach dem Ergebnis des gestrigen Einzelstarts gestartet wurde, auf seine vier Verfolger. Generell war das Tempo vorne nicht hoch, so dass zunächst in Runde zwei Andrew Musgrave von hinten heranlief und ab Runde drei sogar 28 Athleten die Spitzengruppe bildeten. Die folgenden Runden blieben relativ ereignislos, aber es gab ständig Positionswechsel. In Runde vier verschärfte Sjur Røthe erfolglos das Tempo am Burgstall, in der fünften Runde versuchte es William Poromaa im ersten Anstieg. Gleich danach erhöhte Klæbo das Tempo, um am Burgstall nicht eingebaut zu werden. Bis zur letzten Stadionpassage blieben aber alle zusammen, so dass die Entscheidung auf der letzten Runde fiel.
Klæbo-Taktik wie bei der WM
Im Burgstall der finalen Runde gab es sogar Stehversuche in den ersten Anstiegen, vor dem Burgstall bestimmten dann Sjur Røthe und Sindre Bjørnestad Skar das Tempo, oben auf der Kuppe war dann aber Holund vorne und führte das Feld in die Abfahrt hinein an. Ihm auf den Fersen folgten Klæbo, Skar, Krüger, Røthe und dann erst Federico Pellegrino und Jules Lapierre. Im Stadion zeigte sich dann, dass seine Konkurrenten nichts aus der WM 2021 gelernt haben: Klæbo griff wie damals in jedem Rennen vor dem Egli-Hügel an, dem letzten kleinen Anstieg vor dem Ziel – aber wieder konnte niemand Paroli bieten, so dass der Norweger auch auf der vierten Etappe erneut jubeln konnte. Im Zielsprint verwies er Skar und Pellegrino auf die weiteren Podestplätze. „Das Rennen hat Spaß gemacht. Ich hatte erwartet, dass es eine große Spitzengruppe mit vielen Athleten geben wird. Ich habe darauf geachtet, vor dem letzten Anstieg eine gute Position zu haben. Es war ein tolles Rennen“, so Klæbo, der auf Nachfrage ergänzt: „Ich hatte geplant, dass die anderen mich einholen, so war es wie ein Massenstart. Es war eine tolle Athmosphäre mit den vielen Zuschauern an der Strecke.“ Calle Halfvarsson verpasste das Podium knapp und ließ Sjur Røthe und Pål Golberg sowie seinen Landsmann William Poromaa hinter sich. Simen Hegstad Krüger wurde Achter vor Didrik Tønseth, Emil Iversen und Håvard Moseby. Hans Christer Holund wurde Zwölfter vor Ben Ogden und Jules Lapierre, der nach dem Gipfel des Burgstalls noch einige Positionen im Endspurt einbüßte.
Moch mit schnellster Laufzeit
Als bester Deutscher im heutigen Wettkampf ging Friedrich Moch mit Nummer 33 und 1:17 Minuten Rückstand ins Rennen. Der Allgäuer war maßgeblich daran beteiligt, dass er und die Athleten um ihn herum wie Røthe und Lapierre schnell nach vorne aufschlossen. Am ersten Burgstall war Moch schon 20. und nur noch zehn Sekunden hinter Pralong in der Gruppe vor ihm. Am zweiten Burgstall hatte er seine Gruppe schließlich herangeführt und in Runde drei folgte der Zusammenschluss mit der Spitze. „Wir haben von Anfang an richtig viel Druck gemacht und es war dann auch ein richtig gutes Gefühl, das man vorne immer näher rankommt und das hat nochmal Kraft und Motivation gegeben“, erzählte er später und erhielt während des Interviews immer wieder Lob und Schulterklopfer von anderen Athleten. In den folgenden Runden hielt er sich immer weit vorne auf, um sein tolles Rennen am Ende zu krönen. Leider wurden ihm die Stehversuche auf der letzten Runde zu Verhängnis, er wurde auf Platz 15 liegend eingeklemmt und spätere Überholversuche waren nicht mehr erfolgreich. Kurz darauf überquerte er als sehr guter 15. die Ziellinie – nur 6,7 Sekunden hinter dem Sieger und mit der schnellsten Zeit aller Athleten. „Man will halt versuchen, seine Position zu halten oder irgendwie vorbeizukommen. Aber es war dann ein bisschen schwierig in dem großen Feld, da noch einmal vorbeizukommen und ich war dann leider nicht mehr ganz so gut positioniert wie die Runden davor, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden“, sagte der 22-Jährige, der ebenfalls viele Unterstützer bei seinen Heimrennen hatte: „Heute waren relativ viele aus Isny da und haben gut Stimmung gemacht an der Strecke. Ich habe gleich gehört, wo sie stehen.“
