Stina Nilsson hat die sechste Etappe der Tour de Ski im Val di Fiemme gewonnen. Sie zeigte im zehn Kilometer langen Massenstart ganz starke Form und gewann vor Anne Kyllönen und Charlotte Kalla.
Nilsson dominiert, Norwegerinnen mit Problemen
So einen schlechten Tag erwischt das norwegische Team selten: Weder Heidi Weng noch Ingvild Flugstad Østberg oder eine ihrer Teamkolleginnen konnten ganz vorn mitmischen, Østberg verlor sogar mehr als eine Minute auf die Siegerin. Grund dafür war das Skimaterial der Norwegerinnen: Østberg schaute während des Rennens mehrfach nach unten auf ihren Ski und kämpfte sich schwerfällig mit hochrotem Kopf durch den Wettkampf. Auch Heidi Weng verlor in der letzten Runde den Anschluss an die Spitze, so dass der Weg frei war für einen erneuten Erfolg von Stina Nilsson. Die Schwedin präsentierte sich während des gesamten Rennens sehr stark und war vor allem in den Anstiegen oft ganz vorn zu finden, wo sie auch die Bonussekunden beim Zwischensprint abräumte. Als sie auf der letzten Runde attackierte, fiel die zu diesem Zeitpunkt noch zwölfköpfige Spitzengruppe völlig auseinander: Stina Nilsson konnte sich gemeinsam mit Anne Kyllönen zunächst absetzen und einige Meter Vorsprung herauslaufen. Dann konnte auch die Finnin dem hohen Tempo nicht mehr folgen und die Schwedin feierte ihren zweiten Distanzsieg bei dieser Tour de Ski. Anne Kyllönen freute sich üner den zweiten Platz vor Charlotte Kalla, die ihrer Teamkollegin laut jubelnd in die Arme fiel. Charlotte Kalla war auf der ersten Runde wie auch Krista Pärmäkoski in einer schwierig zu fahrenden abschüssigen Kurve zu Fall gekommen. Auf der nächsten Runde verlor die Schwedin zehn Sekunden auf die Spitzengruppe, kämpfte sich bis zur Halbzeit des Rennens aber wieder hinein und erholte sich gut. Mit einigen Sekunden Abstand ging der vierte Platz an Krista Pärmäkoski vor der Österreicherin Teresa Stadlober, die während des gesamten Wettkampfes einen ganz starken Eindruck hinterließ. Knapp dahinter belegte Yulia Tchekaleva den sechsten Platz. Heidi Weng erreichte mit 17,5 Sekunden Rückstand das Ziel und gibt die Führung in der Gesamtwertung wieder an die Schwedin ab. Jessica Diggins freute sich über den achten Platz im Klassikrennen vor Kerttu Niskanen und Nathalie von Siebenthal. Die Schweizerin machte immer wieder Führungsarbeit und riss sogar einmal ein kleines Loch, nach der Tempoverschärfung vorn verlor sie aber auch deutlich an Boden.
Böhler und Fessel auf 16 und 17
Die beiden Deutschen Steffi Böhler und Nicole Fessel erreichten zusammen als 16. und 17. das Ziel. Steffi Böhler verlor schon früh den Anschluss an die Gruppe, als sie im Anstieg im Stau steckenblieb. Sie gab jedoch nicht auf und verbesserte sich Position um Position. Zur Spitzengruppe konnte die 35-Jährige nicht mehr aufschließen, hielt sich aber immer an der Spitze der zweiten Gruppe. Nicole Fessel hielt sich lange vorne in der ersten Gruppe auf, musste dann aber auf der dritten Runde die Segel streichen und sich nach hinten verabschieden. Sie schloss sich mit Steffi Böhler zusammen und bald darauf bekamen beide auf der letzten Runde von vorn Gesellschaft von Ingvild Flugstad Østberg. Das schien vor allem Nicole Fessel zu beflügeln, die noch einmal richtig Gas gab und zusammen mit Steffi Böhler am Anstieg vorbeiflog. Beide erreichten wenige Sekunden vor der Norwegerin das Ziel. „Ich habe mir etwas mehr erwünscht. Ich hatte von der ersten Runde an zu kämpfen, dass ich mit dieser ersten Gruppe mitkomme. Das war natürlich nicht der Plan“, meinte Steffi. „Aber ich bin dann wieder hingekommen in der zweiten Runde. Dann dachte ich, es klappt noch, aber es war ein bisschen zäh heute.“ Andere deutsche Damen traten heute nicht mehr an.
Völlig verwachst
Gegenüber der Presse finden die Norwegerinnen direkt nach dem Rennen deutlich Worte zu dem Desaster. So sagte zum Beispiel Katherine Rolsted Harsem: „Zum Teufel nochmal, es muss doch mal möglich sein, vernünftige Ski zu wachsen!“ und Heidi Weng schlug in dieselbe Kerbe: „Das war grausam!“ Cheftrainer Vidar Løfshus versuchte, die Probleme mit den viel zu glatten Ski zu relativieren: „Es sind nicht nur die Ski, es ist ein Zusammenspiel zwischen Körper und Ski.“ Auch Ingvild Flugstad Østberg ging mit den Wachsern nicht zu hart ins Gericht: „Ich möchte keine Schuld auf jemanden anders schieben. Ich kann selbst keine Ski wachsen, so kann ich auch den Skitechnikern nicht den Schwarzen Peter zuschieben. Es passt eben nicht immer. Aber es ist extrem ätzend, wenn das bei der Tour passiert.“
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