Tour de Ski Val di Fiemme: Lampic und Klæbo wiederholen Sprinterfolg aus Lenzerheide

Jessica Diggins (USA), Sadie Maubet Bjornsen (USA), Astrid Uhrenholdt Jacobsen (NOR), Anamarija Lampic (SLO), (l-r) © Modica/NordicFocus

Auch im Val di Fiemme auf der vorletzten Etappe erwiesen sich Anamarija Lampic und Johannes Høsflot Klæbo als beste Sprinter dieser Tour de Ski. Astrid Uhrenholdt Jacobsen und Jessie Diggins sowie Sergey Ustiugov und Alexander Bolshunov schafften den Sprung aufs Podium. Bester Deutscher im Klassiksprint wurde Sebastian Eisenlauer als Elfter.

Lampic knapp vor Jacobsen

Astrid Uhrenholdt Jacobsen (NOR), Anamarija Lampic (SLO), Jessica Diggins (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das Finale der Damen begann mit einem Sturz, in dem Natalia Nepryaeva sich um alle Chancen brachte, weitere Sekunden auf Johaug und Østberg herauszuholen. Die Russin war zu Fall gekommen, als sich die Spuren auf der Startstrecke verengten und sie zwischen Jacobsen und Diggins keinen Platz mehr fand. Im ersten Anstieg übernahm die Norwegerin das Kommando, gefolgt von Sadie Maubet Bjornsen, Lokalmatadorin Lucia Scardoni, Jessie Diggins und Anamarija Lampic, die sich das Geschehen zunächst von hinten ansah. Im zweiten Anstieg überholte Diggins und setzte sich neben die Teamkollegin, die in der Innenkurve selbst keine Chance hatte, an Jacobsen vorbeizugehen. Nach der Abfahrt ins Stadion gingen Jacobsen und Diggins Seite an Seite auf die Zielkorridore, aber Anamarija Lampic glitt aus dem Windschatten und mit schnellerem Ski auf der linken Spur an beiden vorbei. Damit holte sie sich ihren zweiten Sieg innerhalb dieser Tour de Ski. Jacobsen verließen im Zielsprint die Kräfte, aber es gelang ihr dennoch, sich den zweiten Platz vor Jessie Diggins zu sichern. Sadie Maubet Bjornsen, die in der Spur auf die Norwegerin auflief, wechselte zwar noch die Spur, konnte aber nicht mehr in den Kampf um das Podium eingreifen. Lucia Scardoni wurde Fünfte vor Natalia Nepryaeva, die nicht mehr an die Gruppe heranlaufen konnte.

Klæbo wieder aus dem Windschatten

Sergey Ustiugov (RUS), Alexander Bolshunov (RUS), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das Finale der Herren verlief wie die Heats zuvor: Alexander Bolshunov schlug von Anfang an ein extrem hohes Tempo an und versuchte damit, Johannes Høsflot Klæbo zu zermürben. Anders als zuvor hängte sich der Norweger diesmal aber direkt an die Skienden des Russen, während er auch im Halbfinale sich das Geschehen zunächst von weiter hinten angesehen hatte. Nach dem ersten Anstieg attackierte Sergey Ustiugov im Flachen vor der Abfahrt, um dann als Erster in den zweiten Anstieg zu gehen. Am Fuße des Berges wurde Klæbo innen etwas abgedrängt, so dass er sein Tempo reduzieren musste und sich hinter beiden Russen einreihte. Dadurch konnte er den Berg nicht zum Attackieren nutzen, was aber kein Problem darstellte. Klæbo machte es einfach wie gestern im Massenstart. Mit schnellem Ski glitt er wie auch Lampic an den Konkurrenten vorbei, so dass er schon vorne lag, als er in den Doppelstockschub überging. Sergey Ustiugov und Alexander Bolshunov belegten erneut die Plätze zwei und drei, so dass das Podium im Vergleich zum Massenstart unverändert blieb. Bolshunov konnte allerdings froh sein, das Finale überhaupt erreicht zu haben, nachdem ihm im Halbfinale einige Stockschübe vor dem Ziel der rechte Stock brach und er auf den dritten Platz zurückfiel. Pål Golberg belegte im Finale den vierten Platz vor Gleb Retivykh und Andrey Melnichenko.

