Tour de Ski Val Müstair: Souveräne Sprintsiege für Nilsson und Ustiugov

Stina Nilsson (SWE) © Modica/NordicFocus

Mit beeindruckender Dominanz haben sich Stina Nilsson und Sergey Ustiugov die ersten Siege der diesjährigen Tour de Ski gesichert. Beide setzten sich im Freistilsprint der ersten Etappe in Val Müstair durch.

Nilsson nicht zu schlagen

Maiken Caspersen Falla (NOR), Stina Nilsson (SWE), Heidi Weng (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Stina Nilsson hat das Finale der Damen wie auch ihre Heats zuvor dominiert und der Konkurrenz keine Chance gelassen. Sie lief das gesamte Finale von vorn. Zu Beginn der zweiten Finalrunde attackierte sie und riss ein kleines Loch. Zunächst konnte Maiken Caspersen Falla noch Kontakt halten, der aber bald abriss, als die Schwedin weiter Gas gab. In die letzte schwierige Abfahrt hinein hatte sie schon einen großen Vorsprung, den sie bis zum Ziel hielt. Mit zehn Metern Vorsprung auf Maiken Caspersen Falla überquerte sie die Linie. „Es ist toll, diesmal bei vier Heats mitzulaufen statt nur bei einem“, meinte Stina, die zuletzt im Viertelfinale gescheitert war. „Ich habe mich in guter Form gefühlt, es war ein perfekter Tag!“ Maiken Caspersen Falla ergänzte: „Es war ein sehr schweres und langes Rennen. Ich habe mich im Laufe des Finals immer besser gefühlt. Ich hatte erwartet, dass Heidi mit zu Stina heranläuft. Aber in der zweites Runde des Finals wurde Heidi etwas müde, so dass ich alleine versucht habe, an Stina heranzukommen. Ich hatte nicht mehr genug Kraft dafür. Stina war in toller Form.“ Rang drei ging an Heidi Weng, die sich im Zielsprint gegen ihre starke Teamkollegin Kathrine Rolsted Harsem durchsetzte. Laurien van der Graaff hielt sich im Finale lange sehr gut, als das Tempo immer schneller wurde, musste sie jedoch abreißen lassen. Sie belegte den fünften Platz vor Jessie Diggins.

Ustiugov in starker Form

Federico Pellegrino (ITA), Sergey Ustiugov (RUS), Finn Haagen Krogh (NOR) (l-r) © Modica/NordicFocus

Bei den Herren war Sergey Ustiugov eine Klasse für sich. Anders als sonst bestritt der Russe alle seine Heats sehr offensiv, um kein Risiko einzugehen, nachdem er den Prolog mit mehr als vier Sekunden Vorsprung gewonnen hatte. Im Finale wechselten sich zunächst Ustiugov und Finn Hågen Krogh in der Führungsarbeit ab. Dann attackierte der Russe in den Anstieg der zweiten Runde hinein, so dass ihm niemand mehr folgen konnte. Hinter ihm kämpften Krogh, Federico Pellegrino und Martin Johnsrud Sundby um die Plätze. Ustiugov konnte schon nach der Hälfte der Zielgeraden nach einem Blick über die Schulter das Tempo herausnehmen und dennoch mit 15 Metern Vorsprung die Linie überqueren. „Ich war heute nicht unschlagbar, aber ich habe mich sehr stark gefühlt. Es ist gut, mit einem Sieg in die Tour de Ski zu starten. Ich werde morgen versuchen, mich an Sundbys Fersen zu heften“, sagte er. Für Federico Pellegrino war es ein positiver Tag: „Ich hatte keinen guten Saisonstart. Ich habe nach einer guten Form gesucht und nach einem guten Gefühl auf dem Ski. Ich erreiche momentan nicht meine Höchstgeschwindigkeit. Aber der zweite Platz heute ist ein gutes Zeichen. Nach der Qualifikation wusste ich, dass ich um den zweiten Platz kämpfen kann.“ Der Italiener konnte sich durch die letzte Abfahrt auf Position zwei verbessern und damit seinen ersten Podestplatz des Winters ins Ziel bringen. Finn Hågen Krogh wurde Dritter vor Martin Johnsrud Sundby, der aber sicher sehr zufrieden aus dem einzigen Sprint dieser Tour geht. Der junge Lucas Chanavat dürfte mit Platz fünf erneut sehr zufrieden sein. Er platzierte sich vor Alex Harvey, der sich diesmal früh geschlagen geben musste, nachdem er im Viertel- und Halbfinale jeweils im Endspurt noch mehrere Plätze gut gemacht hatte.