Schlickenrieder: „Trainingsumstellung zahlt sich aus“
Teamchef Peter Schlickenrieder ist im Interview voll des Lobes über Friedrich Mochs heutigen Rennen und seine Leistungen generell, für die es einen Grund gibt: „Das ist schon das zweite oder dritte Rennen, wo er zeigt, dass er mit der Weltspitze mithalten kann. Er hat noch einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht von letztem Jahr zu diesem Jahr, was im Sommer noch nicht so klar war. Es gab die Trainingsumstellung, die ihn deutlich gefordert hat. Wir haben einen neuen Herren-Trainer in Oberstdorf mit Marc Steur und daraus folgt auch eine deutliche Intensivierung des Trainings und das muss man erstmal wegstecken“, meinte der Teamchef und sagt weiter: „Ich kann mich noch gut an den Schweden-Lehrgang im Sommer erinnern, wo er frühzeitig abreisen musste, weil er Krankheitsanzeichen gehabt hat. Da haben wir uns gefragt, ob wir auf dem richtigen Weg sind und auch er hat natürlich seine Zweifel gehabt. Aber das, was er jetzt schon gezeigt hat, zeigt, dass er einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht hat. Von daher zeigt auch Janosch Brugger, der jetzt [nach seiner Erkältung zu Weihnachten] noch nicht wieder bei Kräften ist, dass die Gruppe hier in Oberstdorf auf dem richtigen Weg ist und das ist schön.“
Dobler und Notz knapp hinter den Punkten
Den übrigen deutschen Startern gelang es nicht, an die spätere Spitzengruppe mit 28 Athleten heranzulaufen. Florian Notz startete nur 13 Sekunden hinter Moch, aber als bekannter Langsamstarter war schon vorher klar, dass ein Zusammenschluss nicht möglich sein würde. Gemeinsam mit Jonas Dobler, der wenige Sekunden hinter ihm startete, machte er ein sehr gutes Rennen hinter der großen Gruppe, mit dem sie als 31. (Dobler) und 32. (Notz) aber knapp die Punkte verpassten. Lucas Bögl, geschwächt on einem Magen-Darm-Virus ging 15 beziehungsweise 20 Sekunden hinter den Teamkollegen ins Rennen, verlor aber etwas Zeit auf die Kollegen, so dass er ihre Gruppe nicht erreichen konnte. Er belegte Rang 44 und Thomas Bing, der zusammen mit Dobler startete, verlor viel Zeit und kam als 65. ins Ziel. Albert Kuchler, 28. im gestrigen Einzelstart, konnte seine gute Startposition nicht nutzen. „Albert Kuchler fühlt sich nicht ganz fit und steigt frühzeitig aus der Tour de Ski aus. Die Entscheidung ist eine Vorsichtsmaßnahme, um die weitere Saison nicht zu gefährden“, sagte Teamarzt Alexander Disch vor dem Start.
Drei Schweizer in besten 30
Erneut gelang es drei Schweizern, sich unter den besten 30 zu platzieren. „Einige Norweger sind um mich rum und Moch direkt hinter mir, da versuche ich mitzulaufen“, hatte Beda Klee vor dem Start am FIS-Mikrofon gesagt. Diese Taktik ging auch auf und Candide Pralong und Beda Klee hielten bis zum Schluss mit der Gruppe mit. Sie belegten die Ränge 22 und 23. Cyril Fähndrich konnte in der fünften Runde im Burgstall nicht mehr mithalten und verlor in der letzten Runde endgültig den Anschluss. Er wurde mit etwa einer Minute Rückstand als 28. gewertet. Roman Furger kam als 34. ins Ziel.
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