Distanzläufer holen Bonussekunden

Therese Johaug (NOR) © Modica/NordicFocus

Neben den Finalisten nutzen auch einige andere Distanzläufer die Gunst der Stunde mit kaum noch Sprintern im Starterfeld und nahmen die eine oder andere Bonussekunde mit. Heidi Weng, Therese Johaug und Ingvild Flugstad Østberg kamen bis ins Halbfinale und vor allem Johaug holte damit als Elfte mit 24 Bonussekunden das Optimum heraus. Nach zwei starken Leistungen in Val di Fiemme von Astrid Jacobsen und 54 Bonussekunden im Sprint wurde aus dem Dreikampf in der Tour de Ski ein Vierkampf: Vor der Schlussetappe führt Johaug drei Sekunden vor Jacobsen und 14 Sekunden vor Nepryaeva, Østberg liegt 23 Sekunden zurück und auch Heidi Weng liegt mit 47 Sekunden Abstand noch nicht aussichtslos zurück. Auch bei den Herren ist es spannend: Sjur Røthe schaffte es bis ins Halbfinale, nahm 22 Sekunden mit und kann mit 2:01 Minuten Rückstand als Sechster seine Chance an der Alpe Cermis nutzen: Letztes Jahr erklomm er den Schlussanstieg am Schnellsten, eine Minute schneller als Bolshunov und sogar zwei Minuten schneller als Klæbo. Der Titelverteidiger tat heute aber sein Möglichstes, um neben 60 Bonussekunden auch aus dem Prolog möglichst viele Sekunden mitzunehmen: Bei der Zwischenzeit nur wenige Zehntel schneller als Bolshunov und Co. war er bis ins Ziel sechs Sekunden schneller als alle anderen. An der Spitze ist es ganz eng, Bolshunov eine Sekunde vor Klæbo und 15 Sekunden vor Ustiugov, aber ein Podium ist für Røthe definitiv möglich.

Eisenlauer: „Das hat saugut funktioniert“

Sebastian Eisenlauer (GER) © Modica/NordicFocus

Bester Deutscher im Sprint war heute nach langer Zeit wieder Sebastian Eisenlauer, der seit zwei Jahren seiner alten Sprintform hinterherläuft, seit er sich darauf konzentriert, ein besserer Distanzläufer zu werden. Diesmal qualifizierte er sich im dünner gewordenen Starterfeld nicht nur, er schaffte mit einem beeindruckenden Viertelfinale sogar den Sprung ins Halbfinale. „Ich bin sehr, sehr zufrieden. Es ist mal wieder Zeit geworden, dass ich mich qualifiziere. Das Viertelfinale war sehr gut und habe mich richtig gut gefühlt. Schade, dass es im Halbfinale nicht so aufgegangen ist wie im Viertelfinale.“ Dort hatte der Allgäuer zunächst Kräfte geschont, um sich dann vorzuarbeiten und den Lauf relativ souverän zu gewinne. Wie er das gemacht hat, erzählte er unter anderem im xc-ski.de Interview nach dem Rennen: „Im Viertelfinale war es überraschend langsam von Beginn an und ich habe mich dann in der ersten Abfahrt schon darauf konzentriert, in eine kleine Lücke reinzufahren. Ich habe versucht, aktiver reinzuarbeiten und das hat eigentlich saugut funktioniert. Ich habe da gleich ein paar Positionen gemacht, bin super über den zweiten Berg drübergekommen. Ich hatte sehr sehr gutes Material und konnte auf der Zielgeraden gemütlich an denen vorbeifahren.“ Für diese Leistung wurde er mit dem elften Rang belohnt, dem besten Sprintergebnis seit langer Zeit. Lucas Bögl hatte den Sprung unter die besten 30 nicht geschafft, im Gegensatz zu den beiden verbliebenen DSV-Damen.