Drei Deutsche im Halbfinale

Dominik Baldauf (AUT), Thomas Bing (GER), Dario Cologna (SUI), (l-r) © Modica/NordicFocus

Obwohl die deutsche Sprinthoffnung bei den Herren, Sebastian Eisenlauer, nach einer Erkältung über Weihnachten seine Teilnahme an der Tour noch am gestrigen Freitag absagen musste, konnte das deutsche Team mit dem Verlauf des ersten Tages sehr zufrieden sein. Gleich drei DSV-Athleten qualifizierten sich für die Halbfinals, darunter Thomas Bing. Der Rhöner musste auf der ersten Runde seines Semifinals die ersten Vier zwischenzeitlich einmal ziehen lassen. Da das Tempo lange Zeit sehr gering war, konnte die Gruppe aber wieder zusammenfinden und der Deutsche ging sogar ganz nach vorn. Als Pellegrino dann richtig Gas gab, gelang es „Bingo“ nur noch, sich an Larkov zu hängen. Im Zielsprint konnte er dann aber weder den Russen noch den heranstürmenden Harvey halten, so dass er als Lauf-Vierter, aber dennoch sehr zufrieden ausschied. „Mit Platz acht habe ich das Ticket für die WM gelöst. Dass das ausgerechnet im Sprint passiert, damit konnte ich nicht rechnen. Zumindest nicht mit der ganzen Norm. Da bin ich sehr glücklich drüber“, meinte ein glücklicher Thomas Bing und erzählt weiter: „Beim zweiten Mal war das nicht so geplant, dass ich von ganz hinten laufe. Da bin ich schlecht rausgekommen, eingeklemmt worden und nicht rausgekommen in der ersten Linkskurve. Aber es war so geplant, dass man den etwas längeren Weg geht auf der Geraden hochwärts, weil es sich dann am Ende nach rechts orientiert und dann wieder nach links und dann hat man die Innenbahn und kann dann schön den Berg hochlaufen“. Ähnlich zufrieden konnten auch die Damen sein, nachdem Hanna Kolb und Sandra Ringwald den Sprung unter die besten Zwölf schafften. Kolb legte nach einer leichten Berührung in der ersten Kurve eine kleine Drehung ein und musste die Lücke wieder schließen. Sie konnte sich bis auf Platz fünf ihres Laufes schieben, mehr war aber nicht drin, als vorne die Post abging. Auch Sandra Ringwald musste sich mit Platz vier im zweiten Halbfinale begnügen, nachdem sie die erste Runde noch gut mithielt. Auf dem Weg ins Stadion nahm sie viel Tempo aus der letzten Abfahrt mit und zog so noch an Krista Pärmäkoski vorbei. Die beiden Zimmerkolleginnen belegten die Plätze acht und neun. Ebenfalls erfreulich ist, dass sich mit Sofie Krehl bei ihrem ersten Tour-Start sowie Steffi Böhler und Elisabeth Schicho drei weitere DSV-Damen unter die besten 30 schoben. Nicht zufrieden sein konnte Nicole Fessel mit ihrem viel zu frühen Ausscheiden. „Ich bin ganz schnell festgegangen, habe in der zweiten Runde am Anstieg fast gestanden. Keine Ahnung, was da passiert ist. Ich habe gut trainiert und fühle mich in Form“, erklärte die Allgäuerin nach dem Rennen.

Cologna und Furger verpassen Finale

Dario Cologna (SUI) © Modica/NordicFocus

Neben dem erstklassigen Ergebnis von Laurien van der Graaff gab es auch für Dario Cologna Grund zur Hoffnung. Vor seinem Heimpublikum bot er eine überzeugende Vorstellung, scheiterte aber knapp am Einzug ins Finale wie auch sein Teamkollege Roman Furger. Sie belegten die Plätze sieben und acht in der Endabrechnung. Jovian Hediger und Erwan Käser schieden wie der Österreicher Bernahrd Tritscher im Viertelfinale aus. Erwan Käser hätte vielleicht noch eine kleine Chance auf die nächste Runde gehabt, aber der Schweizer musste in der Zielkurve dem gestürzten Ristomatti Hakola ausweichen. Er schlug einen weiten Bogen bis an die Bande und kam dort noch zu Fall, so dass er endgültig ausschied. Im Halbfinale Schluss war für Nathalie von Siebenthal nach starker erster Runde sowie für Nadine Fähndrich, die im Prolog als Dritte überzeugte. Roman Schaad musste kurz vor dem Start erkrankt absagen wie auch Martine Ek Hagen (krank) und Riitta-Liisa Roponen (Leistenbruch).

Gesperrte Russen: Entscheidung vertagt

Über die Klage der vorläufig suspendierten Russen Alexander Legkov und Evgeniy Belov, die ihren Start bei der Tour de Ski doch noch erstreiten wollten, wurde noch nicht endgültig entschieden. Dies wurde den Betroffenen nur 15 Minuten vor Ablauf der Meldefrist für die Tour de Ski mitgeteilt. Das FIS Doping Panel erklärte, dass eine Entscheidung über die Aufhebung der Suspendierung nicht ohne mündliche Anhörung beschlossen werden wird. Dies war so kurzfristig nicht möglich, auch ein Termin dafür steht bisher noch nicht fest. So bleiben die Russen weiter gesperrt, eine Entscheidung, die auch Tour-Favorit Martin Johnsrud Sundby nicht verstehen kann. „Es ist sehr bedauerlich, dass diese Jungs nun nicht bei der Tour starten können. Das ist richtig traurig. Natürlich ist die Sache sehr kompliziert und schwierig zu verstehen“, sagte Sundby auf der Pressekonferenz am gestrigen Freitag in Val Müstair. „Das ist nun alles drei Jahre her. Und nun haben sie entschieden, Athleten zu sperren, von denen es nie einen positiven Test gab.“

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren

=> Reaktionen nach den Sprints

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