Hennig und Fräbel auf 17 und 22

Antonia Fraebel (GER), Tiril Udnes Weng (NOR), Jonna Sundling (SWE), Anne Kylloenen (FIN), (l-r) © Modica/NordicFocus

Sowohl Antonia Fräbel als auch Katharina Hennig schafften den Sprung ins Viertelfinale, wo sie dann aber ausschieden. Hennig hielt sich das gesamte Rennen hinter Laurien van der Graaff an vierter Stelle auf und erreichte auch als Vierte das Ziel. „Das war ein typischer Sprint für mich“, meinte sie.“Es war mein bester Prolog bisher und im Viertelfinale habe ich versucht, das so umzusetzen, wie ich es gesagt bekommen habe. Ich muss taktisch noch dazulernen und das werden wir jetzt angehen. Ich hätte es noch schaffen können, aber im Zielsprint war dann plötzlich mein unmittelbarer Windschatten weg.“ Auch Antonia Fräbel, Klassiksprint-Zweite bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2017, absolvierte ein Viertelfinale, in dem sie sich im Mittelfeld aufhielt, als es zur Sache ging. Bei der Einfahrt ins Stadion wurde ihr in der Rechtskurve innen die Tür zugemacht, so dass sie sogar ein v-board zwischen die Ski nehmen musste und nur knapp einen Sturz vermied. „Ich habe einen kleinen taktischen Fehler gemacht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass mir die Kurve so zugemacht wird. Aber ich bin trotzdem zufrieden, das ist mein erstes Viertelfinale gewesen.“ Victoria Carl hatte sich gestern bei ihrem Sturz auf den linken Ellenbogen vermutlich eine schwere Prellung zugezogen. Sie musste die Tour de Ski verlassen und soll in Deutschland genauer untersucht werden.

Endstation Viertelfinale für Stadlober, Van der Graaff, Schnider und Cologna

Laurien Van Der Graaf (SUI), Katharina Hennig (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus
Diesmal hatte auch Teresa Stadlober das Viertelfinale eines Sprints erreicht, war dort aber chancenlos und belegte Platz 26. Sie selbst war aber sehr zufrieden mit ihrem ersten Viertelfinale: „Es ist wahr geworden und eine kleine Sensation, dass ich die Qualifikation im Sprint geschafft habe. Ich freue mich sehr, denn nach dem gestrigen Rennen war ich wirklich enttäuscht, und habe heute versucht, meine gute Form in diesen Sprint um zu legen. Im meinem Heat lief ich gut mit und konnte sogar bis zum Schluss noch mitfighten. Somit sind die Blessuren vom gestrigen Sturz nicht mehr so schmerzhaft.“ Ähnlich erging es Dario Cologna, der normalerweise die Sprints mit dem Prolog abschenkt, um seinen bei schnellen Sprint in kalter Luft auftretenden Husten zu vermeiden. Diesmal qualifizierte er sich als 29. und belegte diesen Platz auch am Ende. Etwas besser schlug sich sein Landsmann Ueli Schnider, der in einem engen Lauf Fünfter wurde und am Ende Rang 24 belegte. Laurien van der Graaff hätte sich nach zuletzt starken Distanzleistungen definitiv ein besseres Sprintergebnis gewünscht, aber auch für sie war im Viertelfinale Schluss. Im Lauf mit Katharina Hennig versuchte sie auf der Ziellinie hinter Maja Dahlqvist ihr rechtes Bein vorzuschieben, aber weil die Schwedin das linke Bein vor und das rechte zurück schob, hatte die Schweizerin keine Chance, noch an der neben ihr laufenden Østberg vorbeizukommen. Sie kam als 15. in die Wertung.

 

=> Ergebnis Sprint KT Damen
=> Tour de Ski nach sechs Etappen

=> Ergebnis Sprint KT Herren
=> Tour de Ski nach sechs Etappen

 

 

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